Keine Lisa, aber Kudrow

Wer für eine neue Serie mit dem Spruch „von den Machern von Edel & Starck“ wirbt, muss damit leben, mit dieser verglichen zu werden. Dann sieht es für Allein unter Bauern aber nicht gut aus. Legen wir die Messlatte etwas niedriger, ist die neue Serie des Autors Marc Terjung plötzlich gar nicht mehr so schlecht. Allerdings braucht sie ziemlich lang, um in die Pötte zu kommen.

Darum geht es: Der erfolgreiche Bundespolitiker Johannes Waller (Christoph M. Ohrt, der „Edel“ aus Edel & Starck) steht kurz davor, neuer Außenminister zu werden, vermasselt es dann aber noch durch eine Affäre mit der Frau des österreichischen Botschafters, nach der er für die Kanzlerin nicht mehr tragbar ist. Diese Geschichte ist in fünf Minuten erzählt. Er fährt der Kanzlerin zu einem Termin nach, um mit ihr zu reden, hat aber in dem kleinen brandenburgischen Kaff Kudrow einen Unfall und sitzt vorerst fest. Da die bundespolitische Karriere ohnehin zu Ende ist, lässt er sich überreden, dort Bürgermeister zu werden. Bis das erzählt ist, vergeht fast eine Stunde, was deshalb ärgerlich ist, weil ohnehin klar ist, dass es darauf hinausläuft. Aus jeder Programmankündigung ging das hervor, und wer keine davon mitbekommen hat, könnte es anhand des Titels erahnen.
Allein unter Bauern stellt in dieser Zeit zwar die Charaktere vor, schleppt sich derweil aber ganz schön hin. Das heißt nicht, dass die erste Folge frei ist von schönen Momenten: Als Johannes Waller zum Beispiel während der Fahrt den Suchbegriff „Kudrow“ in das Navigationsgerät seines Autos eingeben will und irrtümlich mit „K… U… H…“ beginnt, muss er plötzlich eine Notbremsung machen, weil mitten auf der Straße eine KUH steht. Durch die Notbremsung landet er samt Wagen im Gartenhaus der Ärztin Barbara Heinen (Julia Koschitz), seiner zukünftigen Vermieterin, die zwar eine Tochter, aber natürlich keinen Ehemann hat, womit die wichtigsten Figuren etabliert sind und die Marschrichtung klar ist.

Ab Folge 2, die Sat.1 bequem direkt im Anschluss zeigt, kommt die Serie aber glücklicherweise allmählich in Fahrt. Kaum zum Bürgermeister gekürt, verscherzt es sich Waller bereits mit der gesamten Dorfgemeinschaft, indem er die Kommunalpolitik mit der üblichen bundespolitischen Arroganz und den bekannten hohlen Phrasen angeht. Vor allem will er sparen, sparen, sparen, renoviert sich aber zuallererst das Rathaus hübsch. Sein Vorgehen überdenkt er, als er erfährt, dass sein unpopulärer Vorgänger auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden ist.

Wenn das so weitergeht, könnte Allein unter Bauern noch richtig schön werden. Und Christoph M. Ohrt könnte den arroganten Schnösel, der auf die Landbevölkerung herabschaut, aber trotzdem auf unerklärliche Weise sympathisch ist, gar nicht besser spielen. „Auf den Leib geschrieben“ preist man dann, und damit sind wir zurück beim anfänglichen Vergleich mit Edel & Starck, der in diesem Punkt unentschieden ausfällt. Denn letztlich ist dieser Johannes Waller dem überheblichen, aber irgendwie liebenswerten Anwalt Edel recht ähnlich, als der Ohrt vier Staffeln lang begeisterte und für den er mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Und das macht überhaupt nichts, im Gegenteil. Vielleicht spielt er jetzt ja nur noch solche Typen. Manfred Krug hat über Jahrzehnte unter verschiedenen Rollennamen den gemütlichen, aber hartnäckigen Brummbär gespielt, und Robert Atzorn ist seit jeher immer nur der arrogante, besserwisserische Moralapostel. Beide gehören zu den beliebtesten deutschen Schauspielern.

Allein unter Bauern,
mittwochs um 20.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 28. Februar 2007, 04:14.

Talk zum Türmen

Sandra Maischberger ist alt geworden. Und dick. Ich hatte ja angenommen, Erich Böhme verträte sie, aber dann sagt die Moderationsperson: „Meine Damen und Herren, ich bin heute Abend Sandra Maischberger“. So sehr war noch nie jemand von einer Schwangerschaft gezeichnet. Doch die Person fährt fort: „… die am Wochenende von einem Jungen entbunden hat. Wir haben sie damit von der Sendung entbunden. Vorläufig. (…) Bleiben Sie dran, Sie werden bedient.“

Ah, dann doch Böhme. Früher haben die beiden ja mal zusammen moderiert, in der frühen Phase von Talk im Turm, als Böhme noch gut war und Maischberger noch nicht. Heute vertritt er sie bei Menschen bei Maischberger und ist so tief in seinen Sessel gesunken, dass man seinen Hals nicht sähe, selbst wenn er einen hätte.

Man merkt Böhme an, dass ihm mittlerweile die Routine fehlt. Über die gesamte Dauer von 75 Minuten vergisst er, die Brille von der Nase zu nehmen, um damit zu fuchteln. Der selten dämliche Titel der Sendung zum Thema Hooligans, „Saat der Gewalt – Wer schützt uns vor der Jugend?“, wird in dieser konkreten Fragestellung zum Glück gar nicht mehr erwähnt, stattdessen sagt Böhme in den ersten fünf Minuten so oft „Was macht sie ticken?“, als müsse er beweisen, dass das wirklich ein deutscher Satz ist. Dann redeten alle eine Stunde lang wild durcheinander, und am Ende stellte Böhme fest, was ohnehin jeder wusste: „Gelöst hamma’s nicht, das ist klar“.

Und gerade als ich dachte, dass wir mit dem abgewürgten Ende der Diskussion zwar kein Problem weniger hätten, aber wenigstens auch keins mehr, verkündete Böhme im letzten Satz, nächsten Dienstag werde Sandra Maischberger von Jörg Kachelmann vertreten.

Michael, 28. Februar 2007, 03:07.

Allein unter Bauern

2007 (Sat.1). 10-tlg. dt. Familienserie von Marc Terjung.

Kurz vor seiner Ernennung verbockt es Johannes Waller (Christoph M. Ohrt) noch und wird doch nicht der neue deutsche Außenminister. Durch einen unglücklichen Zufall landet er im brandenburgischen Kuhdorf Kudrow und beschließt, da die große politische Karriere ohnehin für ihn zu Ende ist, dort zu bleiben und Bürgermeister zu werden. Er mietet sich im Gartenhaus der Ärztin Barbara Heinen (Julia Koschitz) ein, die mit ihrer Tochter Toni (Paula Schramm) und ihrem Vater Walter (Michael Hanemann) zusammen lebt, und macht sich schon in den ersten Tagen bei der  gesamten Dorfgemeinschaft unbeliebt, indem er die Kommunalpolitik mit der üblichen bundespolitischen Arroganz und den bekannten hohlen Phrasen angeht. Vor allem will er sparen, sparen, sparen, renoviert sich aber zuallererst das Rathaus hübsch. Sein Vorgehen überdenkt er, als er erfährt, dass sein unpopulärer Vorgänger auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden ist und niemand im Dorf etwas davon wissen will. Oma Frischhut (Dorothea Walda) wird seine Sekretärin. Weitere Einwohner des Kaffs sind Pfarrer Jacobi (Matthias Klimsa), der aus seiner Kirche heraus den örtlichen Radiosender betreibt, der Polizist Stefan Hentsch (Thorsten Nindel), der Drückeberger Limpel (Jockel Tiersch) und Rolf (Hans Hohlbein) und Renate (Astrid Kohrs), die Wirtsleute im Dorfkrug, wo alle wichtigen Sitzungen stattfinden.

Amüsante Idee der Macher von Edel & Starck, die in der Umsetzung zwar eine Weile brauchte, bis sie in Fahrt kam und auch dann noch nicht an den Vorgänger heranreichte, aber mit einigen schönen Momenten aufwartete. So zum Beispiel in der Pilotfolge, als Johannes Waller während der Fahrt den Suchbegriff „Kudrow“ in das Navigationsgerät seines Autos eingeben wollte und fälschlich begann mit „K… U… H…“. In diesem Moment musste er eine Notbremsung machen, denn mitten auf der Straße stand eine KUH. Durch die Notbremsung landete er samt Wagen im Gartenhaus der Ärztin, und die Geschichte begann. Und dass Christoph M. Ohrt die Rolle auf den Leib geschrieben war, wie die Produktionsfirma behauptete, ließ sich nicht leugnen. Erfolg hatte die Serie trotzdem nicht.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs abends.

Charmed — Zauberhafte Hexen

1999–2007 (Pro Sieben). 178-tlg. US-Fantasyserie von Constance M. Burge („Charmed“; 1998-2006).

Die Schwestern Prudence, kurz Prue (Shannen Doherty), Piper (Holly Marie Combs) und Phoebe Halliwell (Alyssa Milano) ziehen in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter in San Francisco. Dort ändert sich ihr Leben schlagartig, als sie aus einem geheimnisvollen Buch erfahren, dass sie Hexen sind. Fortan nutzen sie ihre Fähigkeiten, um Gutes zu tun und böse Dämonen zu bekämpfen. Prue beherrscht Telekinese, Piper kann die Zeit anhalten und Phoebe die Zukunft vorhersagen. Gemeinsam sind sie quasi unschlagbar, denn „die Macht von dreien kann keiner entzweien“! Daneben gehen sie aber weiter ihren ganz normalen Tätigkeiten nach. Prue arbeitet in einem Auktionshaus, Piper lernt Köchin in einem Restaurant und eröffnet in der zweiten Staffel den Nachtclub „P3″, und Phoebe schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und bekommt später eine Zeitungskolumne als Briefkastentante.

Auch der Bekanntenkreis der Halliwells ist nur oberflächlich menschlich und verwandelt sich bei Gelegenheit in glibbrige Monster: Prues Boss Rex Buckland (Neil Roberts) ist ein böser Magier und hinter den Schwestern her. Der Handwerker Leo Wyatt (Brian Krause) ist in Wirklichkeit ein Wächter des Lichts und also einer der wenigen auf der Seite der Hexen. Er und Piper heiraten in der dritten Staffel. Hinter dem Staatsanwalt Cole Turner (Julian McMahon) verbirgt sich der rot-schwarze Dämon Balthasar, der die Hexen töten soll, sich aber in Phoebe verliebt, der erst spät die Augen aufgehen. Es gelingt ihr, das Böse in Cole zu vernichten, jedoch nicht für immer. Eine Hand voll echter Menschen lebt dennoch in San Francisco, darunter die Polizisten Andrew Trudeau (T. W. King) und Darryl Morris (Dorian Gergory). Sie finden heraus, dass die Halliwells gute Hexen sind, und helfen ihnen, Spuren zu verwischen, wenn sie mal wieder ein Ungeheuer vernichtet haben. Andrew wird am Ende der ersten Staffel von einem Dämon getötet.

Als die drei am Ende der dritten Staffel im Fernsehen als Hexen geoutet werden, geht es um schnelle Schadensbegrenzung: In einem gefährlichen Prozess versuchen sie, die Zeit zurückzudrehen. Der Vorgang kostet Prue das Leben. Die „Macht von dreien“ ist zunächst zerstört, kann aber wiederhergestellt werden. Piper und Phoebe finden zu Beginn der vierten Staffel im Herbst 2002 Paige Matthews (Rose McGowan), von der sie bisher nichts wussten. Sie ist ihre Halbschwester und eine Halbhexe, zur anderen Hälfte Wächterin des Lichts. Auch sie beherrscht Telekinese und kann zudem allein durch ihren Willen Gegenstände und Personen von einem Ort an einen anderen teleportieren. Paige ist eigentlich Sozialarbeiterin, kündigt ihren Job aber später, um Vollzeitherumhexerin zu werden.

Der Kampf zwischen Gut und Böse geht derweil ewig weiter und wird auch nie entschieden werden, damit das Gleichgewicht bestehen bleibt. Das Böse tritt im Lauf der Zeit in vielen verschiedenen Formen auf, darunter als „Quelle“ (Bennet Guillory), der Ursprung allen Übels, als Seherin (Debbi Morgan) und als „Titanen“. Cole und Phoebe heiraten in der vierten Staffel und lassen sich in der fünften wieder scheiden. Nach dem Ende der bisherigen „Quelle“ ergreift diese nun von Cole Besitz. Leo und Piper bekommen einen Sohn, einen Mischling aus Hexe und Wächter, den sie Wyatt Matthew Halliwell nennen und der sogleich Kraftfelder zur Dämonenabwehr um sich herum aufzubauen beginnt.

Einen weiteren Sohn, Chris, bekommt Piper im Finale der sechsten Staffel, doch schon vorher schaut der Junge als Erwachsener (Drew Fuller) aus der Zukunft mal eben vorbei, um den Schwestern im Kampf gegen die Titanen zu helfen. Im gleichen Staffelfinale wird der erwachsene Chris von Gideon (Gildart Jackson) getötet. Leo ist unterdessen in den Ältestenrat befördert worden, die den Vorsitz über die gute Seite halten. Das heißt aber, dass er weniger Zeit bei seiner Familie auf der Erde verbringen darf. Er tötet nun Gideon, der bisher eine Zauberschule geleitet hat, deren Leitung nun Paige übernimmt, die sie bald an leo weitergibt.

Am Ende der siebten Staffel müssen die Schwestern ihren Tod vortäuschen, um einem bösen Dämon zu entkommen. Sie tarnen sich fortan als ihre eigenen Cousinen, und aus Phoebe, Piper und Paige werden Julie, Jenny und Jo. Sie heuern die Nachwuchshexe Billie Jenkins (Kalie Cuoco) an, die für sie die Dämonen verjagt und im Gegenzug von den Hexen das Hexen lernen darf. Leo wird erst zu Luis und wenig später eingefroren. Das verhindert zwar seinen Tod, aber weg ist er damit auch.

Kurz vor dem Ende der Serie heiratet Paige den Bewährungshelfer Henry (Ivan Sergei) und im Finale Phoebe den Liebesbotschafter Coop (Victor Webster). Der wurde ursprünglich vom Ältestenrat geschickt, um Phoebe bei der Suche nach ihrer wahren Liebe zu helfen, aber die war er dann wohl selbst. Die Serie endet mit einem Zeitsprung. Erst reist Piper noch ein wenig in der Zeit hin und her, um ein paar Leben zu retten, und dann sehen wir die inzwischen alten Schwestern mit ihren vielen Kindern und Enkeln, die ihre Fähigkeiten geerbt haben.

Mutmachende Serie, die zeigte, dass man jedes noch so wandlungsfähige böse Gespenst zur sofortigen Explosion bringen konnte, wenn man nur ein Büchlein mit gereimten Sprüchen zur Hand hatte und dünn genug bekleidet war. Produzent war Aaron Spelling. Die Rückkehr Shannen Dohertys zu Spelling Productions machte Schlagzeilen, nachdem Spelling sie einige Zeit zuvor aus seiner Serie Beverly Hills, 90210 rausgeworfen hatte. Die neuerliche Zusammenarbeit hielt genau für drei Staffeln, dann gab es wieder Krach, und Spelling warf Doherty abermals raus. Immerhin durfte sie in ihrer Abschiedsfolge sogar Regie führen.

Die einstündigen Charmed-Episoden liefen zunächst am Sonntag-, später am Samstagnachmittag, und seit der dritten Staffel im Juni 2001 zur Primetime am Mittwochabend, zeitweise mit Doppelfolgen. Auch die letzte Staffel startete im Herbst 2006 noch in der Primetime, jetzt dienstags, doch dann ging der Serie wohl kurz vor Schluss die Luft aus, und ihre letzten Folgen liefen wieder samstags nachmittags.

Titelsong war „How Soon Is Now“, im Original von The Smiths, in der Version von Love Spit Love.

Beverly Hills, 90210

1992–2001 (RTL). 295-tlg. US-Soap von Darren Star („Beverly Hills 90210″; 1990–2000).

Liebe und Leben in einer Schickimicki-Clique im Nobelort Beverly Hills, deren Mitglieder zu Beginn der Serie durchweg im Teenageralter sind und bis zum Ende zehn Jahre älter werden. Zur Clique gehören zunächst die Zwillinge Brenda (Shannon Doherty) und Brandon Walsh (Jason Priestley), Kelly Taylor (Jennie Garth), Steve Sanders (Ian Ziering), Dylan McKay (Luke Perry), Donna Martin (Tori Spelling) und Andrea Zuckerman (Gabrielle Carteris). Den jüngeren David Silver (Brian Austin Green) kann zunächst niemand ausstehen; nachdem dessen bester Freund Scott (Douglas Emerson) sich versehentlich erschossen hat, wird David jedoch allmählich in die Clique aufgenommen.

Innerhalb der Gruppe geht jeder mal mit jedem eine Beziehung ein, und neue Partner werden in die Clique aufgenommen. So ist Brandon nacheinander mit Kelly, Susan (Emma Caulfield) und Emily (Christine Elise) zusammen. Kelly hat außer mit Brandon Beziehungen mit Steve, Dylan und dem Anwalt Matt Durning (Daniel Cosgrove), Steve mit Kelly, Celeste (Jennifer Grant), Carly (Hilary Swank) und Janet Sosna (Lindsay Price). Donna ist zuerst mit David, danach mit dem gewalttätigen Ray Pruit (Jamie Walters) und mit Noah Hunter (Vincent Young) zusammen. Als Letzte ist Donna lange Zeit noch Jungfrau, und das ist natürlich ein großes Thema.

Davids Freundin ist nach Donna zunächst Clare Arnold (Kathleen Robertson), dann Valerie Malone (Tiffani-Amber Thiessen), eine intrigante Bekannte der Walshs, die in deren Haus zieht, als Brenda ins Ausland geht. Dylan, dessen Vater Jake (Josh Taylor) lange im Gefängnis gesessen hat und später bei einem Attentat getötet wird, hat Beziehungen mit Brenda, Kelly und Antonia Marchette (Rebecca Gayheart), die am Tag ihrer Hochzeit mit Dylan erschossen wird. Dylan verlässt daraufhin für mehrere Jahre die Stadt. Andrea heiratet Jesse Vasquez (Mark Damon Espinoza) und bekommt mit ihm ein Kind.

Ständiger Treffpunkt ist das „Peach Pit“, ein Lokal, das Nat Bussichio (Joe E. Tata) führt und dem später der Club „After Dark“ angegliedert wird. Brandon bedient zeitweise im „Peach Pit“. Brenda und Brandon, die mit ihren Eltern Jim (James Eckhouse) und Cindy (Carol Potter) zugezogen sind, stammen neben der Jüdin Andrea als Einzige nicht aus reichen Familien. Nach Brenda ziehen auch ihre Eltern sowie Andrea und Jesse und schließlich Brandon und Valerie weg. Als Dylan zurückkehrt, kommt er mit der hinterhältigen Gina Kincaid (Vanessa Marcil) zusammen, einer Cousine Donnas, die sich später als deren Schwester entpuppt.

Zu Beginn sind alle Cliquenmitglieder noch Schüler und besuchen die West Beverly High, wo Andrea die Schülerzeitung leitet. Danach ergreifen sie unterschiedliche Berufe. Valerie leitet das „After Dark“, das später Noah übernimmt. Steve und Brandon gründen eine Zeitung, bei der auch Janet arbeitet. Donna wird Modeschöpferin, Kelly arbeitet zeitweise in einem Krankenhaus und dann in Donnas Boutique. David versucht sich als Popstar, wird dann aber DJ im „After Dark“. Am Ende stellen Dylan und Kelly fest, dass sie eigentlich doch zusammengehören, und beginnen eine neue Beziehung. Auch Donna und David kommen wieder zusammen und heiraten schließlich.

Produzent der erfolgreichen Serie war Aaron Spelling. Die Fernsehzeitschrift „TV Movie“ schrieb: „Auch Tochter Tori hatte Grund zur Freude. Er verschaffte ihr in seiner Serie die Rolle der Donna. Für ihren Auftritt in der Welt der Schönen bekam sie von Daddy eine neue Nase und ein Paar Gummibrüste.“ Nach seinem Ausstieg als Schauspieler blieb Jason Priestley der Serie als Executive Producer treu, Brian Austin Green wurde ferner gegen Ende Producer, und Jennie Garth und Priestley führten bei mehreren Episoden Regie. Shannen Doherty wurde von Aaron Spelling nach einem Krach rausgeworfen. Luke Perry stieg aus der Serie aus, um eine seriöse Kinokarriere zu starten. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus, und Perry kehrte zur Serie zurück, wo er fortan im Vorspann als „Special Guest Star“ aufgeführt wurde. Die Zahl 90210 im Serientitel ist schlicht die Postleitzahl des Nobelviertels, wenngleich nicht die Postleitzahl der Schule, an der die Serie spielte. Ein Spin-off der Serie war Melrose Place.

Die Serie lief samstags zunächst um 19.10 Uhr, später rückte sie stundenweise immer weiter ins Nachmittagsprogramm vor, bis sie schließlich um 15.00 Uhr ausgestrahlt wurde.

Melrose Place

1993–2000 (RTL). 227‑tlg. US‑Soap von Darren Star („Melrose Place“; 1992–1999).

Liebe, Laster, Affären und Intrigen in einer Clique von 20- bis 30-Jährigen, die am Melrose Place in Los Angeles leben. Dazu gehören Dr. Michael Mancini (Thomas Calabro), ein junger Arzt, der nebenbei den Job des Hausmeisters macht und so die Miete spart; Michaels Frau Jane (Josie Bissett); Rhonda Blair (Vanessa Williams), Janes Freundin, eine Aerobic-Lehrerin; Sydney Andrews (Laura Leighton), Janes Schwester; der Bauarbeiter und Frauenschwarm Jake Hanson (Grant Show); Alison Parker (Courtney Thorne-Smith), die von der Rezeptionistin zur Werbestrategin aufsteigt; die intrigante Amanda Woodward (Heather Locklear), Alisons Chefin, bis diese sich selbstständig macht; Billy Campbell (Andrew Shue), Alisons Verlobter, der Taxi fährt, gern Schriftsteller wäre und später ebenfalls in der Werbeagentur arbeitet; der schwule Sozialarbeiter Matt Fielding (Doug Savant) und Sandy Louise Harling (Amy Locane), die in einer Kneipe jobbt.

Sandy will Schauspielerin werden und verlässt den Melrose Place, als sie eine Rolle angeboten bekommt. Auch Rhonda geht weg. Michael hat eine Affäre mit Dr. Kimberly Shaw (Marcia Cross), lässt sich von Jane scheiden und heiratet erst ihre Schwester Sydney und später Megan Lewis (Kelly Rutherford), eine ehemalige Prostituierte. Billy ehelicht zunächst Brooke Armstrong (Kristin Davis), dann Samantha Reilly (Brooke Langton), lässt sich aber auch von Letzterer wieder scheiden. Neu an den Melrose Place kommen im Lauf der nächsten Zeit auch die Fotografin Jo Reynolds (Daphne Zuniga); Dr. Peter Burns (Jack Wagner), Michaels Erzfeind, der nach einer Affäre mit Amanda die Ex-Kriminelle Eve (Rena Sofer) heiratet; Kyle McBride (Rob Estes), der ein Restaurant betreibt, und seine Frau Taylor (Lisa Rinna); Craig Field (David Charvet); Jennifer Mancini (Alyssa Milano), Michaels Schwester; Dr. Brett „Coop“ Cooper (Linden Ashby) und seine Ex-Frau, die intrigante Lexi Sterling (Jamie Luner).

Matt stirbt später bei einem Autounfall. Samantha und Coop verlassen die Stadt, ebenso Billy, der mit Jennifer nach Rom auswandert. Kyle und Amanda heiraten. Kyles Bruder Ryan (John Haymes-Newton) kommt in die Stadt und verliebt sich in Megan. Die beiden heiraten am Ende. Michael und Jane werden wieder ein Paar, und auch Peter und Amanda kommen wieder zusammen. Eve möchte beide umbringen, und so täuschen sie schließlich ihren Tod vor, um auf einer Südseeinsel ein ungestörtes neues Leben beginnen zu können.

Spin-off von Beverly Hills, 90210. Das Pärchen-wechsle-dich-Spiel war das gleiche, nur dass die Leute hier immer gleich geheiratet haben. In einigen der ersten Folgen spielte Jennie Garth ihre Rolle als Kelly Taylor. Aaron Spelling war auch der Produzent dieser Serie, die RTL im Doppelpack mit Beverly Hills, 90210 am Samstagnachmittag zeigte.

Ein Fall für zwei

Seit 1981 (ZDF). Dt. Krimiserie von Karl Heinz Willschrei.

Der Ex-Polizist Hermann Josef Matula (Claus Theo Gärtner), Rufname Josef, arbeitet in Frankfurt am Main als Privatdetektiv. Als solcher wird er regelmäßig von seinem Freund, dem Rechtsanwalt Dr. Dieter Renz (Günter Strack), engagiert, wenn dessen Klienten in der Klemme stecken und ihre Unschuld bewiesen werden muss. Matula macht sich dann auf die Suche nach dem wahren Täter, dabei geht es meist um Mord. Gemeinsam lösen sie die Fälle, da die mit dem Fall befassten Kommissare fast nie Interesse daran zu haben scheinen, den wirklichen Mörder zu finden. Matula ist Single mit wechselnden Freundinnen; Renz, der in seiner Freizeit gern kocht und Golf spielt, ist geschieden. Anfang September 1988 flammt eine alte Jugendliebe neu auf, und Renz wandert mit ihr in die Toskana aus, um sich dort zur Ruhe zu setzen.

Dr. Rainer Franck (Rainer Hunold) übernimmt in Folge 60 seine Kanzlei und bringt seinen Hund Umba mit (gespielt von Amadeus). Auch Franck arbeitet eng mit Matula zusammen und freundet sich mit ihm an. Beide fahren Motorrad, und beim Billard oder einer Currywurst diskutieren sie über ihre aktuellen Fälle. Als auch Franck im Juni 1997 seinen Beruf als Rechtsanwalt aufgibt, wird der junge Dr. Johannes Voss (Mathias Hermann) in Folge 149 sein Nachfolger und Matulas neuer Partner. Er wird Ende Dezember 2000 Opfer des Rachefeldzugs eines verurteilten Mörders, dessen Gegenseite Voss verteidigt hatte. Der bisherige Frankfurter Staatsanwalt Dr. Markus Lessing (Paul Frielinghaus) lässt überraschend seine sichere Karriere sausen und wird freiberuflicher Rechtsanwalt – und damit ab Folge 182 Matulas vierter Partner. Die Sekretärin und gute Seele in der Kanzlei ist seit der Zeit von Dr. Renz Helga (Renate Kohn). Erst im Herbst 2008 setzt sie sich in Spanien zur Ruhe. Ihre Nachfolgerin ist Kristin (Caroline Grothgar).

Im 75‑minütigen Pilotfilm zur Serie, den das ZDF am 11. September 1981 zeigte, ist Matula noch uniformierter Polizist. Matula macht als Zeuge der gegnerischen Partei vor Gericht mit dem knallharten Anwalt Renz Bekanntschaft, der ihn ordentlich in die Mangel nimmt und seinen Mandanten vor dem Gefängnis bewahrt. Unglückliche Umstände führen dazu, dass Matula bald selbst als Angeklagter vor Gericht steht und ihm Strafvereitelung im Amt vorgeworfen wird. Matula quittiert daraufhin den Polizeidienst und heuert bei Renz an.

Die reguläre Serie mit einstündigen Folgen begann zwei Wochen später und lief jetzt immer freitags um 20.15 Uhr im Wechsel mit den anderen erfolgreichen Freitagskrimis wie Der Alte und Derrick, bot im Vergleich zu diesen aber deutlich mehr Action und interessierte dank des coolen Matula in seiner Lederjacke ein jüngeres Publikum. Auch Ein Fall für zwei wurde, nach anfänglichem Schwächeln, ein großer Erfolg und Dauerbrenner. Die Serie erreichte in Spitzenzeiten 18 Millionen Zuschauer. Claus Theo Gärtner, anfangs nur der zweite Hauptdarsteller neben Günter Strack, wurde der eigentliche Star, schon deshalb, weil die Anwälte wechselten, Matula aber blieb. Außer Gärtner war nur Renate Kohn als Sekretärin Helga dauerhaft dabei. Diese Rolle hatte die meiste Zeit keinen Nachnamen, nur in zwei Folgen wird einer genannt: Einmal heißt sie Bachmann, das andere Mal Sommer. Der Grund dafür war banal: Während des zweiten Drehs konnte sich am Set niemand mehr an Helgas letzten Nachnamen erinnern, Kohn auch nicht.

Ein Fall für zwei war die erste deutsche Krimiserie im Abendprogramm, die kein Polizeikrimi war, wichtiger aber noch: Sie war ideologisch viel fortschrittlicher als ihre ZDF-Vorgänger. Schon die Grundkonstellation implizierte, dass kein Verlass darauf ist, dass die Polizei für Gerechtigkeit sorgt. Statt des bisherigen konservativen Freitagskrimi-Monopolisten Helmut Ringelmann stand Georg Althammer als Produzent hinter Ein Fall für Zwei.

2003 änderte das ZDF den Ausstrahlungsmodus und zeigte seine Freitagskrimis nicht mehr alternierend im Monatsrhythmus, sondern staffelweise mit jeweils mehreren Folgen in aufeinander folgenden Wochen. Vier weitere Folgen hatten Überlänge und dauerten 90 Minuten: Es waren die ersten beiden Anwaltswechsel, die Jubiläumsfolge 200 im Dezember 2002 und der Auftakt zu einer neuen Staffel im Januar 2005.

Alarm für Cobra 11 — Die Autobahnpolizei

Seit 1996 (RTL). Dt. Actionserie von Hermann Joha. „Ihr Revier ist die Autobahn. Ihr Tempo ist mörderisch. Ihre Gegner: Autoschieber, Mörder und Erpresser. Einsatz rund um die Uhr für die Männer von Cobra 11. Unsere Sicherheit ist ihr Job!“

Ein Team von Polizisten löst Kriminalfälle auf der Autobahn. Sie liefern sich Verfolgungsjagden mit anderen Autos, bis irgendwas explodiert, oder sie ermitteln gegen Gangster, die sich Verfolgungsjagden geliefert haben, bis irgendwas explodiert ist. Hauptkommissar Frank Stolte (Johannes Brandrup) bekommt nach dem Tod seines Partners Ingo Fischer (Rainer Strecker) schon in Folge 3 einen neuen Kollegen zur Seite: Semir Gerkhan (Erdogan Atalay). Anfangs passt ihm das nicht, doch dann werden sie ein gutes Team und sind ständig in Gefahr. Frank ist ein Draufgänger, der Türke Semir der ruhigere Typ, der überlegt, bevor er handelt. Er ist immer bester Laune und sieht alles positiv. 1997 wird ihm Hauptkommissar André Fux (Mark Keller) als neuer Partner zugeteilt. André ist ein Draufgänger, außerdem ein hervorragender Autofahrer, der keinen anderen ans Steuer lässt. Semir kritisiert jedoch ständig seinen Fahrstil. André stirbt im Mai 1999 bei einem Einsatz auf Mallorca im Kampf mit einem Waffenhändler, und Kommissar Tom Kranich (René Steinke) wird Semirs Kollege. Kranich ist ein Draufgänger, außerdem ein wenig schusselig und vergesslich. Es gibt Reibereien zwischen Semir und Tom, doch sie werden gute Freunde. Tom quittiert den Polizeidienst im Frühjahr 2003, nachdem seine schwangere Freundin durch eine Bombe getötet wurde, die für ihn bestimmt war. Jan Richter (Christian Oliver) wird im Herbst Semirs nächster Partner. Jan ist ein Draufgänger, aber noch unerfahren, denn er kommt direkt von der Polizeischule. Auch die beiden mögen sich anfangs nicht, werden aber ein tolles Team. 2005 kommt Tom zurück. Tom ist ein Draufgänger, aber das wissen wir ja schon. Im März 2007 scheidet Tom ein weiteres Mal aus dem Dienst, diesmal aber mit deutlich geringeren Chancen auf eine Rückkehr. Er wird bei einem Einsatz von Chris Ritter (Gedeon Burkhard) erschossen, der daraufhin Semirs neuer Partner wird. Chris ist ein Draufgänger, der zehn Jahre im Undercover-Einsatz war. Und die Sache mit Tom ist einfach blöd gelaufen. Chris selbst wird nur ein Jahr später erschossen. Sein Nachfolger wird Ben Jäger (Tom Beck). Ben ist von Haus aus Karrierist, aber auch ein kleines bisschen Draufgänger.

Die ursprüngliche Chefin der Polizisten, Katharina Lamprecht (Almut Eggert), wird nach kurzer Zeit von Anna Engelhardt (Charlotte Schwab) abgelöst, einer bei Bedarf strengen, aber im Zweifelsfall verständnisvollen Vorgesetzten. Wenn ihre Jungs nur nicht so viele Autos zu Schrott führen! Zum Revier gehören außerdem die Sekretärin Regina Christmann (Nina Weniger) – sie wird im Oktober 1997 von Andrea Schäfer (Carina Wiese) abgelöst -, und die uniformierten Streifenbeamten Horst „Hotte“ Herzberger (Dietmar Huhn) und Meier 3 (Sven Riemann), der wiederum nach kurzer Zeit durch Dieter Bonrath (Gottfried Vollmer) ersetzt wird. Auch Hotte und Dieter werden ein eingespieltes Team, das sich blind versteht – aber auf ganz anderer Ebene als die Hauptakteure. Sie sind zwei trübe Tassen – vor allem Dieter ist ein dröger Tollpatsch -, die ihren Dienst nach Vorschrift erledigen, am Schreibtisch oder im Dienstporsche, aber gelegentlich dann doch der Welt beweisen wollen, dass sie auch was drauf haben. Andrea ist eine echte Hilfe für Semir und André oder Tom oder Jan, sie findet in Sekundenschnelle jede nützliche Information im Computer und weiß genau, was die Jungs im Einsatz benötigen. Sie und Semir werden ein Paar und heiraten im Herbst 2004. Ihre Nachfolgerin Petra Schubert (Martina Hill) wird Toms Freundin, doch bevor die beiden die Beziehung öffentlich manchen, wird der Arme ja schon erschossen. Sie geht auch, und Susanne König (Daniela Wutte) übernimmt das Sekretariat. Nach mehr als zehn Jahren bekommt die Autobahnpolizei 2009 eine neue Chefin: Polizeioberrätin Kim Krüger (Katja Woywood) übernimmt Anna Engelhardts Posten.

Die aus vielen Stunts bestehende Serie wurde auf Anhieb ein großer Erfolg und erreichte bis zu 10 Millionen Zuschauer. Hermann Johas Produktionsfirma action concept entwickelte daraufhin noch weitere Actionserien für RTL, darunter Der Clown und Die Motorradcops – Hart am Limit. Handlung gab es im Grunde nur, um mehrere Explosionen in einer Folge notdürftig miteinander zu verbinden. Das sagten sogar die Macher selbst, die herausfanden, dass die Serie am besten funktioniert, wenn es genau drei Stunts gibt: Einen am Anfang, einen am Ende und einen in der Mitte, kurz vor einer Werbepause. Die Geschichten mussten in dieses Korsett passen. Und da schon die Explosionen keinen Anspruch auf Plausibilität hatten, machte es keinen Unterschied, wenn auch die Plots haarsträubend waren und nicht ganz klar wurde, worum es eigentlich ging. Durch die Stunts wurde die Serie teuer: Von 1,5 Millionen DM pro Folge war die Rede. Der außerordentliche Erfolg beim Publikum glich das spielend wieder aus. Nachzügler, die das Format kopieren wollten, hatten dagegen keine Chance, wie Sat.1 mit Zugriff erfahren musste. Nach dem Überraschungscoup der Autobahnpolizisten wurden auch etablierte Krimiserien auf mehr Action getrimmt, darunter Kommissar Rex, Balko, Wolffs Revier, Der Fahnder und Schimanski.

In der Folge „Sonnenkinder“ am 31. März 1998 spielte RTL-Chef Helmut Thoma eine kleine Gastrolle, die eigentlich nur ein interner Gag war: Man sieht ihn im Porsche auf der Autobahn, und er sagt: „Nicht schon wieder eine Krankenhausserie. Langsam kommt aus diesem Fernsehen Karbolgeruch raus. Was wir brauchen, ist Action.“ Sein Beifahrer erwidert: „Fliegende Autos, Action. Sowas gibt es doch in der Wirklichkeit nicht.“ Daraufhin fährt der Porsche auf ein vor ihnen liegendes Autowrack, wird durch die Luft und über eine Autobahnbrücke geschleudert, landet auf der anderen Seite und fährt weiter. Thoma trocken: „Das gibt’s net?“

Hauptdarsteller Erdogan Atalay wurde so etwas wie der Matula von RTL. Wie Claus Theo Gärtner in Ein Fall für zwei war er ursprünglich nur der zweite Mann, blieb dann aber standhaft dabei, während ein Partner nach dem anderen ausgewechselt wurde. Für den mittelmäßig talentierten deutschen Schauspieler Christian Oliver war die Rolle des Jan Richter die erste Hauptrolle in einer einheimischen Serie. Er hatte zuvor jahrelang in den USA gelebt und neben mehreren Gastrollen eine Hauptrolle in der mittelmäßigen Sitcom California Highschool 2 gespielt.

Nachdem RTL über Jahre festgestellt hatte, dass trotz etlicher Darstellerwechsel die Serie ungebrochenen Erfolg hatte, startete im Frühjahr 2003 mit gleichem Konzept und neuen Darstellern der Ableger Alarm für Cobra 11 – Einsatz für Team 2 mit ähnlich hohen Einschaltquoten.

Bisher rund 200 einstündige Folgen liefen erst dienstags, ab Herbst 1998 donnerstags um 20.15 Uhr.

Menschen bei Maischberger

Seit 2003 (ARD). Wöchentliche Talkshow mit Sandra Maischberger und Menschen.

Maischberger hatte sich mit ihrer täglichen Polittalkshow Maischberger bei n-tv etabliert, wo sie zwar nur wenige Zuschauer hatte, sich aber einen hervorragenden Ruf als aufmerksame Interviewerin erarbeitete. Entsprechend groß waren die Erwartungen an ihre wöchentliche ARD-Talkshow, insbesondere da sie die Nachfolge des erfolgreichen Boulevard Bio antrat – Alfred Biolek selbst hatte es sich so gewünscht. Ihre Sendung sollte Politisches und Unterhaltendes, prominente und nichtprominente Gäste mischen und fand lange nicht ihre Form. Anfangs kam die Sendung live aus dem Berliner „Tränenpalast“, dem ehemaligen DDR-Grenzdurchgang am Bahnhof Friedrichstraße, und die Gäste setzten sich einzeln nacheinander zu ihr an einen riesigen Holztisch. Später wurde das Publikum entfernt, die schon befragten Gäste durften sitzen bleiben, wenn neue hinzukamen, und statt der versprochenen unbekannten Gesichter saßen die da, die überall saßen, oder sogar die, die woanders keiner mehr sehen wollte.

Nach einem Jahr zog die Sendung aus dem Tränenpalast ins Studio nach Köln um und bekam ein neues Ambiente: Eher kuschelig mit Sofas und Sesseln, auf denen alle Gäste nun schon von Anfang an saßen. Die Gespräche waren jetzt entspannter, aber die Zuschauerzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Maischberger musste ihre Quoten immer wieder mit den männlichen Psychotalkern Beckmann und Johannes B. Kerner vergleichen lassen und wurde 2005 auch noch Zielscheibe für den von der ARD gerade für viel Geld zurückgeholten Harald Schmidt.

Die Sendung lief dienstags um 23.00 Uhr und war zunächst 60 Minuten, ab März 2004 dann 75 Minuten lang. Während ihrer Babypause im Frühjahr 2007 lässt sich Maischberger von mehreren prominenten Kollegen vertreten.

Maischberger

2000–2006 (n-tv). 45-minütige Polittalkshow mit Sandra Maischberger. Maischberger begrüßt Gäste des aktuellen Zeitgeschehens in einem winzigen Studio ohne Publikum und führt ein intensives Gespräch mit ihnen.

Maischberger hatte unverkennbar die amerikanische Talklegende Larry King als Vorbild und schaffte das Kunststück, an diesem Vergleich nicht zu scheitern. Sandra Maischberger nahm ihre Gegenüber fest ins Visier, hörte aufmerksam zu und schaffte es häufig, einzigartig kluge und kritische Interviews mit ihnen zu führen. Nachdem sie Jahre zuvor im Talk im Turm noch als Dummchen gescholten worden war, erlangte sie hier große Anerkennung und wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2000 für die beste Informationssendung und beste Moderation Information ausgezeichnet. Als Reaktion auf den Erfolg bekam sie 2003 eine Talkshow in der ARD: Menschen bei Maischberger.

Die n-tv-Sendung lief mehrmals wöchentlich am Nachmittag und wurde abends wiederholt. Ihr Produzent war Friedrich Küppersbusch. Gast der tausendsten Sendung Anfang 2005 war Bundeskanzler Gerhard Schröder.

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