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CSI

Mittwoch, 20. September 2006, 22:41

2001–2006 (Vox); seit 2006 (RTL). US Krimiserie von Anthony E. Zuiker („CSI — Crime Scene Investigation“; seit 2000).


Foto: RTL.

Das Team der Spurensicherung in Las Vegas klärt Gewaltverbrechen auf. Mit modernen Methoden der Forensik, Ballistik und Rechtsmedizin rekonstruieren die CSIs (Crime Scene Investigators) im Labor den Tathergang, nehmen jede Spur, jedes kleinste Detail unter die Lupe und finden so die Wahrheit heraus. Gil Grissom (William L. Peterson) ist der unnahbare Teamleiter, ein abgebrühter Ermittler, der Maden und Würmer liebt, weil man aus ihrem Entwicklungsstadium so viele Rückschlüsse ziehen kann. Er glaubt ohnehin keinen Menschen, er glaubt nur Beweisen, denn die sprechen für sich („Die Kartoffel hat die Wahrheit gesagt“). Immer wieder aufs Neue überrascht er mit seinem enormen Wissen — und mit trockenen Kommentaren: Da liegt ein während des Kampfs gestorbener Boxer tot im Ring, ein Polizist informiert Grissom: „Er war ein Champion. 19 Siege“, und Grissom entgegnet nur: „Eine Niederlage.“ Seine Mitarbeiter sind die ehemalige Stripperin Catherine Willows (Marg Helgenberger), der frühere Spieler Warrick Brown (Gary Dourdan), der karrierebewusste, aber ungeduldige Nick Stokes (George Eads) und die eifrige und kontaktscheue Sara Sidle (Jorja Fox), die sich zu Grissom hingezogen fühlt, der auch nicht fähiger im sozialen Umgang ist. Anfangs ist für kurze Zeit Holly Gribbs (Chandra West) dabei, die dann im Dienst ums Leben kommt. Die CSIs sind keine Polizisten, und darauf legen sie Wert. Sie arbeiten im Auftrag von Captain Jim Brass (Paul Guilfoyle), der ihr Vorgesetzter bei der Polizei ist. Greg Sanders (Eric Szmanda) ist der Labortechniker, Dr. Al Robbins (Robert David Hall) der Pathologe. Beide sind hauptsächlich im Innendienst tätig. Nach langem Bitten darf Greg ab der fünften Staffel im Herbst 2005 endlich auch vor Ort mitarbeiten, und Chandra Moore (Reiko Aylesworth) übernimmt seine Aufgaben im Labor. Viele der aufzuklärenden Verbrechen sind extrem brutal und viele extrem kurios: Ein Plüschtierfetischist wird im Waschbärenkostüm überfahren; ein Zauberer lässt seine Assistentin während einer Vorstellung verschwinden, und weg ist sie für immer; ein Mann im Taucheranzug wird mitten in der Wüste auf einem Baum gefunden, Diagnose: Tod durch Ertrinken. Vereinzelt bekommt man private Geschichten der Ermittler mit, die aber nie in den Vordergrund treten. Die auffälligste ist, dass Grissom in der dritten Staffel langsam sein Gehör verliert. Durch eine Operation ist das Problem zu Beginn der vierten Staffel behoben, dafür hat er jetzt einen Bart.

Die meisten Episoden schildern gleich zwei Mordfälle, und das CSI-Team teilt sich auf, um sie getrennt zu bearbeiten. Währenddessen verdeutlichen Computeranimationen den Fortgang der Ermittlungen. So werden der Einschlag und der Weg einer Pistolenkugel im Körperinneren verfolgt oder eine Verwesung im Zeitraffer gezeigt.

Serienerfinder Anthony E. Zuiker war früher Hotelportier und Bimmelbahnfahrer in Las Vegas. Die Pilotfolge für CSI war das erste Drehbuch für eine Fernsehserie, das er je geschrieben hatte. Ein großer Fan der Serie ist der Filmregisseur Quentin Tarantino, der bei der letzten Folge der fünften Staffel Regie führte.

Jerry Bruckheimer produzierte die innovative und hochwertige Serie, die in den USA ein Überraschungserfolg wurde und mit 30 Millionen Zuschauern den als unschlagbar geltenden Emergency Room als erfolgreichste Fernsehsendung ablöste. Vox zeigte die einstündigen Folgen mittwochs um 20.15 Uhr und erreichte ebenfalls hervorragende Einschaltquoten. CSI wurde nach und nach zum erfolgreichsten Primetime-Programm des kleinen Senders und schlug auch bei uns den zeitweise parallel auf dem wesentlich größeren Pro Sieben laufenden Emergency Room. Ende 2004 schauten schon regelmäßig mehr als drei Millionen Menschen zu. Die Tarantino-Doppelfolge, die Vox Ende Mai 2006 zeigte, erreichte erstmals mehr als fünf Millionen.

Jorja Fox hatte vorher in Emergency Room die Rolle der Dr. Maggie Doyle gespielt, damals unter dem Namen Jorjan Fox.

Keine andere Krimiserie hatte die Vorgehensweise bei modernen kriminalistischen Ermittlungen je so realistisch dargestellt. Das wurde deutlich, als Vox ab der zweiten Staffel direkt im Anschluss die Doku-Reihe Medical Detectives — Geheimnisse der Gerichtsmedizin platzierte. Der anfängliche CSI-Untertitel „Tatort Las Vegas“ wurde nach ein paar Wochen in „Den Tätern auf der Spur“ geändert. Wegen des großen Erfolgs entstanden gleich zwei Serienableger: CSI: Miami, dessen Charaktere in der CSI-Folge „Tod in Miami“ im Februar 2003 eingeführt wurden, und CSI: NY. Der erste wanderte bereits im Frühjahr 2005 von Vox zu RTL. Weil RTL auch 18 Monate später noch immer kein eigener Erfolg mehr gelungen war, stahl der Sender seiner Tochter Vox im November 2006 auch noch die Originalserie und zeigt sie seit der sechsten Staffel donnerstags um 21.15 Uhr.

CSI: Crime, Sex & Intercourse

Montag, 10. September 2007, 20:27

Moment mal, hat die Abkürzung vielleicht wirklich eine neue Bedeutung? Habe ich eine generelle Konzeptänderung aller CSI-Serien verpasst?

Vergangenen Donnerstag Ober-CSI Gil Grissom aus Las Vegas im Schlafzimmer mit Sara Sidle, und heute Mac Taylor in CSI: NY im Bett mit der Neuen? Was ist aus unseren verschlossenen Einzelgängern geworden, die sich für nichts interessieren als Leichen und Maden?

Also gut. Aber bloß nicht heiraten, ja? Würde nicht lange halten. Das haben wir gerade erst bei Horatio Cane in CSI: Miami gesehen.

Fear Factor

Mittwoch, 16. Juli 2008, 22:32

2004 (RTL). Einstündige Gameshow mit Sonja Zietlow.

Sechs Kandidaten müssen ihre Ängste überwinden und riskante oder eklige Aufgaben bewältigen, in der Premiere z. B. mit einem Fahrrad von einem Dach ins Leere springen und sich an einem Netz festkrallen, den Kopf in einen Behälter mit Maden oder Kakerlaken stecken und sich auf einem rotierenden Sitz drehen lassen sowie kopfüber unter Wasser mit einem Gewicht in den Händen so lange wie möglich die Luft anhalten. Bei den ersten Spielen scheidet aus, wer versagt, der Gesamtsieger ist derjenige, der beim letzten Spiel am längsten durchhält. Er gewinnt 25 000 €.

Anders als beim gleichnamigen britischen Vorbild der von Endemol produzierten Show, die auch in viele andere Länder verkauft wurde, sollte der Schwerpunkt eher auf sportlichen Leistungen als auf dem Ekelfaktor liegen. Es war dann doch ziemlich eklig, aber auch ziemlich unspektakulär. Sechs Folgen, davon ein Prominenten-Special, liefen donnerstags um 21.15 Uhr.

Ich bin ein Star – holt mich hier raus!

Dienstag, 20. März 2007, 14:58


Foto: RTL

Seit 2004 (RTL). Realityshow mit Sonja Zietlow und Dirk Bach.

Zehn „Prominente“, deren Karrieren ein bisschen PR gebrauchen können, werden im australischen Dschungel ausgesetzt und müssen zwei Wochen gemeinsam durchstehen – in freier Natur, mit diversem Krabbelgetier und nur rudimentären sanitären Standards. Die Nahrung ist spärlich, kann aber durch Dschungelprüfungen aufgestockt werden, in denen die Kandidaten z. B. einem Käfer den Kopf abbeißen, sich Maden, Käfer und Spinnen in die Hose schütten oder in einem Tümpel voller Gülle nach Gegenständen tauchen müssen. Die Fernsehzuschauer stimmen zunächst darüber ab, welcher Star zu den Herausforderungen antreten soll, ab der zweiten Woche können sie Prominente herauswählen (streng genommen stimmen sie für ihren Favoriten, und wer die wenigsten Stimmen hat, fliegt raus). Am Ende wird unter den verbliebenen drei Kandidaten der „Dschungelkönig“ gekürt. Jeder Promi spielt für einen wohltätigen Zweck.

Kameras filmten rund um die Uhr, Zusammenschnitte wurden im Rahmen der Live-Sendung gezeigt, die an 13 aufeinanderfolgenden Tagen um 22.15 Uhr oder 21.15 Uhr lief und mal eine, mal zwei Stunden lang war. Die „Stars“, die sich für die erste Staffel zur Verfügung stellten, waren Daniel Küblböck, Costa Cordalis, Dustin Semmelrogge, Lisa Fitz, Susan Stahnke, Mariella Ahrens, Antonia Langsdorf, Caroline Beil, Carlo Thränhardt und Gottlieb Wendehals. Schon damit machte RTL sich von vornherein viele Freunde, denn wer hatte nicht schon immer davon geträumt, diese Menschen einfach irgendwo aussetzen zu können.

Kritiker und Politiker geißelten die Realityshow als „Trash“ und übersahen dabei, dass sie erstaunlich aufwendig, liebevoll und handwerklich perfekt produziert war. Durch gekonnte Schnitte, geschickt ausgewählte Musik und ein ideales Moderatorenpaar wurde die Show zur Comedy. Bach und Zietlow legten die sonst übliche Heuchelei in solchen Shows ab und ersetzten sie durch herrliche Schadenfreude; sie kommentierten die Ereignisse mit beißendem Sarkasmus und ließen sich anmerken, dass sie diese Art von Trashfernsehen nicht ernst nahmen. Zwei Wochen lang war die Show das Gesprächsthema in Deutschland (und fast täglich der Aufmacher in der „Bild“-Zeitung). Sie wurde mit im Schnitt mehr als sieben Millionen Zuschauern und Zielgruppenmarktanteilen bis über 50 % der erste Sensationserfolg des Jahres 2004. Dschungelkönig der ersten Staffel wurde Costa vor Lisa und Daniel.

In der zweiten Staffel im Herbst des gleichen Jahres schickte RTL Carsten Spengemann, Désirée Nick, Dolly Buster, Jimmy Hartwig, Willi Herren, Harry Wijnvoord, Isabell Varell, Fabrice Morvan, Heydi Nunez-Gomez und Nadja Abd el Farrag in den Dschungel und erreichte nur unwesentlich weniger Zuschauer als beim ersten Mal. Désireé Nick wurde im Finale im November 2004 zur Dschungelkönigin gewählt. Am nächsten Abend folgte das Primetime-Special „Die große Aussprache“. Das war von vornherein so geplant. Den Krach, der für die Aussprache nötig war, gab es zum Glück tatsächlich.

Danach ging einige Zeit ins Land, in der eine dritte Staffel mal im Gespräch war, dann aber auch wieder aus den Gedanken verschwand. RTL hatte ein recht konstantes Abendprogramm etabliert und wollte es sich ungern durch eine Sendung durcheinander bringen lassen, die zwei Wochen lang das Sendeschema zerschießt. Als kaum noch jemand daran glaubte, kündigte RTL plötzlich die dritte Staffel an. Nach mehr als drei Jahren Pause zogen im Januar 2008 Björn-Hergen Schimpf, Julia Biedermann, Bata Illic, Isabel Edvardsson, DJ Tomekk, Eike Immel, Ross Antony, Michaela Schaffrath, Barbara Herzsprung und Lisa Bund in den australischen Dschungel, und fast alles war wie damals: Die beiden Moderatoren waren herrlich gemein und witzig, die Einschaltquoten fantastisch und der Dschungel als Gesprächsthema allgegenwärtig, obwohl die großen Konflikte der zweiten Staffel fehlten und unter den zehn Stars eine überraschende Harmonie herrschte. Im Finale setzte sich der Ex-Bro’Sis-Sänger Ross gegen Michaela und Bata durch.

Sendeplatz war an 15 aufeinander folgenden Tagen um 22.15 Uhr, das große Finale am 16. Tag setzte RTL mutig an einem Samstag um 21.30 Uhr parallel zu Wetten, dass…? an. Sechseinhalb Millionen Menschen sahen insgesamt zu, in der Zielgruppe hatte die Show mehr als eine Million Zuschauer Vorsprung vor dem ZDF. Es war das erste Mal, dass Wetten, dass…? einen Quotenkampf mit einer zeitgleich ausgestrahlten Sendung verlor.

Ein Jahr später in der vierten Staffel füllten Ingrid van Bergen, Günther Kaufmann, Lorielle London, Gundis Zámbó, Peter Bond, Giulia Siegel, Christina Lugner, Michael Meziani, Norbert Schramm und Nico Schwanz den Dschungel, und die 77-jährige Ingrid van Bergen wurde von den RTL-Zuschauern zur Dschungelkönigin gekürt.

Schon in England war das Format „I’m A Celebrity, Get Me Out Of Here!“ ein großer Erfolg, und schon dort musste man lange überlegen, woher die so genannten Prominenten denn nun prominent sein sollten. Gedreht wurden alle internationalen Versionen im selben australischen Studio-Dschungel der Produktionsfirma Granada.

Live aus Maden-Maden

Freitag, 11. Januar 2008, 22:09

22:08. Sie sehen an der Überschrift, Damen und Herren, das wird ein fröhliches Pointenlimbo heute abend, mit der alten Der-Preis-ist-heiß-Regel: Nicht überbieten. Und wenn Sie sich für den weiteren Verlauf des Abends vielleicht jetzt schon die Information merken möchten: DJ Tomekk kann nicht schwimmen.

Frau Zietlow und Herr Bach scheinen sich schon auf eine angenehme Gehässigkeit vorgeglüht zu haben. Gleich geht’s los: Die dritte Staffel der einzigen Show im deutschen Fernsehen mit einem ironischen Titel: Ich bin ein Star — holt mich hier raus!

22:10. Ich geb’s zu: Das find ich schon lustig. Wie Dirk Bach und Sonja Zietlow mit einem braunen Schrumpelsäckchen mit zwei Augen dastehen, das der Teddybär von Ross sein soll, und Bach hält, als der geschriebene Text schon zuende ist, das Gammelteil noch einmal hoch und sagt: „Süß, ne?“ Und Zietlow antwortet, diplomatisch: „Geht so.“

22:16. DJ Tomekk hat Angst davor, jemandem auf die Fresse zu hauen. Bata Illic wünscht sich, dass sie Freunde werden. Hauptsache, Björn Hergen Schimpf hat Karlchen mitgebracht.

22:21. Ja gut, das ist jetzt alles egal. Diese Hotel-Anreisegeschichte mit Vorab-Interviews, in denen alle sagen, was für eine „Herausforderung“ das für sie ist. Muss aber wohl sein, schon weil man ja die Leute nicht kennt. Also, die „Stars“.

22:22. Frau Schaffrath geht in den Dschungel, um zu lernen, „Nein“ zu sagen. Frau Schaffrath? Clever wär es gewesen, vorher Nein zu sagen.

22:23. Bata Illic IST Franz Josef Wagner! Sieht aus wie 205 und man versteht kein Wort.

22:28. Ich mag die beiden. Also Sonja und Dirk. Die Dialoge von denen sind möglicherweise die ehrlichsten Gespräche im Privatfernsehen überhaupt. Mit soviel echter Lust an der Bosheit. Und dieser immer wieder zu spürenden Verachtung für diese Idioten da unten im Dschungel.

22:30. Das ist das, was an dieser Show so toll ist: Sie zeigen Julia Biedermann, wie sie sagt, dass sie dummes Geschwätz nicht ausstehen kann. Dann schneiden sie daran einen Endlos-Dummes-Geschwätz-Monolog von Ross. Und dann schwenken sie auf Julia, die neben ihm steht, und zeigen ihr eingefrorenes Gesicht.

22:32. Frau Edvardsson heult schon im Hotel!

22:34. Julia Biedermann ging noch nie. Julia Biedermann war immer schon eine der schlimmsten Frauen im deutschen Fernsehen. Schon als Kind. Julia Biedermann geht gar nicht. Maden für Julia Biedermann!

22:39. PR-Berater aus der Hölle: „Das ist für mich ganz wichtig“, sagt Lisa Bund, in den Dschungel zu gehen, „damit die Leute sehen, dass ich gar nicht die Zicke bin, als die ich bei DSDS abgestempelt werde“.

22:41. Lisa Bund hat sich ein Kissen mitgebracht mit Fotos von ihren Freunden drauf, sagt sie. Nun geht sie die Bilder durch: „Das bin ich, das bin ich, das bin ich, das da bin ich…“

22:43. Bach und Zietlow: „Was designt Barbara Herzsprung?“ — „Dirndlschürzen!“ — „Es gibt Designer für Dirndlschürzen?“ — „Barbara Herzsprung!“

22:45. Ach: die, die aussieht wie Cordula Stratmann, ist die Pornotusse?!

22:46. Diese ganzen Witze auf Kosten von Ross gehen mir auf den Sack, aber schön isses schon, wenn er mit seinem englischen Akzent sagt, es sei so „schwul und stickig“ da unten.

22:49. Wenn man Frau Illic sieht, ahnt man, warum er in den Dschungel will. Cordula Stratmann Gina Wild Frau Schaffrath heult auch schon. Ross auch! Was fürn Geheule. War das früher auch schon so?

22:58. Werbepause. Und leider die Erkenntnis, dass mich die Show jetzt schon wieder so gepackt hat wie die beiden Male davor. Ein Grund ist glaube ich, dass es sonst fast keine Sendung im Fernsehen gibt, bei der man wirklich nicht weiß, was passiert. Gut, es ist vollständig egal, was passiert, aber das ist ja nicht der Punkt. Wann wird dieses alberne profilneurotische Rumgepose von Tomekk aufhören (kleiner Spoiler: HEUTE NOCH)? Wer bringt Ross zum Schweigen? Wird Lisa Bund die Zickenkönigin des Camps oder Julia Biedermann? Wer erweist sich dann doch als überraschend sympathisch, wer als unerwartet unerträglich? Es ist tatsächlich irgendwie auch ein echtes psychologisches Experiment, bei dem man zugucken darf. Und keiner, der dabei ist, kann sagen, er hätte nicht gewusst, worauf er sich einlässt, und sei ein Opfer. (Außer Lisa Bund, vielleicht, wegen der PR und so.)

23:00. Lustiger als hier oben ist es unten in den Kommentaren: „Wurde Bata Illics Frau gerade von Anke Engelke gespielt?“ — „Die Frau von Bata Ilic sieht aus wie Jabba the Hut…“

23:07. Julia Biedermann sieht jetzt schon um zehn Jahre gealtert aus. DJ Tomekk hat angeblich versucht, Wodka in seiner Wasserflasche ins Camp zu schmuggeln. Diverse Leute versuchten es mit Zigaretten. Bata Illic wollte drei verbotene „Nimm zwei“-Bonbons mitnehmen. Und Ross hat seinen abgenagten Teddykopf als Hülle für Schmuggelgut missbraucht! Wer macht denn sowas?

23:13. Als ich Björn-Hergen Schimpf das letzte Mal gesehen habe, sah der mindestens 30 Kilo dicker aus. Der hat bestimmt voll strebermäßig vorher abgenommen, um im Dschungel gut auszusehen, und nun macht er auf: „Oh Gott, ich muss hier nicht gewinnen.“ Vielleicht kann ihm Frau Herzsprung aus der Ledergesichtshaut von Bata Illic ein Ersatz-Karlchen basteln?

23:17. Ach herrjeh, am Ende der heutigen Sendung werden dann schon alle geheult haben. Lisa Bund fällt immer wieder vom Superwackelsteg ins Camp, hängt an so einem Sicherheitsseil, aber weint vor Panik. (Musik: „Hard To Be A Girl“.) Und irgendeine blöde Kandidatenkuh ruft vom sicheren Rand: „Lisa, geh mal weiter!“

23:21. Und nun Bata Illic mit Magenproblemen. Sonja: „Camp-Rentner ist eben nicht mehr so geschmeidig wie Barbara (Herzsprung)“.

23:28. Die Zeiten, in denen Ich bin ein Star… die Show mit den kürzesten Werbeblöcken überhaupt war, weil es den Unternehmen angeblich zu fies war, sind anscheinend vorbei.

23:31. Herr Schimpf gibt sich wenig Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen: „Ist das schon das Camp?“

23:32. DJ Tomekks Ansage im Camp: Dass das mal klar ist, alle sollen morgens um 7 aufstehen und „salutieren“. „Das machen die Frauen bei mir auch.“ Michaela Schaffrath: „Wovon träumst Du nachts?“

23:38. Hach, das ist auch immer wieder schön, wenn alle einzeln und doch gemeinsam den Gipfel der Heuchelei erklimmen. Beim Vorschlagen, wer die erste fiese Prüfung machen soll, so Sätze wie: „Ich glaube, das ist der beste Weg für Ross, seine Ängste zu überwinden.“

23:43. Tomekk hat sich das wirklich verdient, diese Dschungelprüfung. Ist das nicht schön? Die ersten 90 Minuten erarbeitet es sich ein „Star“ ganz alleine die Schadenfreude, die man dann empfindet, wenn man ihn zwischen Krabbelgetier unter Wasser leiden sieht. Das ist bestimmt gesund — kathartisch, oder wie man das nennt.

23:54. Und mit einem Rutsch ist die ganze coole „Ich besorg Euch das Abendessen, Mädels“-Nummer vom Ober-DJ dahin: Aale sind nicht seins. Aale sind definitiv nicht seins. Die Prüfung bricht er vorher ab, mit der Hälfte der möglichen Sterne, die ins Abendessen umgewandelt werden. „Mit Fischen komm ich nicht zurecht“, sagt er, „ganz besonders, wenn es Baby-Krokodile sind.“

23:57. Ross vermisst seine Eltern, seine Famile. Fühlt sich dreckig. Heult. Die müssen sich doch noch ein Steigerungspotential für die nächsten Wochen lassen!

0:01. Die Dschungelprüfung für morgen hat RTL in der Pressemitteilung so angekündigt: „Hier wird aus Gläsern allerlei Getier gekostet, aber nicht gegessen. Wer es also schafft, z.B. eine Hand voll lebender Maden 30 Sekunden im Mund zu behalten, erhält zwei Sterne.“ Und die arme Lisa muss ran. Weil sie ihren ganzen Fans gesagt hat, sie sollen für sie anrufen, sagt sie. Genau.

0:03. Gina Wild erzählt Lisa Bund, sie soll sich keine Sorgen machen, weil Regenwürmer eigentlich nach nichts schmecken. Und Ross sitzt neben ihr und sieht aus, als kotzt er gleich.

0:07. Hach, ja, ich werde mir das jetzt wieder jeden Abend angucken. Vermutlich schön auf dem Festplattenrekorder, um die langweiligen Teile vorzuspulen. Aber so kondensiert von zwei Stunden ist das eine gepflegte Stunde gute Fernsehunterhaltung. Und das ganze Gerede vom Trash-Fernsehen ist eh Unfug: Musikauswahl, Schnitt, Moderationen, all das ist so professionell und gleichzeitig liebevoll gemacht. Und, Hand aufs Herz: An welchem Ort würden wir die Leute, die da im Dschungel sitzen und zu unserem Vergnügen und mit der Hoffnung auf den großen PR-Effekt leiden, lieber sehen?

Nur die Tiere müssen einem natürlich wieder leid tun.

0:10. Aber zum Livebloggen eignet sich das nur so mittel — die boshafte Kritik des Geschehens an sich steckt schon in der Sendung selbst; da kann man als Kritiker kaum noch was nachlegen und draufpacken. Aber in den Kommentaren schien ja Stimmung zu sein, das les ist jetzt noch mal in Ruhe durch. Schönen Abend noch und bis bald!

Maden in Germany

Sonntag, 25. März 2007, 08:59

Es ist schon interessant, wie jeder abstreitet, bei CSI zu klauen. RTL beharrte ernsthaft darauf, Post Mortem sei in Wirklichkeit auf der Basis des eigenen 1997er-Fernsehfilms „Post Mortem – Der Nuttenmörder“ entstanden, und Sat.1 hat für R.I.S. – Die Sprache der Toten zumindest offiziell die italienische Serie „R.I.S. – Delitti imperfetti“ adaptiert.
Die deutsche Version startet heute im Anschluss an Navy CIS, dessen drei Buchstaben am Ende ja auch total zufällig die gleichen wie bei CSI sind, nur in anderer Reihenfolge.

R.I.S. hat viel von CSI, vom grummeligen Teamchef bis hin zu den Maden, für die er sich brennend interessiert. Was R.I.S. bislang nicht hat, sind sympathische Charaktere, für die man sich interessieren würde. Auf Dauer wird es nämlich doch lästig, als einzige Charakternuance eines Chefermittlers Verschossenheit zu haben. Der Rest des Ensembles ist ohnehin unüberschaubar. Acht Hauptpersonen werden in der Pilotfolge eingeführt, zu viele auf einmal, um sie kennenlernen oder überhaupt unterscheiden zu können. CSI baute sein Ensemble allmählich auf, was die Zurechtfindung erleichterte. Die Mordfälle müssen den Job des Zuschauerfangs also allein machen, was wohl ohnehin so vorgesehen war, denn die Inflation der forensisch-pathologischen Krimiserien zeigt, dass die Sender voller Hoffnung sind, den Zuschauern sei es völlig wurscht, wem sie bei der Verbrechensaufklärung zusehen.

Während Post Mortem bei RTL noch als gute und originelle Krimiserie durchging, wenn man so tat, als habe es CSI nie gegeben, wirkt R.I.S. sogar ohne Vorlage wie ein lauwarmer Abklatsch. Da die Serie aber quasi konkurrenzlos an den Start geht, weil um 21.15 Uhr nach dem Ende von Navy CIS die Filme aller anderen Sender schon halb vorbei sind und nirgendwo eine neue Sendung beginnt, wird auch sie wie bisher Criminal Minds vom Erfolg der vorausgehenden Serie profitieren.

R.I.S. — Die Sprache der Toten, sonntags um 21.15 Uhr in Sat.1.

Maden-Maden ruft Mainz

Dienstag, 15. Januar 2008, 13:30

Unser Korrespondent Andreas berichtet:
Im Schaufenster des Strapsladens von Lisa Bunds Eltern in der Mainzer Altstadt hat man inzwischen eine Ecke mit einem Papierdschungel dekoriert und einem großen Bild von Lisa verziert.

Ich bin ein Schlüpfer und ich bin im Sonderangebot — hol mich hier raus!

Mission: Germany

Donnerstag, 17. Juli 2008, 01:48

2002 (Pro Sieben). „Agenten für 30 Tage“. Reality-Gameshow mit Miriam Pielhau und Sky Dumont als Spielleiter „Mr. X“.

Drei Kandidaten müssen kreuz und quer durch Deutschland reisen, sich gegenseitig filmen und jeden Tag eine Aufgabe, nein: „Mission“ erfüllen, ohne erkannt zu werden. Gelingt es ihnen, bekommen sie 5000 €; werden sie von einem Zuschauer gefilmt, bekommt er das Geld.

„Verstecken 2002“ wäre der treffendere Titel gewesen, hätte sich aber natürlich nicht so spannend angehört. Pro Sieben gab sich alle Mühe, das Konzept aufregend klingen zu lassen, und schickte die drei Kandidaten zum Survival-Training bei Rüdiger Nehberg, wo sie diverse Techniken übten – wobei unklar blieb, an welcher Stelle das Verspeisen von Maden und gegrillten Ratten spielentscheidend sein könnte. Andererseits sei die Idee so aufregend auch wieder nicht, beteuerte Pro Sieben, um den prompt geäußerten Vorwurf einer „Menschenjagd“ im Stil von Millionenspiel abzuwehren. Tatsächlich war das Spiel trotz Live-Übertragung im Internet nur für die Kandidaten selbst aufregend (und für den Sponsor I Mode natürlich, für dessen drahtlose Technik mit der Sendung dauergeworben wurde). Das Publikum fand’s eher fad.

Lief täglich um 18.00 Uhr und war 30 Minuten, sonntags doppelt so lang.

Neues aus Maden-Maden (1)

Sonntag, 13. Januar 2008, 00:06

Zietlow: Zweiter Tag im Dschungel, und wir haben bereits zwei Notfälle zu vermelden. Bata Illic hat es beim Eintreten ins Camp erwischt, und Barbara Herzsprung diese Nacht beim Austreten.

Zietlow: Wir schalten zu Stars, denen zwar viel ähnlich sieht, nur sie sich selbst nicht besonders. — Oh, das wäre jetzt ein guter Satz für Katja Burkard gewesen.

Bach: Ich liebe es ja, wenn Ross und Bata miteinander sprechen.
Zietlow: Miteinander sprechen, ist vielleicht der falsche Ausdruck.
Bach: Ich meine, Ross ist Engländer, Bata war mal Englischlehrer, warum quälen die sich so mit Deutsch?
Zietlow: Und vor allem: uns?

Zietlow: Zehn Sterne kann Lisa bei der Dschungelprüfung maximal gewinnen, aber das ist ja kein Problem: Mit Sternen kennt Lisa sich ja aus — Sie wollte mal Superstar werden.
Bach: Und Teen-Star und Popstar und Star-Search-Star… — Oh, das war wieder ein Satz für Katja Burkard.
Zietlow: Also eine absolute Überqualifizierung, sozusagen. — Star-Search-Star, gibt’s doch gar nicht.
Bach: Aber Katja Burkard.

Zietlow: Komm, lass uns ein bisschen Bildungsfernsehen machen: Was haben Erroll Flynn und die Kronprinzessin Marie von Dänemark gemeinsam? — Sie kommen beide aus Australien, und zwar aus Hobart in Tasamanien.
Bach: Toll. Aber bist Du sicher, dass irgendeiner unserer Zuschauer noch weiß, wer Errol Flynn ist?
Zietlow: Sie kennen ja auch noch Bata Illic.

Bach: Wir haben vor der Werbung gesehen, wie DJ Tomekk zum Franz Assisi des Camps mutiert ist. Er kann nicht nur mit Tieren reden, er versteht sogar Bata Illic.
Zietlow: Und Barbara Herzsprung schmiert sich den Nachtisch ins Gesicht. Bisher war es im Camp immer andersrum, da haben die Stars nämlich ihre Gesichtscreme immer gegessen.
Bach: Ich glaube, der Leidensdruck ist einfach noch nicht hoch genug.

Neues aus Maden-Maden (10)

Samstag, 26. Januar 2008, 14:28

Ich glaube nicht, dass Häme die einzige Erklärung für den Erfolg der Dschungelshow ist, vielleicht nicht einmal die wichtigste. Ohne echte Sympathie und sogar Anteilnahme zu wecken, würde sie nicht funktionieren. Und die Produzenten geben sich sichtlich Mühe, eine Balance zwischen den verschiedenen Emotionen zu finden. Tagelang reduzieren sie die Kandidaten auf Karikaturen ihrer selbst; aber dann kommt immer auch ein Moment, in dem sie – etwas überpathetisch formuliert – zeigen, dass ein liebenswerter Mensch hinter der Karikatur steckt, und die Wirkung ist umso stärker.

Bata Illic zum Beispiel hatte die Dschungelshow fast ausschließlich als leicht debilen, aber harmlosen Alten gezeigt, der in einer fremden Sprache zu uns spricht. Er war in der Darstellung der Show nur eine Witzfigur. Und dann saß er am Donnerstag plötzlich da und erzählte, wie sehr er seine Frau vermisst, kämpfte mit den Tränen, sang ein bisschen, und es war, so unwahrscheinlich das klingen mag, ein sehr bewegender Augenblick. Überhaupt wirkt der ganze rührende Glaube von Illic an das Miteinander, an das Gute im Menschen, inzwischen nicht mehr so lächerlich weltfremd, seit Ich bin ein Star – holt mich hier raus auch Szenen zeigt, in denen man sieht, wie er das tatsächlich mit Leben füllt und eine wichtige Funktion im Camp zu erfüllen scheint.

Selbst bei Barbara Herzsprung konnte man, wenn man wollte, mit Unterstützung der Show-Dramaturgen sehen, dass sie in der Gruppe nicht nur die Rolle der verrückten Hexe hatte, sondern auch die der warmherzigen Mutter.

Ganz zu schweigen von der zarten Liebesgeschichte zwischen Michaela Schaffrath und Eike Immel, der gestern herausgewählt wurde. Und Michaela stand da neben ihm, packte seine Sachen (mit Frauenarbeit hat er’s nicht so) und sagte so wunderbar vorsichtig und ungelenk:

Michaela: Wer schlägt sich denn jetzt mit mir die Nächte immer um die Ohren?
Eike: Wie meinst du das?
Michaela: Naja. Ich fand das immer sehr angenehm, mit dir zu quatschen.

Im übrigen fordere ich die sofortige Ablösung von Schmidt & Pocher durch Zietlow & Bach. Allein durch die Art, wie sie die Dschungelprüfung von Ross kommentierten, ihn abwechselnd anfeuerten und sich über ihn lustig machten, parallel zur Panik und zum selbstironischen Trotz von Ross selbst, hätten sie sich dafür qualifiziert.

Zietlow: Ist ja wie Indiana Jones.
Bach: Indiana Ross.

Schön auch die Anmoderation eines Spiels, bei dem Michaela und Isabel sich halbnackt… Ach, das erzählt der Dirk ja gleich selbst:

Zietlow: Nachdem Michaela und Isabel bei der letzten Dschungelprüfung nicht ganz so gut abgeschnitten haben, hat RTL beschlossen, Mensch, da sind wir mal nicht so, geben wir den beiden noch eine zweite Chance: bei der Schatzsuche.
Bach: Richtig. Das war der Grund bei RTL. Und nicht dass man sich halbnackt räkeln und mit Wasser bespritzen lassen muss.
Zietlow:Nein! Das ist RTL doch erst hinterher aufgefallen.
Bach: Und dann hätten sie’s sogar fast noch rausgeschnitten.
Zietlow: Hmmm.
Bach: Wenn sie noch Zeit gehabt hätten.
Zietlow: Hmmm.
Bach: Aber da war die Sendung schon dran.
Zietlow: Hmmm…
Bach: Und die Werbung verkauft.
Zietlow: Hmmm!

Ganz grandios schließlich: eine Parodie der beiden auf die hölzernen Moderationen und unfassbar schlechten Witze bei Ups, die Superpannenshow — eine Art Sketch, der nicht nur deshalb so lustig war, weil die beiden selbst sich schon wegwarfen vor Lachen. Und am Schluss tippte der Dirk der Sonja noch übermütig mit dem Zeigefinger auf die rechte Brustwarze, und sie sagte „Dingdong“, und — ich merke gerade, das lässt sich nicht nacherzählen. Es war sehr, sehr albern, und ich werde sie vermissen, denn die Frau, die von nächster Woche an wieder roboterhaft Die Zehn wegmoderiert, das ist eine andere.

Und nachher heißt es: Ross for Dschungelkönig!

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