Gesundheitsmagazin Praxis

1964–2004 (ZDF). Monatliches Servicemagazin zu den Themen Gesundheit und Medizin, dessen Gründer Hans Mohl es drei Jahrzehnte lang moderierte und zum meistvertrauten Mediziner Deutschlands wurde.

Dabei war er nicht einmal Arzt. Mohl legte besonderen Wert auf Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten, schilderte immer wieder eindringlich Symptome, die man am nächsten Morgen sogleich an sich selbst entdeckte. „Morbus Mohl“ nannten das die Ärzte, deren Wartezimmer am Tag nach der Sendung auffallend voller waren als gewöhnlich, oft sogar voller als montags. Mohl brachte seinen Zuschauern erste Hilfe nach Unfällen bei, bei Bedarf verpackt in ein Quiz, und animierte sie, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs machen zu lassen. Aktionen wie „I. d. R. — Iss das Richtige“ und „Fit in 30 Tagen“ forderten zur aktiven Teilnahme auf. Er erläuterte die Folgen falscher Ernährung und des Rauchens und kurz vor den Sommerferien die Gefahren im Reiseverkehr und von Badeschäden. Natürlich hatte anschließend niemand mehr Lust auf Ferien. Bei allen Warnungen blieb Mohl selbst immer ruhig und besonnen. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl musste er sich deshalb Beschwichtigung vorwerfen lassen. Neben der praktischen Medizin zum Selbstanwenden packte Praxis auch brisante Themen an. Ein Apothekentest deckte 1972 unzählige Fälle schlechter Beratung auf. Ein neuer Test Jahre später zeigte deutliche Verbesserungen. Im Folgejahr prangerte eine Reportage Missstände in psychiatrischen Anstalten an. Die damalige Bundesregierung gründete zur Behebung dieser Zustände eine Kommission.

Der Sendeplatz war über viele Jahre ein verlässlicher Termin. Das 45 minütige Magazin lief im ersten Jahr freitags gegen 21.30 Uhr, dann für jeweils 18 Jahre montags um 20.15 Uhr und mittwochs um 21.00 Uhr.

Mohl, der auch Mitgründer und Vorsitzender der Aktion Sorgenkind war, erhielt für seine Leistungen etliche Auszeichnungen, darunter 1974 den Grimme-Preis mit Bronze und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1980 verlieh ihm die Universität Erlangen-Nürnberg als erstem Journalisten den Ehrendoktortitel. Nach 375 Sendungen und 30 vollen Jahren ging Mohl im Dezember 1993 in den Ruhestand. Dr. Christian Floto übernahm. Ende der 90er Jahre wurde die Sendung umbenannt in Praxis — Das Gesundheitsmagazin. So hatte sie bereits kurz nach Sendestart geheißen. Unter diesem Namen lief sie ab 2001 nur noch halbstündig und um 22.15 Uhr, Moderatorin war jetzt Sabine Helmbold. Ihr folgte im September 2002 Sascha Rusch. Die Themen und ihre Aufmachung passten sich der Zeit an, mit 3D Grafiken und Animationen wurden nun auch Themen wie Fett-weg-Spritzen, Impotenz und Schönheitschirurgie behandelt, die klassischen Informationen zu Rücken- und Zahnschmerzen waren aber ebenfalls weiterhin Bestandteil. Gelegentliche „Praxis extra“-Sendungen im Nachtprogramm gingen auf einzelne Themenschwerpunkte besonders ausführlich ein.

Im Januar 2004 feierte das ZDF mit einer Sonderausgabe den 40. Geburtstag der Sendung, neun Monate später setzte es sie ab.

Ein Kommentar


  1. suche den Filmbeitrag „Heilpraktiker – Medizinmann der Nation“.Wurde ca. 1982 od. 1983 gesendet.



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