Eurekameisterschaft geht weiter!

Die Europameisterschaft ist vorbei, die Monatsmarktanteile von ARD und ZDF sind an denen von RTL vorbeigezogen, und ihre Intendanten feierten das vermutlich in der Nacht mit einem Autokorso vor der Wohnheimen ihrer Stammzuschauer, die das fröhliche Hupen glücklicherweise nicht hören konnten. Die ganze Nacht durchgefeiert haben dürften auch die Geschäftsführer von Media Markt, die ihren Kunden für viele Produkte 100 Euro pro Finaltor der deutschen Nationalmannschaft hätten zurückzahlen müssen, wenn denn eins gefallen wäre.

Ab heute kehrt das Fernsehen zum Normalzustand zurück, und auf ProSieben beginnt um 21.15 Uhr die zweite Staffel der schönen Serie Eureka – Die geheime Stadt.


Bild: Universal Television

Moment… die zweite Staffel? Einer Serie, deren erste vor ein paar Wochen erst zu Ende gegangen ist? Auf dem gleichen Sendeplatz? Auf ProSieben?

Ich korrigiere: Wann das Fernsehen zum Normalzustand zurückkehrt, lässt sich noch nicht absehen.

Michael, 30. Juni 2008, 09:08.

Live-Blogging: Das perfekte Promi-Dinner

Nur ein Scherz.

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Michael, 29. Juni 2008, 20:15.

Mit dem Zweiten sieht man nichts mehr

Dass nach dem zweiten Tor im Halbfinale plötzlich sowohl Bild

vom Spiel der deutschen Nationalmannschaft mal gar nicht zu

ein noch miserablerer Radio- als Fernsehreporter ist.
Und das war die eigentliche Überraschung des Abends.

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Michael, 26. Juni 2008, 00:24.

Güllcan: Simpel live

Ich bin jetzt schon gespannt, wie vehement der Widerspruch in den Kommentaren sein wird, wenn ich behaupte, Gülcan Kamps sei nicht halb so nervig wie Paris Hilton.


Bild: ProSieben/Oliver S.

Der Vergleich zwischen Gülcan und Paris hinkt an vielen Stellen. Die offensichtlich durch The Simple Life mit Paris Hilton und Nicole Richie „inspirierte“ ProSieben-Reihe Gülcan und Collien ziehen aufs Land funktioniert schon im Ansatz nicht: Der Reiz, zwei verwöhnte Millionärstöchter, die ihr Leben lang keinen Finger rühren mussten, mitten im Mist zu sehen, ist nicht gegeben, wenn man bedenkt, dass Gülcan und Collien durchaus Finger rühren mussten. Beide sind Einwanderertöchter, Gülcans Vater ernährte die Familie mit seinem Einkommen als Taxifahrer in Travemünde. In Saus und Braus ist Gülcan Kamps, geborene Karahanci, mit Sicherheit nicht aufgewachsen, und den Reichtum, in dem sie seit einigen Jahren lebt, hat sie sich, so lustig es klingt, selbst erarbeitet. Ferner ist Gülcan, wie schon an anderer Stelle zu lesen war, die Älteren werden sich erinnern, nicht halb so nervig wie Paris Hilton, und abgesehen davon ist dies natürlich nicht die erste Fernsehsendung mit Gülcan oder Collien, in der viel Mist zu sehen ist.

In der Umsetzung funktioniert es dann trotzdem, weil die Sendung ausschließlich mit dem Holzhammer produziert wurde: Gülcan und Collien spielen die verwöhnten Dummchen, sagen Sätze wie „Ich will jemanden, der meinen Koffer trägt, so wie immer“, fürchten sich vor Spinnen, wissen nicht, wie man ein Ei aufschlägt und tragen auch im Stall tief ausgeschnittene Tops, was wahrscheinlich ebenso eine Anweisung des Senders war wie die an die Bauernfamilie Estermann, geschlossen in Tracht aufzutreten und dazu so tiefes Bayerisch zu sprechen, dass Untertitel nötig sind. Off-Sprecher und Schnitte amüsieren sich derweil über die Schnitten.

Leider funktioniert es maximal 20 Minuten, dann hat man im Grunde alles gesehen, was kommen kann. Da ist die Sendung aber noch nicht einmal halb zu Ende, und wenn sie es endlich ist, wird schmerzlich bewusst, dass dies erst die erste Folge einer ganzen Serie war. Stimmt, die Mädels müssen ja noch lernen, an welchem Ende man eine Mistgabel korrekt anpackt.

Natürlich ist es ein bisschen traurig, dass Gülcan und Collien für die Arbeit auf dem Bauernhof, die sie schlecht machen, vermutlich wesentlich großzügiger entlohnt werden, als die Bauern, die dieselbe Arbeit gut machen. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass der eigentliche Beruf der beiden ja nicht die Landwirtschaft ist. Ihr eigentlicher Beruf, für den sie entlohnt werden, ist es, im Fernsehen reiche Tussis zu spielen. Und diesen Job machen sie vorbildlich und unterhalten damit Millionen.

Die Bauern ernähren uns ja nur.

Michael, 25. Juni 2008, 00:19.

Gülcan und Collien ziehen aufs Land

Seit 2008 (ProSieben). Klischee-Doku.

Die verwöhnten Musikfernsehmoderatorinnen Gülcan Kamps und Collien Fernandes leben für einige Wochen ohne Komfort auf einem ländlichen Bauernhof bei Familie Estermann in Graichbach im Chiemgau. Die einstündigen Folgen zeigen die unbeholfenen Versuche der jungen Damen, Kühe zu melken, den Stall auszumisten, Eier aufzuschlagen und einen Tag zu überstehen, ohne sich alle fünf Minuten die Haare zu waschen und das Make-up aufzufrischen.

Lief dienstags um 20.15 Uhr. Hieß in Amerika The Simple Life und verfrachtete Paris Hilton und Nicole Richie aufs Land.

Da da da!

Er ist wieder da!





Bilder: ProSieben

Endlich hasst er wieder.

Neue Folgen von Kalkofes Mattscheibe: dienstags um 23.15 Uhr auf ProSieben.

Und er ist auch wieder da:

Bild: ProSieben

Neue Folgen von Dr. Psycho: dienstags um 22.15 Uhr auf ProSieben, immer vor Kalkofes Mattscheibe.

Michael, 24. Juni 2008, 06:49.

Elton vs. Simon

Seit 2004 (ProSieben). Comedywettstreit mit Elton und Simon Gosejohann, die in merkwürdigen Disziplinen den Besseren ermitteln, z. B. wer länger ohne Schlaf auskommen, wer schneller auf eine Wand zurennen kann oder wer eher über die Witze von Fips Asmussen lacht.

Nach einer einzelnen Pilotfolge im Juni 2004 ging die Show ab 2005 am späten Donnerstagabend mit halbstündigen Ausgaben in Serie.

Im Sommer 2008, nach einer zweijährigen Pause, hievt ProSieben die Show ins Hauptabendprogramm dienstags um 21.15 Uhr und nennt sie nun auch im Untertitel „Die Show“. Ab jetzt werden die Wettkämpfe von Johanna Klum moderiert.


Bild: ProSieben

Bauer sucht Logik

Zwischenresümee nach zwei Folgen der sechsten Staffel 24:

  • Zwanzig Minuten nach der Explosion eines Busses setzen Fernsehnachrichten das Wissen über das Ereignis bereits als gegeben voraus.
  • Lange Haare und ein verfilzter Bart aus zwei Jahren Knast in China lassen sich bequem in wenigen Minuten spurlos entfernen.
  • Jack Bauer erreicht mit einem kurzgeschlossenen Auto ein bestimmtes Haus schneller als zwei Jagdflugzeuge, die es mit Raketen befeuern sollen.
  • Der Präsident hat jetzt eine Schwester. Aber der Bruder des Präsidenten war in einer früheren Staffel Präsident. Hätte der nicht auch eine Schwester haben müssen?

Die Pause zwischen den Staffeln war wohl zu lang, sonst hätte mein Logiksensor nicht regenerieren können. Aber jetzt wird er einfach wieder abgeschaltet.

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Michael, 24. Juni 2008, 00:38.

Äußerst liebes Tagebuch

Man würde sich wünschen, dass mal wieder eine Serie daherkommt, die auf den Ich-Erzähler aus dem Off verzichtet. Bei Ally McBeal und Sex And The City war das vor zehn Jahren originell, bei Malcolm mittendrin und Scrubs auch noch, aber dann wurde es allmählich langweilig und man fragte sich, ob diese Produzenten einfach nicht mehr in der Lage sind, eine Handlung so zu verfilmen, dass keine Erklärung mehr notwendig ist.

Nun ist eine Serie, die das Wort „Tagebuch“ im Titel trägt, vielleicht nicht gerade die richtige, um einen Verzicht auf die Off-Stimme zu erwarten. Genau genommen steht da natürlich nicht „Tagebuch“, sondern „Diary“, und warum das so ist, ist unklar. Es glaubt doch nicht ernsthaft jemand, dass die deutsche Serie zurück zum Erfolg geführt werden kann, indem man sie mit englischen Titeln tarnt, oder?


Foto: RTL

Doctor’s Diary ist bestimmt nicht die deutsche Serie, die den Erfolg zurückbringt. Dafür ist sie viel zu gut. Türkisch für Anfänger, wie Doctor’s Diary von Bora Dagtekin geschrieben, ist auch gut und hat leider auch nur wenige Fans.

Das Stilmittel der Ich-Erzählerin mag etwas überstrapaziert sein, stört aber eigentlich nicht, und der ganze Rest ist frisch und originell. Man fragt sich zwar schon aus reiner Gehässigkeit und Gewohnheit die ganze Zeit, wo die Serie zusammengeklaut wurde, und natürlich erinnern einzelne Elemente an andere Serien, doch es sticht nichts Dreistes ins Auge – und schon gar nicht Grey’s Anatomy, trotz der Ausgangskonstellation: Junge Ärztin Gretchen Haase kommt neu an eine Klinik und schwärmt für ihren Vorgesetzten. Doctor’s Diary ist wesentlich origineller und witziger als Grey’s Anatomy, und die Gags sind kurz und subtil, und dann geht es auch gleich weiter, ohne lange darauf herumzureiten.

Telefongespräch an Gretchens erstem Tag.

Dr. Fuchs: „Radiologie, Fuchs.“
Gretchen: „Ja, Dr. Fuchs, Dr. Haase hier.“
Dr. Fuchs: „Sehr witzig.“ (Legt auf.)

Der leichte, lockere, lustige, positive Grundton der Serie passt überhaupt nicht zu RTL, und wenn auch diese Serie floppt, liegt’s vielleicht immer noch daran, dass niemand mit einer solchen Serie rechnet. Umso mehr sollten die deutschen Sender ermutigt sein, in genau diesem Stil weiterzumachen. Irgendwann spricht es sich rum.

Die angenehmste Überraschung in der Serie ist Ursela Monn, die in den 80er-Jahren vor allem in ZDF-Serien zu sehen war. Sie ist als Gretchens betüdelnde, stets besorgte, spießige Mutter die realistischste Figur in der Serie und spielt die Rolle beängstigend überzeugend: Das Kindchen soll ja bloß nicht Karriere machen, sich lieber einen Mann suchen, und vor allem: Iss erst mal was, du bist ja ganz dünn. Während Gretchen, fast 30, Hobby: Schokolade essen, alle paar Minuten Bemerkungen über ihr Übergewicht macht und ihr ein Kleid nach dem anderen platzt, sagt Mutti:

Wir waren alle mal barock. Das verwächst sich.
 


Foto: RTL

Die Angst vor dem Flop ist bei RTL vermutlich wie üblich groß, sonst würde diese schöne Serie nicht im zuschauerarmen Sommer versendet. Da zum Start heute gleich zwei Folgen hintereinander laufen, dürfte aber gewährleistet sein, dass von Doctor’s Diary zumindest mehr Folgen laufen als von der letzten schönen RTL-Serie Die Anwälte.

Doctor’s Diary, montags um 20.15 Uhr bei RTL.

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Michael, 23. Juni 2008, 06:29.

Fahles Mondlicht


Bild: ProSieben
Keine Ahnung, was da bei dieser Leiche so absteht. Wahrscheinlich ist Pinocchio beim Lügen gestorben.

Man würde sich wirklich wünschen, dass mal wieder eine Serie daherkommt, die auf den Ich-Erzähler aus dem Off verzichtet. Doch auch die Vampirserie Moonlight tut es nicht. Anderseits blieben uns dann schöne Erklärungen wie diese vorenthalten:

Mein bester Freund Joseph. Einer der ältesten Vampire in L.A.. Er wird 400, benimmt sich aber wie 30. Er ist das lebende, na ja, untote Beispiel dafür, dass Paranoia niemals aus der Mode kommt.

Das ist ganz nett, aber besser als das wird es nicht mehr. Wir lernen noch, dass Null-positives Blut einen besseren Nachgeschmack hat als A-positives, fragen uns aber, wie weit die Autoren der Serie gegangen sind, um die Behauptung zu recherchieren.

Der Titelheld ist natürlich kein böser, sondern ein guter Vampir, der auf der Seite der Menschen steht und niemals einem Normalsterblichen Blut absaugen würde. Er klärt aufregende Kriminalfälle auf, verliebt sich in ein Menschenweibchen und nervt mit der künstlich cool-arroganten Intonation seiner Off-Erzählung.

In den USA ist die Serie schon wieder abgesetzt worden, und damit ist sie wie geschaffen für den Mystery-Montag auf ProSieben. Wer aber lieber lebensbejahende Kurzweile mag, sollte stattdessen zur gleichen Zeit Doctor’s Diary bei RTL schauen.

Moonlight, montags um 20.15 Uhr auf ProSieben.

Michael, 23. Juni 2008, 06:28.
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