Tratschmädel

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Menschen, die in Teenie-Soaps die Eltern der Protagonisten spielen, meistens sehr gut und für ihr Alter jung aussehen? Das ist an sich ja schön für sie, aber da die Hauptcharaktere meistens Teenager sind, die von deutlich älteren Darstellern verkörpert werden, ist es manchmal etwas schwierig, die Familienverhältnisse schnell zu durchblicken und den 35-jährigen Vater korrekt seinem 30-jährigen Sohn zuzuordnen.

Das ist bei Gossip Girl auch so, und auch sonst ist Gossip Girl wie die meisten Teenie-Serien: Irgendwann werden alle ringsherum miteinander geschlafen haben, und dann müssen eben neue Charaktere eingeführt werden. Bis dahin geht es wie üblich um eine Clique neureicher Zicken und ihre Freunde und was sie so treiben und mit wem. Ich kann nicht genau erklären, warum das kurzweiliger ist als die eigentlich baugleiche, aber völlig uninspirierte Serie 90210, die an diesem Samstag direkt im Anschluss startet, aber sie ist es. Es kann an der unterschwelligen Gesellschaftskritik liegen, die man in der Serie aber nur sehen kann, wenn man das will, oder daran, dass sie etwas mehr den Eindruck macht, als spiele in der Gegenwart und sei nicht zu Beginn der 90er-Jahre in einer Zeitschleife gefangen.

Große Überraschungen sollten Sie trotzdem nicht erwarten.


Foto: ProSieben

Gossip Girl, samstags gegen 16.00 Uhr auf ProSieben.

Michael, 17. April 2009, 06:06.

Gossip Girl


von links nach rechts: Blair, Jenny, Serena
Foto: ProSieben

Ab 18.04.2009 (ProSieben). US-Teenieserie von Josh Schwartz und Stephanie Savage nach den Büchern von Cecily von Ziegesar („Gossip Girl“; seit 2007).

Partys und Affären unter der verwöhnten reichen Jugend der New Yorker Upper East Side. Als Serena van der Woodsen (Blake Lively) nach längerer Abwesenheit in die Stadt zurückkommt, hat sich ihre beste Freundin Blair Waldorf (Leighton Meester) von ihr entfernt. Blair ist jetzt mit Nate Archibald (Chace Crawford) zusammen, der aber Gefühle für Serena hat, mit der er mal kurz was hatte. Die Beziehung ist aber auch schon in den letzten Zügen. Nates bester Freund, der Macho Chuck Bass (Ed Westwick), läuft allem hinterher, was Brüste hat. Für Serena interessiert sich Dan Humphrey (Penn Badgley), Sohn eines Ex-Popstars aus Brooklyn, der zwar nicht zur Schickimicki-Gesellschaft gehört, dessen Gefühle Serena aber überraschend erwidert. Er kümmert sich sehr um seine Schwester Jenny (Taylor Momsen), die auch gern zur Szene-Clique gehören würde. Dans Vater Rufus (Matthew Settle) war mal mit Serenas Mutter Lily (Kelly Rutherford) liiert, und an diesem Punkt knüpfen die beiden jetzt wieder an. Vanessa Abrams (Jessica Szohr) ist seit der gemeinsamen Kindheit Dans beste Freundin.

Erzählt wird die Serie aus dem Off von einer Internet-Klatschkolumnistin, die offenbar überall dabei ist, deren Identität aber unbekannt ist.

Die einstündigen Folgen laufen samstags gegen 16.00 Uhr.

90210

Ab 18. April 2009 (ProSieben). US-Klischeeserie von Rob Thomas, Gabe Sachs und Jeff Judah nach Darren Star („90210“; seit 2008).


Von links nach rechts: Naomi, Ethan, Annie, Dixon, Erin, Navid.
Foto: ProSieben

Neuauflage von Beverly Hills, 90210: Harry Wilson (Rob Estes) wird der neue Schulleiter der West Beverly High und zieht mit seiner Tochter Annie (Shenae Grimes), seinem schwarzen Adoptivsohn Dixon (Tristan Wilds) und seiner Frau Debbie (Lori Loughlin) vom Land ins coole Beverly Hills, wo schon seine Mutter Tabitha (Jessiva Walter) lebt. Annie und Dixon besuchen natürlich die West Beverly High. Dort treffen sie auf die reiche Zicke Naomi Clark (AnnaLynne McCord), die anfangs mit dem untreuen Ethan Ward (Dustin Mulligan) zusammen ist. Annie freundet sich mit Erin Silver, genannt „Silver“ (Jessica Stroup), an, die in ihrem eigenen Blog über ihre Mitschüler tratscht. Silver ist die Halbschwester von Kelly Taylor (Jennie Garth), die früher selbst Schülerin an der West Beverly High war und heute die dortige Beratungslehrerin ist. Navid Shizari (Michael Steger), ein iranischer Jude, ist ebenfalls für Schultratsch verantwortlich, aber im Rahmen der offiziellen Schulnachrichtensendung. Er ist in die drogensüchtige Adrianna Tate-Duncan (Jessica Lowndes) verliebt, Naomis beste Freundin. Ryan Matthews (Ryan Eggold) ist ein junger, schöner Lehrer, der Literatur unterrichtet und mit fast allen älteren Frauen mal was hatte.

Jennie Garth hatte ihre Rolle bereits in der Originalserie gespielt. Weitere Stars von damals absolvieren in ihren bekannten Rollen Gastauftritte: Shannen Doherty als Brenda Walsh, Joe E. Tata als „Peach Pit“-Betreiber Nat und Tori Spelling als Donna Martin. Rob Estes hatte einst mehrere Jahre im Spin-off Melrose Place mitgespielt, aber in einer anderen Rolle.

ProSieben zeigt die einstündigen Folgen am Samstagnachmittag um 17.00 Uhr.

Einfach Bach!

Ab 17. April 2009 (Sat.1). Sketch-Comedy auf dem Sketch-Comedy-Problemsendeplatz am Freitagabend mit dem bewährten Dirk Bach. Sat.1 verspricht 24 Lacher in 24 Minuten, und man kann nur hoffen, dass das nicht schon der erste war.

Germany’s Next Topkanzlerin

Wer behauptet eigentlich, ProSieben würde wenig über Politik berichten? Die Kanzlerin wird derzeit ziemlich oft gezeigt.

Michael, 10. April 2009, 14:53.

Die neuen Abenteuer der alten Formate

Und die Sitcom ist eben doch noch nicht tot.

Seit Monaten zieht die stundenlange Sitcom-Strecke bei Kabel 1 mehr junge Zuschauer als die meisten anderen Nachmittagsprogramme. Die erfolgreichste Serie zwischen mehreren Klassikern ist dabei die relativ neue Two And A Half Men mit Charlie Sheen, ausgerechnet eine ganz herkömmliche Sitcom mit begrenztem Ensemble und klassischem Aufbau, auf einer Bühne gespielt und von Publikumsgelächter begleitet — also genau das Format, das vor ein paar Jahren zu Grabe geschrieben wurde, als Frasier und Friends zu Ende gingen. Auch bei RTL2 erreichen die Sitcoms inzwischen wieder ganz ordentliche Einschaltquoten.

Normalerweise ziehen andere Sender schnell nach, wenn ein Sender mit einem Genre erfolgreich ist — und einige der anderen mittelgroßen Sender, deren Nachmittagsprogramme seit langer Zeit erfolglos vor sich hindümpeln, würden vielleicht sogar gerne, doch dazu fehlt der Nachschub. Zu lange haben sie sich im Bereich Sitcom auf Dauerschleifen von Hör mal wer da hämmert und Die Nanny beschränkt — immer in der feigen Annahme, neue Serien würden vom Publikum ohnehin nicht akzeptiert — und die Neueinkäufe winzigen Sendern wie Das Vierte oder Comedy Central überlassen.

Und damit sind wir beim Grund, warum ich mich heute zu Wort melde. Er heißt The New Adventures Of Old Christine, startet heute bei Comedy Central und ist eine weitere ganz klassische Familiensitcom mit Publikumslachern und Kindern, die von ihren Eltern irgendwie erzogen werden müssen.

Christine: „Ich möchte auf keinen Fall, dass aus dir ein Snob wird. Du bist nicht besser als irgendwer sonst.“
Ritchie: „Was ist mit Mördern?“
Christine: „Was?
Ritchie: „Bin ich besser als Mörder?“
Christine: „Ja, Schatz. Natürlich bist du besser als Mörder. Aber das war’s auch schon.
Ritchie: „Was ist mit Rassisten?“
Christine: „Na schön. Du bist besser als Rassisten, und du bist besser als Mörder. Aber das war’s jetzt.“

 Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus gehörte als Elaine zur Besetzung der erfolgreichsten Sitcom der vergangenen 50 Jahre, Seinfeld, und beendete 2006 mit dieser neuen Serie den oft beschworenen „Seinfeld-Fluch“: Bis dahin waren alle der früheren Seinfeld-Nebendarsteller mit eigenen Sitcoms gescheitert, auch Louis-Dreyfus ging 2002 bereits mit einer eigenen Serie baden. Acht Jahre nach dem Ende von Seinfeld wurde The New Adventures Of Old Christine der erste Erfolg. Mittlerweile ist die Serie in der vierten Staffel, und Julia Louis-Dreyfus wurde mit einem Emmy als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Sie spielt die „alte Christine“, die Ex-Frau eines Mannes, der jetzt mit einer jüngeren Frau zusammen ist, die ebenfalls Christine heißt. Das ist auf den ersten Anblick ganz nett, aber wie bei den meisten Sitcoms braucht man eine Weile, und dann hat man die Charaktere liebgewonnen, und die Serie wird eine sehr angenehme Gewohnheit.

The New Adventures Of Old Christine, montags bis donnerstags um 21.20 Uhr und 23.05 Uhr bei Comedy Central.

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Michael, 6. April 2009, 06:43.

The New Adventures Of Old Christine

Ab 6. April 2009 (Comedy Central). US-Sitcom von Kari Lizer („The New Adventures Of Old Christine“; seit 2006).

Christine Campbell (Julia Louis-Dreyfus) ist von Richard (Clark Gregg) geschieden, der jetzt wieder mit einer Christine (Emily Rutherfurd) liiert ist, die jünger und blonder ist. Die alte Christine erzieht ihren Sohn Ritchie (Trevor Gagnon) allein, aber ihr Bruder Matthew (Hamish Linklater) wohnt mit im Haus. Beruflich betreibt sie ein Fitnessststudio. Ritchie geht auf eine Schule, die sonst nur reiche Kinder besuchen. Marly (Tricia O’Kelley) und Lindsay (Alex Kapp Horner) sind zwei der aufgetakelten reichen Mütter.

Läuft montags bis donnerstags um 21.20 Uhr und 23.05 Uhr.

Der Hotelinspektor


Foto: RTL

Ab 5. April 2009 (RTL). Streichen Sie „Restauranttester“ und „Christian Rach“, setzen Sie „Hotelinspektor“ und „Heinz Horrmann“. Schon haben Sie eine neue Dokutainmentreihe nach gleichem Prinzip. Sie läuft sonntags um 19.05 Uhr auf dem Sendeplatz, auf dem auch Rach, der Restauranttester ein Erfolg wurde. Warum RTL aber beim Sendungstitel die Chance auf einen weiteren Stabreim mit „Horrmann, der Hotelinspektor“ vergibt, ist unbegreiflich.

Ab in den Süden

Offenbar drohte beim rheinland-pfälzischen Sender ZDF, bei dem keine einzige Serie in Rheinland-Pfalz spielt, die Quote der bayerisch sprechenden Serienrollen unter 80 Prozent zu sinken. Für diesen Fall hält das ZDF vermutlich immer ein Notprogramm bereit, wie zum Beispiel den vor zwei Jahren gedrehten, aber noch nie gezeigten Samstagskrimi Kommissar Süden. An diesem Wochenende kommt er zum Einsatz. Darin spricht zwar nicht der Protagonist, aber viele Figuren um ihn herum so sehr bayerisch, dass, wäre es sächsisch, die Fernsehsender Untertitel einblenden würden. Kenntnisse in Bayerisch, dem einzigen in fiktionalen Produktionen erlaubten Dialekt, werden natürlich vorausgesetzt, und notfalls kann man sie ja schnell durch ein paar ZDF-Vorabendserien auffrischen.


Foto: ZDF

Kommissar Süden unterscheidet sich von den anderen Samstagskrimis: Tabor Süden arbeitet bei der Vermisstenstelle der Münchner Polizei. Auch sein eigener Vater ist seit vielen Jahren verschwunden, und Südens versoffener Kollege Heuer ist mit einer Prostituierten verheiratet, die ihr „Büro“ zu Hause hat, weshalb Heuer da zu sehr vielen Tageszeiten nicht sein darf. Beides klingt wesentlich interessanter als der längliche Fall, um den es eigentlich geht, spielt aber kaum eine Rolle. Die meiste Zeit kriecht die neue Reihe zur Premiere in einem Tempo voran, mit dem selbst Herbert Reinecker hätte mithalten können.

Die Reihe mischt Redundanz, wie wir sie seit Reineckers Kommissar nicht mehr erlebt haben, immerhin mit Lebensweisheiten, von denen man wirklich lernen kann: 

– „Wie lang warst du Kellner bei dem?“
– „Zehn Johr.“
– „Zehn Johr?“
– „Zehn Johr!“
– „Und jetzt bist kein Kellner mehr?“
– „I bin liaber selber bsoffen.“

Ulrich Noethen spielt die Titelrolle, und in einer Nebenrolle sehen ZDF-Zuschauer ein bekanntes Samstagskrimigesicht: Produzent Oliver Berben besetzte die Rolle der ach so schönen, erhabenen Frau, die alle Männer verrückt macht und derentwegen sich sogar einer zu Tode hungert, natürlich mit seiner Mutter Iris.

In der Summe ist das ein klassischer deutscher Krimi, bei dem nicht so viel passiert, dass man nicht prima nebenbei noch Wäsche aufhängen oder aufräumen könnte. Eine Reihe also, von der wenigstens der Haushalt profitiert.

(Der zweite Teil des neuen „Samstagskrimis“ läuft übrigens in gut zwei Wochen an einem Montag.)

Kommissar Süden, Samstag um 20.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 3. April 2009, 07:02.

Kommissar Süden

Ab 4. April 2009 (ZDF). Dt. Krimireihe nach den Romanen von Friedrich Ani.


Foto: ZDF

Kommissar Tabor Süden (Ulrich Noethen) arbeitet bei der Vermisstenstelle der Münchener Polizei. Die verschwundenen Menschen, die er beruflich sucht, findet er in der Regel, doch leider nicht seinen eigenen Vater, der ausriss, als Süden noch jung war. Aber eigentlich sagt der Protagonist all das ja bereits im Vorspann: „Mein Name ist Tabor Süden. Ich arbeite als Kommissar auf der Vermisstenstelle der Kripo in München und kann meinen eigenen Vater nicht finden.“ Südens Kollege Martin Heuer (Martin Feifel) ist mit der Prostituierten Lilo (Olivia Pascal) verheiratet. Die beiden Herren ermitteln gemeinsam, ihre Kolleginnen Sonja Feyerabend (Jeanette Hain) und Freya Hepp (Johanna Bantzer) bilden ein zweites Team. Paul Weber (Harry Täschner) ist ein weiterer Kollege und Volker Thon (Hubertus Hartmann) der Chef.

Die spielfilmlangen Folgen laufen in der Regel als Samstagskrimi um 20.15 Uhr, weil das ZDF aber offenbar mehr Samstagskrimis produziert als es Samstage gibt, auch mal montags.

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