Glücksrad

1988–1998 (Sat.1); 1998–2002 (Kabel 1); 2004 (9Live). Dauerwerbesendung als tägliche Spielshow, in der Kandidaten Begriffe erraten müssen.

Jeder der Kandidaten darf am Glücksrad drehen, auf dem verschiedene Geldbeträge stehen. Dann nennt er einen Konsonanten, und so oft dieser Konsonant im Lösungsbegriff enthalten ist, wird ihm der erdrehte Betrag gutgeschrieben. Ist der Buchstabe nicht enthalten, kommt der nächste Kandidat an die Reihe. Wer genug Geld hat, kann, statt einen Konsonanten zu nennen, einen Vokal kaufen. Nach und nach erscheinen auf diese Weise immer mehr Buchstaben an der Ratewand. Wer den Begriff errät, gewinnt die Runde. Gesamtsieger ist, wer über alle Runden das meiste Geld erspielt hat.

Der Rundensieger durfte für die erdrehte Summe Preise aus einer von drei verschiedenfarbigen Gewinnpaletten auswählen, die ausführlichst beschrieben und damit beworben wurden. Gelegentlich kam es vor, dass ein Kandidat mehr Geld erdreht hatte, als Gegenwert in Gewinnen in einer Palette vorhanden war. Dann fielen Sätze wie: „Ich nehme die grüne Gewinnpalette, die blaue Gewinnpalette und aus der gelben alles außer dem Toaster.“ Zeitweise gab es auch Bargeld anstelle von Sachpreisen. Die Länge der Sendung änderte sich im Lauf der Jahre mehrfach und schwankte zwischen 30 und 60 Minuten, Sendeplatz war immer nach 19.00 Uhr. Je nach Länge gab es Sonder- oder Bonusrunden. Der Gesamtsieger der drei Vorrunden spielte in einer Finalrunde allein um den Hauptpreis, dazwischen gab es lange Zeit eine Kreuzworträtselrunde, in der die drei Kandidaten zusammen spielten. In diesen beiden Runden durften die Kandidaten zuvor pauschal fünf Konsonanten und einen Vokal wählen. Dabei wurde so oft die Kombination „ERNSTL“ gewählt, dass sie irgendwann als Regelfall vorgegeben wurde. Später, als die Kandidaten dümmer und alles simpler wurde, durften zum „ERNSTL“ noch weitere Buchstaben gewählt werden.

In der Zeit bei Sat.1 wechselten sich Frederic Meisner und Peter Bond (der eigentlich Peter Kielbassa heißt) als Moderatoren im Wochenrhythmus ab, Maren Gilzer drehte an der Ratewand die gewählten Buchstaben um. Peter Bond hatte in früheren Jahren die Pornos „Lauras Gelüste“ und „Worksex“ gedreht. Anfangs wurde die Show noch nicht als „Dauerwerbesendung“ gekennzeichnet, im April 1991 entschied das Verwaltungsgericht Neustadt aber, dass Sat.1 nicht drum herumkommt.

Ab Mai 1992 zeigte Sat.1 ein Jahr lang sporadisch Sonderausgaben unter dem Titel Kinder-Glücksrad, in denen minderjährige Kandidaten antraten.

Bei Kabel 1 war Frederic Meisner alleiniger Moderator, Sonya Kraus drehte die Buchstaben um. 2002 wurde Thomas Ohrner neuer Moderator, wenig später die amtierende Miss Germany Katrin Wrobel neue Buchstabenfee, die die leuchtenden Felder inzwischen nur noch berühren musste. Beide konnten die sinkenden Marktanteile nicht aufhalten, und so wurde der Klassiker noch im selben Jahr eingestellt. Das US-Vorbild „Wheel Of Fortune“, das sich bereits seit 1975 drehte, war zu diesem Zeitpunkt noch immer die mit Abstand erfolgreichste Sendung im amerikanischen Vorabendprogramm.

Im März 2004 exhumierte der Kleinstsender 9Live das Glücksrad noch einmal und engagierte wieder Frederic Meisner als Moderator, diesmal mit Ramona Drews, der Ehefrau des „Bett im Kornfeld“-Sängers Jürgen, als Buchstabenfee. Die Sendung lief auch hier täglich am Vorabend.

4 Kommentare


  1. […] dass ich den Eindruck gewann, er wolle den alten Rekord von Thomas Ohrner aus dessen letzter Glücksrad-Sendung brechen. Damals habe ich noch mitgezählt. Es waren 38 Erwähnungen, also ziemlich […]

  2. […] und zählt Zeug auf, und es wirkt ein bisschen wie damals, als sich Kandidaten im Glücksrad aus der gelben Gewinnpalette den Toaster, das Nagelset und für den Horst die Chromtöpfe […]

  3. […] eigene Talkshow, erfand aber vor allem zwei der zwei erfolgreichsten Gameshows überhaupt: Glücksrad und Jeorpardy!. Und weil er bloß kein Geld verschwenden wollte, komponierte er die […]

  4. […] das schön!“ kommentierte, so wie schon alle Dschungelprüfungen. Wer jahrelang das Glückrad moderieren musste, hat das Dauergrinsen und den Tollfind-Reflex einfach so sehr ins Hirn gebrannt, […]



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