Grüße vom Murmeltier

Die gestresste Hebamme Anna erlebt den gleichen Tag immer wieder neu.

So liest sich in einem Satz die Beschreibung des ARD-Films „Annas Albtraum kurz nach 6“ (heute um 20.15 Uhr).
Und ich bin ja so gespannt, ob Annas Wecker um kurz nach sechs immer wieder „I Got You Babe“ spielen wird.

Michael, 18. Juli 2007, 13:06.

Golden Girls

1990–1994 (ARD). 180-tlg. US-Sitcom von Susan Harris („The Golden Girls“, 1985–1992).

Vier Frauen über 50 leben in einer Wohngemeinschaft in Miami: Die sexbesessene Blanche Devereaux (Rue McClanahan), das naive Landei Rose Nylund (Betty White), die Vertretungslehrerin Dorothy Zbornak (Bea Arthur) und Dorothys über 80-jährige Mutter Sophia Petrillo (Estelle Getty).

Die vier leben in dem Haus der Museumsangestellten Blanche. Sie kommt aus den Südstaaten, ist Witwe, war mit George verheiratet, ist unglaublich eitel und beharrt darauf, 39 zu sein. Sie hat permanent wechselnde Freunde, bewundert aber keinen Mann so sehr wie ihren „Big Daddy“, von dem sie oft erzählt (sein Tod ist das Thema einer Folge der fünften Staffel).

Rose, ebenfalls Witwe, arbeitet zunächst in einem Beratungszentrum und wird später Producerin beim Fernsehen. Sie war mit Charly verheiratet, steht permanent auf der Leitung (Rose: „Das verstehe ich nicht!“ – Sophia: „Das solltest du dir aufs T-Shirt drucken lassen!“), nervt alle mit den Geschichten aus ihrem Heimatdorf St. Olaf in Minnesota und kocht skandinavische Gerichte mit Namen wie Geflakenkaken. Rose ist ab der fünften Staffel mit Miles Webber (Harold Gould) liiert, der jedoch eine Staffel später als Mitglied eines Zeugenschutzprogramms enttarnt wird und verschwinden muss.

Dorothy ist von dem Scherzartikelverkäufer Stan (Herb Edelman) geschieden, einem Toupetträger, der sie mit einer Jüngeren betrogen hat. Stan hat sich seitdem zwar nicht gebessert, hätte Dorothy aber trotzdem gern zurück und ist entsprechend lästig. Dorothy ist sehr groß, hat eine tiefe Stimme, fast nie eine Verabredung mit einem Mann und muss sich aus all diesen Gründen von den anderen aufziehen lassen.

Sophia, deren Mann Salvatore schon lange tot ist, ist Italienerin und stolz darauf. Sie wohnte im Altersheim Schattige Pinie, bevor sie zu der Frauen-WG stieß. Ihrem „Kätzchen“, wie sie Dorothy zärtlich nennt, wirft sie heute noch vor, dass sie sie dort untergebracht hatte. Zum Glück brannte das Heim ab. Sophia ist vorlaut, griesgrämig und hat eine scharfe Zunge (Blanche: „Mel und ich sind dafür bestimmt, zusammen zu sein!“ – Sophia: „Schön, wenn ich das auch über deine Schenkel sagen könnte.“) Trotzdem ist sie die alte weise Frau, die die anderen um Rat fragen. Sophia erzählt dann eine Geschichte, die beginnt mit: „Stell dir vor, Sizilien, 1927 …“

Gemeinsam wälzen die Damen Probleme, reden über Männer und essen Käsekuchen. In der vierten Staffel heiratet Sophia Max Weinstock (Jack Gilford), den Witwer ihrer verstorbenen langjährigen Freundin Esther, der schon ein Freund ihres Mannes war. Dann entdecken beide, dass sie nur um der alten Zeiten willen geheiratet haben, und lassen es auf sich beruhen. Max taucht in keiner weiteren Folge auf, formal ist Sophia aber ab diesem Zeitpunkt verheiratet. In der letzten Folge heiratet Dorothy Blanches Onkel Lucas (Leslie Nielsen) und zieht mit ihm zusammen.

Der trockene Witz aus dem Mund älterer Frauen machte die Serie zu einer der originellsten und spritzigsten ihrer Zeit. Sie war eine der wenigen erfolgreichen US-Serien, die auch in Deutschland viele Zuschauer erreichten. Die ARD sendete sie zunächst freitags um 23.00 Uhr, wegen des großen Erfolgs später dienstags bereits um 22.00 Uhr. Wiederholungen liefen in der ARD und bei Vox am Vorabend und bei RTL mittags und nachts. Selbst die zehnte Wiederholung erreichte noch passable Einschaltquoten. Der Titelsong war „Thank You For Being A Friend“, im Original ein Hit für Andrew Gold, jetzt gesungen von Cynthia Fee.

Bea Arthur stieg 1992 aus der Serie aus. Die Golden Girls wurden daraufhin zwar beendet, mit den drei verbliebenen Hauptdarstellerinnen wurde aber die neue Serie Golden Palace gedreht. Nach deren Ende spielte Estelle Getty die Rolle der vorlauten Sophia in Harrys Nest weiter.

Feine Freundinnen

Seit 2007 (ZDF). Niederl. Freundinnenserie von Linda de Mol und Steven R.Thé, Regie: Will Koopman („Gooische Vrouwen“; seit 2005).

Cheryl Morero (Linda de Mol) zieht mit ihrem Mann Martin (Peter Paul Muller) in ein Schickimickiviertel. Martin Morero ist ein neureicher Schlagersänger, der in der feinen Gegend unwillkommen ist, weil er als Proll mit Geld, aber ohne Manieren gilt. Die Anwältin Claire van Kampen (Tjitske Reidinga) ist die Kälteste von allen und erteilt ihren Freundinnen Anouk Verschuur (Susan Visser) und Willemijn Lodewijkx (Annet Malerbe) die Anweisung, die Neuen zu ignorieren. Die beiden ignorieren jedoch die Anweisung, und so schließt sich eine neue Clique zusammen. Willemijn, eine frustrierte Ehefrau von ist ohnehin ein heimlicher Fan von Martin, und Anouk ist ohnehin ein Fan von Männern im Allgemeinen.

Niederländische Variante der Desperate Housewives. Linda de Mol synchronisiert sich selbst, was etwas merkwürdig klingt, da sie als Einzige mit holländischem Akzent spricht. Die 45-minütigen Folgen laufen dienstags um 22.45 Uhr.

Deutschland sucht den Zusammenhang

Wenn man das Cover der aktuellen „TV Spielfilm“ sieht, könnte man meinen… Ach, sehen Sie selbst:

Na? Warten Sie, ich mach’s etwas größer.

Wir sehen also Michelle Hunziker, die Moderatorin der ersten beiden Staffeln von Deutschland sucht den Superstar, neben dem DSDS-Logo und dem Schriftzug „Neue Chance“. Kehrt sie etwa zur fünften Staffel zurück?

Hahahahahaha!

Wer schon mal eine TV-Zeitschrift gelesen hat, weiß natürlich, dass die Covermädels nie, aber auch wirklich NIEMALS auch nur irgendetwas mit dem Inhalt des Hefts oder den Texten auf der Titelseite zu tun haben. Oder gar dem aktuellen Fernsehprogramm.

Es sei denn, Michelle Hunziker füllt vielleicht den Bewerbungsbogen im Heft aus…

Michael, 17. Juli 2007, 16:33.

Revelations – Die Offenbarung

2007 (Kabel 1). 6-tlg. US-Weltuntergangsserie von David Seltzer („Revelations“; 2005).

Ein ungläubiger Wissenschaftler und eine Nonne gegen das Ende der Welt. Weil sich die Anzeichen für eine bevorstehende Apokalypse häufen, versuchen Uni-Professor Dr. Richard Massey (Bill Pullman) und Schwester Josepha Montafiore (Natascha McElhone) eben diese zu verhindern. Derweil koordiniert der Satanist Isaiah Haden (Michael Massee) vom Gefängnis aus die Ankunft des Antichristen.

Jede Folge dauert eine Stunde. Kabel 1 programmiert sie als „Event“ und verteilt alle sechs Folgen auf zwei Abende hintereinander.

Hilferufe aus dem Sat.1-Text

Erst habe ich gedacht, im Teletext von Sat.1 seien die gestern im Rahmen der neuen „Überleben durch Selbstmord“-Strategie der Sendergruppe ProSiebenSat.1 kurzfristig eingestellten Boulevardmagazine Sat.1 am Mittag und Sat.1 am Abend nur deshalb noch für morgen angekündigt, weil alle Mitarbeiter dort auch längst entlassen wurden.

Beim genaueren Hinsehen scheint es aber eher so zu sein, dass dort tatsächlich noch Leute arbeiten und das Medium für verzweifelte Hilferufe nutzen:


(Hervorhebungen von mir.)

Stefan, 17. Juli 2007, 01:51.

Geissen, Geissen, heul, heul

Einfallslose Titel werden ja gleich viel besser, wenn man die Begriffe doppelt hinschreibt. Funktioniert ja auch bei RTL: Surprise, Surprise.

Wer nicht sofort abgeschaltet hat, nachdem Oliver Geissen die Erläuterung seiner neuen Show mit den Worten begonnen hatte: „Wir werden sehr ausführlich und in epischer Breite…“, hat folgendes verpasst: Ahnungslose Menschen… Ach, ich spare mir das. Wer früher Rudi Carrell, Dieter Thomas Heck oder Linda de Mol gesehen hat, kennt das Konzept. Nun ist Rudi Carrell aber tot, Dieter Thomas Heck alt und Linda de Mol ebenfalls beim ZDF, also braucht RTL wohl eine Überraschungsshow für die eigenen Zuschauer, die das vielleicht noch nicht kennen. Die werden dann auch nicht bemerkt haben, dass die Kandidaten gar nicht aussahen, wie Kandidaten in RTL-Shows sonst aussehen, als irgendwie jung und cool, sondern eher wie bei Rudi Carrell und Dieter Thomas Heck. Vielleicht können die einfach besser vor Rührung heulen. Falls sie überhaupt die Zeit dazu haben. Denn trotz der Ankündigung der epischen Breite ging zunächst alles rasend schnell, weshalb der hastige Helikopterflug, mit dem eine Frau überstürzt überrascht wurde, eher wie eine Entführung wirkte. Und hätte Außenreporterin Sandra Thier auf alle ihre Würde-ich-sagens und jetzt-mal-los‘ verzichtet, wäre die Sendung vermutlich sogar nur noch zehn Minuten lang gewesen.

Trotzdem wirkte das alles sehr altbacken, und ich bekam den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass all diese früheren Überraschungsshows ja nicht grundlos von ihren jeweiligen Sendern eingestellt wurden…

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Michael, 16. Juli 2007, 22:02.

Surprise, Surprise

2007 (RTL). Einstündige Rührshow mit Oliver Geissen.

Ahnungslose Menschen werden überrascht und bekommen lang gehegte Wünsche erfüllt – angeregt von Freunden oder Verwandten, die sich damit beim Überraschten bedanken wollen oder der Meinung sind, er habe es einfach verdient. Außerdem führt die Show Freunde oder Familien zusammen, die einander aus den Augen verloren hatten. Und schließlich heulen alle vor Glück. Co-Moderatorin für Außenreportagen ist Sandra Thier.

Die Neuauflage der Surprise-Show lief montags um 20.15 Uhr.

Die Surprise-Show

1994–1995 (RTL). Samstagabendshow mit Linda de Mol, in der nichtsahnende Menschen überrascht und ihnen lang gehegte Wünsche erfüllt werden.

Co-Moderator für Außenreportagen war Kai Pflaume. Die Einschaltquoten blieben hinter den Erwartungen zurück, und die Show war wegen des großen Rechercheaufwands teuer. Trotzdem legte RTL sie zwölf Jahre später als Surprise, Suprise mit Oliver Geissen neu auf. Das ursprünglich britische Format („Surprise, Surprise“) hatte zuvor bereits Rudi Carrell importiert und zum Bestandteil der Rudi Carrell Show gemacht.

Sat.1 am Mittag

2006–2007 (Sat.1). Mittagsmagazin mit Mareile Höppner und vielen bunten Boulevardthemen und zweitverwerteten Beiträgen.

Es lief zunächst 90-minütig montags bis freitags ab 11.30 Uhr und war damit früher und länger als Punkt 12 bei RTL, aber nur halb so erfolgreich. Dann wurde die Sendung auf eine Stunde gekürzt und auf 11.00 Uhr vorgezogen, endete also bereits zur Mittagszeit, behielt aber ihren Namen. Gerade als die Zuschauerzahlen einigermaßen akzeptables Niveau erreicht hatten, beschloss eine Unternehmensberatung im Auftrag der neuen Sendereigentümer, dass man Programm ja viel billiger produzieren könne, wenn man einfach gar keins mehr herstellt, und so flog Sat.1 am Mittag im Wortsinn von heute auf morgen aus dem Programm. Der Ersatz: Wiederholungen von Gerichtsshows. Moderatorin und Redaktion erfuhren am 16. Juli 2007 angeblich während der Ausstrahlung der Live-Sendung, dass es sich um ihre letzte handele.

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