Das Ende eines Monopols

Es geht also. Man kann als Konkurrenz parallel zu Wetten, dass…? Programm ausstrahlen und trotzdem damit Erfolg haben. Zwar hatte Deutschland sucht den Superstar so wenige Zuschauer wie noch nie in dieser Staffel, doch auch Wetten, dass…? hatte nebenan so wenige Zuschauer wie noch nie bei einer regulären Ausgabe. Am Ende gewann das ZDF auch in der jungen Zielgruppe, die die Werbewirtschaft zum jubelnden Luftschlangenblasen veranlasst, noch knapp vor RTL, doch mit Marktanteilen jeweils über 25 Prozent können beide Sendungen als große Erfolge gewertet werden. Damit könnte die Zeit, in der andere Sender vor Gottschalk kuschen und lediglich Testfilme zeigen, vorbei sein.

Korrektur (21.00 Uhr): Die Zuschauerzahl von Wetten, dass…? war nur die zweitniedrigste für eine reguläre Ausgabe. Die eine Sendung, die noch weniger Zuschauer hatte, war zu meiner Überraschung doch kein Sommerspecial, sondern die Ausgabe vom 29. April 1995, die gegen das Frühlingsfest der Volksmusik und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ antreten musste.
Damals ging Gottschalk allerdings auch noch nicht im März in die Sommerpause. Nach heutiger Rechnung würde eine Ausgabe Ende April vermutlich schon als Sommerspecial zählen.

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Michael, 1. April 2007, 12:38.

Raab bleibt Marathonleerlaufmeister

Genau drei Stunden und 44 Minuten, die insgesamt zehn Werbeunterbrechungen mitgerechnet, hat die „McFit Fight Night“ auf Pro Sieben gestern gedauert, in der unter anderem, gegen Ende, auch Stefan Raab kurz wieder gegen Regina Halmich boxte.

Es war eine dieser abendfüllenden Stefan-Raab-Sendungen, in der kein Furz gelassen wird, ohne dass er fünfundachtzigmal angekündigt, von siebzehn Promis kommentiert, von zwei Sponsoren präsentiert, von drei Werbepausen unterbrochen, von Elton zum Anlass für eine Wette genommen, sechzehnmal in Zeitlupe wiederholt und siebenundzwanzigmal zusammengefasst wird. Gestern war das Publikum vor Ort irgendwann von den ewigen Verzögerungen so genervt, dass es seinen Unmut deutlich zum Ausdruck brachte.

Und das hört man ja gern und hofft, dass diese schreckliche Sendungs-Aufblas-Taktik auf Dauer nicht aufgehen wird, sondern selbst potentiell interessierte Fernsehzuschauer zum Beispiel beim siebten gescheiterten Gesprächsversuch mit Dariusz Michalczewski, dem x-ten egalen Gesprächsfetzen mit einem B-Promi oder einer der nicht mehr zählbaren Schaltungen in die Umkleidekabine frustriert abschalten. Oder überhaupt erst um 23 Uhr einschalten und sich die ersten Stunden mit dem Vorprogramm so fast ungesehen versenden.

Leider nicht: Schon ganz am Anfang hatte die „Fight Night“ gestern sehr gute Quoten (19,3 Prozent Marktanteil bei 14- bis 49-Jährigen; 3,7 Millionen Zuschauer insgesamt). Und sie steigerten sich im Laufe der nächsten dreieinhalb Stunden fast kontinuierlich auf zuletzt über 50 Prozent Marktanteil und fast 5 Millionen Zuschauer bei den 14- bis 49-Jährigen (gesamt: 43 Prozent Marktanteil und 8,6 Millionen Zuschauer).

Es besteht also nicht der geringste Grund zur Hoffnung, dass ProSieben zukünftige „Events“ weniger entsetzlich inszeniert.

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Stefan, 31. März 2007, 16:00.

Klimawandel immer deutlicher spürbar

Heute ist der 31. März, und Thomas Gottschalk verabschiedet sich mit Wetten, dass…? in die Sommerpause.

Michael, 31. März 2007, 11:56.

Gipsen oder schienen, dann heilt das wieder

Eigentlich schreibe ich ja lieber über Fernsehen als im Fernsehen zu sein, aber weil Imfernsehensein diese Woche viel Zeit beanspruchte, schreibe ich jetzt eben darüber, dass es so war und weise auf die kleine, liebevolle Show SWR3 latenight mit Pierre M. Krause hin, die sich heute Nacht um 0.05 Uhr im SWR Fernsehen bestimmt über ein paar zusätzliche Zuschauer freuen würde. Wir haben extra ein paar flache Witze einstudiert.

Im Teaser auf swr3.de können Sie vorab außerdem sehen, wie man unbeabsichtigt auf den Topf mit dem Comedygold stößt und versehentlich teure SWR-Requisiten zerstört. Jetzt muss ich nur noch eines Tages rausfinden, in welche Kamera man eigentlich guckt.

Michael, 31. März 2007, 09:06.

Furztrockenes Interview

Der Vorwurf, Reinhold Beckmann sondere vor allem heiße Luft ab, ist nicht neu. Stefan Raab war gestern so freundlich, den diese Woche endlich erbrachten Beweis auch allen zu zeigen, die Beckmann selbst am Montag nicht gesehen haben. Deutlich hörbar nach einer seiner Standardfragen:

Der Beweis bei TV Total.

Michael, 28. März 2007, 17:56.

Bill & Grey’s

Bill Clinton hofft vermutlich deshalb darauf, dass seine Frau bald Präsidentin wird, weil es im Weißen Haus die geileren Fernseher gibt.

Bei einer Veranstaltung des US-Senders TV Land, einer Art Kabel 1 für Amerikaner mit Serienklassikern und irrelevanten Realityshows, aber ohne Thomas Hackenberg, sagte Clinton, während sich Hillary auf Wahlkampftour befinde, sei er „viel zu Hause, und ich bin dankbar, dass mir TV Land nachts etwas zu tun gibt.“

Ferner kennen wir dank des Berichts des amerikanischen „TV Guide“ jetzt seine Lieblingsserien: „I Love Lucy“ aus den 50er-Jahren, die als Mutter aller Sitcoms gilt, aber in Deutschland nie gezeigt wurde, und „All In The Family“ aus den 70ern, ebenfalls bei uns nie gezeigt, die amerikanische Adaption einer englischen Serie, die auch für Deutschland adaptiert wurde und dann Ein Herz und eine Seele hieß. Aktuell sieht er am liebsten Grey’s Anatomy und 24, also interessanterweise die langweiligste und die spannendste Serie des Fernsehens. Welch ein Kontrast. Auf der einen Seite eine frauenaffine Liebesschmonzette und auf der anderen eine pathetisch-patriotische Dauerwerbesendung für Foltermaßnahmen aller Art.

Michael, 27. März 2007, 20:52.

Gestörtes Raum-Zeit-Kontinuum

Es gibt ja manchmal Boxkämpfe, die nach so kurzer Zeit schon durch K.O. beendet sind, dass die Sender gar nicht wissen, was sie mit der vielen anberaumten Übertragungszeit anfangen sollen. Gelegentlich reicht die Zeit aus, den Kampf noch mehrere Male in voller Länge zu wiederholen – während der Zeit, die eigentlich für eine Analyse anhand von Ausschnitten vorgesehen war.

Ähnliche Größenverhältnisse gibt es heute im ZDF. Dort startet die überdrehte Sciencefiction-Comedy Ijon Tichy: Raumpilot, die angesichts ihres Humor zwar besser im Kinderprogramm aufgehoben wäre, stattdessen aber um 23.55 Uhr beginnt. Die erste Folge dauert nur 14 Minuten. Dann kommt heute nacht. Und dann ein zwanzigminütiges „Making of ‚Ijon Tichy: Raumpilot'“.

Michael, 26. März 2007, 19:24.

Neu-Ulmen

Ich war nie ein großer Fan von Christian Ulmen, als er noch bei MTV Unter Ulmen moderierte. Seine Reality-Comedyshow Mein neuer Freund war schon ziemlich gut, aber leider erfolglos. Doch heute Abend könnte ich tatsächlich ein großer Fan von Christian Ulmen werden.

In seiner ersten großen Serienrolle spielt er Max Munzl, die Titelfigur in Dr. Psycho, der wie alle Fernsehpsychologen selbst einen Hau weg hat. Von diesem oft strapazierten Klischee abgesehen ist die Serie von Stromberg-Autor Ralf Husmann aber originell geschrieben und schön umgesetzt, und Ulmen macht seine Sache großartig. Seine Figur ist zwar kompetent, offensichtlicher aber verwirrt, unbeholfen, naiv und (für die anderen Seriencharaktere) nervtötend, und bei all dem trotzdem sympathisch und glaubwürdig. Feine Sache. Unter ein schöner Erfolg für Christian Ulmen, mit seiner neuen Serie genau den Sendeplatz zurückzubekommen, den er mit Mein neuer Freund nach nur einer Folge räumen musste.

Und bleiben Sie danach unbedingt dran für Switch Reloaded.

Dr. Psycho, montags um 21.20 Uhr auf Pro Sieben.

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Michael, 26. März 2007, 08:19.

Maden in Germany

Es ist schon interessant, wie jeder abstreitet, bei CSI zu klauen. RTL beharrte ernsthaft darauf, Post Mortem sei in Wirklichkeit auf der Basis des eigenen 1997er-Fernsehfilms „Post Mortem – Der Nuttenmörder“ entstanden, und Sat.1 hat für R.I.S. – Die Sprache der Toten zumindest offiziell die italienische Serie „R.I.S. – Delitti imperfetti“ adaptiert.
Die deutsche Version startet heute im Anschluss an Navy CIS, dessen drei Buchstaben am Ende ja auch total zufällig die gleichen wie bei CSI sind, nur in anderer Reihenfolge.

R.I.S. hat viel von CSI, vom grummeligen Teamchef bis hin zu den Maden, für die er sich brennend interessiert. Was R.I.S. bislang nicht hat, sind sympathische Charaktere, für die man sich interessieren würde. Auf Dauer wird es nämlich doch lästig, als einzige Charakternuance eines Chefermittlers Verschossenheit zu haben. Der Rest des Ensembles ist ohnehin unüberschaubar. Acht Hauptpersonen werden in der Pilotfolge eingeführt, zu viele auf einmal, um sie kennenlernen oder überhaupt unterscheiden zu können. CSI baute sein Ensemble allmählich auf, was die Zurechtfindung erleichterte. Die Mordfälle müssen den Job des Zuschauerfangs also allein machen, was wohl ohnehin so vorgesehen war, denn die Inflation der forensisch-pathologischen Krimiserien zeigt, dass die Sender voller Hoffnung sind, den Zuschauern sei es völlig wurscht, wem sie bei der Verbrechensaufklärung zusehen.

Während Post Mortem bei RTL noch als gute und originelle Krimiserie durchging, wenn man so tat, als habe es CSI nie gegeben, wirkt R.I.S. sogar ohne Vorlage wie ein lauwarmer Abklatsch. Da die Serie aber quasi konkurrenzlos an den Start geht, weil um 21.15 Uhr nach dem Ende von Navy CIS die Filme aller anderen Sender schon halb vorbei sind und nirgendwo eine neue Sendung beginnt, wird auch sie wie bisher Criminal Minds vom Erfolg der vorausgehenden Serie profitieren.

R.I.S. — Die Sprache der Toten, sonntags um 21.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 25. März 2007, 08:59.

Hexenbestattung

Eigentlich ist es ja egal. Und der Vorspann mit Bildern von San Francisco war sicher das Gehaltvollste, was Charmed – Zauberhafte Hexen zu bieten hatte. Aber irgendwie werde ich die drei Hexen vermissen, die nur mit schluchttiefen Dekolletés und einem Zettel mit gereimten Zaubersprüchen jedes Monster zum Explodieren bringen konnten.

Wenn es nach Beverly Hills, 90210 und Charmed nicht bald eine neue Serie gibt, aus der Shannen Doherty gefeuert werden kann, wird nach der heutigen letzten Folge eine Lücke im Fernsehen klaffen, die sogar die zwischen Tori Spellings Brüsten in den Schatten stellt.

Einige Stunden später, gegen Mitternacht, beerdigen wir außerdem Six Feet Under. Das war zwar streckenweise recht deprimierend und lief nur halb so lang wie Charmed, ist aber auch nur halb so egal. Zumal die Halliwell-Hexen in den Wiederholungshimmel kommen und wohl noch auf Jahre im Pro-Sieben-Nachmittagsprogramm Dämonen sprengen werden, nach der Verbannung der letzten Staffel ins Samstagnachtprogramm eine baldige Wiederholung von Six Feet Under aber unwahrscheinlich ist.

Auf Wiedersehen, Fishers! Hoffentlich macht Euch Federico für die letzte Ruhe besonders hübsch.

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Michael, 24. März 2007, 04:34.
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