In Memoriam Chris Howland

1961 war ein gutes, ein innovatives Jahr für das deutsche Fernsehen. Mit Vorsicht Kamera! und Musik aus Studio B starteten zwei wegweisende Shows, die später oft kopiert wurden: die erste Sendung mit versteckter Kamera und die erste Musiksendung für ein junges Publikum. Moderator beider Sendungen war Chris Howland, „Mr. Heinrich Pumpernickel“, der Engländer im deutschen Fernsehen, der Pionier. Er wurde einer der größten Stars der Fernsehgeschichte.

Wer innovativ ist, hat es beim Fernsehen nicht leicht. Das ist heute noch so. Sein damaliger Unterhaltungschef war kein Fan von Chris Howland, und als Howland im Streit die Moderation seiner Musiksendung aufgab, wurden mit einer Ausnahme alle Sendungen gelöscht. Sie sind unwiederholbar weg, für immer verloren. Und trotzdem erinnert man sich auch 44 Jahre nach seinem Ausstieg noch an die Show und ihren ersten Moderator. Den Unterhaltungschef von damals kennt kein Mensch mehr.

Zum 85. Geburtstag hatte der WDR Chris Howland in diesem Sommer mit dem Poträt „Ich kam nach Hause“ gewürdigt. Anlässlich seines Todes wiederholt der WDR den Film heute um 23.15 Uhr.

Michael, 2. Dezember 2013, 22:13.

24 für ’13: Türchen Nr. 2

Unser Adventsrätsel schloss gestern da an, wo wir im vergangenen Jahr aufgehört hatten. Hier steht die grobe Lösung, die genaue Szene gibt’s hier.

Jeden Tag bis Heiligabend erscheint hier ein Türchen, das aus dem Fernsehen bekannt ist. Mit diesem Türchen geht’s weiter: Woher könnten wir das denn kennen? Lösung morgen früh.

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Michael, 2. Dezember 2013, 06:00.

24 für ’13: Türchen Nr. 1

Pust… Hust… Mann, ist das staubig hier.

Falls noch jemand hier ist: Dies ist die Adventsüberraschung 2013! Es gibt wieder 24 Türchen bis Heiligabend. Jeden Tag eine neue Tür, die man mal im Fernsehen gesehen hat, und immer am nächsten Tag der Link zur Auflösung, bei welcher Gelegenheit das denn nun war.

Also: Wo haben wir diese Tür schon mal gesehen?

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Michael, 1. Dezember 2013, 06:00.

Türsteher schlagen Raab

Wenn ich Schlag den Raab sehe, amüsiere ich mich oft bei der Vorstellung, wie die Redaktion im Vorfeld der Sendung in ihrer Stube sitzt und bewusst Spiele ausheckt, die ereignisärmer sind als alles Bisherige. Höhepunkt in dieser Hinsicht war mit Sicherheit, als beide Kandidaten etliche Male hintereinander minutenlang auf einen Toaster starrten, weil sie vorhersagen mussten, wann das Brot herausspringen würde, das darin steckte. Aber auch als erst vor Kurzem beide Kandidaten an einem Seil hingen und die Aufgabe schlicht lautete, länger hängen zu bleiben als der Gegner, war die Live-Übertragung nur schwer von einem Standbild zu unterscheiden.

Als heute Abend aber gleich mehrere „Nachrichten“-Sender in der Erwartung, eine junges Ehepaar werde mit seinem Neugeborenen heraustreten, für längere Zeit eine Tür live übertrugen, war klar: In dieser Hinsicht ist der Raab geschlagen.

Michael, 23. Juli 2013, 21:24.

In Memoriam Eddi Arent

Er war über Jahrzehnte eine der festen Größen der deutschen Comedy, selbst in Filmen, die gar nicht als Comedy gemeint waren, wie zum Beispiel die Edgar-Wallace-Reihe. In zahlreichen Sketchreihen mit und ohne Harald Juhnke durfte Eddi Arent dann nach Belieben verwirrt, schusselig, chaotisch und überfordert sein.
Der große Eddi Arent ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

Michael, 7. Juni 2013, 10:11.

Vielleicht nicht

Vielleicht ist alles doch nicht so schlimm im deutschen Fernsehen. Nicht einmal im Vergleich mit dem Fernsehen im Ausland, das wir sonst oft so sehr preisen.

In der ganzen Welt ist Deutschland wegen seiner Pünktlichkeit bekannt. Ausgerechnet das Fernsehen pfeift hierzulande aber oft auf Pünktlichkeit, überzieht Sendungen um Minuten oder manchmal Stunden. Und das ist gut so. Denn das Fernsehen richtet sich in Deutschland danach, wann eine Sendung tatsächlich zu Ende ist. Oder sich zu Ende anfühlt. Und erst dann wird ausgeblendet.

Der Pünktlichkeitswahn des sonst so guten britischen Fernsehens dagegen führte schon oft dazu, dass Sendungen just in dem Moment, in dem es spannend wurde, zu Ende waren. Dort wird nämlich abgebrochen, wenn die dafür vorgesehene Zeit erreicht ist.

Im vergangenen Jahr hatte das zur Folge, dass am Ende der Übertragung der Brit Awards ausgerechnet die Trägerin des wichtigsten Preises des Abends, Adele, keine ordentliche Dankesrede mehr halten durfte, während vorher viel Zeit mit Preisträgern in Nebenkategorien verplempert wurde.

Heute Abend hatte der Reporter des Senders ITV das Gespräch mit dem Trainer von Real Madrid, José Mourinho, nach dem Ausscheiden seines Vereins aus der Champions League gegen Borussia Dortmund schon fast beendet, als er abschließend ein vages „Vielleicht nächstes Jahr mit Real Madrid?“ in den Raum stellte. Mourinhos überraschende Antwort: „Vielleicht nicht.“ Das ist die Stelle, an der in Deutschland Fußballer und Trainer nie, aber auch gar nie, etwas Konkretes sagen. Mourinho hatte zwar auch vorher schon angedeutet, in der kommenden Saison eventuell anderswo anzuheuern, doch bisher hatte es nichts Konkretes gegeben. War hier etwa die Chance, wirklich etwas Neues zu erfahren? Der Reporter fragte noch nach: „Vielleicht nicht?“. Mourinho setzte zur Antwort an: „Nun, ich arbeite gern dort, wo man…“ Dann suchte er für einen Moment nach Worten. Englisch ist nicht seine Muttersprache. Zu blöd, dass gerade eine volle Stunde erreicht war. Der Reporter unterbrach. „Das nehmen wir mal so mit. Ich muss Schluss machen.“ Er gab zurück zu den Moderatoren. Die verabschiedeten sich. Ende.

Das wäre bei uns nie passiert. Wer hätte gedacht, dass ich also jemals diesen Satz schreiben würde: Hier könnten sich die Briten am deutschen Fernsehen ein Beispiel nehmen.

Michael, 30. April 2013, 23:29.

So ist das nämlich.

Im Duell, das die herausragende Informationssendung des Wahljahres ist, müssen die Kandidaten und nicht die Moderatoren im Vordergrund stehen.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey über das Kanzlerduell, das in diesem Jahr Stefan Raab mitmoderieren soll.

Aha. Deshalb werden auch dieses Jahr wieder zwei Kandidaten vier Moderatoren gegenüberstehen, weil keiner der eitlen Sender auf einen eigenen Vertreter verzichten will. Weil es um die Moderatoren ja nicht geht. Klar.

Michael, 26. April 2013, 15:21.

Im Memoriam Dieter Pfaff

Dieter Pfaff ist im Alter von 65 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

Ein Publikumsliebling wurde Dieter Pfaff schon in den Serien Der Fahnder und Balko, obwohl man ihn dort nur in Nebenrollen besetzt hatte. Dass er problemlos als Hauptdarsteller eigene Serien tragen konnte, ließ sich schon damals erahnen.

Dieter Pfaff genoss seit vielen Jahren nicht nur den Luxus, sich seine Rollen aussuchen zu können, sondern sie sich sogar ausdenken zu dürfen. Bruder Esel, Sperling und Bloch basierten auf Ideen von ihm.

Von seiner jüngsten Erfolgsserie Der Dicke sollte eigentlich seit Herbst eine neue Staffel gedreht werden. Die Arbeit daran konnte wegen Pfaffs Erkrankung jedoch nicht beginnen. Zwei alte Folgen der Serie zeigt die ARD zum Tod von Dieter Pfaff am Donnerstagabend ab 20.15 Uhr. Einen neuen Film der Bloch-Reihe konnte Pfaff noch fertigstellen. Er läuft plangemäß zum ersten Mal am kommenden Mittwoch um 20.15 Uhr.

Michael, 6. März 2013, 17:18.

10 Jahre versehentliche Pornos – ein historischer Rückblick

Im Radiosender 1Live hörte ich heute die bunte Meldung, dass irgendein Fernsehsender irgendwo auf der Welt in irgendeiner Nachrichtensendung irrtümlich Ausschnitte aus einem Porno gezeigt hat. Nähere Details habe ich leider nicht mitbekommen. Aber irgendwie kam mir die Meldung bekannt vor.

Vielleicht erinnerte sie mich an eine dieser früheren Meldungen:

19. Februar 2013: Durch einen Bedienungsfehler wird auf einem öffentlichen Großbildschirm in der Innenstadt von Zhongshan in Südchina versehentlich 20 Minuten lang ein Porno gezeigt.

16. Januar 2013: Im Raum Rouen in Frankreich zeigt eine Betreuerin im Kindergarten versehentlich fünf Minuten lang einen Porno statt eines Zeichentrickfilms.

8. Januar 2013: In den Frühnachrichten des schwedischen Fernsehsenders TV4 ist im Hintergrund zehn Minuten lang ein Sexfilm zu sehen.

12. Dezember 2011: Die Diözese einer Kirche auf den Philippinen verwechselt zwei Internetadressen und verlinkt versehentlich auf eine Pornoseite.

21. Oktober 2011: Regierungssprecher Steffen Seibert will eigentlich irgendwas über Libyen twittern, teilt aber versehentlich den Link zu einer Pornoseite.

11. Juni 2011: Ein Monitor im Kassenbereich einer REWE-Filiale in Dresden zeigt nicht wie üblich die Abfahrtszeiten der Straßenbahn an, sondern einen Porno.

7. Dezember 2010: Ein japanischer Kinderbuchverlag veröffentlicht versehentlich nicht die Übersetzung eines Original-Märchens der Brüder Grimm als Buch, sondern eine pornografische Variante, in der Schneewittchen mit den sieben Zwergen Sex hat.

22. August 2010: Ein Anwalt einer Kanzlei in Amsterdam zeigt anstelle der geplanten Powerpoint-Präsentation versehentlich Pornobilder.

18. März 2010: Ein Sender des Time-Warner-Kabelfernsehens im US-Bundesstaat North Carolina zeigt im Kinderprogramm versehentlich eine Vorschau auf den Playboy-Kanal.

5. August 2008: Die Internetseite der Polizei im belgischen Mons zeigt mindestens ein Wochenende lang versehentlich Nacktfotos.

7. Juli 2008: Der neuseeländische Fernsehsender Prime Television zeigt während einer Rugby-Übertragung versehentlich vier Minuten lang einen Pornofilm.

3. Mai 2007: Wegen eines Fehlers beim Kabelbetreiber Comcast läuft im Morgenprogramm des amerikanischen Disney Channel statt der geplanten Zeichentrickserie „Handy Manny“ ein Porno.

16. Januar 2007: Ein Fernsehsender im chinesischen Pingshan zeigt statt des eigentlich geplanten Abendprogramms zwei Stunden lang einen Porno.

19. August 2004: Wegen eines Fehlers beim Kabelbetreiber Comcast läuft im US-Bundesstaat Massachusetts statt eines Baseballspiels für einige Minuten ein Porno.

21. Juni 2003: Der deutsche Infosender Sender XXP zeigt nach einem Sendeausfall als Notprogamm eineinhalb Minuten lang versehentlich einen Porno.

Und hier meine bescheidene Frage: Wie schwer kann es eigentlich verdammt noch mal sein, KEINEN PORNO ZU ZEIGEN???

P.S.: Mit dieser Recherche werde ich für den Rest meines Lebens meiner Frau erklären können, warum in der Suchhistorie meines Computers der Begriff „Porno“ auftaucht.

Michael, 3. März 2013, 22:43.

Tausche Quizonkel gegen Schlagertante

Wie nennt man eigentlich das Gegenteil eines Geiselaustauschs? Also, wenn zwischen zwei Parteien Personen ausgetauscht werden, an denen eigentlich niemand so richtig Interesse hat?

Also gut. Dann geht eben Helene Fischer von der ARD zum ZDF und Jörg Pilawa wieder vom ZDF zur ARD. Boah. Was ändert sich dadurch am Programm? Natürlich nichts, außer dass es jetzt jeweils das andere Logo im oberen Bildschirm ist, das immer mal wieder den Kopf des Moderators verdeckt.

Tatsächlich ist die Personalie natürlich ein schwerer Schlag für das ZDF, und auch der Weggang von Pilawa sei für das ZDF ein Problem, analysieren mehrere Medien. Spiegel Online schreibt zum Beispiel: „Neben Markus Lanz fehlen dem Zweiten schon länger die Talente, die durch größere Show-Formate führen können.“ Es stimmt zwar, dass nicht nur Markus Lanz das Talent fehlt, aber umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Dem ZDF fehlen auch die größeren Show-Formate, durch die eines dieser Talente führen könnte.

Deshalb ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen von 2014 relativ leicht vorherzusehen. Helene Fischer wird die Verjüngung des ZDF vorantreiben und dort die volkstümlichen Unterhaltungssendungen moderieren, von denen das ZDF so froh ist, dass es sie fast restlos abgeschafft hat. Und Jörg Pilawa wird in der ARD an ca. 250 Quizabenden im Jahr kürzertreten.

Hach, ist es nicht schön, wenn alles beim Alten bleibt?

Michael, 1. März 2013, 20:09.
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