2006: Reufstecks Top 5

Die besten Fernsehsendungen des Jahres.

1. Boston Legal
Wachrüttelnd gesellschaftskritisch, herzerweichend sentimental, subtil witzig und unfassbar albern – alles in einer Serie. Und William Shatner ist der Allergrößte. Wer hätte gedacht, dass dieser letzte Satz jemals in unserer Sprache Verwendung finden würde.
Mittwochs um 22.05 Uhr bei Vox.

2. Dr. House
Krimi mit Krankheiten. Der köstlich unausstehliche Dr. House und sein Team fahnden nach bösen Erregern. Animierte Kamerafahrten gehen tief ins Körperinnere. Im Gegensatz zu den ähnlich aufgebauten CSI-Krimis gehen aber auch die Charaktere in die Tiefe.
Dienstags um 21.15 Uhr bei RTL.

3. Pastewka
Loriot hält Bastian Pastewka für einen der besten deutschen Komiker. Und Loriot widerspricht man in dieser Hinsicht nicht. Es gibt aber auch keinen Grund.
Lief freitags abends und wird ab Januar sonntags um 19.45 Uhr wiederholt.

4. The Daily Show with Jon Stewart
Brillante Polit- und Mediensatire, die offiziell als Comedyshow firmiert, aber mittlerweile auch als einflussreiche Politsendung gilt. Der Informationsgehalt übersteigt jedenfalls den mancher Nachrichtensendungen.
Zu verschiedenen Sendezeiten am Wochenende bei CNN.

5. Wer wird Millionär?
Klassiker. Hunderte Male gesehen, immer noch höchst unterhaltsam.
Montags und freitags um 20.15 Uhr bei RTL.

Michael, 29. Dezember 2006, 14:55.

2006: Niggemeiers Top 5

Die besten Fernsehsendungen des Jahres:

1. Six Feet Under
Die berührendste, beklemmendste, wahrste, am glücklichsten und traurigsten machende Fernsehserie der Welt. Die fünfte und letzte Staffel fing etwas zäh an, steigerte sich aber und endete mit einem sensationellen Finale, bei dem ich Schnotten und Rotz heulte.
Lief bislang nur bei Premiere, Vox versteckt die letzte Staffel vom 7. Januar an samstags nach Mitternacht.

2. Die Familienanwältin
Wer sich vom RTL-Standardtitel nicht abschrecken ließ, entdeckte erstaunlich düster-realistische Dramen mit einer noch erstaunlicheren Mariele Millowitsch.
Lief dienstags um 21.15 auf RTL, wird 2007 fortgesetzt.

3. Harald Schmidt spezial: Was tun, Herr Beckenbauer?
Franz Beckenbauer hätte noch am Tag der Ausstrahlung zurücktreten müssen. So gut wie Olli Dittrich ist er als Franz Beckenbauer einfach nicht. Wer’s verpasst hat: Hier angucken. Und 2007 gibt’s eine XXL-Version als DVD.
Lief am 21.12. um 22.50 Uhr im Ersten.

4. Malcolm mittendrin
Wahrscheinlich die schnellste Sitcom aller Zeiten. In den USA war in diesem Jahr mit der siebten Staffel endgültig Schluss. ProSieben zeigte 2006 die fünfte, hat die Serie aber nicht einmal mehr in seinem „A-Z“ auf der Homepage. Korrektur: ProSieben zeigte 2006 die sechste und siebte Staffel, hat dafür aber nicht einmal mehr seine Internetseiten aktualisiert. Eine Schande.
Lief samstags nachmittags auf ProSieben.

5. King Of Queens
Die Sitcom um einen Paketausfahrer, seine Frau und ihren leider bei ihnen lebenden Vater funktioniert auch in der 700. Wiederholung (obwohl in der achten Staffel die wunderbare Holly fehlt). So muss Alltagsfernsehen sein.
Werktags um 18.15 und 18.45 Uhr, montags auch um 21.15 und 21.40 Uhr auf Kabel 1.

Stefan, 29. Dezember 2006, 14:55.

2006: In Memoriam

Das Fernsehen verlor in diesem Jahr einige seiner größten Stars. Rudi Carrell! Else Kling! Oberschwester Hildegard! Oma Herta! Heinz Sielmann! So gesehen: Scheißjahr. Besonders hart traf es die Schwarzwaldklinik, die außer der Oberschwester auch noch um Verwaltungsdirektor Mühlmann und Nachbar Pohl trauern muss.

Der Reihe nach:

  • Lou Rawls, 72 (Musiker und oft gesehener Gaststar in US-Serien wie Mannix, Ein Colt für alle Fälle, 77 Sunset Strip und auch Baywatch)
  • Udo Thomer, 60 (Polizeihauptmeister Pfeiffer in Der Bulle von Tölz)
  • Shelley Winters, 85 (Film- und Fernsehstar seit den 40er Jahren, zuletzt als Nana Mary in Roseanne)
  • Franz Seitz, 85 (Produzent der Paukerfilme mit Hansi Kraus und der Fernsehserie Josef Filser)
  • Alf Marholm, 87 (Verwaltungsdirektor Mühlmann in der Schwarzwaldklinik)
  • Don Knotts, 81 (Les Calhoun, der Nachbar von Matlock)
  • Darren McGavin, 83 (Kolchak, Der Nachtjäger)
  • Annette von Aretin, 85 (Ratefüchsin in Was bin ich?)
  • Tom Toelle, 84 (Regisseur von Ida Rogalski, Pariser Geschichten, Bismarck, Deutschlandlied und nicht zuletzt Das Millionenspiel)
  • Wilfried Baasner, 65 (Fiesling Achim Lauritzen im Erbe der Guldenburgs)
  • Jürgen Thorwald, 90 (Autor, Das Jahrhundert der Chirurgen, Das Jahrhundert der Detektive)
  • Christiane Maybach, 74 (Hausdrache Margot Weigel in Unter uns)
  • Franz Josef Steffens, 82 (Brauereileiter Anbusch im Erbe der Guldenburgs, Gärtner Jungklas in Unsere Hagenbecks)
  • Hans Wyprächtiger, 76 (Büroleiter Horn in I.O.B. Spezialauftrag, Graf Wutz von Wutzenstein in Damals auf Burg Wutzenstein)
  • Gustav Trampe, 74 (ZDF-Moderator, heute, Kennzeichen D)
  • Eberhard Esche, 72 (Herr Taube in Einzug ins Paradies)
  • Klaus Dahlen, 67 (zeitweilig Ensemble-Mitglied bei Klimbim und der zweite Michael Tetzlaff in Ein Herz und eine Seele)
  • Eva Maria Bauer, 82 (Oberschwester Hildegard in der Schwarzwaldklinik)
  • Balduin Baas, 83 (Oberstudienrat Blaumeier in den Paukerfilmen mit Hansi Kraus und der Musiklehrer in Loriots Pappa ante portas, häufiger Gaststar in Fernsehserien)
  • Drafi Deutscher, 60 (Schlagerlegende, Dauergast der ZDF-Hitparade und Gelegenheitsschauspieler in Die Bertinis und Ein Schloss am Wörthersee)
  • Aaron Spelling, 83 (Produzentenlegende, Drei Engel für Charlie, Der Denver-Clan, Beverly Hills 90210, Eine himmlische Familie)
  • Robert Gernhardt, 68 (Dichter, „Titanic“-Mitgründer und Drehbuchautor für Otto und Dr. Muffels Telebrause)
  • Hans „Oskar“ Bierbrauer, 84 (Schnellzeichner Oskar in Dalli Dalli)
  • Rudi Carrell, 71 (Fernsehlegende)
  • Barnard Hughes, 90 (Max Merlin in Mr. Merlin, Opa Buzz in Blossom)
  • Kurt Kreuger, 89 (in Deutschland geborener amerikanischer Schauspieler, der oft deutsche Seeleute und Militärpersonal spielen durfte; außerdem Gaststar in Serien wie Kobra, übernehmen Sie, 77 Sunset Strip und Wonder Woman)
  • Red Buttons, 87 (US-Komiker und Gaststar in Serien wie Love Boat, Roseanne, Emergency Room)
  • Toni Böhm, 57 (Standesbeamter Mittner in Auf immer und ewig)
  • Mickey Spillane, 88 (Kriminalautor, Mike Hammer)
  • Jack Warden, 85 (Trainer Buttermaker in Die Bären sind los, Privatdetektiv Harry Fox in Die Fälle des Harry Fox)
  • Franz Josef Gottlieb, 75 (Regisseur von Manni, der Libero, Ein Schloss am Wörthersee und Salto postale)
  • Elisabeth Volkmann, 70 (Ensemble-Mitglied bei Klimbim und deutsche Stimme von Marge Simpson)
  • Jenny Gröllmann, 59 (Isolde Isenthal in Liebling – Kreuzberg, Staatsanwältin Katharina Dorn im Schwurgericht)
  • Bruno Kirby, 57 (der junge Peter Clemenza im zweiten Paten, Gaststar z.B. bei Columbo, Kojak und Polizeirevier Hill Street)
  • Klaus Höhne, 79 (Frankfurter Tatort-Kommissar Konrad)
  • Annemarie Wendl, 91 (Else Kling in der Lindenstraße)
  • Steve Irwin, 44 (Der Crocodile Hunter)
  • Joachim Fest, 79 (Publizist und kurzzeitiger Moderator von Panorama)
  • Ivar Combrinck, 63 (Synchronautor und -regisseur der Simpsons)
  • Wolfgang Wahl, 80 (Nachbar Pohl in der Schwarzwaldklinik, Konsul Kadenbach in Dr. Stefan Frank)
  • Helmut Pick, 77 (Vater Alfons Specht Unseres Lehrers Doktor Specht)
  • Gerhard Behrendt, 77 (Erfinder des früheren Ost- und heute einzigen Sandmännchens)
  • Bruni Löbel, 85 (Oma Herta im Forsthaus Falkenau, Frau Rabe in Ich heirate eine Familie, Schwester Agatha in Timm Thaler)
  • Hal Lynch, 78 (häufiger Gaststar z.B. in Perry Mason, Bonanza oder Cannon)
  • Frank Beyer, 76 (Regisseur, Das letzte U-Boot, Sie uns er, Abgehauen)
  • Heinz Sielmann, 89 (Tierfilmer, Expeditionen ins Tierreich)
  • Daisy, 13 (Tier, Moshammers Hund, Gaststar in Unter uns)
  • Hans-Peter Minetti, 80 (Kommunist Ernst Demmin in Dr. Schlüter)
  • Jack Palance, 87 (Titelheld als Alex „Bronk“ Bronkow und Zirkusdirektor Johnny Slate)
  • Horst Michael Neutze, 83 (Tatort-Kommissar Schreitle)
  • Robert Altman, 81 (Regissseur des M.A.S.H.-Films, der mit Gun – Kaliber 45 einen kurzen Abstecher zum Fernsehen machte)
  • Heinrich Riethmüller, 84 (Musikalischer Leiter von Dalli Dalli und Rate mal mit Rosenthal)
  • Peter Boyle, 71 (Vater Frank Barone in Alle lieben Raymond)
  • Joseph Barbera, 95 (Miterfinder von Tom & Jerry, Familie Feuerstein, den Jetsons, Yogi Bär und Fenn – Hong Kong Pfui)
  • James Brown, 73 (Soullegende, Filmkomponist, Gelegenheitsgaststar, Sexmaschine)
  • Gerald Ford, 93 (ehemaliger US-Präsident und einmaliger Gaststar im Denver-Clan)
Michael, 27. Dezember 2006, 21:49.

Wir ziehen um – Tutti & Rita packen’s an

2006 (RTL2). 22-tlg. Doku-Soap mit Maurizio Tutti und Rita Wild, die fremden Menschen beim Umzug halfen. Und wer wollte dabei schon auf Leute verzichten, die putzen und reparieren können? Tutti hatte zuvor in der Hammer-Soap – Heimwerker im Glück mitgewirkt und Rita war einer der Putzteufel – Deutschland macht sauber.

Lief ursprünglich werktags um 19.00 Uhr. Angekündigt waren 22 einstündige Folgen, nach zehn Folgen gab RTL2 aber schon auf und zeigte stattdessen zwei Folgen der Sitcom Immer wieder Jim, von der sowieso schon jeden Tag drei Folgen hintereinander eingeplant waren, und jetzt eben fünf. Tutti und Rita zogen wenig später mit den restlichen Folgen ins Vormittagsprogramm um.

RTL Comedy Nacht

2005–2006 (RTL). Einstündige Comedyshow. Kurzlebiger Versuch, den Erfolg von RTL Samstag Nacht wiederzubeleben, auf dem gleichen Sendeplatz, mit dem gleichen Produzenten Jacky Dreksler und mit dem gleichen Konzept: Sketche, Parodien, Stand-up-Comedy sowie Gastautritte prominenter Komiker und Musiker. Zum Ensemble gehörten Sina Valeska, Sven Nagel, Christoph Schechinger, Adriana Zartl, Jürgen Bangert, Rüdiger Brans, Carolin Kebekus, Attik Kargar und Johannes Flöck. Nach drei schwachen Monaten gab RTL auf.

Sophie – Braut wider Willen

2005–2006 (ARD). 54-tlg. dt. Telenovela.

Es ist Liebe auf den ersten Blick für die junge Gräfin Sophie von Ahlen (Yvonne Catterfeld), als sie Max Grebe (Ben Bela Böhm) während eines Dorffestes kennen lernt, auf das sie sich als Dienstmagd getarnt eingeschlichen hat. Das Problem ist nämlich, dass wir das Jahr 1864 schreiben und die Welt in Reich und Arm aufgeteilt ist, in Adel und Arbeiter. Da geht es natürlich nicht, dass die Tochter von Graf und Gräfin Otto (Hermann Giefer) und Magda von Ahlen (Alexandra Prusa) den Sohn der einfachen Schneiderin Lotte Grebe (Kathrin Waligura) liebt, zumal doch der reiche Freiherr York von Kettelaer (Kai Albrecht) Sophie einen Heiratsantrag macht. Und auch der Industrielle Friedrich Hartenstein (Sivan-Pierre Leirich) würde Sophie gern ehelichen, um endlich von den Adelskreisen akzeptiert zu werden. Naja, wird schon gutgehen, Telenovelas haben ja immer ein Happy End.

Die ARD setzte große Hoffnungen in diesen Historien-Edel-Kitsch für junge Zuschauer und warb heftig dafür. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus. Die 25-minütigen Folgen liefen dienstags bis freitags um 18.50 Uhr.

Der heiße Brei

2006 (Sat.1). Comedyshow am späten Freitagabend mit Jochen Busse und Parodisten, die aktuelle Polittalkshows persiflieren wollten. Floppte vorher schon als Talk im Tudio mit Lou Richter und überlebte auch mit neuem Titel und besserem Moderator nicht einmal einen Monat.

Talk im Tudio

2005 (Sat.1). Comedyshow mit Lou Richter, der gemeinsam mit Parodisten, die in Gestalt verschiedener Politiker und anderer Pronminenter auftraten, so tat, als moderiere er eine politische Talkshow zu aktuellen Themen und als sei diese Parodie lustig.

Die Show lief fünfmal am späten Freitagabend und wurde dann in eine Pause geschickt, aus der sie unter dem neuen Namen Der heiße Brei und mit dem neuen Moderator Jochen Busse zurückkehrte. Aber auch nicht lange.

Tessa – Leben für die Liebe

2006 (ZDF). 125-tlg. dt. Telenovela.

Tessa Thalbach (Eva-Maria Grein) verlässt ihren Vater Stephan (William Mang), das Land und sogar die Pferde, um in der Großstadt Torland ein neues Leben zu beginnen. Da verliebt sie sich sogleich in den Arzt Felix Kilian (Oliver Boysen). Als sie einen Unfall hat, nimmt Felix sie auf dem Gestüt seiner Eltern auf. Endlich wieder Pferde! Zwischen Tessa, Felix und dem Liebesglück liegen natürlich ein paar Steine in Form von Geheimnissen und Bösewichten, doch bestimmt wird eines Tages alles gut.

Aufregender als die Handlung war die Ausstrahlungsgeschichte: Die Serie begann im Januar auf dem werktäglichen Sendeplatz kurz nach 15 Uhr, zog um im Februar auf 14.10 Uhr um und im Mai ins Nachtprogramm, zwischendurch wurde dem ursprüglichen Titel Leben für die Liebe noch eine Tessa und ein Gedankenstrich vorgesetzt und die ursprüngliche Bestellung von 230 Episoden auf 125 verkürzt. Die immer gleiche Geschichte des Neuanfangs mit großer Stadt und großer Liebe ließ sich zur allgemeinen Überraschung wohl doch nicht unbegrenzt häufig mit Erfolg erzählen.

Das Geständnis

2004–2006 (Pro Sieben). „Heute sage ich alles“. Einstündige Pseudo-Psychoshow mit Alida Kurass.

Laiendarsteller spielen Menschen, die unbedingt ein Geständnis machen wollen. Sie sitzen meist hinter einer Schattenwand. Weniger, weil es ihnen peinlich ist, ihr mangelndes Talent auch noch in einer so bizarren Sendung zur Schau zu stellen, was nachzuvollziehen wäre, sondern weil das die Authentizität verstärken soll.

Das Geständnis erhielt den werktäglichen Sendeplatz um 14.00 Uhr, den zehn Jahre lang Arabella innegehabt hatte. Eigentlich hätte Arabella Kiesbauer auch die neue Sendung moderieren sollen. In ihrer Show war das Format schon seit dem Vorjahr als Plug-in gelaufen, als Show in der Show. Pro Sieben und Frau Kiesbauer hatten sich jedoch im Frühsommer 2004 getrennt, nachdem sie durchblicken ließ, dass selbst ihr das Konzept zu trashig war. Alida Kurass war die Gewinnerin der zweiten Staffel von Big Brother und hatte seitdem bei Neun Live moderiert.

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