Das Model und der Schnüffler

1990–1991 (RTL). 62‑tlg. US‑Krimi-Comedyserie von Glenn Gordon Caron („Moonlighting“; 1985–1989).

Das Ex-Model Maddie Hayes (Cybill Shepherd) besitzt eine Detektei, in der sich der erfolglose David Addison (Bruce Willis) als Detektiv versucht. Agnes Dipesto (Allyce Beasley) arbeitet als Sekretärin. David hat sie in die Detektei Blue Monn geholt. Vorher, so erklärt er im Pilotfilm, war sie nur ein armes, kleines „Straßenkind, das auf der Straße saß und kinderte“. Für Maddie war die Detektei eigentlich nur ein Abschreibungsobjekt. Dieser Plan ging auf, denn es wurde noch kein einziger Fall gelöst.

Der andere Plan geht nicht auf: Ihr Versuch, den Laden dichtzumachen, als ihre Modelkarriere den Bach runtergeht und das Geld alle ist, wird von David vereitelt, der sich trotz aller Misserfolge für den Größten hält. Nun packen sie die Fälle gemeinsam an und lösen sie sogar. Dabei knistert es zwischen den beiden, meistens streiten sie sich jedoch. Allerdings fährt Maddie deutlich schneller aus der Haut als der coole Macho David. Wenn sie ihn als „widerliches, zurückgebliebenes Schwein“ beschimpft, ist das für ihn ein Kompliment, denn „das Männchen der Spezies vereinigt sich geschlechtlich nicht weniger als 46 503‑mal“ während seines Lebens. Erst nach langer Zeit kommen sie dann doch zusammen.

Neben den aufzuklärenden Fällen, die als Rahmenhandlung dienten, parodierte die Serie sich selbst und das ganze Fernsehen. Als „die Show, die weiß, dass sie im Fernsehen ist“ beschrieb Erfinder Caron seine Serie. Sie begann zwar noch eher traditionell, in späteren Folgen sprachen Willis und Shepherd mitunter aber direkt in die Kamera zu den Zuschauern, verließen bei Verfolgungsjagden auch mal die Kulissen und liefen über das Filmgelände oder machten Anspielungen auf eigene Einschaltquoten und nicht gewonnene Fernsehpreise. Dennoch erhielt Willis 1987 den Emmy als bester Schauspieler in einer Dramaserie.

Die Episode „Atomic Shakespeare“ war im Duktus alter Theaterstücke geschrieben, streckenweise im Jambus. Über die Dauer der ganzen Serie wurde als Running Gag immer wieder der ominöse „Anselmo-Fall“ erwähnt, der dem Zuschauer jedoch nie erklärt wurde. In der letzten Folge schlossen die beiden Hauptakteure ihre Detektei und bauten eigenhändig die Kulissen ab. In einer Einblendung erfuhr man: „Der Anselmo-Fall wurde niemals geklärt.“

Es war schwer zu entscheiden, ob sich Hayes und Addison weniger mochten oder Shepherd oder Willis. Die Animosität zwischen beiden machte die Serie reizvoll, gefährdete aber auch immer wieder die Produktion und füllte die Klatschblätter. Oft wurden Fristen versäumt, und der Sender ABC musste kurzfristig Wiederholungen ansetzen, weil die eingeplante Episode noch nicht fertig gestellt war. In keiner Fernsehsaison, die in den USA von September bis Mai dauert und üblicherweise 22 bis 24 Episoden umfasst, wurden mehr als 18 Episoden produziert. Angeblich ging ein Aufatmen durch Hollywood, als die Serie nach vier Jahren eingestellt wurde.

Die Serie startete mittwochs gegen 22.00 Uhr, im Herbst 1990 bekam sie den Primetime-Sendeplatz um 21.15 Uhr direkt nach Gottschalk. Jede Folge dauerte eine Stunde. Vier Folgen wurden in Deutschland ausgelassen. Den Titelsong „Moonlighting“ sang Al Jarreau.

Die Serie ist komplett auf DVD erschienen.

Buffy — Im Bann der Dämonen

1998–2003 (ProSieben). 144-tlg. US-Fantasyserie von Joss Whedon („Buffy The Vampire Slayer“; 1997–2003).

Beim ersten Hören weckt der Name Buffy – im Bann der Dämonen eher Assoziationen an eine Mischung aus den Looney Tunes und Graf Duckula, aber tatsächlich ist Buffy nichts von alledem. Die 16-jährige Buffy Anne Summers (Sarah Michelle Gellar) führt ein Doppelleben: Tagsüber hat sie es mit den üblichen Schwierigkeiten aller Schüler zu tun, in der Nacht jagt sie Vampire und andere Finsterlinge. Ihre Freunde Xander Harris (Nicholas Brendon), Willow Rosenberg (Alyson Hannigan) und Cordelia Chase (Charisma Carpenter) unterstützen Buffy, Letztere eher widerwillig. In der fünften Staffel taucht Buffys bisher unbekannte Schwester Dawn (Michelle Trachtenberg) auf, was Buffy und ihre Mutter Joyce (Kristine Sutherland) ohne mit der Wimper zu zucken hinnehmen. Die Jugendlichen besuchen die Highschool im kalifornischen Sunnydale, das bedauerlicherweise das Tor zur Hölle ist, der Höllenschlund, wo es deshalb nur so von Untoten, Monstern und Dämonen wimmelt und alle naselang die Apokalypse droht. Die Erwachsenen im Ort ahnen nichts und halten Buffy wegen ihrer häufigen Verwicklungen in nie aufgeklärte, aber eindeutige Fälle der Zerstörung von Schuleigentum oder Bausubstanz für eine Unruhestifterin. Nur noch der Bibliothekar Rupert Giles (Anthony Stewart Head) weiß von Buffys ungewöhnlicher Berufung zur Jägerin, wodurch sie als einziger Mensch in Sunnydale die Fähigkeiten besitzt, gegen Vampire und Dämonen zu kämpfen. Giles unterstützt Buffy und ist ihr „Wächter“, eine Doppelfunktion als Mentor und Trainer.

Buffy stirbt bereits in der ersten Staffel zum ersten Mal, wird nach kurzer Zeit aber wieder zum Leben erweckt. In der zweiten Staffel taucht mit Kendra (Bianca Lawson) eine weitere Vampirjägerin auf, die gerufen wurde, als Buffy für einige Minuten nicht mehr unter den Lebenden weilte. Kendra stirbt relativ bald und macht Platz für Faith (Eliza Dushku), noch eine Jägerin, die allerdings den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht vollständig verinnerlicht hat und so für jede Menge Ärger sorgt.

Ausgerechnet der 200 Jahre alte Vampir Angel (David Boreanaz) verliebt sich in Buffy. Er war früher böse, hat aber inzwischen die Seiten gewechselt und wieder eine Seele. Allerdings kommt es zu leichten Komplikationen, nachdem Buffy und Angel sich ihrer Leidenschaft hingegeben haben. Auf dem Vampir liegt nämlich ein Fluch, der ihn wieder böse werden lässt, sobald er glücklich ist. Eine Reihe unschuldiger Menschen fällt Angel zum Opfer, bis diese Störung behoben werden kann. Angel verlässt Sunnydale im Finale der dritten Staffel in Richtung Los Angeles, als die Clique die Highschool abschließt, hat aber noch Gastauftritte bis zum Ende der Serie (Boreanaz bekam seine eigene Serie, Angel – Jäger der Finsternis). Die freigewordene Stelle des vertrauenswürdigen Vampirs nimmt Spike (James Marsters) ein. Doch Spike ist nicht aus freien Stücken menschenfreundlich, sondern durch einen Chip in seinem Kopf, der ihm unerträgliche Schmerzen zufügt, sobald er Unschuldige angreift. Ihn und Buffy verbindet eine Art Hassliebe.

Willow ist zunächst mit Oz (Seth Green) zusammen, der bei Vollmond zum Werwolf wird, entdeckt aber im Laufe der Serie, dass sie zum einen eine mächtige Hexe und zum anderen lesbisch ist – eine Sensation in einer US-Teenieserie. Nach der Ermordung ihrer Geliebten Tara (Amber Benson) in der sechsten Staffel zerstört Willow beinahe die Welt, besinnt sich aber noch rechtzeitig eines Besseren.

Schon in Folge 100, dem Finale der fünften Staffel, droht eine weitere Apokalypse, nach Giles‘ Zählung „mindestens die sechste“. Um die Welt und ihre Schwester zu retten, opfert sich Buffy und bleibt diesmal sogar über das Staffelende und eine mehrere Monate lange Pause hinaus tot. Ihre Freunde erwecken sie zu Beginn der sechsten Staffel durch einen Zauber zum Leben. Als die Clique am Ende der letzten Folge die Welt noch einmal erfolgreich vor dem Untergang bewahrt hat, stirbt Spike (umso überraschender wird er in der fünften Staffel von Angel wieder auftauchen, was deutschen Zuschauern jedoch noch für lange Zeit vorenthalten bleiben könnte, da Pro Sieben im Gegensatz zu Buffy mit der Ausstrahlung des Spin-offs sehr stiefmütterlich umgeht).

Die Serie zeichnete sich aus durch eine gelungene Mischung aus Mystery mit einem Schuss Highschool-Soap, Comedy-Elementen und einem reichen Fundus an Figuren, die vermutlich zu grausig für einen Auftritt in der Muppet Show waren. Darüber hinaus gab es einige herausragende Folgen, wie die Episode „Das große Schweigen“ aus der vierten Staffel, in der die meiste Zeit kein einziges Wort gesprochen wird, oder „Tod einer Mutter“ aus der fünften Staffel, eine tiefernste Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben, die als filmisches Mittel u. a. völlig auf den Einsatz von Musik verzichtet. In der sechsten Staffel gibt es umso mehr Musik in der fast vollständig gesungenen Musical-Episode „Noch einmal mit Gefühl“, die dem Zuschauer jede Menge Respekt vor Sarah Michelle Gellar abnötigt, denn sie mag viele Talente haben, aber Singen gehört ganz bestimmt nicht dazu.

Die hohe Qualität der Serie war eine Überraschung, wenn man in Betracht zieht, dass sie auf dem dämlichen Kinofilm „Buffy, der Vampirkiller“ (1992) mit Kristy Swanson basiert. Die Regel ist eher, dass nach hochwertigen Filmen beknackte Serien gedreht werden. Die einstündigen Buffy-Folgen liefen zunächst am Samstagnachmittag; mit Beginn der vierten Staffel im Januar 2001 verlegte Pro Sieben sie in die Primetime am Mittwoch und zeigte sie oft im Doppelpack mit ihrem Spin-off Angel unter der Dachmarke „Scary Night“.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich. 

Spongebob Schwammkopf

Seit 2002 (Super RTL). US-Zeichentrickserie von Stephen Hillenburg („SpongeBob Squarepants“; seit 1999).

Der lebende Schwamm Bob wohnt mit seiner Schnecke Gary in der Unterwasserstadt Bikini Bottom in einer Zwei-Zimmer-Ananas und arbeitet als Krabbenburgerbrater im Fastfood-Restaurant „Krosse Krabbe“, wo Mr. Krabs sein Chef ist. Neben dem Schwammkopf ist SpongeBobs Markenzeichen die eckige Quadrathose. Seine Freunde sind Tintenfisch Thaddäus, Eichhorn Sandy und Seestern Patrick. Sein Feind ist der fiese Planton, der an das Geheimrezept der Krabbenburger und die Weltherrschaft gelangen will.

Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten. Nun, zumindest ist ihr Erfinder Stephen Hillenburg ausgebildeter Meeresbiologe, er müsste also wissen, wie es da unten zugeht.

Eine einstündige Pilotfolge lief zur Primetime, die halbstündigen Folgen danach täglich am Vorabend. Jede Folge bestand in der Regel aus zwei kurzen Episoden. In den USA hatte die Serie des Senders Nickelodeon mittlerweile eine derart große Fangemeinde und auch viele erwachsene Zuschauer erreicht (zeitweise waren die fünf erfolgreichsten Sendungen der Woche unter allen amerikanischen Kabelkanälen die fünf Ausstrahlungen von SpongeBob Schwammkopf), dass der Muttersender RTL auch von dem Hype profitieren wollte und ab Juni 2003 staffelweise im Nachtprogramm Folgen wiederholte. Parallel dazu wuchs auch die Fangemeinde auf Super RTL stetig, wo weiterhin die Erstausstrahlungen liefen und darüber hinaus Wiederholungen in Dauerschleife. Bisher waren es 60 Folgen.

Das Abbild des Schwamms fand sich bald auf jedem Produkt wieder, das das Kind als solches so braucht. Weihnachten 2004 kam ein „SpongeBob“-Spielfilm ins Kino. Am 23. Dezember 2007 zeigt ProSieben ihn im Fernsehen.

Raumschiff Enterprise

1972–1974 (ZDF); 1987–1988 (Sat.1). 79-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Gene Roddenberry („Star Trek“; 1966–1969).

„Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“

Im 23. Jh. wird das Raumschiff U.S.S. Enterprise von der Vereinten Planetenföderation auf eine fünfjährige Mission geschickt. Es hat den Auftrag, den Weltraum zu erforschen und neue Zivilisationen zu entdecken. Das Raumschiff ist 289 Meter lang, mit Phasern und Photonentorpedos bewaffnet und verfügt über Warp-Antrieb. Das Kommando führt Captain James T. Kirk (William Shatner), ein kluger Mann mit scharfem Verstand, der sich zur Konfliktbewältigung aber auch gern mal prügelt. (Das „T“ steht für „Tiberius“.) Der 1. Offizier Mr. Spock (Leonard Nimoy) ist Halbvulkanier; seine Mutter stammt von der Erde und sein Vater vom Planeten Vulkan. Spock, der keinen Vornamen hat, beherrscht den vulkanischen Todesgriff, mit dem er Gegner ohne Waffen, nur mit der Hand in deren Nacken außer Gefecht setzen kann. Äußerlich unterscheiden ihn seine spitzen Ohren vom Menschen, innerlich das Fehlen von Emotionen. Gelegentlich unterläuft ihm trotzdem eine menschliche Regung (McCoy: „Sie halten doch die Hoffnung für einen menschlichen Fehler, Mr. Spock?“ Spock: „Richtig, Doktor. Doch regelmäßiger Kontakt birgt, wie Sie als Arzt wissen sollten, die Gefahr, dass man sich infiziert.“). Dr. Leonard „Pille“ McCoy (DeForest Kelley) ist der Schiffsarzt. Er untersucht alle, die umfallen, und stellt in der Regel fest: „Er ist tot, Jim.“ Der Ingenieur Montgomery Scott, genannt „Scotty“ (James Doohan), kümmert sich um die Beförderung der Besatzung auf fremde Planeten und „beamt“ sie dorthin, ohne dass das Raumschiff landen muss. Die Körper der zu beamenden Menschen dematerialisieren sich im Transporter-Raum und materialisieren sich wieder am Zielpunkt. Lieutenant Nyota Uhura (Nichelle Nichols) ist die afrikanische Kommunikationsoffizierin, Mr. Hikaru Sulu (George Takei) der japanische Sicherheitsoffizier, Pavel Chekov (Walter Koenig) der russische Navigator und Christine Chapel (Majel Barrett) die Krankenschwester. Insgesamt zählt die Besatzung 431 Personen.

Während ihrer Mission begegnet die Crew der Enterprise auf verschiedenen Planeten vielen unterschiedlichen Zivilisationen, deren Erscheinungsform vom gasförmigen Zustand bis zu nahezu menschlichem Aussehen reicht. Die Klingonen und die Romulaner sind die Feinde der Föderation.

Nach dem Vorspann mit den Worten „Der Weltraum – unendliche Weiten …“ begann jede Folge mit einem Logbucheintrag des Captains, der darin u. a. die Sternzeit vermerkte und aus dem Off in die Handlung einführte.

Die Serie war in den USA zunächst nur mäßig erfolgreich. Erst bei den zahlreichen Wiederholungen in den 70er-Jahren bildete sich eine immer größer werdende Fangemeinde, die die Serie letztlich zur erfolgreichsten Science-Fiction-Serie überhaupt machte. Diese „Trekker“ oder „Trekkies“ genannten Fans hielten Treffen namens „Star Trek Conventions“ ab und brachten Unsummen in die Kassen der Hersteller von Star-Trek-Fanartikeln. Die Nasa benannte Ende der 70er-Jahre einen Prototypen für ihre Raumfähren nach dem Fernsehraumschiff.

Auch in Deutschland wurde Raumschiff Enterprise ein großer Erfolg und Kulturgut, Spocks Feststellung „Faszinierend“ und die Aufforderung „Scotty, beam mich hoch!“ wurden geflügelte Worte (tatsächlich wurde letzterer Satz in keiner Serienfolge so gesprochen und ist wie der Derrick-Satz „Harry, fahr schon mal den Wagen vor“ eine Legende). Nur eine einzige Folge, „Schablonen der Gewalt“, lief nicht im deutschen Fernsehen, erschien bei uns jedoch auf Video und DVD (und wurde später zumindest im Pay-TV gezeigt). Darin trifft die Crew auf eine Staatsform, die der Nazi-Diktatur auffallend ähnelt. Ebenfalls vorenthalten wurde deutschen Zuschauern während der ZDF-Ausstrahlung die eigentliche Handlung einiger Folgen, die durchaus gezeigt, aber sehr verfremdet wurden: In der Episode „Weltraumfieber“ („Amok Time“) wird erklärt, dass Vulkanier alle sieben Jahre den Drang haben, sich zu paaren, zu diesem Zweck zum Vulkun zurück müssen und eine aggressive mentale Veränderung erfahren. So kommt es im Original zu einem Duell auf Leben und Tod zwischen Kirk und Spock. Nur in der Synchronfassung werden diese Ereignisse als Fieberalbtraum von Spock ausgelegt.

Im  ursprünglichen Pilotfilm „Der Käfig“ war Kirk alias Shatner noch nicht dabei, die Hauptrolle des Captains Christopher Pike hatte Jeffrey Hunter gespielt. Dieser Film wurde damals jedoch weder in den USA noch bei uns ausgestrahlt und lief erst viel später (1988 in den USA und 1993 in Sat.1) erstmals im Rahmen eines Star-Trek-Specials. Als Raumschiff Enterprise in Serie flog, stand Hunter nicht mehr zur Verfügung und wurde durch Shatner ersetzt.

Im Gegensatz zu vielen dunklen Science-Fiction-Serien, die einen Krieg zwischen Menschen und Außerirdischen zeigten, wurde hier – politisch liberal – die Zusammenarbeit zwischen den Rassen thematisiert (mit dem halbmenschlichen Spock als Bindeglied) und aufgezeigt, dass Fortschritte in Wissenschaft und Technik zu einer besseren Welt führen können. Obwohl es auch hier Feindschaften gab und sich der Kalte Krieg in manchen Folgen spiegelte, überwog der positive Grundton – und ab der zweiten Staffel sorgte der Russe Chekov für eine noch ausgewogenere Mischung der Nationen auf der Brücke. Wie süß und liebreizend Science-Fiction sein kann, zeigte vor allem die Folge „Kennen Sie Tribbles?“, in der Uhura sich während einer Mission einen Tribble kauft, ein kleines pelziges Knuddeltier, von dem sich jedoch herausstellt, dass es sich rasend schnell vermehrt und Unmengen frisst. Politisch relevanter war, dass Raumschiff Enterprise den ersten Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen im amerikanischen Fernsehen zeigte: Captain Kirk und Lieutenant Uhura waren allerdings, als sie es taten, nicht Herren ihrer selbst, sondern von Außerirdischen gesteuert.

Den Vorgang des Beamens hatte Gene Roddenberry aus rein praktischen und finanziellen Gründen erfunden. Die Spezialeffekte für die Landung des Raumschiffs wären schlicht zu teuer gewesen. Wegen des späten Erfolgs kam 1979, zehn Jahre nach Ende der TV-Serie, ein Star-Trek-Film mit der Originalbesetzung ins Kino, dem viele weitere folgten. Seit den 80er-Jahren wurden mit Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (deren Besatzung später auch in den Kinofilmen das Schiff übernahm), Star Trek – Deep Space Nine, Star Trek – Raumschiff Voyager und Enterprise zudem weitere Fernsehserien mit neuen Darstellern gedreht, die an den Erfolg des Originals anknüpften und alle (inklusive des Originals) ohne Unterlass auf diversen Kanälen wiederholt wurden.

Das ZDF sendete samstags am Vorabend nur 39 Folgen, die andere Hälfte der einstündigen Episoden zeigte Sat.1 etwa 15 Jahre später in deutscher Erstausstrahlung.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Raumschiff Enterprise — Das nächste Jahrhundert

1990–1993 (ZDF); 1994 (Sat.1). 178-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Gene Roddenberry („Star Trek: The Next Generation“; 1987–1994).

78 Jahre nach Captain Kirk ist im 24. Jahrhundert ein neues, größeres Raumschiff U.S.S. Enterprise wieder im Auftrag der Föderation im Weltraum unterwegs, um fremde Zivilisationen zu erkunden. Mehr als 1000 Menschen fasst das neue Schiff, weil wegen der mehrjährigen Mission auch die Familien der Besatzungsmitglieder mit an Bord sein dürfen. Neuer Captain ist der besonnene kahlköpfige Franzose Jean-Luc Picard (Patrick Stewart), ein Hobby-Archäologe und Krimi-Fan. Zur Besatzung gehören der entschlossene, von Picard „Nummer 1″ genannte Commander William Riker (Jonathan Frakes), der Androide Data (Brent Spiner), der sich um menschliche Gefühle bemüht, der blinde Lieutenant Geordi LaForge (LeVar Burton), der durch einen Spezialsensor sehen kann, der Klingone Lieutenant Worf (Michael Dorn), dessen Volk mittlerweile Frieden mit der Föderation geschlossen hat, die Beraterin Deanna Troi (Marina Sirtis), die wegen ihrer halbbetazoischen Herkunft telepathische Fähigkeiten hat und deren Mutter Lwaxana (Majel Barrett) mehrmals vorübergehend mit an Bord ist, der Chef-Ingenieur Miles O’Brien (Colm Meaney) sowie die Schiffsärztin Dr. Beverly Crusher (Gates McFadden), deren Teenager-Sohn Wesley (Will Wheaton) ebenfalls mit an Bord ist und Fähnrich wird. Während einer vorübergehenden Abwesenheit von Dr. Crusher übernimmt Dr. Kate Pulaski (Diana Muldaur) ihren Job. Sicherheitschefin Tasha Yar (Denise Crosby) gehört nur zu Beginn zur Besatzung.

Nachdem die Klingonen mit der Sternenflotte in Frieden leben, sind jetzt die Borg die ärgsten Feinde der Enterprise. Für die Crew stehen mehrere Möglichkeiten der Entspannung und Freizeitgestaltung zur Verfügung: Es gibt eine Erholungs-Lounge, die von der 600 Jahre alten Giunan (Whoopi Goldberg) geführt wird, und Holo-Decks, auf dem sich die Besatzungsmitglieder spielerisch in abenteuerliche Situationen hineinversetzen können, die sich enorm real anfühlen (als seien ihre „echten“ Missionen noch nicht abenteuerlich genug). Man kann hier aber auch einfach eine nette Partie Tennis spielen.

Als Gaststars wirkten in einigen Episoden die Original-Enterprise-Darsteller DeForest Kelley, Leonard Nimoy und James Doohan in ihren damaligen Rollen mit. Majel Barrett, hier in der Rolle der Lwaxana, hatte in der Original-Serie die Krankenschwester Christine Chapel gespielt. Sie war die Ehefrau von Serienerfinder Gene Roddenberry. Roddenberry selbst starb am 24. Oktober 1991, noch während die Serie lief. Jonathan Frakes, Patrick Stewart, Gates McFadden und LeVar Burton fungierten auch als Regisseure.

Nicht nur die Technik hat sich seit dem vorigen Jahrhundert fortentwickelt, auch die schauspielerische Qualität. Dafür gibt es weniger unfreiwilligen Humor, und nach dem Ende des Kalten Krieges im wahren Leben war auch die Moral der Geschichten oft weniger schlicht.

Das ZDF zeigte die einstündigen Folgen freitags um 17.50 Uhr, ab Folge 84 wechselte sie zu Sat.1 und lief dort werktags um 16.00 Uhr. Deutsche Fans mussten sich damit abfinden, dass die Synchronstimme von Patrick Stewart vorübergehend wechselte (Sprecher waren Rolf Schult und Ernst Meincke). Ab 1997 zeigte Sat.1 die Wiederholungen unter dem Titel Star Trek – Das nächste Jahrhundert. Während diese Serie bereits lief, wurden weiterhin Kinofilme mit der Besatzung der Original-Enterprise gedreht. Erst ab 1996, nach dem Fernseh-Ende von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, übernahmen Picard und Co. das Schiff auch im Kino. Im zehnten Star-Trek-Film „Nemesis“, der 2002 – als letzter Film mit der Crew von „Next Generation“ – in die Kinos kam, stirbt der Androide Data.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Dallas

1981–1991 (ARD). 349-tlg. US-Soap von David Jacobs („Dallas“; 1978–1991).

Mehrere Generationen der Ewing-Familie, die durch Ölgeschäfte reich geworden ist, leben auf der Southfork Ranch in Dallas. John Ross, genannt Jock Ewing (Jim Davis), ist das Familienoberhaupt und Chef von Ewing Oil. Er ist mit Eleanor Southworth, genannt Miss Ellie (Barbara Bel Geddes; nur in der achten Staffel: Donna Reed), verheiratet. John Ross, genannt J. R. Ewing (Larry Hagman), ist der älteste Sohn, ein prinzipienloser Intrigant mit einem fiesen Lachen (das berühmt wurde); seine Frau ist die schöne, aber schwierige Sue Ellen (Linda Gray), eine frühere Miss Texas, die ihren Frust im Alkohol ersäuft. Ihr gemeinsamer Sohn heißt John Ross Ewing III. (Tyler Banks, ab der achten Staffel: Omri Katz).

Die Erzfeinde der Ewings sind die Barnes. Familienoberhaupt ist Willard Barnes, genannt „Digger“ (David Wayne, ab der dritten Staffel: Keenan Wynn). Einst waren er und Jock Partner, doch dann betrog Jock ihn um die Erlöse aus einem gigantischen Ölfund und nahm ihm auch noch die Freundin weg – Miss Ellie. Seitdem verbindet beide nur noch Hass, bis Jocks jüngster Sohn Bobby Ewing (Patrick Duffy) sich ausgerechnet in Diggers Tochter Pamela (Victoria Principal) verliebt und sie heiratet.

Auch der Tod der Familienoberhäupter Digger und Jock in der dritten bzw. fünften Staffel bringt keinen Frieden. Diggers Sohn und Pamelas Bruder Cliff Barnes (Ken Kercheval), ein Staatsanwalt, übernimmt die Geschäfte des Familienunternehmens Barnes-Wentworth und versucht, Ewing Oil zu zerstören. Das misslingt. Der neue Ewing-Boss J. R. schreckt vor keinem Verbrechen zurück, um seinen Vorteil zu suchen und anderen zu schaden – auch nicht gegenüber seinen Brüdern und seiner Frau. Der Rest der Familie intrigiert ebenso fröhlich gegeneinander, die Verheirateten betrügen sich gegenseitig. J. R. selbst schläft nach und nach mit fast jedem weiblichen Mitglied des Bekanntenkreises.

Weitere Hauptpersonen sind: Lucy (Charlene Tilton), die Tochter von Jocks zweitem Sohn Gary (David Ackroyd, ab der dritten Staffel: Ted Shackelford) und seiner Frau Valene (Joan Van Ark); Mitch Cooper (Leigh McCloskey), der Lucy heiratet; die Sängerin Afton Cooper (Audrey Landers), Mitchs Schwester; Ray Krebbs (Steve Kanaly), der Ranch-Vormann, der sich als unehelicher Sohn Jocks entpuppt und Donna Culver (Susan Howard) heiratet; Steven „Dusty“ Farlow (Jared Martin), ein Cowboy, mit dem Sue Ellen eine Affäre hat; Dustys Vater Clayton Farlow (Howard Keel), der Miss Ellie heiratet, nachdem Jock in Südamerika verschollen ist; Mark Graison (John Beck), der sich nach Pamelas Scheidung von Bobby in sie verliebt; Bobbys Sekretärin Phyllis (Deborah Tranelli); J. R.s Sekretärin Sly (Debbie Rennard); Cliff Barnes‘ Sekretärin Jackie (Sherril Lynn Rettino); Bobbys alte Flamme Jenna Wade (sie taucht zunächst nur in zwei einzelnen Episoden als Gastrolle auf, beim ersten Mal gespielt von Morgan Fairchild, beim zweiten Mal von Francine Tacker; ab der siebten Staffel gehört sie zum regelmäßigen Ensemble und wird von Priscilla Presley gespielt); Cousine Jamie Ewing (Jennilee Harrison), die Cliff Barnes heiratet; sowie April Stevens (Sheree J. Wilson), die Ex-Frau von Jamies Bruder Jack Ewing (Dack Rambo), die Bobby heiratet und später umgebracht wird. Carter McKay (George Kennedy) kauft eines Tages die Ranch von Ray Krebbs. J. R. heiratet Cally Harper (Cathy Podewell). Etwa zur gleichen Zeit taucht James Richard Beaumont (Sasha Mitchell) auf, J. R.s jahrelang verschollener Sohn.

Die Produzenten hielten Logik, Plausibilität oder gar Realismus für überschätzte Werte, die einem nur die besten Storylines kaputtmachen. Der berühmteste Beweis dafür war ihre unbeschwerte Art, mit dem Aus- und Wiedereinstieg von Patrick Duffy umzugehen. Bobby starb am Ende der achten Staffel bei einem Autounfall – kurz vorher hatte er noch das Leben seiner geliebten Pam gerettet. Obwohl Fiesling Larry Hagman der unangefochtene Star der Serie war, sanken die Einschaltquoten nach Duffys Ausstieg dramatisch, weil der gute Gegenpol zu J. R. fehlte. Die Produzenten und Hagman überredeten Duffy zur Rückkehr, weshalb eines Morgens Pamela einen sich fröhlich einseifenden Bobby unter der Dusche entdeckt und feststellt, dass sie die Handlung des gesamten vergangenen Jahres komplett geträumt hat, inklusive ihrer Heirat mit Mark Graison.

Trotz solch absurder Wendungen war Dallas nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Bei uns war über zehn Jahre lang dienstags um 21.45 Uhr Dallas-Zeit. Jede Folge war 45 Minuten lang und damit von der ARD um drei bis fünf Minuten gekürzt worden. Dass die Zuschauer von Staffel zu Staffel weiterhin einschalteten, sicherten sich die Produzenten jeweils mit einem Cliffhanger am Ende der letzten Episode einer Staffel – Dallas war die erste Serie, die dieses Prinzip systematisch einsetzte. Wer wissen wollte, ob Sue Ellen aus der brennenden Southfork Ranch gerettet wird oder wer gerade auf J. R. geschossen hat, musste ein halbes Jahr warten und die erste Folge der neuen Staffel sehen. Im Falle der Schüsse auf J. R. am Ende der dritten Staffel wollten die Produzenten sichergehen, dass niemand etwas verraten konnte. Deshalb wurden fünf verschiedene Versionen gedreht, und nicht einmal die Schauspieler wussten, welche gesendet würde. Die richtige Version wurde erst am Ausstrahlungstag an den Sender ausgeliefert (und wurde zu einer der meistgesehenen Fernsehsendungen überhaupt). In ihr schießt Kristin Shepard (Mary Crosby), Sue Ellens Schwester und J. R.s Geliebte, die von ihm schwanger war. Ihren Sohn Christopher (Joshua Harris) adoptieren später Pamela und Bobby. Kristin verdankt die Serie auch den Cliffhanger am Ende der vierten Staffel: Sie stirbt im Pool der Southfork Ranch, aber bis zum Beginn der fünften Staffel war nicht klar, wessen Leiche da schwamm.

Auch die letzte Folge nach mehr als 13 Jahren hatte keinen wirklichen Schluss. J. R. sitzt allein in seinem Büro – ist in jeder Hinsicht gescheitert und verlassen: Seine Frauen und Kinder sind weg, Miss Ellie ist mit Clayton nach Europa gegangen, Bobby gehört die Southfork Ranch und Cliff Barnes Ewing Oil. Während er trinkt, erscheint ihm ein Engel und zeigt ihm, was aus den anderen geworden wäre, wenn es J. R. nicht gegeben hätte (ein Zitat aus Frank Capras Film „Ist das Leben nicht schön?“ von 1947, in dem sich George Bailey [James Stewart] am Heiligabend umbringen will und ebenfalls von einem Engel die Vision einer Welt ohne ihn gezeigt bekommt). J. R. zieht am Ende seinen Revolver. Ein Schuss ist zu hören, Bobby stürmt ins Zimmer – und nur er sieht, was passiert ist.

Tatsächlich ging es noch einmal weiter: Fünf Jahre nach dem Ende der Serie entstand der Fernsehfilm „J. R. kehrt zurück“ („Dallas – J. R. Returns“; 1996), der 1998 in der ARD lief. 1998 wurde ein weiterer zweistündiger Dallas-Fernsehfilm gedreht („Kampf bis aufs Messer“), er lief am 15. Mai 2002 bei Super RTL. Schon während der Laufzeit der Serie hatte es das zweistündige Special „Dallas – Wie alles begann“ gegeben, das die Familienverhältnisse bis zum Beginn der Serie aufklärte. Während der ersten zwei Jahre der Serie hatte die ARD sieben vergleichsweise gewalttätige Folgen ausgelassen, die auch später nie in Deutschland gesendet wurden.

Der Erfolg von Dallas brachte viele Nachahmer des Konzepts hervor, von denen Der Denver-Clan der erfolgreichste war. Für Linda Evans, die darin die Krystle spielt, war ursprünglich Dallas geschrieben worden: Sie sollte Pamela Ewing spielen, lehnte aber ab, weil ihr die Rolle zu klein war. Dallas hatte einen Spin-off: Ted Shackelford und Joan Van Ark bekamen als Gary und Valene Ewing ihre eigene Serie Unter der Sonne Kaliforniens, deren Laufzeit die von Dallas sogar noch übertraf. Serienerfinder David Jacobs hatte diese Serie schon vor Dallas entwickelt, fand jedoch zunächst keinen Abnehmer.

Bill Cosby Show

1987–1990 (ZDF); 1989–1993 (Pro Sieben). 201-tlg. US-Sitcom von Bill Cosby, Ed. Weinberger und Michael Leeson („The Cosby Show“; 1984–1992).

Der afroamerikanische Frauenarzt Dr. Heathcliff „Cliff“ Huxtable (Bill Cosby) und seine Frau, die Anwältin Clair (Phylicia Rashad), leben mit ihren Kindern in New York. Sie sind recht wohlhabend, führen aber ein ganz normales Leben. Das Geld geht vor allem für die fünf Kinder drauf: Sandra (Sabrina LeBeauf), Denise (Lisa Bonet), Theo (Malcolm Jamal-Warner), Vanessa (Tempestt Bledsoe) und Rudy (Keshia Knight-Pulliam), in der Reihenfolge ihrer Geburt. Ständig müssen die Eltern den Kindern eine Lehre erteilen, weil sie irgendwas Dummes angestellt oder vorhaben, z. B. auswärts übernachten, eine Prüfung verhauen, die Schule oder das Studium abbrechen, sich eine Glatze rasieren, heiraten etc. (Vanessa: „Ich habe es getan, es tut mir Leid, und ich habe Strafe verdient.“ Cliff: „Ich weiß, ich akzeptiere es, und du bekommst sie.“)

Den meisten Blödsinn machen Theo und sein Kumpel Walter „Cockroach“ Bradley (Carl Anthony Payne II.). Und natürlich pumpen die Kinder ihre Eltern nur allzu gern an, meist jedoch vergeblich. Erwähnt ein Kind den Reichtum der Familie, erteilt Cliff folgenden Hinweis: „Deine Mutter und ich sind reich. Du hast nichts.“ Dennoch geht es im Huxtable-Haushalt harmonisch und freundlich zu, und nie flucht jemand. Eigentlich warten Cliff und Clair aber nur darauf, dass die Kinder endlich groß sind und ausziehen („Amerika ist ein großartiges Land, aber es bietet keine Möglichkeit, seine Kinder loszuwerden“).

Sandra hat damit schon mal angefangen und geht aufs College. Sie heiratet am Ende der dritten Staffel ihren Freund Elvin Tibideaux (Geoffrey Owens). Die beiden bekommen später die Zwillinge Nelson (etliche Kinder spielten die Rolle der Reihe nach: Donovan und Darrian Bryant; Everette und Ronald Wilson; Christopher und Clayton Criggs; Gary Gray) und Winnie (gleichfalls: Jalese und Jenelle Grays; Monique und Domonique Reynolds; Jessica Vaughn). Als Nächste verlässt Denise die Familie und geht aufs Hillman-College, das schon ihre Eltern besucht haben (der Spin-off namens College-Fieber zeigte ihre dortigen Erlebnisse). Sie bricht später ab, kommt zurück, nimmt verschiedene Jobs an und geht in der fünften Staffel als Assistentin einer Fotografin nach Afrika. Als sie ein Jahr später zurückkehrt, ist sie mit Lieutenant Martin Kendall (Joseph C. Phillips) von der Navy verheiratet, der bereits eine kleine Tochter namens Olivia (Raven-Symone) hat. Martin muss für die Navy nach Asien, Denise geht mit, und Olivia bleibt bei den Huxtables, wo Rudy nun nicht mehr das Nesthäkchen ist.

Die Familie wächst noch weiter: Clairs 17-jährige Cousine Pam Tucker (Erika Alexander) zieht in der siebten Staffel ein, weil ihre Mutter nach Kalifornien übersiedelt ist, wo sie sich um die kranke Großmutter kümmern will. Anna (Clarice Taylor) und Russell Huxtable (Earle Hyman) sind Cliffs Eltern, Clairs Elten heißen Carrie (Ethel Ayler) und Al Hanks (Joe Williams). Im Serienfinale macht Theo seinen College-Abschluss, Denise teilt telefonisch mit, sie sei schwanger, und am Ende gehen Cliff und Clair alias Cosby und Rashad aus der Kulisse hinaus und verlassen das Studio.

Die Pilotfolge trug den Titel „Warum haben wir vier Kinder?“, und dieser Satz wurde darin auch gesagt. Cliff beantwortete die Frage seiner Frau mit: „Weil wir kein fünftes wollten.“ Nach einigen Folgen wurde jedoch die älteste Tochter Sandra in die Serie eingeführt (die im Original Sondra heißt), womit es nun doch fünf Kinder waren. Die Cosby Show war in den USA die erfolgreichste Serie der 80er-Jahre und eine der wenigen Sitcoms, die auch in Deutschland großen Erfolg hatten. Selbst die zehnte Komplettwiederholung nach zehn Jahren erreichte noch gute Einschaltquoten.

Hauptdarsteller und Miterfinder Cosby stieg mit ihr zum höchstbezahlten Fernsehstar der USA auf und verdiente in Spitzenzeiten bis zu 185 Millionen $ im Jahr. Die Fernsehfamilie spiegelte in Teilen seine eigene Familie wider: Auch Cosby hat fünf Kinder – vier Töchter und einen Sohn -, und der Mädchenname seiner Frau ist auch im wirklichen Leben Hanks (in der Serie Detektiv Hanks zog Cosby später noch einmal den Hut vor seinen Schwiegereltern). Im Abspann wurde er mit vollem Namen und seinem Doktortitel in Erziehungswissenschaften aufgeführt: William H. Cosby, Jr., Ed. D. Der Vorspann änderte sich mit jeder Staffel, doch immer sah man Cosby (mit weiteren Familienmitgliedern) Grimassen schneiden und zur Titelmusik tanzen, die ebenfalls regelmäßig variiert wurde und deren Komponist Cosby war.

Gestartet war die Serie ursprünglich bereits 1987 im ZDF unter dem Titel Bill Cosbys Familienbande. 39 Folgen liefen im Nachmittagsprogramm. Im ZDF war die Serie auch noch zu sehen, als zeitgleich bereits die Ausstrahlungen in Pro Sieben begonnen hatten. Dort lief die Serie komplett, die ZDF-Folgen wurden neu synchronisiert. Neben anderen Stimmen (Bill Cosbys deutscher Synchronsprecher war im ZDF Joachim Kemmer, auf Pro Sieben Engelbert von Nordhausen) fiel auf, dass die Menschen plötzlich über die Gags lachten. Das ZDF hatte die klassischen Sitcom-Lacher dieser vor Publikum aufgezeichneten Serie weggelassen.

Roseanne

1991–1997 (ProSieben). 222‑tlg. US-Sitcom von Matt Williams und Roseanne Barr bzw. Roseanne Arnold, je nachdem, mit wem sie gerade verheiratet war („Roseanne“; 1988–1997).

Roseanne Conner (Roseanne) ist laut und schrill und hat einen bitterbösen Galgenhumor. Hinter der harten Schale steckt ein weicher Kern, aber die harte Schale ist sehr, sehr dick. Ihr Mann Dan (John Goodman) nimmt es an Gewicht und Cholerik mit ihr auf, ist seiner Frau aber im Zweifelsfall unterlegen. Sie leben in einem Haus in Lanford, Illinois, mit ihren zwei Töchtern, der gutaussehenden Becky (Lecy Goranson; in Staffel 6 und 7: Sara Chalke) und der rebellischen Darlene (Sara Gilbert), und dem unter den ganzen starken Frauen im Haus leidenden Sohn „DJ“ David Jacob (Michael Fishman). Irgendwie lieben Roseanne und Dan ihre Kinder, doch gehen sie ihnen oft auf die Nerven, und so blaffen sie sie schon mal an, sie sollten doch in den Berufsverkehr spielen gehen.

Roseanne hat wechselnde Jobs, u. a. im Fast-Food-Restaurant „Lanford Lunch Box“, das sie gemeinsam mit ihrer neurotischen Schwester Jackie (Laurie Metcalf) führt. Dan hat zunächst ebenfalls verschiedene Jobs und wird später arbeitslos. Geld hat die Familie fast nie, Schulden umso mehr. Becky verliebt sich in den schlichten Mark Healey (Glenn Quinn), Darlene hat eine langjährige, komplizierte Beziehung mit dessen Bruder David (Johnny Galecki). Bev Harris (Estelle Parsons) ist die unerträgliche Mutter von Roseanne und Jackie, Arnie Merchant (Tom Arnold) der beste Freund von Dan, Leon Carp (Martin Mull) der schwule Chef von Roseanne, Nancy Bartlett (Sandra Bernhard) ihre bisexuelle Freundin. Am Ende wird Roseanne noch einmal schwanger, und die finanziellen Probleme der Familie lösen sich durch einen Lottogewinn.

Mit dem Start von Roseanne waren die sonst typischen Vorzeigemütter der amerikanischen Familienserien erst mal am Ende. Roseanne warf in ihrer eigenen Serie alles über den Haufen. Sie selbst hatte die Serie und die Figur erfunden, war als Produzentin verantwortlich und nahm auch auf die Drehbücher Einfluss. Anders als bei Eine schrecklich nette Familie war die Zerstörung des Ideals vom glücklichen, gesunden Familienleben bei Roseanne nicht nur eine Groteske und ein Anlass für Pointen, sondern der sehr ernste und oft ungemütlich ehrliche Versuch, die wahren Abgründe und Überforderungen hinter den Fassaden zu zeigen.

Es ging um Themen wie Homosexualität, Gewalt in der Ehe, Sex im Teenageralter, Drogen, Untreue, den Kampf der Unterschicht um ein bisschen Respekt und Selbstbestimmung, aber auch um die alltäglichen Auseinandersetzungen zwischen pubertierenden Kindern und Eltern, die viel zu wenig Zeit für sie haben. Anders als in anderen Serien setzten sich die Conners nicht irgendwann zusammen und diskutierten all das mal vernünftig aus, sondern brüllten sich an und zofften sich in zuvor im amerikanischen Fernsehen ungehörter Weise. So zynisch und brutal das häufig war, so bewegend wirkten zwischendurch Szenen, in denen die Verletzlichkeit der Charaktere und ihre Liebe zueinander erkennbar wurde.

Für große Aufregung in den USA sorgte schon im Vorfeld der Kuss zwischen Roseanne und Gaststar Mariel Hemingway in einer Lesbenbar – von dem sich dann herausstellte, dass man ihn gar nicht sah, weil er entsprechend raffiniert gefilmt worden war. Hinter den Kulissen herrschte ohnehin immer Aufregung. Die Show galt als schlimmster Arbeitsplatz im amerikanischen Fernsehgeschäft. Roseanne zerstritt sich gleich mit dem Chefautor Matt Williams und versuchte vergeblich zu verhindern, dass er im Vorspann allein als „creator“ genannt wird. Ihren eigenen Namen änderte sie zweimal. Zunächst tauchte sie mit ihrem Mädchennamen Roseanne Barr auf. Nach der Hochzeit mit ihrem Roseanne-Kollegen Tom Arnold nannte sie sich Roseanne Arnold. Nach der Scheidung, die öffentlich in den Boulevardzeitungen ausgeschlachtet wurde, ließ sie jeden Nachnamen weg.

Dass die Connors in der letzten Staffel von allen Geldsorgen befreit sind, entzog der Serie vollständig ihre Grundlage. Der Plot wird als groteske Fehlentscheidung oder aber als von Roseanne wohlkalkulierter Selbstmord der Figur angesehen. In einer der letzten Folgen trifft Roseanne Edina und Patsy aus Absolutely Fabulous – ein seltener Crossover zwischen einer amerikanischen und einer britischen Serie. (Roseanne hatte die Rechte an einer US-Adaption von Absolutely Fabulous gekauft, zu der es jedoch nie kam.)

Bemerkenswert war der Umgang mit der Umbesetzung der Rolle von Becky. Als die ursprüngliche Darstellerin Lecy Goranson nach zwei Staffeln wieder auftauchte, wurde sie von allen anderen Figuren verwundert gefragt, wo sie so lange gesteckt habe, wodurch die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwamm, da die Serienfigur ja keineswegs verschwunden war. Im Abspann dieser Folge waren beide Becky-Darstellerinnen zu sehen.

Die Serie wurde ein enormer Erfolg und war eine der wenigen US-Sitcoms, die auch in Deutschland gute Einschaltquoten erzielten. Sie lief bei uns täglich im Vorabendprogramm.

Monty Python’s Flying Circus

1971–1972 (ARD, Dritte Programme); 1991–1992 (NDR); 1998 (Sat.1). 45-tlg. brit. Comedyshow („Monty Python’s Flying Circus“; 1969–1973; „Monty Python“; 1974).

Die englische Comedytruppe Monty Python, bestehend aus Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, blödelte sich durch diese absurde Sketchshow, in der ein Gag an den anderen gereiht war. Inhaltlich war alles möglich, je unmöglicher eine Situation erschien, desto komischer wurde sie. Albernes Slapstick, kalauernde Wortspiele und feinsinnige Satire wurden geschickt vermischt. Als Thema für die Sketche konnte alles herhalten, z. B. Bürokratie oder Historie, auch das Fernsehen wurde regelmäßig parodiert. In manchen Folgen war Carol Cleveland als zusätzliche Darstellerin dabei. Unterbrochen wurden die Sketche oft nur von Cleeses Ansage „Und nun zu etwas völlig anderem“ oder von kurzen animierten surrealistischen Einspielern, in denen beispielsweise Monster, Blumen oder Köpfe Monster, Blumen oder Köpfe fraßen, Menschen sich zerteilten, von riesigen Füßen plattgetreten wurden etc. Terry Gilliam war für diese Animationen verantwortlich. Die Titelmusik war der „Liberty Bell March“ von John Philip Sousa. Einer der bekanntesten Sketche der Reihe wurde der „Parrot Sketch“, in dem ein Kunde (Cleese) sich beim Verkäufer in einer Tierhandlung (Palin) darüber beklagt, dass der von ihm gekaufte Papagei tot sei. Während beide mit dem durchaus toten Tier hantieren, versucht Palin Cleese davon zu überzeugen, dass der Papagei nur ein Nickerchen mache.

Der BBC-Redakteur Barry Took hatte die Truppe für die Sendung zusammengebracht und damit den Grundstein für einen gigantischen Erfolg und eine der einflussreichsten Shows der Comedygeschichte gelegt. In den letzten sechs Folgen der Serie, die jetzt im Original nur noch „Monty Python“ hieß, ist John Cleese nicht mehr dabei. Nach der TV-Serie wurden diverse Monty-Python-Kinofilme gedreht, vor allem „Die Ritter der Kokosnuss“ („Monty Python And The Holy Grail“; 1974) und „Das Leben des Brian“ („Monty Python’s Life Of Brian“; 1979) wurden Klassiker. Zusätzlich zu den 45 Folgen der BBC entstanden 1971 und 1972 unter dem Titel Monty Python’s fliegender Zirkus zwei Folgen in Deutschland, Erstere sogar in deutscher Sprache.

Die ARD zeigte 1971 und 1972 eine Hand voll Folgen im Ersten und in den Dritten Programmen im Original mit deutschen Untertiteln. Komplett war die Reihe in Deutschland erst ab 1991 in N3 zu sehen – ebenfalls im Originalton. Sat.1 wagte sich 1998 erstmals an die Synchronisation des schwierig zu übersetzenden britischen Humors und zeigte alle 45 Folgen im Spätprogramm. Zur Überraschung von Fans und Kritikern war die Serie auch in der deutschen Fassung nach wie vor witzig.

Monty Pythons fliegender Zirkus

1971–1972 (ARD). Zwei in Deutschland produzierte Specials von Monty Python’s Flying Circus. Alfred Biolek, damals Produzent bei der Bavaria, hatte die Truppe in Großbritannien gesehen und war begeistert, glaubte aber, dass sie hierzulande im Original nicht funktionieren würde. Er lud sie ein, zunächst eine Sendung speziell für das deutsche und österreichische Fernsehen zu produzieren, mit deutschen Themen – und auf Deutsch. Die Pythons lasen die phonetisch geschriebenen Texte von großen Papptafeln ab. Running Gag dieser Folge war der vergebliche Versuch, Albrecht Dürer zu porträtieren („Nürnberger Maler, der ganz Europa faszinierte mit seinem scharfen Auge, seiner Meisterschaft in Linienführung und Plastizität sowie seiner Leihwagenfirma …“). Ein Jahr darauf wurde eine weitere Folge in Deutschland produziert, diesmal allerdings auf“ Englisch mit deutschen Untertiteln. Die deutschsprachige Folge ist bis heute nicht im britischen Fernsehen gelaufen, dort aber auf Video erhältlich.

Beide Specials waren 45 Minuten lang und wurden, im Gegensatz zur britischen Serie, auf hochwertigem Film gedreht. Graham Chapman meinte über die Produktion: „Sie ging vermutlich noch einen Schritt weiter als alle BBC-Fernsehshows, was Absurdität und merkwürdige Anfänge angeht, und ihr fehlte jeder rote Faden, der das Publikum bei Verstand halten könnte.“

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