Familie Dr. Kleist

Seit 2004 (ARD). Dt. Familienserie von Christiane Sadlo.

Die Frau ist tot, ab nach Eisenach! Dr. Christian Kleist (Francis Fulton-Smith) zieht nach dem Tod seiner Frau von Berlin nach Thüringen. Mit seinen Kindern Lisa (Marie Seiser) und Peter (David Bode), Spitzname Piwi, quartiert er sich bei Onkel Johannes (Ulrich Pleitgen) ein, um ein neues Leben zu beginnen. Das kommt in Gestalt der Schuldirektorin Marlene Holstein (Christina Plate), und schon hat Dr. Kleist eine neue Liebe gefunden. Derweil versorgt er in der eigenen Praxis seine Patienten. Inge (Uta Schorn) ist die beste Freundin von Johannes, Klaus (Mathias Herrmann) sein leichtsinniger Sohn. Am Ende der ersten Staffel zieht Marlene bei den Kleists ein, und in der zweiten wird sie schwanger. Derweil sind es Johannes und Inge, die Hochzeitspläne schmieden.

Heile-Welt-Serie, die der Stadt Eisenach nach eigener Einschätzung etwa zehn Jahre Tourismuswerbung erspart und der ARD im Schnitt außerordentliche sieben Millionen Zuschauer bescherte. Die 50‑minütigen Folgen liefen dienstags um 20.15 Uhr – auf dem gleichen Sendeplatz hatten schon Julia – Eine ungewöhnliche Frau und Um Himmels Willen abgeräumt.

Explosiv und echt

Etwa in der Mitte dieses selbst für Atzorn-Verhältnisse langweiligen Tatorts gestern Abend explodierte ein Fernseher, und es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mir wünschte, meiner täte es auch endlich.

Doch das Ende versöhnte mich schon fast wieder: Der Fall wurde zwar gelöst, doch der Täter blieb frei, weil Korruption nicht immer zu bekämpfen und das Böse nicht immer zu besiegen ist. Ein unbefriedigender, aber realistischer Schluss angesichts der Tatsache, dass die Aufklärungsquote im echten Deutschland (55,4 Prozent) weit niedriger ist als im Fernsehdeutschland (vermutlich irgendwo oberhalb von 99 Prozent).

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Michael, 11. Juni 2007, 11:31.

Merkwürdiger Montag

Mit dem Neustart seines Mystery-Montags war Pro Sieben vor einer Woche gleich dreifach erfolgreich. Sowohl das Urzeitmonster-Spektakel Primeval als auch der Runterzieher Jericho erreichten ordentliche Zuschauerzahlen, und wenig später kündigte der US-Sender CBS an, das bereits abgesetzte Jericho doch weiterführen zu wollen.

Heute glaubt Pro Sieben deshalb wohl, nun austesten zu können, wie weit sie eigentlich gehen können. Im Anschluss an diese beiden startet eine dritte neue Serie, und gegen die sind die vor einer Woche von mir verrissenen Primeval und Jericho echte Perlen.

Blade — Die Jagd geht weiter ist diplomatisch ausgedrückt ein hirnloser Dreck, und man könnte das auch drastischer formulieren, wenn man sich des vulgären Vokabulars der Serie bediente.

Noch vor dem Vorspann wird das inhaltliche Niveau deutlich: Titelfigur Blade, halb Mensch, halb Vampir, ein finsterer Schläger, vermöbelt brutal jemanden, dem er eine Information entlocken will, erhält sie schließlich, lässt von ihm ab und sagt: „Du kannst gehen.“ Sein blutendes Opfer entgegnet ungläubig: „Ist wohl ein Witz?“, Blade sagt „Ja“ und schlägt ihm den Kopf ab.

Eigentlich hätte ich an dieser Stelle schon abgeschaltet, aber es hätte ja noch besser werden können. Na ja, man kann sich ja mal irren. Die Serie ist inhaltlich, stilistisch, handwerklich und schauspielerisch schlecht, aber wenigstens auch noch schlecht synchronisiert. Oder anders ausgedrückt: Man würde sie viel eher bei RTL2 als bei Pro Sieben vermuten.

Schlimm ist, dass dieser Schmutz schon um 22.15 Uhr Sendezeit zerstört und die dritte Staffel der zwar oft verwirrenden, aber deutlich niveauvolleren Spionageserie Alias erst danach an den Start geht. Deshalb spare ich mir heute mal den fett gedruckten Sendehinweis für Blade.

Alias — Die Agentin, montags um 23.10 Uhr auf Pro Sieben.

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Michael, 11. Juni 2007, 06:39.

Blade — Die Jagd geht weiter

2007 (Pro Sieben). 12-tlg. US-Actionserie („Blade: The Series“; 2006)

Blade (Kirk „Sticky“ Jones) ist ein Hybrid aus Mensch und Vampir und vereint von beiden Seiten nur die Vorteile in sich, was total praktisch bei der Jagd nach dem Bösen ist. Sprich: Er ist quasi unsterblich, hat aber nix gegen Koblauch und Licht. An seiner Seite kämpft Krista Starr (Jill Wagner), die den Tod ihres Bruders rächen will, ebenso sein Sidekick Shen (Nelson Lee), der klüger ist als Blade, was aber nix heißt. Und auf der Gegenseite tummeln sich die blutrünstigen Killervampire Marcus van Sciver (Neil Jackson) und Chase (Jessica Gower).

Der dämlich-brutalen Serie waren drei „Blade“-Kinofilme vorausgegangen, die bereits auf den gleichnamigen Marvel-Comics basierten. Die einstündigen Folgen liefen montags um 22.15 Uhr.

Alias — Die Agentin

Seit 2003 (Pro Sieben). US‑Agentenserie von J. J. Abrams („Alias“; 2001–2006).

Genau genommen führt die Studentin Sydney Bristow (Jennifer Garner) ein Dreifachleben. Sie arbeitet nebenbei als Agentin für die Organisation SD‑6, die ihr vorgaukelt, eine streng geheime Unterabteilung des CIA zu sein. Dixon (Carl Lumbly) ist ihr Partner, Arvin Sloane (Ron Rifkin) ihr Vorgesetzter und Marshall (Kevin Weisman) der Techniker und Waffenbauer. Als Sydney herausfindet, dass SD‑6 in Wirklichkeit eine staatsfeindliche Organisation ist, die die Sicherheit der freien Welt bedroht, heuert sie beim echten CIA als Doppelagentin an. Fortan führt sie ihre Aufträge für SD‑6 aus und berichtet CIA-Officer Vaughn (Michael Vartan) über deren Aktivitäten. Ihr Ziel ist es, die böse Organisation zu zerstören. Sydneys Vater Jack (Victor Garber) entpuppt sich zunächst auch als SD‑6-Mitarbeiter und kurz darauf ebenfalls als Doppelagent. Ihre beste Freundin ist Francie (Merrin Dungey), der Journalist Will (Bradley Cooper) ihr bester Freund und heimlich in Sydney verliebt. Schließlich gelingt es Sydney tatsächlich, SD‑6 zu zerschlagen. Sloane bleibt ihr größter Widersacher, er heckt nun auf eigene Faust böse Pläne aus.

Die einstündigen Folgen liefen zunächst dienstags um 20.15 Uhr, ab der zweiten Staffel mittwochs erst eine, dann zwei Stunden, schließlich drei Stunden später. Ebenso spät läuft jetzt die dritte Staffel montags.

Tach!

Das ist Jochen. Sag hallo, Jochen.

Hallo.
Ich bin Jochen.

Jochen schreibt jetzt auch hier.

Michael, 8. Juni 2007, 12:49.

Polylux

1997–2000 (ORB); 2000–2008 (ARD). Halbstündiges Zeitgeist-Magazin mit Tita von Hardenberg, das einen ungewöhnlichen Blick auf die skurrilen und ernsten Dinge des modernen Lebens wirft. Neben satirischen Beiträgen und Reportagen sind Straßenumfragen von Carsten van Ryssen fester Bestandteil der Sendung. Van Ryssen stiftet mit Vorliebe Rentner auf dem Alexanderplatz zu entlarvenden Monologen an. Währenddessen imitiert er Haltung und Tonfall seiner Gesprächspartner und ruft, wenn einer seine Empörung ins Mikro bellt, auch gerne ein „Wuff“ dazwischen.

Die Sendung Polylux ging aus dem Magazin „Tip TV“ im Dritten Programm des SFB hervor. Sie war in ihrer Themenwahl und mit ihren schnell geschnittenen Beiträgen für die ARD ungewöhnlich modern, großstädtisch und jung. Sie lief über mehrere Jahre im ORB und seit April 2000 sehr spät nachts, eigentlich eher früh morgens, auch schon im Ersten. Ab Januar 2001 wurde die Reihe auf montags um Mitternacht vorverlegt und bekam dort den Untertitel „Das Letzte vom Ersten“. Ab Herbst 2004 positionierte sich Polylux neu als „Hauptstadtbeobachter“ mit stärkerem Schwerpunkt auf Berliner Themen. Sendeplatz war jetzt mittwochs um 23.45 Uhr, ab Januar 2005 donnerstags.

Als Schwangerschaftsvertretung für Tita von Hardenberg moderierten 2002 ein Vierteljahr lang Steffen Hallaschka und 2004 Jörg Thadeusz. „Polylux“ ist das ostdeutsche Wort für „Overheadprojektor“.

Ende 2008 stellte der produzierende ARD-Sender, der nach der Fusion mit dem SFB nun RBB hieß, die Sendung ein und begründete dies mit Sparmaßnahmen.

Das Wetter im Ersten wird Ihnen präsentiert von „Kontrolle verlieren“

Mensch, gibt’s denn das? Bin ich doof oder was?

Das Wetter im Ersten ist also nicht live. In einer Live-Sendung hätte sich Claudia Kleinert gestern vor der Tagesschau nach einem kleinen Versprecher bestimmt nicht zu obigem Ausruf hinreißen lassen. Aber vielleicht ein kleiner Hinweis fürs nächste Mal: Einfach rausschneiden!

Das offizielle Online-Video zur Sendung auf daserste.de wurde bereinigt, aber bei Clipfish gibt’s inzwischen die Originalausstrahlung zu sehen:

 


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Michael, 8. Juni 2007, 08:36.

Realityshow mit Geld-zurück-Garantie

Und noch ein kurzer Blick nach England, wo es bei Big Brother schon wieder einen Skandal geben hat: Die 19-jährige Kandidatin Emily wurde wegen rassistischer Bemerkungen vom Sender Channel 4 aus der Show gefeuert. Sie war ohnehin nominiert und die Telefonabstimmung über ihren Rauswurf hatte bereits begonnen. Und jetzt kommt die eigentliche Geschichte: Laut einem Rundfunkbericht der BBC sollen Anrufer, die bereits für sie abgestimmt hatten, ihre Telefongebühren erstattet bekommen.

Diesen letzten Satz können Sie jetzt noch einmal lesen, sich dann vorstellen, ob das in Deutschland genauso gehandhabt würde und dann betreten den Kopf senken.

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Michael, 7. Juni 2007, 17:53.

Tunnelblick

So. Ich habe es getan. Ich habe mir die Channel-4-Dokumentation „Diana – The Witnesses In The Tunnel“ angesehen, um die es im Vorfeld – auch in deutschen Medien – so viel Aufregung gab. Es kostete mich einige Überwindung, weil mich diese Prinzessin schon zu ihren Lebzeiten nicht interessiert hatte.

Gestern zeigte der britische Channel 4 den Film und musste feststellen, dass offenbar auch das Interesse der Briten an toten Prinzessinnen allmählich nachlässt. Trotz des Boheis im Vorfeld erreichte der Film nur eine knapp unterdurchschnittliche Einschaltquote.

Die Aufregung war ohnehin völlig übertrieben, denn sie wurde wie üblich von Leuten geschürt, die den Film noch gar nicht gesehen hatten. Jawohl, es wurden Fotos aus jener Nacht und jenem Tunnel gezeigt, in der und dem Diana von ihrem betrunkenen Fahrer gegen einen Pfeiler gefahren wurde. Doch sie waren grundsätzlich schwarzweiß und unscharf, und Dianas Gesicht wurde von einem grauen Balken verdeckt. Das einzige Farbfoto war eine Übernahme (mit Quellenangabe) aus der deutschen „Bild“-Zeitung, und der Rest waren Rekonstruktionen, die nicht mehr nachstellten als die Situation, in der Fotografen um ein kaputtes Auto herumstanden. Der Tonfall der Dokumentation war nicht sensationslüstern, sondern dezent, allenfalls die ständige Untermalung mit getragenen Streichern etwas übertrieben. Und schließlich war es sogar ganz interessant, die Schilderung der Ereignisse von damals zur Abwechslung aus der Sicht der Paparazzi zu hören, die bisher immer nur die Buhmänner waren.

Weder ergreife ich hiermit Partei für diese Paparazzi, noch hatte ich den Eindruck, der Film tut es. Und obwohl ich die Aufregung um die Sendung von Beginn an für übertrieben hielt, hatte ich dennoch weit Schlimmeres erwartet von einem Sender, der seine Primetime normalerweise mit Realiyshows füllt, die Titel haben wie „The World’s Worst Sex Change Surgeon“, „Embarassing Illnesses“, „How To Look Good Naked“, „Will I Still Love My Mum?“ „How Clean Is Your House?“ und „What’s That Thing Stuck Between Your Front Teeth?“*

Sofort nach der Diana-Doku kam übrigens Big Brother.

*Nur der letzte Sendetitel ist erfunden.
Den Rest gibt oder gab es wirklich.

Michael, 7. Juni 2007, 15:17.
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