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Einer wird gewinnen

Sonntag, 28. Januar 2007, 19:19

1998 (ARD). Katastrophale Neuauflage der früheren Erfolgssendung mit Hans-Joachim Kulenkampff, jetzt mit dem Meteorologen Jörg Kachelmann.

Wieder spielten acht Kandidaten aus acht Ländern zur besten Sendezeit in einer großen Show gegeneinander, mit ein paar Prominenten mehr als damals. Kachelmann hatte die Show von Anfang an nicht im Griff, redete schon in der Sendung vom „Generalanschiss“, den er hinterher erwartete. Kandidaten kapierten seine langatmigen Spielerklärungen nicht, der Regieassistent wies ihn während der Sendung darauf hin. Kachelmann war nervös, suchte nach der richtigen Kamera und musste brüllen, um sich gegen den lautstark randalierenden Mob von Fußballfans aus 21 Ländern durchzusetzen, der zur Illustration eines Spiels eingesetzt wurde.

Eine Pilotsendung, die Kachelmann um 50 Minuten überzogen hatte, wurde als „unsendbar“ eingestuft (und dann doch aus finanzrechtlichen Gründen nachts im Hessen-Fernsehen versendet). Nicht einmal seine Einschätzung in der Premiere traf zu: „Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Sprung für mich.“ Nach drei Sendungen am Samstagabend hatte einer verloren.

EM-TV

Sonntag, 15. Juni 2008, 11:28

Pressekonferenzen mit Fußballspielern erinnern mich immer an Starinterviews in Wetten, dass…?. Jemand stellt eine belanglose Frage, dann schaut der Interviewpartner eine Weile ins Leere, und dann antwortet er.
Bei Wetten, dass…? sind das die Sekunden, die der Dolmetscher braucht, um die Übersetzung der Frage ins Ohr des Stargastes zu sprechen. Und bei Fußballern… Wahrscheinlich hat auch Michael Ballack einen Knopf im Ohr und muss zuerst die Übersetzung der Fragen in Fußballerdeutsch abwarten.

Besonders schön heute übrigens diese Frage der dpa:

Herr Ballack, wo liegt morgen die größte Gefahr in dem Spiel, aus deutscher Sicht?

Nun, ich als Laie hätte ja gesagt, die größte Gefahr liegt darin, dass die Mannschaft verlieren und ausscheiden könnte. Aber was weiß ich schon? Also bitte, Herr Ballack?

Die Gefahr ist, dass man in einem Spiel verlieren kann und ausscheiden kann.

Ah ja. Zurück ins Studio.

ESC: Das erste Halbfazit

Dienstag, 10. Mai 2011, 22:25

21.00 Uhr: Ungewohnte Eröffnung: Die Eurovisionshymne zu Beginn einer ProSieben-Sendung.

21.03 Uhr: Die Gags von Stefan Raab zünden auf Englisch genauso gut wie auf Deutsch.

21.11 Uhr: Die norwegische Sängerin kann genauso gut Englisch wie Raab.

21.20 Uhr: Steven Gätjen, der sich heute den deutschen Kommentar mit Peter Urban teilt, findet es in der Kommentatorenkabine zu heiß, denkt aber leider nicht daran, sie zu verlassen.

21.27 Uhr: Als fünfter Teilnehmer ist die Türkei der erste, der Männer ins Rennen schickt und bei dem Gitarren ertönen. Aha, das ist also doch erlaubt. Dazu ein neues Instrument: Luftkeyboard.

21.30 Uhr: Stefan Raab setzt zu einer Moderation an, aber nach nur einer Silbe knallt ProSieben Werbung rein. Gängiges Vorgehen beim Eurovision Song Contest, bei dem Moderationen nur gemacht werden, um die Zeit für die Länder zu überbrücken, in denen keine Werbung gezeigt wird. Länder wie die ARD. Aber vielleicht auch ein schöne Idee für Sendungen mit Johannes B. Kerner.

21.39 Uhr: Die Auswahl des Titels aus der Schweiz scheint durch Lenas Sieg vom Vorjahr beeinflusst worden zu  sein. Ist aber bis jetzt der beste.

21.41 Uhr: Steven Gätjen kann Vergleiche mit Lena nicht nachvollziehen. Entweder hat er hier mitgelesen oder steht mit dieser Ansicht allein da.

21.47 Uhr: Anke Engelke hatte sich zu Beginn der Sendung mit „German Comedienne“ vorgestellt, obwohl jeder im Ausland weiß: „There’s no such thing“. Aber sie zeigt, dass nicht nur sicher in englischer Moderation ist, sondern auch lustig.

21.53 Uhr: Stille. „Die Kommentatorenleitung aus Düsseldorf ist unterbrochen. Wir bitten um etwas Geduld.“ Klar, kann schon mal passieren, wenn der Eurovision Song Contest erstmals von so weit her übertragen wird.

21.56 Uhr: Peter Urban kommentiert jetzt per Telefon. Ich fühle mich an Fußballübertragungen in den frühen 80er-Jahren erinnert. Kam damals nicht auch schon mal ein Grand Prix aus Deutschland?

22.07 Uhr: Island mit der rührendsten Geschichte des Abends: Der eigentliche Sänger des Liedes ist im Januar gestorben, und Freunde treten nun für ihn an. Das Lied ist auch noch schön: Erfreulich harmlos und an sich unauffällig, nach ESC-Kriterien damit schon wieder auffällig. Ich zähle den Song zu den großen Favoriten und verweise gleichzeitig darauf, dass ich bei Grand-Prix-Wetten noch nie auch nur annähernd richtig gelegen habe.

22.17 Uhr: Eilmeldung aus Portugal: Gebrüder Blattschuss fusionieren mit Village People.

22.19 Uhr: Gätjen und Urban immer noch altmodisch über Telefon. Ich erwäge, diese Zusammenfassung nicht im Internet zu veröffentlichen, sondern per Bänkelsänger auf dem Dorfplatz verkünden zu lassen.

22.32 Uhr: So, alle 19 für heute durch. Eine Männerquote scheint’s nicht zu geben.

22.35 Uhr: Der Schnelldurchlauf macht die Lieder nicht besser, nur kürzer. Das ist bei den meisten aber besser.

22.38 Uhr: Habe gerade aus Langeweile die kompletten Regeln des ESC durchgelesen. Interessant: „Es dürfen während des Vortrags höchstens sechs Personen auf der Bühne stehen.“ Dann könnte nächstes Jahr also die komplette FDP auftreten.

22.53 Uhr: Ausdauertrommler überbrücken die Pause bis zum Voting-Ergebnis. Ich warte auf eine Unterbrechung durch Duracell-Werbung. Zeit für mich, die Halle, das Bühnenbild und die schönen Filmeinspielungen zwischen den Songs zu würdigen. Fein und beeindruckend.

23.00 Uhr: Jetzt sollte eigentlich Schluss ein. Kommt noch eine Punktevergabe?

23.02 Uhr: Keine Punktevergabe. Langweilig. Nur zehn „Umschläge“ mit den Namen der Finalteilnehmerländer. Das ist ja wie bei Unsere Lena für Lena. War das im Halbfinale schon immer so? In den vergangenen Jahren habe ich mich immer den Bemühungen der ARD gebeugt, die Halbfinales möglichst publikumslos verstreichen zu lassen.

23.10 Uhr: Island ist immerhin noch im Finale dabei. Die Türkei ist draußen. Dann müssen wir uns am Samstag also ein neues Land suchen, dem wir 12 Punkte geben können. Die Verkündung live von der Reeperbahn übernimmt dann Ina Müller. Endlich wird also mal jemand im Fernsehen genauso knülle sein wie die Personen davor.

Von meiner Seite gibt’s übrigens keine Live-Begleitung am Samstag. Man darf so ein vernachlässigtes Blog ja auch nicht gleich wieder überfordern.

Fünfeinhalb Tore und zweieinhalb Männer

Mittwoch, 8. September 2010, 18:20

Der Blick auf die Einschaltquoten vom Dienstagabend beweist zum einen Bekanntes: Übertragungen von Fußball-Länderspielen sind immer eine sichere Bank, und die zeitgleiche Konkurrenz leidet darunter.

Zum anderen offenbart er aber auch Interessantes: Nicht alle Konkurrenten leiden gleichermaßen. Und dies ist nicht nur bei naheliegenden Beispielen zu beobachten, also wenn das Gegenprogramm eine ganz andere Zielgruppe anspricht.

Schon vor einiger Zeit hat ProSieben die kluge Entscheidung getroffen, seine frauenaffinen Serien ausgerechnet auf den Mittwochabend zu legen, an dem im Konkurrenzprogramm so oft wie an keinem anderen Abend Live-Fußball zu sehen ist. Seitdem laufen Desperate Housewives und  Grey’s Anatomy stur und unbeeindruckt mit konstanten Zahlen weiter und können als Beleg für das Klischee herhalten, dass Fußball ein Männerprogramm sei. Die Sonnenbrillenserie CSI: Miami dagegen erlitt einen starken Einbruch, während gestern die deutschen Fußballer fünf Tore schossen und 6:1 gegen Aserbaidschan gewannen. Klar, die Zielgruppen für blutige Krimis und Blutgrätschen sind ja wohl ähnlich, gell?

So einfach ist und bleibt es aber nicht. Die Simpsons, laut einer Untersuchung vom Frühjahr die Serie mit dem höchsten Männeranteil unter den Zuschauern, musste keine Abstriche machen, die über die normalen Quotenschwankungen hinausgingen. Und auch Two And A Half Men, wo es normalerweise nur um Sex und Saufen geht, erreichte anschließend wie gewohnt knapp Two And A Half Million. Sind deren Zuschauer jünger als die Fußballfans? Vergangenen Freitag zeigte aber auch Wer wird Millionär? keine nennenswerten Einbußen gegen das Länderspiel unter dem schon etwas älteren Stammpublikum.

Eine Antwort muss ich schuldig bleiben. Aber warum soll ich schlauer sein als Fernsehmacher, die ihr ganzes Berufsleben oft vergeblich damit verbringen, strategisch richtiges Alternativprogramm zu dem der Mitbewerber anzubieten oder umgekehrt Programme zu finden, für die sich auch die Zuschauer ihrer eigenen anderen Programme interessieren? Wären Quoten und Zielgruppen vorhersehbarer, hätte ProSieben längst eine Mittwochsserie gefunden, für die die Zuschauer auch nach den etablierten Serien dranblieben. Und die Sender müssten nicht wild ungeordnete Werbung für alle ihrer Sendungen in jede andere Sendung knallen, sondern könnten die Sache gezielt angehen. Mit Einblendungen wie bei Amazon:  „Zuschauer, die sich für CSI: Miami interessieren, interessieren sich auch für: Fußball.“

Großes Ge-cenk

Montag, 27. Oktober 2008, 01:42

Der erste Hamburger Tatort der Post-Atzorn-Ära („Auf der Sonnenseite“) macht vieles, nein eigentlich alles anders.


Bild: NDR/Georges Pauly

Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) ist kein Kommissar im Trenchcoat, der anderen mit selbstgerechter Attitüde auf die Nerven geht, sondern verdeckter Ermittler. Er ist ein grundsympathischer Typ, hasst Chris de Burgh und spielt mit seinem Vater Fernschach. Außerdem läuft da irgendwas mit der Nachbarin.

Es ist eine der vielen netten Merkwürdigkeiten in diesem Tatort, dass wir in den ersten Minuten viel über Batus Privatleben erfahren, obwohl er als verdeckter Ermittler gar keines hat.

Für Humorpunkte in dem eigentlich kühl und spannend inszenierten Tatort sorgt Batus Chef, mit dem sich der Ermittler an allen möglichen absurden Plätzen trifft: In der U-Bahn, auf der Hafenrundfahrt, im Aquarium bei Hagenbeck, auf dem Parkdeck, im Schwimmbad, im Containerhafen, oder auf der schlimmsten Toilette der Welt. Nebenbei kümmert sich der Chef auch noch um Batus Fische, während der „verreist“ ist:

Batu: „Tierquäler!“
Chef: „Was?“
Batu: „Du hast meinen Fischen wieder Chris de Burgh vorgespielt!“

Die Geschichte ist schnell erzählt, aber wirklich spannend umgesetzt — und sie kommt eine Stunde lang ohne Leiche aus.

Um an den mutmaßlichen Schieber Tuncay Nezrem zu kommen, kommt Batu undercover ins Krankenhaus. Dort liegt er im Bett neben Nezrems Neffen Deniz, der eine Messerattacke verletzt überlebt hat. Seine Legende erklärt ihm Batus Chef so:

Batu: „Was hab ich eigentlich?“
Chef: „Peniskarzinom von der Größe eines Blumenkohls. Wir dachten uns, wir nehmen irgendwas Unauffälliges für Dich.“

War nur Spaß, Batu muss nur einen akuten Blinddarm vortäuschen. Dann kommt der Killer wieder, Batu rettet Deniz das Leben und kann sich der lebenslangen Dankbarkeit seitens Onkel Tuncay erfreuen. Er wird Fahrer beim Paten, und so nimmt eine spannende Undercover-Operation ihren Lauf. Nebenbei entdeckt Batu noch, dass sich seine Landsleute gegenseitig mit faulen Immobilengeschäften bescheißen:

Chef: „Ich dachte immer, Ihr Türken haltet zusammen?“
Batu: „Bei Fußball und Eurovision vielleicht.“

Erfreulicherweise entfallen die langatmigen Fahrten zum Tatort, die langweile Polizeiarbeit in muffigen Amtsstuben und die gerne in Tatorten auftretenden Laiendarsteller. Als einzige Nachteile im Leben des verdeckten Ermittlers fallen eigentlich nur die ständige Lebensgefahr ins Gewicht, und die möblierte Wohnung in Hamburg-Wilhelmsburg, die er für seine Legende beziehen muss. Sein Chef hatte sie freundlicherweise noch mit einem dieser billigen Moschee-Wecker mit Muezzin-Ruf ausgestattet.

Der selbstgefällige Dr. Specht Robert Atzorn ist also weg, Mehmet Kurtulus ist da. Und das ist sehr, sehr gut so. Ein hervorragend geschriebenes Buch, das keine der überflüssigen Dialoge nötig hat wie dieser:

– „Er ist tot!“
– „Tot, sagen sie?“
– „Ja, tot.“
– „Tot ist er?“
usw.

Dazu noch ein guter Regisseur (Richard Huber) und gute Schauspieler. Komplex, intelligent, spannend, bitte bald wieder.

(Der nächste Batu-Tatort ist laut Tatort-Fundus schon für den 13. April 2009 geplant.)

Hätten Sie’s gelesen?

Donnerstag, 12. April 2007, 12:44

Habe mir kürzlich das „Fernsehlexikon“ zugelegt, nachdem bei bekannten Anbietern der bekannte Preisnachlass (von € 50 auf € 20) gewährt wurde. Ich kann Ihnen nur mein allergrößtes Lob aussprechen. Informativer geht es nun wirklich nicht und es ist verwunderlich, welche Shows überhaupt alle aufgeführt sind (man kennt die Hälfte gar nicht (mehr). Da werden tolle alte Erinnerungen wach und ich konnte das Buch auch erstmal eine ganze Stunde nicht mehr weglegen – auch danach habe ich es immer wieder zur Hand genommen und Sendungen nachgelesen, die mir noch einfielen: Und ich habe alle gefunden. Super. Von Schulnoten her hat es eine klare 1 verdient. Aber eine 1+++++ mit 3000 Sternchen würde es noch kriegen, wenn noch etwas mehr Bilder drin wären. Das ist der einzige Negativpunkt.

Beim Lesen des Artikels über das ARD-60er-Jahre-Quiz Hätten Sie’s gewusst? mit Heinz Maegerlein hat sich aber eine Frage ergeben, die nun der Hauptgrund meiner Mail ist: Welche Quizbücher hat es eigentlich zur Sendung gegeben? Sie erwähnen im Lexikon nur, dass es überhaupt eins gegeben hat – nun habe ich im Netz geforscht und 2 skurrile Sachen festgestellt: Ein Buch ist von Anfang der 60er und hat nur den Titel „Hätten Sie´s gewusst?“, das andere ist von 1969 und heißt „Hätten Sie´s gewusst? – Ein Jugendquiz“. Bitte klären Sie mich auf: Was ist der Unterschied?Gregor


Klar, wir hätten Gregors Mail auch deutlich kürzen können. Aber erstens freuen wir uns über das große Lob, zweitens hätten wir selbst gar nicht besser für unser Buch werben können, und drittens könnte es ja sein, dass sich der Preisnachlass noch nicht überall herumgesprochen hatte. Vielen Dank, Gregor! Auch wir hätten übrigens gern noch mehr Fotos im Buch gehabt, dann wäre es aber noch dicker und schwerer geworden, und ich befürchte, dann hätte es jetzt von einem Ursprungspreis von 200 Euro herabgesetzt werden müssen. Oder so.
Dafür antworten wir jetzt auch ebenso ausführlich. Dabei ist von der Frage gar nicht so viel übrig ist, da Sie das meiste ja schon selbst herausgefunden haben:

1960 erschien das gebundene „Hätten Sie’s gewusst?“ im Limpert-Verlag. In dezentem beige, 138 Seiten dick, davon die ersten 68 Seiten Wissensfragen aus unterschiedlichen Bereichen wie „Pflanzenkunde“, „Sport“, „Oper“ oder „Ernste Musik“ (oh ja, „Oper“ und „Ernste Musik“ sind ja zwei völlig unterschiedliche Dinge!), und dann die gesammelten Antworten. Die Fragen in jedem Bereich sind wiederum in zehn Schwierigkeitsgrade unterteilt. Grad 1 wäre zum Beispiel: „Wer schrieb die Tragödie der schlesischen Weber ‚Die Weber‘?“ oder „Ist Manfred Germar ein Kurzstrecken- oder ein Langstreckenläufer?“. Und Grad 10: „Wann erschien die erste Briefmarke in Deutschland und welchen Wert hatte sie?“ oder „Welche Staaten gehören zur Arabischen Liga und wann wurde sie gegründet?“

Neun Jahre später erschien das labberige Heftchen „Hätten Sie’s gewusst? — Ein Jugendquiz mit Heinz Maegerlein“ im Verlag Das Beste. 62 Seiten dünn und genauso aufgebaut und illustriert, aber mit leichteren Fragen, weil für Jugendliche. Zumindest glaubte Heinz Maegerlein, diese Frage sei leichter: „Ein Ort ist schon mehrfach Austragungsort Olympischer Winterspiele gewesen. Welcher?“ (Schwierigkeitsgrad 10). Grad 1 waren aber tatsächlich Fragen wie: „Wie viele Spieler stehen im Fußball bei einer vollständigen Mannschaft gleichzeitig auf dem Platz?“ und „Was bedeutet ‚Reklame'“?

Das waren alle Bücher, die es zur Sendung auf den Markt kamen, außerdem 1965 ein Brettspiel.

Später erschienen noch einige Bücher, die sich lediglich des populären Titels bedienten. Das Buch von Gerd Hallenberger und Joachim Kaps (Jonas Verlag, 1996) beschäftigt sich immerhin mit den „Quizsendungen und Game Shows des deutschen Fernsehens“ und trägt den Titel deshalb einigermaßen zu Recht, „Hätten Sie’s gewusst? – 100 Antworten auf Glaubensfragen für eilige Zeitgenossen“ von Jörg Müller (Steinkopf, 2000) hat dagegen gar nichts mehr mit Heinz Maegerleins Show zu tun.

Und hier noch die anderen Antworten:
– Gerhart Hauptmann
– Kurzstreckenläufer
1949 1849, ein Kreuzer
– Ägypten, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudisch-Arabien, Syrien, Libyen, Sudan (Stand 1960). Die Antwort auf die Teilfrage nach dem Gründungsjahr wurde interessanterweise im Auflösungsteil des Buches vergessen. War aber 1945.
– St., Moritz, 1928 und 1948.
– Elf
– Werbung.

Hart aber herzlich und fair.

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 15:04

Nach fast sieben Jahren müssen sich Zuschauer und Moderator von Hart aber fair an einen Sendeplatz gewöhnen. Falls Sie unter den vielen Polittalkshows den Überblick verloren haben: Hart aber fair ist die mit Informationsgehalt. Sie wurde 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis als beste Informationssendung und danach noch mit etlichen weiteren Preisen ausgezeichnet. Ab heute läuft sie mittwochs erst um 21.45 Uhr, ist eine Viertelstunde kürzer, kommt dafür aber nicht mehr im WDR, sondern im Ersten.

Im SWR3-Interview habe ich Moderator Frank Plasberg heute Mittag gefragt, ob er froh ist, dass es endlich losgeht, damit er sich wieder mehr auf seine Sendung konzentrieren kann und nicht mehr so viele Interviews geben muss.

Frank Plasberg: Das macht auch Spaß. Ich bin ja gelernter Zeitungsjournalist und Radiomoderator. Mal auf der anderen Seite zu sitzen, ist toll, aber ich merke doch, dass ich lieber Fragen stelle als sie zu beantworten.

Es gab mehrere Sendungen, die etliche Jahre erfolgreich im WDR liefen und dann im Ersten scheiterten oder nur noch kurze Zeit überlebten. Was qualifiziert Ihre Sendung fürs Erste Programm?

Ich würde sagen das, was die Zuschauer an ihr toll finden. Wir haben das gar nicht so gemerkt, als wir angefangen haben mit Hart aber fair. Das klingt zwar blöd, aber damals haben uns Zuschauer darauf aufmerksam gemacht: „Ihr seid anders“. Gäste haben auch gesagt: „Och, bei euch geht’s aber sportlicher zu“. So ein Gast wie Peer Steinbrück, den wir heute Abend haben, den habe ich schon mal in einer anderen Sendung gesehen, da hat er zum Moderator gesagt: „Entschuldigung, ich langweile mich. Darf ich einen Gin Tonic haben?“ Wenn er das heute Abend macht, glaube ich, höre ich gleich wieder auf. Unser Selbstbewusstsein speist sich daraus, dass wir aus dem WDR-Fernsehen heraus die Sendung zu einer bundesweiten Beachtung gebracht haben. Über zwei Millionen Zuschauer, und zu der Quote noch die Preise, das war schon toll.
Dieser Sendeplatz ist ja ein Kompromiss. Ich wollte ja auf den Sonntag, ich wollte es mal bequem haben, ich wollte mal acht Millionen Tatort-Zuschauer vor mir haben, keine Fußballkonkurrenz. Dann gab es so ein Gerangel in der ARD, und jetzt ist Anne Will da, was ja gut ist, ich gucke da ja selbst gern hin. Und dann hieß aber: „Der Plasberg, der muss auch…“, und dann kam der Platz am Mittwoch um 21.45 Uhr, und solche Geschenke kann man ja nicht ablehnen.

Ich glaube, am Sonntagabend haben es die Politiker einfach auch gerne gemütlicher. Da können die Sie nicht gebrauchen.

Sagen Sie.

Ihr Deutschlehrer in Wermelskirchen hat früher ins Klassenbuch geschrieben, Sie seien unaufmerksam. Wann haben Sie denn gelernt, Ihren Gästen zuzuhören?

Da haben Sie aber toll recherchiert. Mein Deutschlehrer? Na, der hat’s nötig.

Ja, Herr Müller.

Oh ja, das war der Grundschullehrer. Ja ja. Der hat mir aber auch prognostiziert, ich würde in den Bundestag kommen. Als Politiker. Ich finde, da habe ich Glück gehabt. Das wäre mir zu anstrengend.

Das könnten Sie sich gar nicht vorstellen?

Nein. Ich könnte auch nicht damit leben, dass ich so ein Dauerrisiko, genannt Wahl, über mir habe. Ich habe vielleicht als Politiker alles richtig gemacht in meinem Fachgebiet, und dann passiert irgendetwas, das eine Wahl beeinflusst, eine Oderflut oder ein Irakkrieg, ein Stimmungsumschwung in der Bevölkerung, und schwupp, bleibe ich in der Opposition oder gerate dahin. Was auch nicht schlimm ist, Oppositionsarbeit kann ja toll sein, aber nein, die Ochsentour wäre mir viel zu anstrengend. Ich habe großen Respekt vor allem, was ich nicht machen würde, und deshalb habe ich auch großen Respekt vor meinen Gästen, vor den Politikern.

Die Frage haben Sie aber nicht beantwortet. Wann und wie haben Sie gelernt zuzuhören?

Das merken Sie doch.

Noch gar nicht, ich verstehe.

(Er lacht herzlich.)

Sie haben angekündigt, in fünf Jahren mit Hart aber fair aufhören zu wollen. Ist denn Ihr einziges Ziel, dass die Sendung länger anhält als Ihr Studium? Das waren 17 Semester.

Sagen Sie mal, das sind aber freche Fragen an einen ehemaligen Kollegen.

Ich dachte, ich passe mich an.

Na gut. Ich bin zu einem Altersstudiengang verabredet. Ich hab ja Zwischenprüfung. Nach drei Semestern hatte ich Zwischenprüfung, dann ist es ein bisschen ausgeläppert, weil ich nämlich immer in dem Studio gehockt habe, wo Sie jetzt sitzen, anstatt in der Uni zuzuhören und theoretisch über Medien nachzudenken. Kann man ja nachholen. Und deshalb höre ich dann in fünf Jahren auf, damit ich mich dann dem Abschluss widmen kann. Wenn nicht, erinnere ich mich daran, wie Howard Carpendale es gemacht hat. Ich gestehe, ich liebe Sentiment. Ich war bei seinem Abschiedskonzert 2003 in der Kölnarena. Es war wirklich berührend, als er gesagt hat: „Isch sage tschüs, isch komme nie wieder.“ Und was sehen wir gerade? Die neue Tournee. Howie ist ein großes Vorbild.

Sie wollen zu Erwin Teufel in den Hörsaal?

Der hat bis dahin den Abschluss, hoffe ich.

Hart aber fair, mittwochs um 21.45 Uhr im Ersten.

Heute ja, aber wann?

Montag, 14. November 2011, 14:41

Weil jede PR gute PR ist, hatten die Tagesthemen der ARD in den vergangenen Jahren jede Menge gute PR, während quälend lang darüber diskutiert wurde, wie schön es wäre, wenn diese Tagesthemen jeden Tag zur gleichen Zeit anfingen, statt mal so mal so.

Sieht so aus, als provoziere das ZDF eine ähnliche Art von PR, wenn es den seit 27 Jahren gelernten festen Startzeitpunkt für das heute-journal um 21.45 Uhr nach und nach immer mehr aufweicht.

Diese Woche sieht das so aus:

Montag: 22.30 Uhr. Um 21.45 Uhr kommt stattdessen der erste Teil der Claus-Kleber-Doku Machtfaktor Erde.

Dienstag: 21.30 Uhr. Ungefähr. Jedenfalls während der Halbzeitpause des Fußball-Länderspiels.

Mittwoch: 22.3o Uhr. Deutschlands fantastische Märchenshow mit Jörg Pilawa ist vorher nicht zu Ende.

Donnerstag: 22.45 Uhr. Der 20.15-Uhr-Fim ist diesmal durchaus um 21.45 Uhr vorbei. Dann kommt im Rahmen des Schwerpunkts „BURNOUT – Der erschöpfte Planet“ aber erst noch die Talkrunde von Maybrit Illner.

Freitag: 22.00 Uhr. Nach dem Freitagskrimi zeigt das ZDF ja schon seit geraumer Zeit noch ein zweiten Krimi.

Samstag: 22.45 Uhr. Und nach dem Samstagskrimi bis 21.45 Uhr kommt eben auch noch ein zweiter Krimi.

Sonntag: 21.45 Uhr Ach was! Ausgerechnet am Sonntag? Da hätte man aber wirklich nach Rosamunde Pilcher noch einen zweiten Rosamunde-Pilcher-Film zeigen können. Feiglinge.

Housegespräch

Sonntag, 27. Juli 2014, 11:38

Als ich 2008 mit Jochen Stöckle den unautorisierten Dr. House-Serienführer „Die kleine House-Apotheke“ schrieb (und später „Die kleine House-Apotheke II“) wurde es uns leider verwehrt, mit Hauptdarsteller Hugh Laurie selbst ein Interview zu führen. Diese Woche kam es endlich doch noch zu einem Telefonat. Dr. House ist längst zu Ende, und Hugh Laurie ist gerade mit seiner Blues-Band auf Tournee. Unser Gespräch wurde heute in SWR3 gesendet. Wer es verpasst hat, findet hier die Übersetzung zum Nachlesen.

Sie haben im Fernsehen einen Arzt gespielt, der unglücklich war, und Sie spielen Blues auf der Bühne. Sind Sie wenigstens im wahren Leben glücklich?

Hugh Laurie: Ja, es gibt viel Glück in meinem Leben. Und das liegt vor allem an der Musik. Ich weiß, viele Leute verbinden Blues mit Sorgen und Schmerzen, aber ich finde, da steckt auch viel Freude und Glück drin, und das erlebe ich gerade. Es ist ein wunderbares Abenteuer.

War Musik machen, auch auf der Bühne, immer ein Traum für Sie?

Hugh Laurie: Ja, es war schon ein Traum. Aber ich dachte nie, dass es passieren würde. Ich konnte mir als junger Mann nie vorstellen, ein Rockstar zu sein. Rockmusik hat mich nicht gereizt. Aber wenn man älter wird, schleicht sich der Jazz an einen ran. Es ist tiefgründig. Ich will ja nicht sagen, ich sei tiefgründig. Aber ich erforsche tiefgründige Musik, und es ist eine unglaublich befriedigende Erfahrung.

Sie sind schon durch ganz Europa getourt. Welcher Auftritt war der meistgefilmte auf Handys?

Hugh Laurie: Wenn mich richtig erinnere war das Sofia. Da waren ungefähr drei Leute, die nicht gefilmt haben. Ich frage mich ja, warum nicht einfach einer mitfilmt und es allen schickt. Dann könnten sich alle anderen einfach das Konzert ansehen. Aber die gucken es wahrscheinlich jetzt noch auf ihren Telefonen. Ich verstehe es nicht, aber so ist es eben.

Kam schon mal jemand zu Ihren Konzerten, der Sie nicht als Dr. House kannte?

Hugh Laurie: Ich möchte ehrlich sein. Das ist noch nicht vorgekommen. Aber wir sind jetzt seit drei Jahren auf Tour, und mittlerweile habe ich festgestellt, dass inzwischen tatsächlich Leute wegen der Musik kommen. Sie mögen mich als Dr. House kennen, aber sie kommen nicht mehr, damit ich Anekdoten aus dem Fernsehen erzähle oder lustige Parodien mache. Sie kommen, weil das eine tolle Band ist. Und ich bin stolz drauf, dass wir eine gute Show auf die Bühne stellen. Ich war selten auf etwas so stolz. Wenn ich im Publikum säße, ich würde es lieben.

Was gibt’s außerdem noch, das Sie immer machen wollten, für das Sie jetzt endlich Zeit haben?

Hugh Laurie: Ich möchte ein Starkoch werden. Von Weltklasseformat.

Wie läuft’s?

Hugh Laurie: Überhaupt nicht gut. Ich wäre auch gerne Turniertänzer. Das sieht aber auch nicht gut aus. Nein, ich bin mehr als zufrieden. Wenn ich ein Klavier habe, ein paar Leute, denen ich was vorspielen kann und ein Glas Whiskey, dann bin ein glücklicher Mann.

Kochen Sie denn wenigstens regelmäßig für Ihre Familie?

Hugh Laurie: Nein. Ab und zu schmeiße ich mal was zusammen, aber leider fehlt mir diese Fähigkeit. Mein Beitrag ist zu essen. Das kann ich gut. Ich bin ein natürlicher Esser.

Verbringen Sie seit dem Ende von Dr. House (das in Los Angeles gedreht wurde) wieder mehr Zeit mit Ihrer Familie in England, oder sind Sie sofort auf Tour gegangen?

Hugh Laurie: Ich verbringe viel Zeit in England, aber meine Familie ist auch mit zeitweise mit auf Tour gekommen. Meine Söhne haben als Roadies gearbeitet, meine Frau war auch manchmal dabei. Wir sehen also uns deutlich öfter, seit die Serie zu Ende ist.

Mussten Sie sich nach den vielen Jahren in Los Angeles erst wieder aneinander gewöhnen?

Hugh Laurie: Ich glaube nicht, aber da müsste ich meine Familie vielleicht mal fragen. Ich glaube, wir haben das wohl ganz gut geschafft.  Am schwersten war es für die Hunde. Die Hunde waren verwirrt. Und sind es noch. Aber sie sind Hunde. Ihr Leben ist vermutlich meistens sehr verwirrend.

Sie haben während der Fußball-Weltmeisterschaft nach fast jedem Spiel was getweeted. Nur nach dem Finale gab es auf Ihrem Twitter-Account kein einziges Wort. Was muss ich als Deutscher da hineininterpretieren?

Hugh Laurie: Oh, da sollten Sie gar nichts reininterpretieren außer meinen aufrichtigen Glückwünschen. Ich kann mich an keine WM erinnern, bei der es eine Mannschaft so sehr verdient hatte wie diesmal Deutschland. Welch eine großartige Leistung. Warum habe ich nicht getweetet? Ich weiß es gar nicht. Und dieses letzte Tor – wenn man ein Tor hätte auswählen müssen, um einen guten Schlusspunkt für diese WM zu setzen, dann wäre es das gewesen. Es war großartig. Ich ziehe den Hut vor Deutschland. Herzlichen Glückwunsch.
Eine der Sängerinnen in meiner Band, Gaby Moreno, ist mit einem Deutschen verheiratet, Sebastian,  er hat uns immer aus Deutschland getweetet, wie gerade die Stimmung war, während des Finales.  Es muss so unglaublich gewesen sein.

Wie ist Ihr Verhältnis zum Fußball gerade – als Engländer?

Hugh Laurie: Es tut weh. Darin gibt’s mehr Sorgen und Schmerzen als in dem Blues, den ich spiele.  Wir müssen das machen, was Deutschland gemacht hat. Einfach nochmal ganz von vorn anfangen und überlegen, wie es jetzt weitergeht. So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Aber wir sind ja nicht die einzigen: Italien, Portugal, Spanien. Mein Gott, Brasilien! Ich weiß nicht, ob sich Brasilien jemals erholen wird von diesem schrecklichen Abend. Großartig für Deutschland, aber schrecklich für Brasilien.

Zuschauer, die Dr. House gesehen haben, wurden schnell zu Hypochondern. Sie mussten es sogar spielen. Was hat die Serie mit Ihnen gemacht?

Hugh Laurie: Das kann ich verstehen. Mir geht’s auch ein bisschen so. Wenn man über die ganzen Symptome schrecklicher Krankheiten spekuliert, entdeckt man immer ein paar bei sich. Aber mein Vater war Arzt, und deshalb bin ich mit einer sehr robusten Einstellung   gegenüber Krankheit und Gesundheit aufgewachsen. Ich bin kein Hypochonder, aber es hat sich schon ausgewirkt auf alle, die an der Serie beteiligt waren. Manchmal war es beängstigend, aber ich glaube, ich bin nicht zu neurotisch geworden.

Erinnern Sie sich denn noch an etwas Medizinisches, das Sie gelernt haben?

Hugh Laurie: Ich habe es für den Tag gelernt, an dem ich es können musste. Aber ich habe ein Gedächtnis wie ein Goldfisch, deshalb bin ich vermutlich auch nie selbst Arzt geworden. Ich kann mir einfach nicht so viel merken. Ab und zu fällt mir wieder was ein. Aber nicht viel.
Ich habe gerade einen Film mit George Clooney gedreht, den Disney-Film „Tomorrowland“, und er erinnert sich noch an wahnsinnig viele Fachbegriffe und Krankheiten, die er behandeln musste. Er wusste viel mehr als ich, dabei hat er schon viele Jahre vor mir aufgehört, einen Arzt zu spielen. 

Ich stelle mir gerade vor, wie Sie und George Clooney ärztliche Fachgespräche führen.

Hugh Laurie: Ja, das haben wir auch gemacht. Das war sehr merkwürdig.  Wir haben uns auch gefragt, wer von uns die besseren Kunststückchen in einem Rollstuhl kann. Das haben wir beide am Set gemacht, wenn einer in der Krankenhausdeko stand. Wir haben viel gemeinsam. Hat mich sehr überrascht.

Ich glaube ja nicht, dass echte Ärzte auch Kunststücke in Rollstühlen üben.

Hugh Laurie: Wer weiß? Sie werden überrascht sein, was Ärzte alles tun, wenn wir nicht hingucken.

Wie läuft’s denn mit Ihrem zweiten Roman?

Hugh Laurie: Der verzögert sich ein bisschen.

Ich weiß. Ich habe eine bestehende Vorbestellung seit 2009.

Hugh Laurie: Oh. Da muss ich wohl was zurückerstatten. Ich muss mir die Zeit nehmen. Ich hänge weit hinterher. Aber ich möchte das auf jeden Fall machen. 

 

Humpen täterä

Donnerstag, 7. Februar 2008, 00:53

Die Gästezusammenstellung von Waldis EM-Club nach dem Länderspiel las sich schon im Vorfeld merkwürdig: der ehemalige deutsche Nationalspieler Hansi Müller, der ehemalige österreichische Nationaltrainer Hans Krankl — und Atze Schröder.

Aber warum saß plötzlich auch noch Ted Danson da?

Hans Krankl und Ted Danson

Als dann noch die Tischdekoration vor Waldemar Hartmann ins Bild rückte und Ted Danson Hans Krankl erläuterte, wie unfair es sei, dass in der deutschen Nationalmannschaft so viele Ausländer spielten, wirkte es ein bisschen, als sei die ARD Hugo Egon Balder mit der Idee einer Diskussions-Saufshow zuvorgekommen.

Screenshots: Das Erste

Nachtrag 7. Februar, 10.20 Uhr:
Auf Wunsch (aus den Kommentaren) hier der Wortlaut von Hans‘ kranklhafter Ausländerdiskussion. Atze Schröder trat sie los, indem er versuchte, lustig zu sein, beendete sie später aber immerhin auch durch einen ähnlichen Versuch. Waldi Hartmann bemühte sich um Beschwichtigung und Moderation.

Atze Schröder: Wenn ich da höre Auswechslung Kurányi gegen Gómez, du hast ja das Gefühl, ist gar keine deutsche Nationalmannschaft, aber das hört sich ja schon fast wie so ein Machtwechsel in Venezuela an. Aber der… ähm… Wie hat dir der Kurányi gefallen heute?

Hans Krankl: Das Problem ist das Problem der Legionäre. Das hat er gut angesprochen. Deutschland ist ja die einzige Mannschaft, die mit vielen Legionären spielt. Du musst einmal unterbinden auch.

Waldemar Hartmann: Mit welchen Legionären?

Krankl: Kurányi habt’s, und dann Gómez…

Hartmann: Ja, wenn du Klose als Polen bezeichnest, dann hast natürlich Recht, aber…

Krankl: Klose, Podolski, Asamoah, der heute nicht dabei war, also es ist ja…

Schröder: Die Österreicher wussten ja teilweise gar nicht, gegen welche Mannschaft sie spielen.

Krankl: Irgendwie ist das unfair.

Schröder: Das ist unfair, genau!

Krankl: Die Nationalmannschaften sollten ja doch…

Hartmann: Also, ich finde, es ist eine Stärke der Integrationspolitik, äh, äh, äh, äh, Deutschlands. Wir haben… Hans, das wäre ein ernstes Thema, die Schweizer haben die Secondos, das sind die, die dort auf die Welt gekommen sind von Einwanderern, und da wird gar nicht darüber diskutiert. Also, ich glaube, das ist auch nicht das Ernsthafte.

(…)

Hansi Müller: Gómez und Kurányi, das sind zwei Stuttgarter Eigengewächse. Der Papa vom Gómez ist Spanier, die Mutter vom Kurányi lebt in Panama, er ist in Brasilien groß geworden, ist aber auch ein Stuttgarter Junge. Der hat in Stuttgart in der Jugend gespielt.

Krankl: (Satzanfang undeutlich) …dürften die zwoa net spielen. Oder ist das erlaubt? I bin dagegen.

Hartmann: Du kannst das fordern, dann haben wir eine wunderbare Schlagzeile.

Krankl: Ich meine das nicht menschlich, nur fußballtechnisch.

Müller: Aber Hans, der Gómez hat…

Hartmann: Ja, will nach Österreich keiner?

Krankl: Wen hab’m mir?

Hartmann: Ja, suchen! Grenzen aufmachen!

Schröder: Wenn’s so weitergeht — ihr könnt ja den Kurányi haben.

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