Höhl dir die Million!

Anlässlich der 1000. Sendung von Wer wird Millionär? bietet RTLnow momentan noch einmal für ein paar Tage Ausschnitte aus der Premiere vom September 1999 zur kostenlosen Online-Ansicht an. Und da werden Erinnerungen wach. Ich hatte zum Beispiel völlig vergessen, dass die ersten Sendungen damals noch nicht in Hürth aufgezeichnet wurden, sondern in der Batcave.


Michael, 5. Februar 2012, 13:56.

Lebt denn der alte Mondmichl noch?

Ein bisschen riskant finde ich es ja schon, eine solche Quizfrage über einen 81-jährigen zu stellen, wenn die Sendung nicht live ist, sondern etliche Tage vor der Ausstrahlung aufgezeichnet wird.

Michael, 4. Februar 2012, 22:33.

Reich dank Ranicki

Dafür dass Marcel Reich-Ranicki das Fernsehen so verachtet und so wenig davon versteht, ist er in jüngerer Zeit an ziemlich vielen unterhaltsamen Momenten beteiligt.

Heute verhalf er als Telefonjoker beim Prominenten-Special von Wer wird Millionär? Thomas Gottschalk dazu, als zweiter Prominenter nach Oliver Pocher die Millionenfrage richtig zu beantworten. Gottschalk hatte Glück, dass die Frage zu den Teletubbies schon hinter ihm lag („Hinter den Hügeln und keinem bekannt, hier liegt das …“? Richtig: Teletubby-Land).

Für Reich-Ranicki war rein zufällig eine Frage zu Franz Kafka übrig, die seinem Anspruchsempfinden wohl eher gerecht wurde, obwohl es auch nicht weniger abwegig ist, dass Gregor Samsa eines Morgens aufwacht und sich in einen Käfer verwandelt hat, als dass Lala, Dipsy, Tinky Winky und Po Bildschirme auf dem Bauch und Antennen auf dem Kopf haben. Zumindest wissen wir jetzt, wie Kafkas letzte Lebensgefährtin hieß.

Reich-Ranicki: „Die letzte hieß Dora Diamant. Ob er noch nebenbei eine gestreichelt hat, weiß ich nicht.“

Dora Diamant also. Wenn jemand von Gottschalks Arbeitgeber ZDF zugesehen hat, hat er wahrscheinlich eine tolle Idee für den Titel eines neuen Samstagskrimis bekommen.


Foto: RTL

Und für die Liste mit den besten Wer-wird-Millionär-Fragen aller Zeiten gab es heute folgende Ergänzung, für 64.000 Euro an Inka Bause:

Für 1899 Hoffenheim trifft in der Fußball-Bundesliga Demba…?

A: Bi
B: Ba
C: Butze
D: Mann

(Richtig: B, also Ba.)

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Michael, 20. November 2008, 23:24.

Akt der Güte

Wenn Professor Freise, der einst bei Günther Jauch als erster Kandidat die Million abräumte, weiterhin als einer der klügsten Köpfe Deutschlands gilt, dann ist Oliver Pocher Deutschlands klügster Prominenter.

Beim 16. Prominenten-Special von Wer wird Millionär? bei RTL rief Oliver Pocher seinen Telefonjoker an: ARD-Programmdirektor Günter Struve.

Günther Jauch:
„Mein Lieblingsprogrammdirektor der ARD. Dass ich es nicht zur ARD schaffe, das wurde mir irgendwann klar. Aber dass Sie es bis zu RTL schaffen, das ist die eigentliche Leistung.“
Günter Struve:
„Es ist ein Akt der Güte, lieber Herr Jauch.“


Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Zum ersten Mal zeigte RTL das Prominenten-Special an einem Freitag. Und zum ersten Mal wird es wiederholt (Samstag um 15.45 Uhr).

Ach ja: Und am Ende gewann Oliver Pocher dann eben als erster Prominenter die Million.


Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Michael, 30. Mai 2008, 23:26.

Stehaufquizchen

Vor knapp acht Jahren, etwa ein Jahr nach dem Start von Wer wird Millionär?, war der Sensationserfolg von Günther Jauchs RTL-Quiz Titelthema vieler Zeitschriften. Kaum eine Publikation kam am Thema vorbei, und keine hatte Negatives zu berichten. Zwölf Millionen Menschen sahen damals zu.

Seit knapp einem Jahr hat die Berichterstattung über Wer wird Millionär? vor allem in zwei viel gelesenen Online-Mediendiensten eine entgegengesetzte Einseitigkeit angenommen. Immer wieder wurde thematisiert, dass Jauchs Marktanteile in der Zielgruppe hinter die der Vox-Serie CSI: NY oder der Sat.1-Montagsfilme oder gar beider zurückgefallen seien. Neue Negativrekorde, zuletzt vor einer Woche, schienen immer eine eigene Schlagzeile wert.

Gute Quoten sind kaum noch Thema, womöglich weil sie noch immer als Normalfall angesehen werden. Insgesamt entsteht durch diese Art der Berichterstattung aber das Bild einer dahinsiechenden Show kurz vor dem Exitus, das weit von der Wahrheit entfernt ist (ebenso wie die ständig neuen Negativrekorde von Wetten, dass…? die Show noch auf viele Jahre nach Zahlen nicht zu einem Misserfolg machen werden).

Deshalb, und nur deshalb, damit das Bild zurechtgerückt wird, sei an dieser Stelle kurz darauf hingewiesen, dass Wer wird Millionär? sowohl am Freitag als auch gestern nicht nur beim Gesamtpublikum, sondern auch in der Zielgruppe mit Marktanteilen jeweils um 20 Prozent mit deutlichem Abstand Marktführer um 20.15 Uhr war und die Show mit sechs bis acht Millionen Zuschauern auch nach fast neun Jahren noch immer eine der erfolgreichsten im deutschen Fernsehen ist.

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Michael, 11. März 2008, 16:24.

Wer wird Günther Jauch?

Günther Jauch wurde gestern überraschend zum Quizkandidaten in seiner eigenen Show Wer wird Millionär?, ohne dass es der Hilfe von Horst Schlämmer bedurfte.

Nach 17 Minuten kam eine ebenso erkältete wie nervöse Kandidatin ins Spiel, die aus Versehen schnurstracks auf Günther Jauchs Stuhl zuging und sich darauf setzte, ohne den Fehler zu bemerken. Da Günther Jauch niemand ist, der auf den Fehlern Anderer herumreitet, setzte er sich brav auf den Kandidatenstuhl und wartete, wann sie’s merkt. Es dauerte fast drei Minuten, in denen sie unter dem Gejohle des Publikums aus Jauchs Glas trank, Jauch sie mit „Frau Schlämmer“ ansprach und ihr seine Moderationskarten herüberreichte. Als ihr das Licht endlich aufging, dauerte es aber fast weitere zehn Minuten, bis sie auf dem ihr eigentlich zugedachten Stuhl Platz nehmen durfte, denn jetzt stand Jauch auch nicht mehr auf und bestand stattdessen darauf, Fragen gestellt zu bekommen. Eine Stimme aus der Regie drängte darauf, mit dem Spiel zu beginnen: „Frau Schulz, würden Sie freundlicherweise Herrn Jauch fragen, welche Spielvariante er spielt?“, und sie fragte ihn: „Wen haben Sie mitgebracht heute Abend?“, fiel aber kurz aus der Rolle, als ihr vor der 50-Euro-Frage der Gedanke kam: „Gehe ich dann leer aus?“

Als Jauch ihr die ersten 500 Euro erspielt hatte, tauschten sie die Plätze.

Bei RTLnow ist diese großartige Episode noch die ganze Woche online zu sehen.

Michael, 4. März 2008, 15:05.

„Bleiben Sie trotzdem dran.“

Jetzt sucht der Bauer wieder ne Frau, aber ich glaube, so spannend wie bei uns kann das trotzdem nicht werden.

Günther Jauchs Programmhinweis auf die nachfolgende Sendung, nachdem eine Kandidatin bei Wer wird Millionär? eine halbe Million gewonnen hatte und ein anderer mit null Euro nach Hause gegangen war.

Michael, 10. Dezember 2007, 21:24.

Housearrest

Potzblitz, welch überraschendes Ende der heutigen Episode von Dr. House! Dr. House wurde festgenommen! Überraschend freilich nur für Zuschauer, die keine Fernsehzeitschriften lesen. Doch, doch, diese Blätter haben immer noch viele Leser, obwohl das was drinsteht angesichts immer hektischerer Programmänderungen seitens der Sender ohnehin nur noch manchmal stimmt. Manchmal stimmt es aber auch viel zu sehr.

Schon mehrfach haben wir uns darüber geärgert, dass Videotext oder TV-Zeitschrift den Verlauf einer Serienepisode zu detailliert, zeitweise bis hin zur Auflösung eines Falles vorab beschreiben. Deshalb gehen wir doch heute mal an die Quelle. Denn letztlich ist es RTL selbst, das diese Informationen als Pressematerial herausgibt, das dann von anderen Medien übernommen wird. Für die heutige Episode nahm der Pressetext die Schlussszene vorweg:

Konsequenzen: Auf dem Nachhauseweg wird House (Hugh Laurie li.) von einem Polizisten (David Morse) angehalten, der auf eine solche Gelegenheit seit Tagen gewartet hat. House hatte ihn während einer Untersuchung ziemlich rüde behandelt und dann unnötigerweise noch ein Thermometer in den Hintern gesteckt. Da er sich nicht bei ihm entschuldigen wollte, rächt er sich jetzt, denn er verhaftet ihn wegen illegalem Drogenbesitz.

Und dazu gab’s im Angebot u.a. das Schlussbild.

Andererseits muss man auch das Dilemma der Zeitschriften begreifen. Dr. House ist die erfolgreichste Serie im Fernsehen, die will man natürlich regelmäßig im Blatt haben, ausführlich behandeln und abwechselungsreich bebildern. Das gleiche Problem hatten die Redaktionen viele Jahre mit Wer wird Millionär?, bei dem die Möglichkeiten deutlich begrenzter waren, und deshalb endete es meist in einer Beschreibung der Regeln, einer Statistik, in wie vielen Ländern die Show ein Erfolg ist und einem Foto, auf dem Günther Jauch eine Grimasse schneidet.

Kein Wunder, dass die Freude groß ist, bei Dr. House inhaltlich die Sau rauslassen zu können. Verdirbt zwar die Spannung, aber was soll’s? Denn wer weiß, ob Dr. House die gleiche Popularität erreicht hätte, wenn da jede Woche nur stünde:
„Jemand bricht zusammen, und Dr. House muss herausfinden warum.“

Michael, 2. Oktober 2007, 22:25.

„Wer?“ gegen „Wetten“

Vor etwa sieben Jahren, als Wer wird Millionär? noch recht neu war jede Woche mehrmals bis zu 12 Millionen Zuschauer anlockte, unkte der damalige RTL-Chef, es werde der Tag kommen, an dem man den Mut habe, die Show gegen das übermächtige Wetten, dass…? zu programmieren, also zeitgleich am Samstag um 20.15 Uhr.
Damals lief die Samstagsausgabe noch eine Stunde früher, wenn Gottschalk antrat, seit längerer Zeit setzte sie in diesen Fällen schlicht aus.

Heute hat Wer wird Millionär? im Vergleich zu damals etwa die Hälfte seiner Zuschauer verloren, ist aber immer noch eine der erfolgreichsten Sendungen im deutschen Fernsehen. Und heute nun, nur sieben Jahre nach der Vorhersage, ist dieser Tag gekommen: Wer wird Millionär? und Wetten, dass…? senden zum ersten Mal gleichzeitig.

Man kann das Gefühl haben, dass das weniger mit dem damals prognostizierten Mut als mit Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit zu tun hat, denn eine Chance gegen Gottschalk hat Jauch heute nicht mehr. Zumal in der Vergangenheit Jauch zu dieser Jahreszeit auch längst in der Sommerpause war. Dieses Jahr wird die vertraglich vereinbarte Anzahl an Sendungen eben im Sommer weggesendet, nachdem viele Samstagsausgaben wegen Deutschland sucht den Superstar ausgefallen waren.

Doch Fakt ist: Seit die gleichzeitige Ausstrahlung von Deutschland sucht den Superstar im März Wetten, dass…? in dessen 27. Sendejahr etliche Zuschauer abjagte, haben die Privaten gemerkt, dass man nicht zwingend die Ausstrahlung jeglichen attraktiven Programms einstellen muss, nur weil Gottschalk nebenan Zoten runterrattert. Das ist eine gute Erkenntnis.

Ein Beweis für die Existenz von Schnellmerkern im Privatfernsehen ist es allerdings nicht.

Michael, 23. Juni 2007, 19:43.


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