Frasier

1995 (Kabel 1); 1997–2004 (Sat.1). 240-tlg. US‑Sitcom von David Angell, Peter Casey und David Lee („Frasier“; 1993–2004).

Der geschiedene Psychiater Dr. Frasier Crane (Kelsey Grammer) wohnt mit seinem gehbehinderten Vater Martin (John Mahoney) und dessen Physiotherapeutin Daphne (Jane Leeves) zusammen. Außerdem muss er Martins lästigen Hund Eddie (Moose) ertragen, der ihn dauernd anstarrt. Frasier ist ein Snob, der Sherry und die Oper liebt, und verbringt seine Freizeit meist mit seinem Bruder Niles (David Hyde Pierce), der ebenfalls Psychiater und ein noch größerer Snob ist. Sie führen einen ständigen Konkurrenzkampf um höheres Ansehen und bessere Kontakte und setzen regelmäßig Ideen für gemeinsame Projekte in den Sand: Das Restaurant, ein Buch, eine eigene Theaterinszenierung, eine gemeinsame Praxis und Gesellschaftsabende enden im Chaos. Martin, ein ehemaliger Polizist, lebt in einer völlig anderen Welt als seine feinsinnigen, hochtrabenden Söhne. Er hat einen rustikalen Humor, trinkt lieber Bier als Wein und sitzt in seinem potthässlichen Sessel, um im Fernsehen Sport zu sehen.

Niles: „Wir waren in der Gegend für eine Pediküre. Natürlich war die …“
Martin: „Stop! Es gibt keine Möglichkeit, diesen Satz zu vollenden, die mich stolz machen würde.“

Frasier hat als Radio-Psychologe eine eigene Show bei einem regionalen Talksender. Roz Doyle (Peri Gilpin) ist seine Producerin, eine lebensfrohe Frau mit einem regen Sexualleben.

Roz: „Ich habe gelesen, dass regelmäßige sexuelle Aktivität das Leben verlängert.“
Frasier: „In diesem Fall sollte es Sie länger geben als Styropor.“

Ein weiterer Kollege ist der vorlaute Macho-Sportmoderator Bob „Bulldog“ Briscoe (Dan Butler). Niles, in den ersten Jahren noch mit der unerträglichen Maris verheiratet (die man nie zu Gesicht bekommt), ist heimlich in Daphne verliebt, schweigt ihr gegenüber aber jahrelang. Anfang 2002 werden sie schließlich ein Paar.

Kelsey Grammer hatte zuvor bereits in Cheers neun Jahre lang den Psychiater Frasier Crane gespielt. Seine eigene Serie war eine der anspruchsvollsten und zugleich witzigsten im ganzen Fernsehen. Sie machte sich über Sigmund Freud, Mutterkomplexe, die deutsche Oper und antike Kunst lustig und zeigte zugleich, dass auch simpler Slapstick, Verbalattacken und Verwechslungskomödien auf hohem Niveau möglich sind. Das Zusammenspiel zwischen Grammer und David Hyde Pierce wechselte zwischen großem Theater und Dick und Doof. Trotz des Anspruchs gelang es Frasier, über Jahre die breite Masse anzusprechen, eine der erfolgreichsten Serien in den USA zu werden und eine der langlebigsten überhaupt. Nicht nur die Zuschauer, auch die Kritiker liebten die Show: Mit dem wichtigen Emmy als beste Comedyserie wurde Frasier fünfmal hintereinander ausgezeichnet, so oft wie keine andere Serie jemals. Alle Kategorien zusammengefasst gewann Frasier 37 Emmys, ebenfalls so viele wie keine andere Serie. Hauptdarsteller Kelsey Grammers Bezahlung lag im zehnten und elften Jahr bei 1,6 Millionen US‑$ – pro Episode! (also 24‑mal im Jahr) – was ihn zu diesem Zeitpunkt zum höchstbezahlten Fernsehschauspieler aller Zeiten machte (nur Ray Romano aus Alle lieben Raymond übertraf dieses Einkommen später noch).

In Deutschland lief die Serie relativ unauffällig. In der Synchronisation hatte Frasier eine andere Stimme als in Cheers, ferner startete die deutsche Erstausstrahlung des Spin-offs unpassenderweise schon eine Woche vor dem Deutschlandstart von Cheers – und auf einem anderen Sender. Kabel 1 sendete die erste Staffel zunächst im Vorabendprogramm und dann nachts, Sat.1 zeigte diese und alle weiteren Folgen später ebenfalls im Nachtprogramm. Hier eroberte sich Frasier eine kleine, aber treue Fangemeinde. Im Herbst 2004 zeigte Sat.1 die elfte und letzte Staffel der 264-tlg. Serie. Die hinführende zehnte Staffel zeigte Sat.1 bislang nicht.

Serienerfinder David Angell war unter den Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001. Er saß in einem der Flugzeuge, die ins New Yorker World Trade Center gesteuert wurden.

12 Kommentare


  1. […] so oft wie keine Serie bis dahin. Der Rekord wurde erst ein Vierteljahrhundert später von Frasier gebrochen. Mary Tyler Moore produzierte die Serie mit ihrer eigenen […]

  2. […] größten, und Groenings Schnellschüsse werden in wenigen Wochen mit Matt Dillon und Frasier Crane gleichziehen als langlebigste Primetime-Charaktere in der amerikanischen Fernsehgeschichte. […]

  3. […] Jahre nach dem Ende der langlebigen Serie Frasier trafen sich Kelsey Grammer (Darsteller des snobistischen Psychiaters Frasier Crane), David Hyde […]

  4. […] der vierten gleich die sechste. Wenige Wochen zuvor hatte Sat.1 bereits die vorletzte Staffel von Frasier übersprungen und stattdessen gleich die letzte gezeigt. Das hatte sich also offensichtlich […]

  5. […] Serien, in deren Schatten King Of Queens immer stand (Friends, Frasier, Will & Grace und vor allem Alle lieben Raymond) sind mittlerweile beendet, und so ist King Of […]

  6. […] Frasier […]

  7. […] in der manchmal die Genialität des Klassikers Frasier durchschimmert, für den die Serienerfinder zuvor geschrieben hatten. Viel zu früh wurde […]

  8. […] und er habe gehört, seine Frau habe was mit Frasier. (Romanos Serienfrau Patricia Heaton und Frasier-Star Kelsey Grammer beginnen in den nächsten Tagen eine gemeinsame neue Serie.) Er gibt den […]

  9. […] gefilmt wurden, also wie ein Theaterstück und mit hörbarem Publikumsgelächter (z.B. Frasier, Seinfeld, Friends, Lukas, Salto Postale oder Hausmeister Krause). In Deutschland weichte die […]

  10. […] vor drei Jahren in den USA zum Beispiel Friends und Frasier zu Ende gingen, hat man angefangen, die Sitcom in eine Krise zu schreiben, und plötzlich war […]

  11. […] Pro Sieben zeigte nur wenige Folgen der in den USA langlebigen Serie. Nur im Pay-TV DF1 waren alle 171 Folgen zu sehen, zuletzt unter dem Titel Wings — Die Überflieger. Noch größeren Erfolg hatten die drei Serienerfinder mit Frasier. […]

  12. Ich hab Cheers und Fraiser komplett gesehen und fand sie großatig. Ist wirklich schade das solche Schätze aus den USA im Deutschen-Fernsehen so Misshandelt werden. Ist ja nicht die erste Serie die so unter geht. Becker und Seinfeld fallen mir da noch ein.
    Im Gegensatz dazu wurden ja Alle lieben Raymond, King of Queens durchaus erfolgreich im Vorabendprogramm, komplett gezeigt worden. Kann die Entscheidungen der Free-TV Sender irgendwie nicht nachvollziehen. Aber egal gibt ja genug andere Quellen fürs Serien-Erlebnis.
    Ein hoch auf das amerikanische Fernsehpublikum! 😛



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