Alle lieben einander

Dass Gülcan Karahanci heute bei Wolfram Kons auf der Punkt-9-Couch saß, war noch kein Indiz. Die sitzt ja in jeder Show, ob es nun um ihre Erinnerungen an die 90er-Jahre oder die Größe von ausgelieferter Pizza geht. Doch neben ihr saß Eralp Uzun, der sonst eher selten als Gast in Shows eingeladen wird, und wenn man ihm zuhörte, wusste man auch irgendwie warum und so. Beide sind Hauptdarsteller in der RTL-Serie Alle lieben Jimmy, deren zweite Staffel heute beginnt. Man hätte also spätestens an dieser Stelle den Grund ihres Besuchs erahnen können. Dann fragte RTL-Kommunikationsdirektor Wolfram Kons nach einem Vorschlag, was man denn heute Abend so machen könnte. Zaunpfahl, ick hör dir trapsen! Irgendwie, oder so. Doch wer auch jetzt noch nicht wusste, worum es gehen könnte, hatte ja immer noch den riesigen „Alle lieben Jimmy“-Schriftzug, der schon die ganze Zeit im Hintergrund eingeblendet war.

Dabei bin ich mir nicht einmal sicher, ob es wahr ist, dass alle Jimmy lieben. Das ZDF behauptet zum Beispiel am Sonntagnachmittag, es sei in Wirklichkeit Julia, die alle lieben. Kabel 1 behauptet Alle lieben Raymond, und laut einer Information des Heimatkanals vom kommenden Dienstag lieben alle Peter.

Hach, Sendungstitel erfinden ist ja so einfach!

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Michael, 16. März 2007, 21:04.

Postmortaler Aufschwung

Jetzt ist es vermutlich auch zu spät, aber in der gestern gezeigten letzten Folge der ersten Staffel von Post Mortem wurde zum ersten Mal die Zuschauerzahl der Vorwoche nicht unterboten. Kann man das vielleicht irgendwie als Erfolg werten?

Bis vergangenen Donnerstag hatte die so ambitionierte und triumphal gestartete Serie mehr als die Hälfte ihrer Zuschauer verloren, und vor allem die offenbar von einem Wackeldackel geführte Kamera wurde oft kritisiert. Auch war zu hören, der zweite der zwei Fälle pro Folge spiele eine zu kleine Rolle. Im Finale war das vielleicht besser so. Fall 1: Dr. Koch muss einen entführten Mörder auftreiben. Fall 2: Dr. Kochs Tochter hat Zahnweh. Sicher, man hätte sich einen spektakuläreren zweiten Fall vorstellen können, aber eigentlich gab es ja ohnehin nur den einen Fall, Fall 1, der spektakulär genug war, und letztlich führte ja doch beides zusammen.

Die Kritik und die zuletzt schwachen Marktanteile ändern nichts an meiner hohen Meinung von Post Mortem und der Anerkennung für den Versuch, eine Serie im Stil der Amerikaner zu produzieren, der doch so populär ist. Das spektakuläre Scheitern anderer hochwertiger RTL-Serien und der gleichermaßen überraschende Quotenverfall des früheren Konkurrenten-Angstgegners und Allseits-Vorbilds CSI, dessen Zuschauerzahlen bei RTL derzeit regelmäßig unter denen liegen, die die Serie zuletzt bei Vox erreichte, zeigen, dass es nicht nur an Post Mortem selbst liegen kann, dass es nicht so rund lief.
Ich plädiere deshalb für eine Fortsetzung.

Es sah außerdem so aus, als hätte niemand der Beteiligten ernsthaft mit einem Misserfolg gerechnet. Also so ähnlich wie Monrose beim Grand-Prix-Vorentscheid. Sonst wäre die womöglich letzte Folge bestimmt nicht offen mit einem Cliffhanger zu Ende gegangen. Und damit meine ich nicht die unbeantwortete Frage, ob Dr. Kochs Tochter von ihren Zahnschmerzen befreit wird. Insofern gab es sogar zwei Cliffhanger.

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Michael, 16. März 2007, 12:14.

EINE GANZE STUNDE!!!!!

Ich hatte es lange aufgeschoben, mir heute aber doch endlich die RTL-Krimiparodie Staatsanwalt Posch ermittelt angesehen. Deshalb möchte ich jetzt in die Runde fragen: Weiß jemand, bei welcher Sachbearbeiterin man die Rückerstattung von Lebenszeit beantragen kann?

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Michael, 15. März 2007, 17:36.

Allsendende Müllhalde überlegt es sich anders

Erinnern Sie sich noch an KTI – Menschen lügen, Beweise nicht, den bemitleidenswerten Sat.1-Schnellversuch, auf den CSI-Erfolgszug aufzuspringen, der in Bild, Schauspiel und Inhalt extrem billig und laienhaft aussah, womit er sich für eine weitere Ausstrahlung bei RTL2 empfahl, wo er erst vergangene Woche auf Sendung ging? Nun stellen Sie sich vor, auch dort wollte das niemand sehen, und deshalb läuft ab heute stattdessen eine Folge mehr von Hör mal, wer da hämmert. Manchmal ist es schön, dass das Leben eben doch nicht voller Überraschungen ist.

Aber was passiert jetzt mit der zweimal abgesetzten Pseudodoku? Was passiert mit einer Sendung, die selbst für RTL2 zu schlecht ist? Klar, Ihnen wie mir kommt vermutlich sofort 9Live in den Sinn. Ist im konkreten Fall KTI — Menschen lügen, Beweise nicht aber unwahrscheinlich. Da lügen zwar den ganzen Tag Menschen, Beweise dafür sind aber nur schwer zu erbringen. Die zeigen nämlich gar keine Krimis.

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Michael, 14. März 2007, 17:49.

Lippebekenntnis

Die neuen Grimme-Preisträger sind raus und stehen hier.

Erstmals tagte in diesem Jahr die „Jury Unterhaltung“, die sich die Frage stellte: „Was ist gute Unterhaltung?“. Die Antwort lautet: Extreme Activity. Das ist deshalb interessant, weil es sich um eine Pro-Sieben-Sendung mit Jürgen von der Lippe handelt und man noch vor einem Jahr Pro Sieben weder mit Jürgen von der Lippe noch mit Grimme-Preisen in Verbindung gebracht hätte (obwohl natürlich auch schon Stromberg und Stefan Raabs Suche nach dem Grand-Prix-Superstar ausgezeichnet wurden).

Die Jury begründet die Ehrung u.a. so:

Extreme Activity ist (…) gute Unterhaltung mit Aktionswert, eine Spielshow, die ihren Unterhaltungswert in hohem Maße daraus bezieht, dass sie sich mit der Intelligenz ihrer Zuschauer verbündet.

Damit müssen sie die Stelle meinen, als Verona Pooth Helium aus einem Ballon einatmete, damit sie ihre Stimme noch piepsiger klingt als ohnehin schon. Hahaha, ein Brüller!

Zum Unterhaltungswert der Show trägt ihr Moderator wesentlich bei. Indem Jürgen von der Lippe souverän zwischen Kalauer und Bonmot, zwischen einfachem Witz und geistreicher Anspielung changiert, macht er deutlich, dass es viele Arten gibt, sich zu unterhalten und dass vordergründige Zweckfreiheit nicht automatisch Geistlosigkeit bedeutet. Damit verwandelt Jürgen von der Lippe ein zunächst nur interessantes neues Format in ein herausragendes Unterhaltungsangebot.

Dagegen ist nichts einzuwenden. Es ist erfreulich, dass die neue „Jury Unterhaltung“ nicht krampfhaft nach irgendeinem Pseudoanspruch suchte, sondern in der Tat einfach nur „gute Unterhaltung“ auszeichnete. Jürgen von der Lippe ist für mich seit jeher und noch immer ohnehin der Allergrößte, deshalb trinke ich heute auf ihn ein Gläschen Sekt. Vielleicht reicht es mir ja jemand ins Publikum.

Und da die ARD-Vorabendserie Türkisch für Anfänger, die derzeit wiederholt wird, bevor sich ab Ende März neue Folgen anschließen, „von seltener Qualität“ ist und „die Serie Humor und Tempo auf hohem Niveau durchhält“ bekommt auch sie einen Unterhaltungspreis.

Michael, 14. März 2007, 14:05.

Voxvorlage

Es ist soweit. RTL hat endlich angefangen, sich nach Vox zu richten. Der derzeitige Erfolg von Vox und die Abhängigkeit des RTL-Erfolges von alten Vox-Serien waren ja schon mehrfach Thema hier.

Heute nun unterbricht RTL die erst vergangenen Dienstag gestarteten neuen Folgen von CSI: Miami, um nach nur einer neuen Folge schon wieder eine Wiederholung vom Oktober zu zeigen. Warum? Weil es sich um den ersten Teil einer Crossover-Doppelfolge mit CSI: NY handelt, deren zweite Hälfte kommenden Montag turnusgemäß bei Vox zu sehen sein wird, wo die aktuelle Staffel in der Originalreihenfolge wiederholt wird. Einerseits ist es freundlich, dass RTL durch diese Programmierung die Möglichkeit bietet, die Doppelfolge noch einmal komplett oder zum ersten Mal zu sehen, anderseits ist doch merkwürdig, dass RTL nicht einfach den Start der neuen Folgen um zwei Wochen verschoben hat, um sie nicht sofort wieder unterbrechen zu müssen. Da aber Vox bekanntlich schon Wochen vorher weiß, was es zu einem bestimmten Zeitpunkt zu senden gedenkt und daran festhält, während RTL offenbar oft spontan wenige Tage vorher auslost, womit man einen Sendeplatz füllen könnte, geht es wohl nicht anders.

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Michael, 13. März 2007, 00:42.

Isst nicht mehr

Viel zu oft ersetzen Sender erfolglose Formate mit ähnlichen Formaten. Das kann ja nichts werden. Pro Sieben ist klüger und ersetzt ein erfolgloses Format durch das genaue Gegenteil. Anstelle des gefloppten Liebe isst… Das Single-Dinner läuft ab heute als Alternativprogramm zur Tagesschau ein tägliches Magazin über Germany’s Next Topmodel. Statt einer Sendung über essende Menschen also eine Sendung über eine Branche, in der niemand isst.

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Michael, 12. März 2007, 00:32.

Beim Barte des Ermittlers

Obwohl Navy CIS im Sog des Erfolgs von CSI konzipiert wurde und die Ähnlichkeit der Buchstabenkombination sicher kein Zufall ist, hätte ich nie behauptet, es sei eine plumpe Kopie. Doch dann hat Jethro Gibbs in Navy CIS zu Beginn der vierten Staffel plötzlich einen Bart — genau wie Gil Grissom in CSI zu Beginn der vierten Staffel plötzlich einen Bart hatte. Und da soll man nicht misstrauisch werden.

Anfang April beginnt übrigens die vierte Staffel von Cold Case, neuerdings auf Pro Sieben. Wenn Lilly Rush dann auch plötzlich einen Bart hat, fällt es allmählich auf.

Michael, 11. März 2007, 21:08.

Im Märzen der Bauer

Im April aber vielleicht schon nicht mehr. Nach einer Woche der neuen RTL-Nachmittags-Dokusoap Unser Bauernhof scheint klar, dass auch diese Idee nicht der große Wurf war. Die Quoten sind zumindest nicht besser als bei der ersetzten Dokusoap Unsere erste gemeinsame Wohnung, was bedeutet, dass uns womöglich Unser erstes Eitergeschwür doch noch erspart bleibt.

Wer den Bauern nicht kennt, frisst es eben nicht, und auf unserem Bauernhof wohnt nun einmal nicht der, der bis vor kurzem noch eine Frau gesucht hat. Ist aber auch egal, ab Mitte April wird der Sendeplatz ohnehin mit der vierten Daily Soap Ahornallee besetzt, und das führt zwangsläufig zu dem Wortspiel mit dem Bauernopfer. Für Freunde des Bäuerlichen bleibt dann nur Allein unter Bauern. Aber dann ist der Märzen ja auch längst vorbei.

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Michael, 10. März 2007, 10:00.

Sat.1 gewinnt Vorentscheid


Nix mehr „Germany 12 Points“, der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest kommt seit letztem Jahr wieder gediegen daher — und aus dem Schauspielhaus Hamburg.


Moderator Thomas Hermanns begrüßt auf dem Sofa die Grand-Prix-Experten des Abends, „alles Mädels“: Susanne Fröhlich, Paola Felix, Andrea Kiewel und Georg Uecker, die über lange Strecken „Blond am Donnerstag“ spielen.


Beim Gastauftritt von Wencke Myhre und Siw Malmkvist hatte ich Angst, dass da was platzt. Ist aber nicht.


Gemeinsam mit Gitte Haenning führen sie als Teilnehmerinnen eines RTL-Logo-Ähnlichkeitswettbewerbs die berühmte Choreographie für sechs Brüste und drei Blindenstöcke auf.


Alle Kandidaten singen sich mit der Cover-Version eines Grand-Prix-Hits warm. Heinz Rudolf Kunze singt „Merci Cherie“ von Udo Jürgens, und Susanne Fröhlich geht erstmal aufs Klo.


Ellen Waldorf und Alice Statler, auch heute Sieger im Synchronsprechen.


Der Vorname von Kandidat Roger Cicero spricht sich ganz ähnlich aus wie das Naschzeug von Ferrero, als das Mandy (Mitte) von Monrose gekommen war.


Der Moment, in dem Roger Cicero erfährt, dass er gewonnen hat.


Dabei hatten doch ganz offensichtlich sie damit gerechnet.


Und während die Monrose-Sängerinnen, teils vergeblich, gegen die Tränen kämpfen…


…feiert Roger Cicero seinen Sieg. Am 12. Mai tritt er in Helsinki mit dem Titel „Frauen regier’n die Welt“ für Deutschland an.

Und eigentlich hat irgendwie auch Sat.1 gewonnen:


Nachtrag: Hier war früher mal ein Imagetrailer von Sat.1 zu sehen, der mit Roger Ciceros Siegertitel unterlegt war.

Stefan, 9. März 2007, 01:55.
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