Talk im Turm

1990–1999 (Sat.1). Talkshow, die sich mit jeweils einem Thema aus Politik oder Gesellschaft befasste, zu dem mehrere prominente Gäste, meist Politiker eingeladen waren.

Die Moderatoren waren zunächst Florian Fischer-Fabian und Heidi Schüller. Nach wenigen Wochen wurde Fischer-Fabian von Erich Böhme abgelöst, nach einem Jahr Schüller von Sandra Maischberger. Die Idee, dem abgeklärten alten Hasen und ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteur einen jungen, naiven Hüpfer gegenüberzusetzen, ging nicht auf: Maischberger wurde gnadenlos verrissen. Ende 1991 warf sie das Handtuch, auch Gero von Boehm, der im selben Jahr einige Male moderiert hatte, verschwand wieder. Ab Anfang 1992 rührte Böhme allein Sonntag für Sonntag mit seiner Lesebrille in der Luft herum. Im Herbst 1998 musste er gehen, weil Sat.1-Chef Fred Kogel fand, dass der 66-Jährige für einen Privatsender zu alt sei. Inzwischen hatte Talk im Turm mit Sabine Christiansen direkte Konkurrenz bekommen. Nach einer kurzen Pause wurde Anfang November der „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust Böhmes Nachfolger. Als er wegen schlechter Kritiken, schlechter Quoten und schlechter Stimmung beim „Spiegel“ nach nur drei Monaten aufgab, wurde die Reihe eingestellt.

Schon die erste Sendung sorgte für Schlagzeilen. Zu Gast war u. a. der ehemalige Chefpropagandist des DDR-Fernsehens Karl Eduard von Schnitzler, den man aber offensichtlich nur eingeladen hatte, um ihn nicht zu Wort kommen zu lassen. Das Motto des Abends gab „Bild“-Kolumnist Reginald Rudorf aus: „Wir konnten Sie 30 Jahre lang nicht unterbrechen, jetzt ist Schluss.“ Schnitzler wurde als „Faschist“, „Dreckschleuder Honeckers“ und „Bauchredner Ulbrichts“ beschimpft und aufgefordert, das Studio zu verlassen – wegen „ideologischer Umweltverschmutzung“. Fischer-Fabian unterbrach Schnitzler schließlich endgültig mit den Worten: „Es hat sich ausgeschnitzlert!“

Im Januar 1998 stürmten Studenten die Bühne und ketteten sich mit der Forderung, auch über ihre Probleme eine Sendung zu machen, mit Handschellen an den Stuhl von Erich Böhme. Der wechselte den Stuhl und versprach, in der nächsten Sendung einen von ihnen ausgewählten Vertreter einzuladen, der es dann prompt für sinnvoll erachtete, sein Hinterteil zu entblößen.

Die einstündige Talkshow lief am Sonntag gegen 22.00 Uhr. Anfang 2000 startete Böhme auf n-tv seine neue, extrem ähnliche Reihe Talk in Berlin.

Talk im Turm — Spezial

2002 (Sat.1). Knapp vier Jahre nach seinem Abschied von Talk im Turm kehrte Erich Böhme noch einmal für fünf Sendungen auf den Bildschirm zurück. Kurz vor der Bundestagswahl sprach er jeweils montags um 22.15 Uhr mit drei Gästen über die aktuelle Politik. Am Montag nach der Wahl moderierte er die Sendung zum endgültig letzten Mal.

Talk in Berlin

2000–2003 (n-tv). Genau ein Jahr nach dem Ende von Talk im Turm kam dessen langjähriger Moderator Erich Böhme mit einer fast identischen Show ins Fernsehen zurück, jetzt beim Nachrichtensender n-tv.

Böhme talkte mit jeweils vier bis fünf Gästen über ein aktuelles politisches Thema. Gleich in der ersten Sendung blamierte er sich, als er versuchte, den rechtspopulistischen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider vorzuführen – und stattdessen von ihm vorgeführt wurde. Böhme konfrontierte ihn mit angeblichen Haider-Zitaten, deren Quellen er nicht kannte. Eines davon stammte sogar aus einem Parlamentsantrag aus den 50er-Jahren, als Haider noch ein kleines Kind war.

Die Sendung war 90 Minuten lang und lief sonntags ab 21.30 Uhr.

Stockinger

1996–1997 (Sat.1). 14‑tlg. österr. Krimiserie.

Spin-off von Kommissar Rex: Ernst Stockinger (Karl Markovics) hat Wien verlassen und ist jetzt Bezirksinspektor in Salzburg. Mit Unterstützung seiner Kollegen Antonella Simoni (Sandra Cervik) und Michael Fuchs (Herbert Fux) ermittelt er weiterhin in Mordfällen. Oberst Dr. Brunner (Hans Peter Heinzl) ist der Vorgesetzte. Stockingers Frau Karin (Anja Schiller) hat im geerbten Haus eine Zahnarztpraxis.

Von 1994 bis 1996 hatte Markovics die Rolle des „Stocki“ bereits in Kommissar Rex gespielt, als Assistent von Hauptfigur Moser und dem von ihm immer gefürchteten Hund Rex. Weil der schräge, scheinbar dauernd überforderte Stocki so beliebt war, erhielt er seine eigene Serie. Sie konnte jedoch trotz vieler origineller Ideen, liebevoller Anspielungen und Insidergags nie die Quoten des Originals erreichen.

Die Wege der Protagonisten von Kommissar Rex und Stockinger kreuzten sich nie wieder. Nur einmal stutzte Stockinger, als er jemanden nach seinem Hund Rex rufen hörte. Er drehte sich um und fragte: „Richard?“, der Name von Rex‘ Herrchen. Doch dieser Rex war ein Bernhardiner. In derselben Folge legte Antonella außerdem ein Kommissar-Rex-Puzzle zusammen, das aber sofort in alle Einzelteile zerfiel.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs um 20.15 Uhr.

Kommissar Rex

1994–2005 (Sat.1). 119-tlg. österr.-dt. Krimiserie von Peter Hajek und Peter Moser.

Kommissar Richard „Richie“ Moser (Tobias Moretti) klärt bei der Kriminalpolizei Wien Mordfälle auf. Immer an seiner Seite ist der Polizeischäferhund Rex, der maßgeblich zur Lösung der Fälle beiträgt. Richie hat den Hund in seine Obhut genommen, nachdem dessen eigentliches Herrchen bei einem Einsatz (im Pilotfilm) gestorben war. Richie ist einfühlsam und fürsorglich, und Rex revanchiert sich, indem er sein Herrchen regelmäßig aus brenzligen Situationen rettet. Rex liebt Wurstsemmeln. Die erste schnappt er sich immer schon im Vorspann, weitere bekommt er in jeder Folge als Belohnung – oder holt sie sich eben selbst. Weil er nicht nur mit Richie zusammenarbeitet, sondern auch bei ihm wohnt, bringt er regelmäßig dessen Privat- und Liebesleben durcheinander. Zum Kripo-Team gehören noch der pedantische Kommissar Ernst Stockinger (Karl Markovics), der Rex mit einer gewissen Angst begegnet und dauernd irritiert und überfordert wirkt, und Peter Höllerer (Wolf Bachofner). Außerdem an der Aufklärung der Fälle beteiligt sind der Gerichtsmediziner Dr. Graf (Gerhard Zemann) und Max Koch (Fritz Muliar), ein pensionierter Kripo-Beamter, der Moser in den Anfangsjahren regelmäßig Ratschläge gibt. Nach Stockingers Weggang im Februar 1996 wird Christian Böck (Heinz Weixelbraun) im Herbst Mosers neuer Assistent. Rex muss sich noch mehrfach mit Veränderungen in seinem menschlichen Umfeld abfinden. Anfang 1998 bekommt er ein neues Herrchen. Moser will Ende Januar in einer zweistündigen Folge eine Frauenmordserie aufklären und wird während der Ermittlungen von einem Geisteskranken erschossen. Nur eine Woche später wird der entschlossene Alexander Brandtner (Gedeon Burkhard) der neue Kommissar an Rex‘ Seite. Er hat selbst gerade seinen Polizeihund verloren, und so raufen sich die beiden Trauernden zusammen und werden nun ebenfalls ein erfolgreiches Gespann. Fritz Kunz (Martin Weinek) ersetzt Höllerer. Im Herbst 2002 muss sich der Hund plötzlich und ohne Erklärung schon wieder umgewöhnen, und jetzt an gleich zwei neue Kommissare an seiner Seite. Der Chaot und Frauenheld Marc Hoffmann (Alexander Pschill) und die Kampfsportlerin Niki Herzog (Elke Winkens) beerben Brandtner und Böck.

Nach Folge 29 stieg Karl Markovics als Stockinger aus und bekam seine eigene Serie Stockinger. Mit dem Wechsel der Hauptdarsteller in den Folgen 46 und 90 wurde die Serie beide Male action-orientierter, um ein jüngeres Publikum anzusprechen, was beim ersten Mal noch funktionierte. Der Original-Rex wurde laut Senderangabe von dem Schäferhund Reginald von Ravenhorst gespielt, ab Folge 62 im März 1999 übernahm die Rolle der Hund Rhett Butler. Tiertrainerin war Therese Ann Miller. Gerüchteweise war aber auch von einem ganzen Rudel Schäferhunde zu hören, die Rex darstellten. Kommissar Rex lief in einstündigen Episoden donnerstags, ab Anfang 2000 mittwochs um 20.15 Uhr. Die letzten neuen Folgen wurden samstags um 19.15 Uhr gezeigt. Wegen des großen Erfolgs der Serie gab es mehrere Specials in Spielfilmlänge, darunter eines, in dem er als „Baby Rex“ schon als achtwöchiger Welpe ermittelt.

Der Erfolg ließ sich natürlich auch mit tonnenweise Fanartikeln ausschlachten: Sat.1 verkaufte unter dem Label Kommissar Rex nicht nur Plüschtiere, Hundehütten, Feuerzeuge, Schlüsselanhänger, Tassen, Hausschuhe und Fußmatten, sondern auch Hundetrainingvideos und sogar Hundekrankenversicherungen.

Die Serie war ferner ein Exportschlager, etwa 100 Länder kauften sie. In Italien war sie so erfolgreich, dass der Sender RAI 1 damit begann, neue Folgen in Rom zu produzieren, die von 2009 an unter dem bewährten Namen im ZDF liefen.

California Highschool

1994–1995 (RTL2). „Pausenstress und erste Liebe“. 87‑tlg. US-Sitcom von Sam Bobrick und Brandon Tartikoff („Saved By The Bell“; 1989–1993).

Die Schüler an der Bayside-Highschool schlagen sich mit den Problemen herum, die Teenager nun mal haben. Zack Morris (Mark-Paul Gosselaar) ist ein cooler Mädchenschwarm, zu seiner Clique gehören der Sportler A. C. Slater (Mario López), die Cheerleaderin Kelly Kapowski (Tiffani-Amber Thiessen), die begabte Jessie Spano (Elizabeth Berkley), die geschwätzige Lisa Turtle (Lark Voorhies) und der Trottel Samuel Powers, genannt „Screech“ (Dustin Diamond). Mr. Richard Belding (Dennis Haskins) ist der Schulleiter.

Hauptdarsteller Gosselaar als Zack klinkte sich immer wieder aus der Handlung aus und sprach direkt in die Kamera die Fernsehzuschauer an. Die Clique wurde in der neuen Serie California College auf ihrer weiteren Schullaufbahn begleitet. In California Highschool 2 war währenddessen eine neue Gruppe von Schülern zu sehen, die nach dem Weggang dieser Clique aufs College an die Bayside-Highschool kamen.

California Highschool 2

1995–1996 (RTL2); 1997 (Nickelodeon). US-Sitcom („Saved By The Bell – The New Class“; 1993–2000).

Fortsetzung der Serie California Highschool: Richard Belding (Dennis Haskins) ist noch immer der Schuldirektor, der ehemalige Schüler Samuel „Screech“ Powers (Dustin Diamond) kommt nach kurzer Zeit als dessen Assistent zurück an seine alte Schule. Die neuen Schüler sind Barton „Weasel“ Wyzell (Isaac Lidsky), Tommy „D“ Deluca (Jonathan Angel), Lindsay Warner (Natalia Cigliuti), Megan Jones (Bianca Lawson), Vicki Needleman (Bonnie Russavage), Scott Erikson (Robert Sutherland Telfer) und Crunch Grabowski (Ryan Hurst). Scott, Vicki und Weasel verlassen die Schule nach einer Weile wieder, und Rachel Meyers (Sarah Lancaster), Brian Keller (Christian Oliver) und Bobby Williams (Spankee Rogers) kommen dazu. Noch später kommen Ryan Parker (Richard Lee Jackson), R. J. Collins (Salim Grant) und Maria Lopez (Samantha Becker) von der verfeindeten Valley-Highschool an die Bayside.

RTL2 zeigte 39 Folgen, 26 weitere waren beim Kindersender Nickelodeon zu sehen, der Rest der eigentlich 143‑teiligen Serie lief in Deutschland gar nicht. Christian Oliver wurde später Hauptdarsteller in der deutschen Serie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei.

California College

1995 (RTL2). „Action, Fun und heiße Flirts“. 20‑tlg. US-Sitcom („Saved By The Bell: The College Years“; 1993–1994).

Fortsetzung der Serie California Highschool: Die Clique, die sich noch von der Highschool kennt, geht jetzt gemeinsam auf das Berkley-College. Dort lernen Zack Morris (Mark-Paul Gosselaar), Kelly Kapowski (Tiffani-Amber Thiessen), A. C. Slater (Mario López) und Samuel „Screech“ Powers (Dustin Diamond) mit Leslie Burke (Anne Tremko) und Alex Taber (Kiersten Warren) neue Freunde kennen. Der Ex‑Profi-Sportler Mike Rogers (Bob Golic), der jetzt an der Uni arbeitet, und Prof. Jeremiah Laskey (Patrick Fabian) geben sich Mühe, der Clique den Spaß zu verderben.

Alt-64er

Noch bis Dezember verteilt das ZDF Rolf Schimpfs letzte Folgen als Der Alte auf verschiedene Freitagabende, eine neue Staffel beginnt in dieser Woche. Schimpf war Ende 2006 aus der Serie ausgestiegen, weil er glaubte, mit 82 das Renteneintrittsalter für Fernsehkommissare erreicht zu haben.

Heute Vormittag gab das ZDF seinen Nachfolger bekannt: Walter Kreye wird der neue Alte, und in etwa zwei Wochen sollen bereits die Dreharbeiten beginnen. Im Fernsehen war Kreye bisher u.a. in den Serien Reporter, Hecht & Haie, Auf eigene Gefahr und Der Dicke zu sehen. Kreye ist erst 64 Jahre alt und damit immerhin noch zwei Jahre älter als Michael Ande, der seit jeher und wohl für immer der Harry Assistent ist. Wenn auch das Fernsehrenteneintrittsalter stetig steigen wird, kann Kreye die Rolle noch hundert Jahre spielen.

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Michael, 27. Februar 2007, 12:01.

Der Alte

Seit 1977 (ZDF). Dt. Krimiserie.

Erwin Köster (Siegfried Lowitz) ist Kommissar bei der Münchner Mordkommission. Ein grantiger Alter, der eigenwillige Wege geht und lieber unverständlich vor sich hin brummelt, als seine Gedankengänge seinen Kollegen mitzuteilen. Wenn Verdächtige ihm dumm kommen und ihn anlügen, lügt er zurück, blufft, spiegelt falsche Tatsachen vor und bringt sie so zum Geständnis – oder wenigstens zur Kurzschlusshandlung, die sie verrät. Köster geht nicht immer den Weg, seine Marke zu zeigen, um an Informationen zu kommen, sondern gibt sich auch mal als jemand anders aus und kommt so an sein Ziel.

Die Alleingänge verärgern seinen Vorgesetzten, Kriminalrat Franz Millinger (Henning Schlüter). Die Mitarbeiter des Alten sind Kriminalhauptmeister Gerd Heymann (Michael Ande) und Inspektor Martin Brenner (Jan Hendriks). Es ist weniger eine Zusammenarbeit als eine Zuarbeit: Köster zieht sein Ding durch, Heymann und Brenner besorgen hauptsächlich Informationen (im Unterschied zu Derrick hat der Alte also gleich zwei Harrys). Weitere Kollegen sind Löwinger (Jan Meyer) und Maier Zwo (Wolfgang Zerlett). Das Privatleben des Kommissars spielt kaum eine Rolle, er hat aber eins: Köster ist geschieden, Anna Gautier (Xenia Pörtner) ist seine Lebensgefährtin. Anfang 1986 wird Köster durch den Schuss eines Mörders tödlich verletzt.

Sein Nachfolger als Leiter der Mordkommission München II wird der Augsburger Leo Kress (Rolf Schimpf), der gleich seinen Assistenten Henry Johnson (Charly Muhamed Huber) von dort mitbringt. Brenner wurde gerade in eine andere Mordkommission versetzt, auch diese Stelle war also frei. Heymann ist nach wie vor dabei. Die Atmosphäre im Revier hat sich etwas verändert. Vor allem Heymann war Köster immer mit großem Respekt begegnet und siezte ihn. Den neuen Chef duzen schon nach kurzer Zeit alle. Kress ist ein besonnener Mann, der die Fälle mit Ruhe und Gelassenheit angeht und zwar genauso dickköpfig sein kann wie sein Vorgänger, aber nicht so wirkt. Er ist ebenfalls geschieden und hat eine erwachsene Tochter namens Sabine (Bettina Redlich), die in den ersten Jahren gelegentlich mal auftaucht.

Löwinger und Maier Zwo verschwinden, und zwei weitere Neue rücken in den Vordergrund: Der Polizeiarzt (Ulf J. Söhmisch), der immer nur „Doktor“ genannt wird, stellt Todesursache und ‑zeitpunkt fest und hat zuvor schon mit Köster zusammenarbeitet; der junge Werner Riedmann (Markus Böttcher) vom Ermittlungsdienst sichert jetzt die Spuren. Seine Rolle wird im Lauf der Jahre immer größer. Johnson verlässt im Frühjahr 1997 die Kripo, sein Nachfolger wird ab Folge 226 Axel Richter (Pierre Sanoussi-Bliss).

Knapp 100 Folgen später tritt im März 2008 der dritte Alte seinen Dienst an. Leo Kress ist unspektakulär in den Ruhestand getreten, und ebenso unspektakulär setzt sich sein Nachfolger Rolf Herzog (Walter Kreye) auf seinen Stuhl und geht ans Werk.

Der Alte wurde von Helmut Ringelmann produziert und war der Serienersatz für dessen vorherige Serie Der Kommissar. Im Unterschied zu den Ringelmann-Serien Der Kommissar und Derrick verfassten aber verschiedene Autoren die Bücher. Oliver Storz und Jochen Wedegärtner schrieben das erste, die meisten stammten von Volker Vogeler, Axel Willschrei oder Alfred Vohrer.

Der Alte war als Person und als Serie weit weniger konservativ als sein Vorgänger; bereits im ersten Jahr löste er Zuschauerproteste aus, weil er auch mit nichtlegalen Methoden vorging, was beim Kommissar undenkbar gewesen wäre. Noch größer war die Aufregung allerdings, als der neue Assistent Johnson auftrat: ein Schwarzer! Dass dies „unrealistisch“ sei, war noch der harmloseste Vorwurf, aus Zuschauerpost floss kübelweise Hass und Rassismus. Ausgerechnet die „Bild“-Zeitung versuchte zu vermitteln und tat 1986 einen schwarzen Kriminalbeamten bei der Münchner Mordkommission auf, Überschrift: „Inspektor Henry – bei der Münchner Kripo gibt’s ihn wirklich“.

Nach genau 100 Folgen hatte Hauptdarsteller Lowitz keine Lust mehr, und mit dem Wechsel zu Rolf Schimpf wechselte neben dem größten Teil des Teams auch die Titelmusik (die der Köster-Folgen stammte von Peter Thomas, die neue von Eberhard Schoener) sowie Tempo und Tonfall der Serie. Alles wurde etwas mehr wie Derrick: Langatmige Dialoge, endlose Wiederholungen, unglaubwürdige Gesichtsausdrücke, und man hatte den Eindruck, in jeder dritten Folge spiele Evelyn Opela eine Gastrolle (tatsächlich war sie von 1986 bis 1993 in neun Folgen dabei, immer in einer anderen Rolle, so oft wie niemand sonst). Opela und Produzent Ringelmann hatten 1986 geheiratet.

Dennoch knüpften die neuen Folgen an den alten Erfolg an; Rolf Schimpf blieb sogar noch länger im Amt und machte die Serie zu einer der langlebigsten im deutschen Fernsehen. Unter Titeln wie „The Old Fox“, „El Viejo“ oder „Lenard“ wurde sie in mehr als hundert Länder verkauft. Zwar kündigte Hauptdarsteller Schimpf Ende der 90er‑Jahre in den Medien mehrfach seinen Abschied an, überlegte es sich aber offenbar anders. Im Dezember 2004 feierte die Serie ihre 300. Folge. Kurz zuvor war Schimpf 80 Jahre alt geworden. Erst nach 222 Fällen drehte Schimpf Ende 2006 seine letzte Folge, die im Dezember 2007 ausgestrahlt wurde.

Der Alte begann mit einem 90‑minütigen Pilotfilm am Ostermontag 1977. Beim ZDF hatte man zuvor lange überlegt, ob man den Zuschauern an einem solchen Feiertag einen „harten Krimi“ zumuten könne. Alle weiteren Folgen dauerten eine Stunde und liefen für den Rest des Jahres etwa einmal im Monat sonntags, ab 1978 im Wechsel mit anderen Dauerbrennern wie Derrick oder Ein Fall für zwei auf dem Freitagstermin um 20.15 Uhr.

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