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Neues aus Maden-Maden (2)

Montag, 14. Januar 2008, 00:27

Sieht man Ich bin ein Star, holt mich hier raus allein unter dem Unterhaltungsaspekt, war heute ein schlechter Tag. Es fehlen Streit, Grüppchenbildung und Intrigen, und dass die Produzenten sich nicht scheuen, das Fehlen von spannenden Erlebnissen selbstironisch zu thematisieren, ist hübsch, aber auf Dauer auch kein Ersatz. Es ist noch nicht einmal zu erahnen, wo die Sollbruchstellen im Team liegen: Wird es die fehlende Diplomatie von Björn-Hergen Schimpf sein? Der Sextrieb von DJ Tomekk? Die Esoterik von Barbara Herzsprung? Oder doch das Gesicht von Bata Illic?

Aber die Show ist ja auf zwei Ebenen ein soziales Experiment: Die Dynamik im Dschungel ist das eine; die Dynamik, die beim Publikum entsteht, das andere. Besonders deutlich wurde der zweite Faktor in der letzten Staffel, als die Insassen des Camps fassungslos zur Kenntnis nehmen mussten, dass die Zuschauer ausgerechnet die Spalterin Désirée Nick siegen sehen wollten. Diesmal ist eine der interessanten Fragen: Ab wann wird der Sadismus, ausgerechnet den sichtlich leidenden und immer wieder weinenden Sänger Ross per Telefonvotum in die Dschungelprüfungen zu schicken, einem Mitleid weichen — wenn überhaupt?

(Vor der Dschungelprüfung, in der Ross auf eine Gruppe Strauße treffen wird.)
Zietlow: Was schenkt man jemandem, der schon alles hat? Oder viel besser gesagt: Wie schont man jemanden, der vor allem Angst hat?
Bach: Ja, innerhalb von zwei Tagen wissen wir jetzt schon: Ross hat Angst vor Dunkelheit, vor Regen, vor Ratten und vor Ungeziefer. Er hat Höhenangst, Platzangst, sogar Angst vor der Angst. Er hat Angst, etwas essen zu müssen, Angst zu früh rauszufliegen, Angst bis zum Schluss drinzubleiben, und er hat Angst, allein aufs Klo zu gehen.
Zietlow: Ja, da fehlen ja eigentlich nur noch: Strauße.
Bach: Wie heißt eigentlich Angst vor Straußen? Emophobie?
Zietlow: Straußophobie?
Beide: Fleuropobie!!

(Nach der Dschungelprüfung.)
Zietlow: Waren das eigentlich die selben Vögel wie bei Spengemann?
Bach: Nicht alle. Zwei sind noch in Therapie, und einer ist Alkoholiker.

Bach: Weißt du, Julia Biedermann erinnert mich ganz leicht an Angela Merkel.
Zietlow:Wie meinst du das denn?
Bach:Im positivsten Sinne. — Vielleicht ist es diese Fröhlichkeit.

Neues aus Maden-Maden (3)

Dienstag, 15. Januar 2008, 11:12

Der Spaß ist vorbei. Die Sängerin Lisa Bund und ihr Kollege Ross Anthony scheinen am Ende ihrer Kräfte.

Und natürlich kann man staunen über die Lebensuntüchtigkeit bei einem Teil der Kandidaten, bei denen schon die normalen Zumutungen eines Pfadfinderzeltlagers reichen, ganz ohne die speziellen Folterelemente von Ich bin ein Star — holt mich hier raus, um aus ihnen seelische Wracks zu machen.

Die eine Frage ist: Warum sind die so? Die viel spannendere Frage aber lautet: Wenn die so sind, warum machen die das dann? Warum gehen diese Leute in den Dschungel? Warum setzen sie sich Dreck, Nässe, Wildnis, Einsamkeit aus, wenn sie wissen, dass sie keinen Tag ohne Sauberkeit, Wärme, Zivilisation, Familie leben können?

Die Antwort ist beunruhigender, als man es sich wünschen würde: Weil sie glauben, dass sie das tun müssen.

Wenn sich Menschen überwinden, Dinge zu tun, die sie sich eigentlich nicht zutrauen, die sie eklig finden oder vor denen sie panische Angst haben, kann das etwas Positives haben: Als Lisa Bund vor zwei Tagen mit erstaunlicher Disziplin die Übung absolvierte, diverses Krabbelgetier für jeweils eine halbe Minute im Mund zu behalten, schien ihr Wille, ihr Mut bewundernswert.

Als Ross Anthony gestern mit anderem Krabbelgetier auf dem Kopf durch einen See schwimmen musste und hinterher in grenzenloser Panik versuchte, die Ratten, die sich an ihm festgeklammert hatten, loszuwerden, wirkte das nicht mehr bewunderswert, sondern beängstigend: Nicht nur das Ausmaß seiner Angst und seines Ekels, sondern auch das offensichtliche Gefühl, diese Übung schicksalshaft hinnehmen zu müssen. Nicht sagen zu können: Nö, das ist nicht meins, dann essen wir heute abend halt Reis und Bohnen. Es schien keine Herausforderung, sondern alternativlose Notwendigkeit. Kein Spiel mehr; blutiger Ernst.

Und das ganze Elend von jemandem in diesem Showgeschäft, der ehrgeizig ist und dessen Karriere besser laufen könnte, die ganzen Zwänge und Zumutungen, die ganze Fremdbestimmheit und Ungerechtigkeit, hat selten jemand so anschaulich gemacht wie die weinende Lisa Bund im Camp:

Ich hab soviel Heimweh. Ich hab keinen Bock, hinterher rauszugehen und dass ich mich dann so fertig gemacht hab. Für mich hab ich hier schon bewiesen, dass ich gut war. Ich weiß, egal was ich jetzt mache, wäre falsch. Ich kann nicht hier bleiben, ich kann aber irgendwie auch nicht rausgehen, weil ich Angst habe, wieder was falsch gemacht zu haben. Ich fühl mich nicht wohl hier. Gar nicht.

Ich weiß nicht, ob ich gehen soll oder ob ich bleiben soll. Ich hab versuchen wollen, dass die Leute mich lieben wegen meiner Musik. Und das hat alles nicht so funktioniert, wie ich es wollte. Und jetzt muss ich hierher kommen, um den Leuten was zu beweisen.

Ich hab ein Problem mit mir selber. Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin.

Neues aus Maden-Maden (4)

Dienstag, 15. Januar 2008, 23:34

Gäbe es beim Deutschen Fernsehpreis eine Kategorie Bester Kalauer — dieser Satz, den die Autoren Sonja Zietlow schenkten, wäre nicht zu schlagen (laut lesen!):

Wir präsentieren aus unserem christlichen Pfadfinderlager, dem YMCA des Dschungels: The Illic People!

Aber das Zitat des Tages stammt von Björn-Hergen Schimpf. Er war mit Barbara Herzsprung, mit der ihn eine innige Abneigung verbindet, bei der Dschungelprüfung, und sie musste ein Stück gekochten Rattenschwanz essen. Sie nahm es, wedelte damit bedeutungsschwanger herum und fragte:

Wisst ihr, wie klug Ratten sind?“

Und Schimpf antwortete:

Barbara, das ist wie bei den Männern: Die Klugheit sitzt nicht im Schwanz.

Neues aus Maden-Maden (5)

Donnerstag, 17. Januar 2008, 11:25

Tja. Gepflegte Langeweile. Die Autoren für die Moderationen scheinen ihr Pulver in den ersten Tagen verschossen zu haben. Und im Camp passiert auch nicht mehr viel. Die Tränen sind getrocknet, und selbst die Antipathie zwischen Barbara Herzsprung und Björn-Hergen Schimpf sowie zwischen Lisa Bund und DJ Tomekk scheint sich nur jeweils in einem kurzen Gefauche zu entladen, das dann in der Nachbearbeitung mühsam auf Überlebensgröße aufgeblasen wird. Hömpf.

Neues aus Maden-Maden (6)

Freitag, 18. Januar 2008, 12:51

Schwer zu sagen, worüber sich Isabel Edvardsson und DJ Tomekk überhaupt genau in die Haare gekriegt haben. Irgendwie wirft er ihr vor, nicht oft genug Wasser geholt und sich stattdessen stundenlang geschminkt zu haben, vor allem aber soll sie ihn angelogen oder ihm was vorgemacht oder jedenfalls ein Versprechen gebrochen oder sogar geleugnet zu haben — das war in seiner Unergründlichkeit und Phrasenhaftigkeit („Nein, ich bin noch nicht fertig! Nein. Nein. Nein. Jetzt lässt du MICH mal ausreden“) ein Stück Daily Talk im Dschungel, und wenn Olli Geißen reingekommen und die Ergebnisse des Schwangerschaftstests mitgebracht hätte (oder wenigstens Britt mit dem Lügendetektor), es wäre nicht aufgefallen.

Aber wir lernen, so hört sich das an, wenn der HipHop-Sprech und das Respektgetue in Alltagssituationen durchsickert (mit den üblichen Rapper-Handbewegungen im Takt vorstellen):

DJ Tomekk: Das find ich richtig Scheiße. Da hab ich gar keinen Bock drauf. Da werden wir auch keine Freunde, gar nichts. Ich unterstell dir einfach, dass du eine Schwätzerin bist und dass du mich anlügst. Jetzt im Moment verlier ich komplett den Respekt vor dir, weil: Du versuchst mir, irgendnen Quatsch zu erzählen.

Gut, dann können wir uns darauf einigen: Ich mag dich nicht, gut ist, und ich fühl mich von dir angelogen, und ich kann dich jetzt auch nicht mehr respektieren.

Ende des Gesprächs.

Die Empörung der anderen Campbewohner über Tomekks Verhalten schien aber nur so lange anzuhalten, wie er nicht da war (weil er Sterne aus einem sinkenden Auto sammeln musste). Womöglich hat er es wirklich geschafft, dass die anderen Schiss haben vor ihm und seinem Messer. Er würde es sicher fälschlicherweise „Respekt“ nennen.

Am Ende der ersten Woche im Dschungel ist es Zeit für einen Überblick, welche Rollen die Kandidaten inzwischen haben (wie sehr sie durch tatsächliches Verhalten oder geschickten Schnitt geprägt wurden, lässt sich von außen ja nicht beurteilen).

DJ Tomekk:
sexfixierter Ober-Macho mit Gewaltpotential, aber Wassertierphobie und womöglich weichem Herz; kompromisslos, schroff; mit Lisa Bund und Isabel Edvardsson zerstritten

Lisa Bund:
anfangs schlimm überfordertes, inzwischen eher unscheinbares junges, naives Ding, das aber, wenn es sein muss, die Zähne zusammenbeißen kann

Michaela Schaffrath:
freundlicher, unauffälliger Kumpeltyp; genießt die ungeschickten Avancen von Eike Immel und taut ihn langsam auf

Isabel Edvardsson:
schöne, aber ununterbrochen mit ihrem Äußeren beschäftigte Frau mit Hang zur Faulheit (oder wenigstens Hang zum Blick in den Spiegel, der das Erledigen von Aufgaben erschwert)

Barbara Herzsprung:
verrückte, aber harmlose alte Kreativ-Hexe, die ihre Pillen vergessen, aber dafür Unmengen Stoff mitgebracht hat, aus denen sie jedes beliebige Kleidungsstück in allen Farben der Welt zaubern kann (insbesondere Wende-Unterhosen)

Bata Illic:
seniler, alter Mann, der in fremden Zungen spricht und gelegentlich singt, aber nicht weiter stört

Julia Biedermann:
Angela-Merkel-Imitation mit Pflichtgefühl, aber ohne Eigenschaften

Eike Immel:
zunächst ungeduschter Langweiler, inzwischen ungeduschter netter, aber konfliktscheuer Knuffel, der auf niedlich-ungeschickte Art mit Michaela Schaffrath flirtet

Björn-Hergen Schimpf:
oberrationaler, ungeduldiger, unsensibler Kommandeur, Gegenspieler von Barbara Herzsprung

Ross Antony:
hyperaktiver, extrovertierter Klischeeschwuler mit extremen Stimmungsschwankungen, Seele von Mensch, aber lebensunfähig; war auf dem Weg zur Maria Schell des Camps, inzwischen eher an den Rand des Geschehens gerückt

Das sind ungefähr die Rollen, die die Kandidaten in der Dschungelsoap zugewiesen bekommen oder sich erarbeitet haben. Welche davon werden Gewinnerrollen sein?

Neues aus Maden-Maden (7)

Sonntag, 20. Januar 2008, 18:17

Ich frage mich, ob die einzelnen Folgen von Ich bin ein Star — holt mich hier raus hinterher wissenschaftlich ausgewertet werden. Als Anschauungsmaterial für ein Psychologie-Hauptseminar zum Beispiel, das sich mit der Frage beschäftigt, wie verschieden Menschen unter großem Druck reagieren.

Da war zum Beispiel Isabel Edvardsson, die am Freitag eine Prüfung machen musste, die für sie besonders unerträglich war: Sie, die offenbar einen größeren Teil jedes Tages damit verbringt, sich um ihr makelloses Aussehen zu kümmern, musste den Kopf in allerlei Schleim und Getier halten und hatte am Ende den ganzen Körper voller Insekten und undefinierbarem Dreck. Und faszinierend war, dass sie diese Prüfung scheinbar fast unbewegt absolvierte, mit höchster Disziplin eine Zumutung nach der anderen ertrug — und hinterher, als sie wieder zu den anderen ins Lager kam, umso massiver zusammenbrach. Es war eine der erschütterndsten Szenen, wie sie verzweifelt, hysterisch, weinend im Teich badete und dabei wirkte, als wollte sie nicht nur die Überreste der Prüfung von ihrem Körper entfernen, sondern auch jede Erinnerung daran.

War das nur die Überreaktion einer Frau, die bessesen ist von ihrem makellosem Aussehen? Die es schlimmer findet, von anderen in dreckigem Zustand gesehen zu werden, als den Kopf in Insekten zu stecken? Oder ist ihr Verhalten ganz normal für einen professionellen Sportler, der es mit seiner antrainierten Disziplin schafft, eine Weile lang die Unerträglichkeit einer Situation auszublenden (und hinterher, in diesem Fall zumindest, erst recht von ihr eingeholt zu werden)?

Im Gegensatz dazu Julia, die die Aussicht, in 40.000 Kakerlaken zu baden, nur so lange ausblenden konnte, bis sie die Tiere unmittelbar über sich sah. Natürlich kann man streiten, ob das für oder gegen sie spricht: dass sie die Prüfung noch vor dem Beginn abbrach (insbesondere weil Julia ungefähr jeden Belastbarkeitstest in der Sendung nicht bestanden hat). Aber ich fand es sehr beruhigend, dass es da auch Kandidaten gibt, die reif genug sind, Nein zu sagen, und es nicht demütigender finden als zigtausend Insekten über sich gekippt zu bekommen.

Und dann Lisa, die das Camp wegen einer Entzündung der Magenschleimhaut verlassen musste. Ein paar Stunden vorher hatte sie noch die meisten Mitstreiter verdächtigt, falsch zu sein und sie hinter ihrem Rücken zu verraten. Nun umarmte sie jeden und nannte sie alle, alle „ganz tolle Menschen“, und ich glaube nicht mal, dass das bewusst geheuchelt war. Am traurigsten war der Moment, als sie mit ihrer Mutter telefonierte und ihr sagte, dass sie aufgeben musste, und immer wieder betonte, wie unbedingt sie durchhalten und stark sein wollte: „Du weißt, ich bin so stark gewesen, du hast es selber gesehen.“ Ich glaube, Starksein wird überschätzt.

Schön war Lisas Komplimentversuch für Barbara Herzsprung:

Mit der könnte man heute noch in die Disco gehen, und die würde abgehen wie ein… wie ein… nasser Turnschuh.

Aber natürlich nicht so schön wie diese Synonyme von Sonja Zietlow und Dirk Bach für die Kandidaten:

„tag- und nachtaktiver Tanzbär“
(Ross Antony)

„Gottesanbeterin, die sogar ihre Farbe wechseln kann“
(Barbara Herzsprung)

„Zauberpony“
(Barbara Herzsprung)

„gefährliches Aggro-Äffchen“
(DJ Tomekk)

„singender Schlafsack“
(Bata Illic)

„das Innenfutter von Karlchen“
(Björn-Hergen Schimpf)

Über Schimpf verrieten die Moderatoren noch, dass er der einzige gewesen sei, der sich selbst um eine Teilnahme an der Show beworben habe. Weitere Moderations-Höhepunkte:

(nachdem Julia die Dschungelprüfung abgebrochen hat)
Zietlow: Und ich hab die ganze Nacht hier gesessen und 40.000 Kakerlaken abgezählt…

Bach: Ein trauriger Tag im Dschungel. Neun hungrige Mägen und 40.000 enttäuschte Kakerlaken. Wir hätten denen nicht vorher noch den „Playboy“ zeigen sollen.

Bach: Medizinisch sieht es im Camp folgendermaßen aus. Babba hat offene Füße vom Barfußlaufen, der Bata Liegeschwielen und der Rest hat Hornhaut an den Ohren vom Eike Immel.

Zietlow: Ich finde es total süß, dass sich da unten im Camp ein zartes Pflänzchen entwickelt zwischen Eike und Michaela.
Bach: Die passen aber auch einfach gut zusammen. Beide sind Singles, beide hatten früher die gleiche Zielgruppe, beide waren sehr erfolgreich in ihrem Beruf…
Zietlow: Eike Immel zum Beispiel hat in 147 Partien keinen reingelassen!
Bach: Ja, gut, es gibt Unterschiede…

Und schließlich die vielleicht ehrlichste Eigenpromotion einer RTL-CD überhaupt:

Beide (machen nach einem Gesangswettbewerb unter den Kandidaten Michaelas Lied nach und singen): Ich habe Zwiebeln auf dem Kopf, ich bin ein Döner…
Zietlow: Ja, meine Damen und Herren, auch dieser Song ist nicht auf dieser CD, die ab sofort im Handel erhältlich ist (zeigt die offizielle CD zur Sendung).
Bach: Und auch Eikes Rap-Versuche sind nicht auf dieser CD. Für mich zwei wichtige Gründe, diese CD zu kaufen — wenn nicht sogar die einzigen.
(Er wirft die CD von einer Brücke in den Dschungel. Als Sonja protestiert, beruhigt er sie:)
Bach: Schatz, was gut ist, kommt auch wieder zurück. (Beide schauen der CD hinterher in die Tiefe.) — Komisch, bleibt unten.

Neues aus Maden-Maden (8)

Montag, 21. Januar 2008, 00:15

Sie sind die wahren Helden von Ich bin ein Star — holt mich hier raus: Die Menschen, die die Musik aussuchen, mit denen die Szenen unterlegt sind, und natürlich die Cutter, die sie dann passend schneiden. DJ Tomekk hat sich möglicherweise bei der Dschungelprüfung verletzt, jedenfalls bewegt er sich nur noch mit schmerzverzerrtem Gesicht oder gar nicht. Und während wir sehen, wie er sich theatralisch an einem Stock aufrichtet und am Lagerfeuer vorbeihumpelt, sich ausziehen und zudecken lässt, hören wir: „Was hat dich bloß so ruiniert“ von den Sternen. Sie haben sogar auf die Stelle, als es heißt: „… mit Papa und Mama [streiten] …“ Bilder von Björn-Hergen Schimpf und Barbara Herzsprung gelegt. Und als Tomekk sich dann unter Schmerzen auf sein Lager fallen lässt, erklingt anstelle eines Schreis dies hier.

Andererseits haben die Moderatoren Sonja und Dirk erklärt, „Tomekk“ sei das polnische Wort für „Simulant“, und sich zu folgender Schmerzimprovisation inspirieren lassen:

Zietlow: Mist, hey, ich bin voll auf ’ne Ameise getreten. Das geht vielleicht in den Rücken! (…) Und was hast du? Also, mir hat meine Make-Up-Stylistin vorhin ganz feste mit nem kleinen Propeller ins Gesicht gepustet!
Bach: Ich hab mir gerade die Hand in den Rücken gedrückt!

Trotzdem sei nicht zu befürchten, dass Tomekk vorzeitig das Camp verlasse, schließlich sei er Rapper. Und mit Rappern ist das ja so:

Bach: Wenn die ’ne Kugel in den Bauch bekommen, dann gehen die nicht zum Arzt, sondern zum Klempner. Wenn die Liegestütze machen, drücken die sich nicht hoch, sondern die Erde runter. Wenn man denen beide Beine bricht, dann stört die eigentlich nur das Geräusch beim Laufen. Die lernen erst fluchen und dann sprechen. Die kommen nicht auf die Welt, sondern die Welt kommt auf ihnen. Wenn die ein Tiger beißt, dann hat der Tiger hinterher Zahnschmerzen. Wenn die Sex haben…

Hier brach die Übertragung ab.

Julia wurde als erste aus dem Dschungel gewählt, was beweist, dass man keine langweilige Zwei-Stunden-Show veranstalten muss, um die Theorie von der „Weisheit der vielen“ zu beweisen.

Ach, und vielleicht könnte ich bei der Gelegenheit noch erzählen, dass es, wenn ich für jemanden anriefe, Ross wäre. Er hat in den letzten Tagen mein Herz erobert. Er ist auch der einzige, der einen in fast jeder Situation doppelt unterhält. Erst, wenn er panisch im Wald steht, „SNAKE!“ ruft und so tut, als würde die sympathische Python, die sich da durchs Unterholz schlängelt, gleich mit einem Haps das gesamte Lager samt Insassen verschlingen. Und dann, wenn er die Szene hinterher mit seiner rechten Hand als sprechender Schlange selbstironisch nachspielt. Ross for Dschungelkönig!

Neues aus Maden-Maden (9)

Donnerstag, 24. Januar 2008, 01:30

Das Schönste an der 13. Folge war wieder die Anti-Werbung für die RTL-CD zur Sendung.

Zietlow: 15 Knallerhits drauf für ein Publikum, das nicht weglaufen kann.

Bach: Lauter Kracher. Mit denen kriegen sie jedes Festzelt voll — gesetz den Fall natürlich, dass Sie ein paar Hundert Stück kaufen.

(Sie werfen die CD wieder in den Dschungel und schauen ihr hinterher.)

Bach: Jetzt müssen wir schon wieder ’ne Neue kaufen! — Naja gut, sind wenigstens drei verkauft.

Und sonst? Ich weiß nicht, ob es an mir liegt oder an der Show, aber irgendwie ist die Luft ist raus. Zu wenig Konflikte, zuviel Routine. Im Camp ist es zu leise, außenrum viel zu laut.

Eike Immel musste für die Dschungelprüfung in eine Art Sarg, sich von Ratten bekrabbeln lassen, und fand hinterher noch eine vorne in seiner Hose. Tja. Aber dann sang er für seine Michaela Schaffrath „Zu nah am Feuer“ von Stefan Waggershausen & Alice:

Eike: Zu nah am Feuer /
Zu nah am Tabu /
Wir küssen die Nacht…

Michaela: Nur ich und du!

Tach, der TV-Tester

Montag, 15. September 2008, 14:54

Nachdem nun auch Rach, der Restauranttester erfolgreich in die Primetime verlegt wurde, ist ein Ende der Coaching-Welle im Fernsehen erst recht nicht mehr abzusehen. Ein anonymer Privatsender pilotierte gerade ein weiteres Format, das uns auf dubiosen Wegen zugespielt wurde. Aus Angst vor einer Klage können wir leider kein Video zeigen, veröffentlichen aber eine Abschrift.

Tach, der TV-Tester

Tag 1

TV-Tester: „Tach, ich bin Christian Tach, ich bin TV-Tester.“

Off-Sprecher: „Christian Tach ist TV-Tester. Als Sternegucker in verschiedenen Städten Deutschlands und Europas hat er schon so manches gesehen. Seine langjährige Erfahrung zu teilen, ist sein Job. (Im Hintergrund hört man Nina Hagens „Ich glotz TV“.) Ein großer Sender ist heute das Ziel von Christian Tach. Mitarbeiter haben ihn alarmiert, aus Sorge, die Zuschauer könnten in noch größeren Mengen davonlaufen. Doch die Chefin zeigt sich uneinsichtig. (Im Hintergrund hört man Shakespeare’s Sister mit „I Don’t Care“.)

Chefin: „Uns geht’s super, wir sind immerhin Marktführer.“

TV-Tester: „Und dass ihr in den vergangenen 15 Jahren ein Drittel eurer Zuschauer verloren habt, wurmt euch nicht?“

Off-Sprecher: „Christian Tach kann sich nur wundern. (Im Hintergrund ertönt „So a Wunder“ von Nicki.) Zuerst inspiziert er die Programmplanung. Sie ist mit kleinen Täfelchen auf einer alten, schäbigen Magnetwand zusammengestellt.“

TV-Tester: „Wie sieht das denn hier aus? Das ist doch kein modernes Unternehmen!“

(Im Hintergrund läuft „In 100 Years“ von Modern Talking.)

Chefin: „Wenn man immer erst einen Rechner hochfahren müsste, um eine Sendung zu löschen, könnten wir manches gar nicht so schnell absetzen oder verschieben. Hier, guck doch mal, wie schnell sich so ein Magnettäfelchen lösen lässt.“

(Im Hintergrund hört man Kid Rocks „All Summer Long“.)

Tag 2

Off-Sprecher: „TV-Tester und Sternegucker Christian Tach hat es nicht leicht. Mitarbeiter eines großen Fernsehsenders hatten ihn alarmiert, weil sie fürchteten, die restlichen Zuschauer könnten ihnen davonlaufen. Ein unzuverlässiges Programm und eine uneinsichtige Chefin machen ihm zu schaffen. Christian Tach muss sich erst mal setzen. Er nimmt auf einer Couch Platz und lässt sich ein wenig Fernsehprogramm zeigen. Er ist entsetzt und atmet tief durch.“

TV-Tester (atmet tief durch. Im Hintergrund läuft „How Can I Fall“ von Breathe): „Das ist ja entsetzlich. Ich muss mich erst mal setzen. Hier, wie sieht das denn aus? Macht das Spaß? Mal ehrlich: Macht dir das Spaß? Das macht doch keinen Spaß!“

Off-Sprecher: „Christian Tach deutet auf einen rüde mitten in eine Szene eingeblendeten Werbeblock und eine Werbeeinblendung während einer späteren Szene, die die Stirn des Hauptdarstellers verdeckt.“

(Es ertönen die ersten Sekunden des Kuschel-Songs von Schnuffel, bevor rüde eine Werbepause ins Bild knallt.)

TV-Tester: „Diese Schnitte! Das ist doch nicht sauber! Spaß kann das doch keinen machen. Sag mal ehrlich.“

Off-Sprecher: „Vor allem unsaubere Schnitte und unsensible Werbeeinblendungen stören den TV-Tester. (Im Hintergrund singt Bryan Adams „Cuts Like A Knife“.) Doch noch etwas stößt Christian Tach übel auf: Er vermisst die Höhepunkte. Er vermisst etwas, das das Programm auszeichnet.“

TV-Tester: „Und überhaupt: Wo sind denn die Höhepunkte, wo ist denn das, was euch auszeichnet?“

Chefin: „Wir haben hier diese hochwertige, intelligente Serie aus den USA, die tausend Preise gewonnen hat.“

TV-Tester: „Das kann ja keiner wissen. Wann kommt die denn?“

Chefin: „Freitags nach Mitternacht zwischen Die 10 besten Tittenwitze und einer Extra-Spezial-Sonderwiederholung über Madenbefall in südossetischen Restaurants.“

(Im Hintergrund hört man „Hide & Seek“ von Sasha.)

TV-Tester: „Wisst ihr, was ihr braucht? Ihr braucht einen kompetenten Berater. Ich telefonier mal rum und guck mal, was ich da machen kann.“

Tag 3

Off-Sprecher: „TV-Tester und Sternegucker Christian Tach verzwifelt an einem unzuverlässigen Privatsender mit uneinsichtiger Chefin. Doch heute kommt er mit guten Nachrichten.“

TV-Tester: „Gute Nachrichten. Ich hab mal rumtelefoniert und jemanden gefunden, der euch helfen kann.“

(Im Hintergrund hört man „Help!“ von den Beatles, bis es vom Eagles-Hit „New Kid In Town“ überlagert wird.)

(Ein 17-jähriger betritt den Saal.)

TV-Tester: „Das ist der Jonas-Rasmus. Der hat schon mal Alarm für Cobra 11 gesehen. Eine ganze Staffel auf DVD, ohne vorher abzubrechen. Der kennt sich also mit Geduld und Qualität aus. Den schenk ich euch, damit er euer Programm mal aufmöbeln kann.“

(Im Hintergrund hört man die Titelmusik von Tutti Frutti„.)

Off-Sprecher: „Keine leichte Aufgabe für Jonas-Rasmus. Zwar hat er schon mal Alarm für Cobra 11 gesehen, doch es klemmt an allen Ecken und Enden. Zu allem Überfluss zeigt sich die Chefin uneinsichtig.

Tag 4

Off-Sprecher: „TV-Tester Christian Tach hat den Experten Jonas-Rasmus ins Spiel gebracht, um einem unbeholfenen Fernsehsender zurück auf die Beine zu helfen, der ohne ihn aufgeschmissen war. Jonas-Rasmus, ein erfahrener Medienberater, hat sich mächtig ins Zeug gelegt und auf Anhieb 45 neue Qualitätsserien ins Programm gehoben. Doch die Chefin zeigt sich uneinsichtig.“

(Im Hintergrund läuft ein Musikstück, das ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe.)

Jonas-Rasmus: „Ich hab‘ jetzt mal diese 45 neuen Qualitätsprogramme für heute Abend eingeplant. Das sollte uns die Zuschauer zurückholen. Dafür hab‘ ich mich mächtig ins Zeug gelegt!“

Chefin: „Ich bin mir ja nicht sicher, ob die alle in unser Programmprofil passen… Am Ende mögen unsere Zuschauer das nicht. Wollen wir nicht sicherheitshalber heute Abend 15 Folgen von CSI wiederholen?“

TV-Tester: „Jetzt sei mal nicht so pessimistisch und feige. Was ist denn das für eine Einstellung? Morgen früh wirst du überrascht sein!“

Off-Sprecher: „Christian Tach ermutigt die Chefin, nicht so mutlos zu sein und nicht immer nur schwarz zu sehen. Er ist zuversichtlich. (Im Hintergrund hört man „Won’t Get Fooled Again“ von The Who.) Die 45 neuen Serien werden tatsächlich gesendet. Eine lange Nacht beginnt, das bange Warten auf die Einschaltquote.“

Tag 5

Off-Sprecher: „Nach einer schweren Woche hat TV-Tester Christian Tach mit Unterstützung des Medienmoguls Jonas-Rasmus einem kränkelnden Sender zurück auf die Beine geholfen. (Im Hintergrund singt Rod Stewart „Hot Legs“.)
Die Quoten sind da. Keine der 45 Sendungen hatte weniger als 18 Millionen Zuschauer, der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe betrug im Schnitt 103,6 Prozent. Christian Tach hat seine Aufgabe getan. Er kündigt an, in ein paar Wochen unangekündigt wiederzukommen.“

TV-Tester: „Ich komme in ein paar Wochen unangekündigt wieder, und dann wollen wir doch mal sehen, wie der Laden läuft.

(Im Hintergrund hört man Eric Carmens „All By Myself“.)

Drei Wochen später

Off-Sprecher: „Christian Tach traut seinen Augen nicht. 43 der 45 ins Programm gehobenen Qualitätsserien sind schon wieder abgesetzt und zwei an die ARD verkauft. Die Marktanteile sind wieder gesunken.“

TV-Tester: „Ja, Kinners. Mehr kann ich auch nicht machen. Wer nicht will, der hat schon. Schon der große Kant hat einmal gesagt: Wenn du…“

(Ohrenbetäubender Sponsorenhinweis und Abspann.)

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