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Dr. House

Dienstag, 17. Oktober 2006, 16:01

Seit 2006 (RTL). 176-tlg. US-Arztserie von David Shore („House“; 2004–2012).

Dr. Gregory House (Hugh Laurie) ist ein sarkastischer Misanthrop („Menschlichkeit ist überbewertet“). Außerdem ist er Arzt. Er arbeitet in einem renommierten Krankenhaus in New Jersey, und der Grund, warum das Krankenhaus so renommiert ist, ist er. House leitet die diagnostische Abteilung und hat sich auf besonders mysteriöse Krankheitsbilder spezialisiert. Er interessiert sich zwar keinen Deut für seine Patienten und vermeidet nach Möglichkeit jeden direkten Kontakt mit ihnen („Jeder Mensch lügt“), aber für ihre Krankheiten: Je rätselhafter die Symptome, desto besser. („Gehirntumor. Sie wird sterben. Langweilig.“) Um die Behandlung zu ermöglichen, überschreitet er Kompetenzen, Richtlinien und notfalls Gesetze, und treibt mit seinen Alleingängen und Extrawürsten seine Chefin, Krankenhausdirektorin Lisa Cuddy (Lisa Edelstein), zur Weißglut, auch, weil House sich weigert, einen Arztkittel zu tragen. Gewöhnliche Wehwehchen langweilen ihn, dann guckt er lieber General Hospital im Fernsehen. House ist gehbehindert, geht am Stock und hat ständig Schmerzen im Bein, was ihn tablettenabhängig gemacht hat. Seine gegängelten Mitarbeiter sind Dr. Eric Foreman (Omar Epps), Dr. Robert Chase (Jesse Spencer) und Dr. Allison Cameron (Jennifer Morrison). Der Onkologe Dr. James Wilson (Robert Sean Leonard) ist sein einziger Freund.

Spannende Arztserie, die wie ein Krimi aufgebaut ist: Wie Kommissare, die den Tathergang rekonstruieren und den Mörder suchen, tasten sich die Ärzte Indiz für Indiz vor, um die Ursachen für eine mysteriöse Krankheit und damit eine Behandlungsmöglichkeit zu finden. Und ebenfalls wie im Krimi stellt sich fast immer heraus, dass die erste Spur die falsche war. Der Sarkasmus des Hauptdarstellers gibt der Serie ihren beißenden Humor.

RTL zeigte die einstündigen Folgen zunächst dienstags um 22.15 Uhr, wo sie so erfolgreich waren, dass RTL sie schon nach wenigen Wochen auf 21.15 Uhr vorzog.

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Dr. Muffels Telebrause

Samstag, 7. Juni 2008, 14:44

1975–1978 (HR). Comedyshow von Robert Gernhardt, Bernd Eilert und Peter Knorr, Regie: Klaus Michael Seuling.

Sketche, Parodien und Albernheiten mit einem achtköpfigen Schauspieler-Ensemble: Hans Timerding, Karl Friedrich, Monika Hessenberg, Andreas Mannkopff, Klaus Steiger, Edith Volkmann, Alexander Welbat und Josef Meinertzhagen. Timerding ist der namenlose Moderator, der die Zuschauer zu dem begrüßt, was seiner Aussage nach früher einmal ein anspruchsvolles Kulturmagazin mit Titel „Syntax, Sensus und Symbiosen“ war, doch seit dem Konzil von Bad Wuschel gezwungen ist, seichte Unterhaltung zu bieten. So führt er mit verbitterter Miene und desillusioniertem Tonfall durch eine Reihe von Spielen wie „Keiner wird gewinnen“, in dem er Kandidaten die erspielten Punkte ins Gesicht klebt, oder lässt raten, wie lange es dauert, bis sich ein Bügeleisen durch ein Van-Gogh-Original gebrannt hat – dieses wertvolle Original gibt es dabei zu gewinnen. „Exotik, Spannung, Abenteuer, das alles erwartet Sie auf keinen Fall.“ Das Bühnenbild im Hintergrund ziert nur der Schriftzug „Show“, und wenn Timerding zu Beginn der Sendung das erste Mal ins Bild kommt, steht in der Einblendung nur „Moderator“.

Regelmäßiger Studiogast ist der Schweizer Herr Schöpfli (Klaus Steiger), der Universalexperte zu allen Themen, der konstruktive Vorschläge macht wie „Warum schult man unsere Rentner nicht zu Braunbären um? Das wäre eine wunderbare Belebung unserer Wälder!“ und als Fachmann für Lernhilfen Eselsbrücken antrainiert wie „Drei-drei-drei – Bei Issos Keilerei“, „Vier-vier-vier – Mozart lernt Klavier“ und „Drei-zwei-fünf – Jakob von Gericke entdeckt die Luftpumpe“. Film- oder „Live“-Zuspielungen kommen von dem Reporter Hansi Häussler (Andreas Mannkopff), der sich z. B. zu Bildern von Heidelberg aus „Rom“ meldet, wo gerade die Heidelberger Woche ausgerufen und alles akribisch umgebaut wurde. Andere wiederkehrende Figuren gibt es nicht, aber noch viele zeitlose und abgeschlossene Sketche, Parodien, absurde Szenen und Berichte: „Kettenraucher, denen es mit den herkömmlichen Methoden nicht gelang, mehr als eine Zigarette gleichzeitig zu rauchen, können aufatmen. In Paderborn wurde die mechanische Kettenrauchhilfe Multismoke entwickelt.“

Innerhalb von zweieinhalb Jahren liefen acht 45-minütige Ausgaben im dritten Programm des Hessischen Rundfunks und anderen Dritten. Die ARD zeigte 1978 Wiederholungen montags gegen 22.00 Uhr, obwohl die Reihe ihrer Zeit weit voraus war und die Massen damals noch durch schräge Masken, schrille Stimmen und platte Witze erreicht wurden. Dr. Muffels Telebrause, dessen Titel keine erkennbare Bedeutung hatte, verzichtete auf all das, auf Slapstick und Knalleffekte, benutzte Masken nur, wenn es für die Rolle notwendig war, und setzte stattdessen auf absurden Wortwitz. 1989 zeigte der HR halbstündige Zusammenschnitte aus den alten Folgen unter dem Titel Das Letzte aus „Dr. Muffels Telebrause“, jetzt mit folgendem neuen Vorspann: „Bereits in den späten 70er-Jahren hatte das deutsche Volk die Möglichkeit, die Unterhaltungsserie Dr. Muffels Telebrause abzuschalten. Damals hat nicht jeder diese Chance wahrgenommen. Jenen und auch nachwachsenden Generationen bietet der Hessische Rundfunk nun Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen.“

Dr. Quinn — Ärztin aus Leidenschaft

Mittwoch, 5. März 2008, 19:06

1993—1999 (RTL 2). 146-tlg. US-Westernserie von Beth Sullivan („Dr. Quinn, Medicine Woman“; 1993–1998).

Colorado Springs im Jahr 1880: Die junge Ärztin Michaela „Mike“ Quinn (Jane Seymour) hat gerade ihren Vater verloren und eröffnet nun ihre eigene Praxis im Haus des jungen Witwers Byron Sully (Joe Lando). Zunächst hat sie gegen Widerstand in der Bevölkerung zu kämpfen, sie setzt sich aber durch. Als einer ihrer Patienten stirbt, nimmt sie dessen Kinder Matthew (Chad Allen), Colleen (Erika Flores, ab der dritten Staffel: Jessica Bowman) und Brian Cooper (Shawn Toovey) bei sich auf. Am Ende der dritten Staffel heiraten Dr. Quinn und Sully, und sie bringt ein Jahr später Tochter Katie (Megan, Alexandria und McKenzie Calabrese) zur Welt.

Weitere Einwohner von Colorado Springs sind: Ladenbesitzer Loren Bray (Pilotfilm: Guy Boyd; dann: Orson Bean), der Friseur und spätere Bürgermeister Jake Slicker (Pilotfilm: Colm Meaney; dann: Jim Knobeloch), Lorens Schwägerin Dorothy Jennings (Barbara Babcock), die die Zeitung herausgibt, Saloonbesitzer Hank Claggerty (William Shockley), seine Bedienung Myra (Helene Udy), Myras späterer Ehemann Horace Bing (Frank Collison) vom Telegrafenamt, der schwarze Schmied Robert E. (Henry G. Sanders) und der indianische Medizinmann Cloud Dancing (Larry Sellers). Matthew verlobt sich mit Ingrid (Ashley Jones; ab Folge 3: Jennifer Youngs), die in der vierten Staffel durch den Biss eines tollwütigen Wolfs stirbt.

Die Zeit der Westernserien war eigentlich schon 30 Jahre vorbei, als diese neue zur allgemeinen Überraschung ein Publikumserfolg wurde. In Deutschland landete der noch junge und kleine Sender RTL 2 einen Glücksgriff: Ausgestrahlt sonntags um 19.00 Uhr wurde die Serie jahrelang die mit Abstand meistgesehene Sendung der Woche bei RTL 2. Im Laufe der Zeit ließ das Interesse von Zuschauern und Sender jedoch nach, und die letzte Staffel wurde nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit samstagmorgens gegen 7.00 Uhr versendet.

Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen

Freitag, 16. November 2007, 01:32

1997–2005 (ARD). Dt. Arztserie von Ulrich del Mestre.

Fortsetzung von Praxis Bülowbogen: Nachdem sich Dr. Brockmann zur Ruhe gesetzt hat, übernimmt Dr. Peter Sommerfeld (Rainer Hunold) die Praxis am Bülowbogen in Berlin und bringt gleich ein komplett neues Team mit: die Sprechstundenhilfe Uschi (Sybille Heyen), Schwester Elke (Nana Spier) und die Laborantin Sabine (Tanja Geke) arbeiten mit in der Praxis, Carmen Williams (Dorothée Reinoss) chauffiert ihn zu den Hausbesuchen, und Fahrradkurier Atze Schneider (Sven Riemann) besorgt Medikamente. Peter Sommerfeld ist mit Claudia (Michèle Marian) verheiratet, mit deren Vater Kurt Schröder (Klausjürgen Steinmann) er ständig im Clinch liegt. Gemeinsam haben Peter und Claudia eine Tochter namens Nina (Alina Merkau), die anfangs elf Jahre alt ist. Die alte Haushälterin Hanna Schulze (Gudrun Okras) kümmert sich um alles. Zwischen Dr. Sommerfeld und seiner Frau kriselt es; sie betrügt ihn. Sie lassen sich scheiden, und Sommerfeld wird nach einiger Zeit mit seiner neuen Freundin Katja Franke (Marijam Agischewa) glücklich, einer Krankenschwester. Anfang 2002 macht er ihr einen Heiratsantrag, daraus wird jedoch nichts. Sommerfeld nimmt vorübergehend den Jungen Oskar Waida (Christoph Emanuel Oehme) als Pflegesohn auf.

Die Konstellation in der Praxis hat sich geändert: Uschi und Sabine sind weg, Meliha (Suzan Demircan) ist jetzt da, und die private Konstellation ändert sich auch: Sommerfeld lernt seine neue Nachbarin Caroline Basten (Daniela Hoffmann) kennen, eine Fotografin. Die beiden werden ein Paar, und die chaotische Anti-Hausfrau Caroline wird außerdem eine gute Freundin für Nina, die inzwischen fast volljährig ist und zwischendurch ein Jahr im Ausland war. Luca Perugini (Michele Oliveri) gehört das Restaurant „Sole e mare“ gleich bei Sommerfeld ums Eck, ist dessen bester Freund und nennt ihn „Lupo“. Im Dezember 2004 beschließt Sommerfeld, Caroline auf eine längere Dienstreise zu begleiten, die in einem Bildband resultieren soll, und seine Praxis vorübergehend zu schließen.

Personell erinnerte zwar nichts mehr an die Vorgängerserie, doch der Vorspann war vertraut, weil die alte Titelmusik beibehalten wurde. Die Mischung aus Praxis- und Privatgeschichten, Mull und Lull, blieb ohnehin bestehen. Die einstündigen Folgen liefen über Jahre samstags am Vorabend. Den Sprung in die Primetime schaffte die Serie eher aus Versehen. Als die ARD nach mehr als einem Jahrzehnt die Rechte an der Fußball-Bundesliga zurückerwarb, fiel der bisherige Sendeplatz weg, weil dort nun wieder die Sportschau lief. Nachdem etliche bereits abgedrehte Folgen schon eine Weile herumgelegen hatten, wurden sie schließlich im Herbst 2004 dienstags um 20.15 Uhr gezeigt, die letzte, Folge 138, am 14. Dezember 2004. Danach kam Sommerfeld ab 28. Januar 2005 mit einer losen Reihe von 90-minütigen Fernsehfilmen zurück. Er führt jetzt eine Gemeinschaftspraxis mit Dr. Irene Kürschner (Nina Hoger). Privat steht er zwischen zwei Frauen, die um ihn buhlen: Irene und die PR-Agentin Nora Hansen (Anja Kruse). Von Caroline keine Spur.

Dr. Stefan Frank — Der Arzt, dem die Frauen vertrauen

Dienstag, 23. Dezember 2008, 17:35

1995–2001 (RTL). 104-tlg. dt. Arztserie von Gerhard B. Wenzel.

Der verwitwete Frauenarzt Dr. Stefan Frank (Sigmar Solbach) übernimmt in München die Praxis seines Vaters Eberhard (Hans Caninenberg), und damit auch die kratzbürstige Haushälterin Martha Brunnacker (Erna Wassmer), die Schwester von Louis (Alfons Biber). Dr. Frank ist ein freundlicher, ausgeglichener, verständnisvoller, entschlossener Sonnyboy, der immer den Überblick behält und den Ernst einer Lage erkennt. Sonst würden ihm die Frauen ja nicht vertrauen. Martha tut sich mit dem neuen Arzt zunächst schwer, der ihr doch tatsächlich verbietet, Rezepte auszustellen! Dr. Frank stellt zudem noch die junge Sprechstundenhilfe Marie-Luise Flanitzer (Christiane Brammer) ein. Irene Kadenbach (Claudia Wenzel) war früher Franks Freundin und arbeitet heute als Verwaltungschefin in der Privatklinik von Dr. Ulrich Waldner (Hartmut Becker), einem alten Studienfreund von Stefan Frank. Sie ist jetzt mit Konsul Kadenbach (Wolfgang Wahl) verheiratet, der Hauptaktionär von Waldners Klinik ist. Waldners Frau ist Ruth (Dorothée Reize). Stefan macht Schwester Eva (Irina Wanka) aus der Klinik einen Heiratsantrag, den sie annimmt. Kurz vor der Hochzeit stirbt sie während der Operation an einem Hirntumor. Stefan beginnt eine freundschaftliche Beziehung zu der Tierärztin Dr. Susanne Berger (Daniela Strietzel), doch auch mit Dr. Bea Gerlach (Sabine Petzl; ab Frühjahr 1996: Isabelle von Siebenthal) kommt er sich näher. Er heiratet sie im September 1997. Die beiden adoptieren das siebenjährige Waisenkind Iris (Jana Kilka). Beas Schwester Katja (Astrid Lübbe) ist mit dem Zivi Julian (Andreas Elsholz) zusammen. Konsul Kadenbach stirbt, seine Frau erbt, zieht in eine Villa und heiratet heimlich den Schönheitschirurgen Dr. Christian Roehrs (Siemen Rühaak). Dr. Ulrich Waldner leidet an Depressionen und erschießt sich. Die Ehe von Bea und Stefan scheitert, als Bea einer Sekte hörig wird. Später lernt Frank seine Halbschwester Laura (Cecilia Kunz) kennen, von der er bis dato nichts wusste, und die sich bei ihm einquartiert. Sophie Peters (Marion Mitterhammer) wird Stefans neue Freundin und zieht mit ihren Kindern David (Max Alberti) und Daniela (Kristin Schleicher) in seine Villa. Marie-Luises Freund ist Dr. Tim Eckert (Oliver Mommsen). Der fällt ins Koma, wacht aber wieder auf. Im September 2001 heiraten Sophie und Stefan schließlich und Marie-Luise fängt den Brautstrauß.

Nach dem großen Sat.1-Erfolg Der Bergdoktor nahm sich RTL diesen zum Vorbild und verfilmte mit Dr. Stefan Frank ebenfalls einen Groschenroman – und hatte mit der daraus resultierenden Schnulze ebenfalls jahrelang montags um 20.15 Uhr Erfolg. Ab Mai 2000 lief die Serie mittwochs um 20.15 Uhr, außerdem über Jahre als Wiederholung am Vormittag. Immer, wenn die Serie zu Ende ging, fing sie gleich am nächsten Tag wieder von vorn an. Aber kündigten ja schon die ersten Worte des Titelsongs an: „Eine Ende kann ein Anfang sein.“ Das Lied hieß „Alles, was du willst“ und war von Roland Kaiser.

Drei Engel für Charlie

Dienstag, 19. September 2006, 19:02

1979–1980 (ZDF); 1989–1990 (Sat.1); 1993 (Kabel 1); 1994–1995 (Pro Sieben). 106-tlg. US Krimiserie von Ben Roberts und Ivan Goff („Charlie’s Angels“; 1976–1981).

Nach dem Abschluss der Polizeiakademie werden drei junge, attraktive Frauen Mitarbeiterinnen einer Privatdetektivagentur, denn der Polizeijob ist ihnen zu langweilig. Die schöne Brünette Kelly Garrett (Jaclyn Smith), die energische Blonde Jill Munroe (Farah Fawcett-Majors) und die intellektuelle Brünette Sabrina Duncan (Kate Jackson) arbeiten für Charles Townsend Associates und den geheimnisvollen Millionär Charlie. Der ist nie zu sehen, nur seine Stimme zu hören. Über einen Lautsprecher erteilt er seinen „Engeln“ die Aufträge, für die sie sich dann undercover in die verschiedensten Umgebungen einschleichen. Sie tarnen sich als Models, Tänzerinnen, Krankenschwestern, Prostituierte, Zirkusartistinnen, Eiskunstläuferinnen oder in anderen Berufen, die knappe Kleidung erfordern.

Ihre bösen Gegner sind entweder Männer oder unattraktive Frauen. Sie prügeln und treten sich, kommen aber meist ohne Waffengewalt aus. Vor allem Kelly beherrscht fernöstliche Kampftechniken. Ihr Verbindungsmann zu Charlie ist der onkelhafte John Bosley (David Doyle).

Nach der ersten Staffel verlässt Jill die Agentur, und ihre jüngere Schwester Kris Munroe (Cheryl Ladd) kommt dazu. Jill schaut später aber noch gelegentlich rein. Als auch Sabrina nach der dritten Staffel aussteigt, ist für kurze Zeit Tiffany Welles (Shelley Hack) der dritte Engel, sie geht aber auch rasch wieder und wird durch Julie Rogers (Tanya Roberts) ersetzt.

Der besondere Reiz der Serie war der optische. Drei hübsche Hauptdarstellerinnen, die oft keinen BH trugen, machten die Handlung zweitrangig, und so waren die Plots so dünn wie die Outfits, aber so haarsträubend wie die 70er Jahre-Frisuren. Umstritten ist, ob die Serie die Frauenbewegung voranbrachte oder um Jahre zurückwarf. Frauenrechtlerinnen beklagten die Reduzierung der Hauptdarstellerinnen auf Lustobjekte, andererseits war es die erste Serie, die ohne männliche Hauptdarsteller auskam und zeigte, dass hübsche Frauen durchaus Köpfchen haben und sich zu helfen wissen. Die Hauptdarstellerinnen wurden zu Stars, ihre Gesichter zierten etliche Fanartikel und Zeitschriftencover. Aaron Spelling und Leonard Goldberg produzierten die Serie. Jürgen Thormann war die deutsche Stimme von Charlie, im Original sprach ihn John Forsythe, dessen Hinterkopf in einzelnen Folgen kurz zu sehen war.

27 Folgen à 45 Minuten liefen 14-tägig im ZDF, 54 weitere erst zehn Jahre später in Sat.1, der Rest bei Kabel 1 und Pro Sieben im Anschluss an Komplettwiederholungen. Neun Folgen, darunter einige Doppelfolgen, wurden nicht in Deutschland gezeigt. Die erste Staffel ist auf DVD erhältlich.

2000 und 2003 entstanden zwei „Charlie’s Angels“-Kinofilme mit neuer Besetzung. 2006 traten die drei Original-Engel Smith, Fawcett und Jackson, die nur so kurze Zeit gemeinsam in der Serie gespielt hatten, erstmals seit fast 30 Jahren wieder gemeinsam auf. Bei der Emmy-Verleihung würdigten sie ihren kurz zuvor verstorbenen Produzenten Aaron Spelling, und Smith sagte: „Wunder geschehen. Ich bin sicher, er schaut jetzt auf uns herab und lächelt, weil er weiß, dass er es geschafft hat, uns doch noch einmal zusammen zu bringen.“ Gleichzeitig führten die drei aber unfreiwillig eindrucksvoll vor, wie viel Kunststoff man in 60-jährige Frauengesichter hineinpumpen kann.

Drei Mann im Bett

Sonntag, 19. Juli 2009, 20:21

1994-1995 (ARD). 21-tlg. dt. Comedyserie.

Drei völlig unterschiedliche Männer sind gezwungen, als Patienten gemeinsame Zeit in einem Dreibettzimmer eines Krankenhauses zu verbringen: Gisbert (Jochen Busse), Kalle (Karsten Speck) und Norbert (René Heinersdorff).

Erfolgloser Versuch, das beliebte Fernsehthema Krankenhaus als Comedy zu behandeln.

Dschungel-Fieber

Dienstag, 1. September 2009, 19:56

1998–1999 (RTL); 2002 (Super RTL). 26-tlg. kanad. Comedyserie („The Mighty Jungle“; 1994).

Der Alligator Vinnie, der Orang-Utan Winston, der Seelöwe Jack und die Tukanfrau Viola brechen ihren tierischen Eid und sprechen plötzlich mit Dan Winfield (Francis Guinan), ihrem Wärter im Zoo. Aber nur mit ihm. Weder Dans Chef Kennteh Crisp (Patrick McKenna), noch die Tierärztin Sylvie (Sylvie Loeillet), noch Dans Frau Susan (Charlene Fernetz) oder die Kinder Alison (Molly Atkinson) und Andrew (Noah Shebib) kennen das Geheimnis.

13 Folgen zeigte RTL am Samstagmittag, der Rest war später bei Super RTL erstmals im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen. Im Pay-TV war die Serie bereits Mitte der 90er-Jahre komplett gelaufen.

Du schon wieder

Dienstag, 25. Dezember 2012, 10:46

1988. 26-tlg. US-Sitcom von Eric Chappell („You Again?“; 1986-1987).

Beim geschiedenen Henry Willows (Jack Klugman) zieht plötzlich dessen 17-jähriger Sohn Matthew (John Stamos) ein, den er seit sieben Jahren nicht gesehen hat. Fortan leben beide wieder zusammen. Enid Tompkins (Elizabeth Bennett) ist Henrys Haushälterin, Pam (Valerie Landsburg) seine Sekretärin und Maggie Davis (Barbara Rhoades) eine Arbeitskollegin.

Lief samstags und sonntags gegen 17.20 Uhr. Die Serie war eine originalgetreue Kopie der britischen Comedyserie Da bin ich wieder, die etwas später in der ARD lief. Elizabeth Bennett spielte in beiden Serien die Haushälterin.

Durchklatschen für Anne Will

Montag, 17. September 2007, 17:21

Irgendjemand hat, vermutlich in bester Absicht, ein Foto von Anne Will an die Wand im großen Raum hinter Studio G angebracht, wo die wichtigen Menschen sich vorher und hinterher zum Essen, Trinken und Feiern treffen. Da hängt sie nun unter einem Szenenfoto von Sonja Zietlow und Dirk Bach mit Daniel Kübelböck in der Dschungelshow und neben zwei Bildern von Star Search, zu dessen Zeiten hier auch schon gegessen, getrunken und gefeiert wurde. Ein traditionsreicher Ort also.

Edgar, der Regieassistent, hat am Tag vorher noch für Florian Silbereisen gearbeitet, sagt er. Nun steht er vor einem Publikum, das ungefähr je zu einem Drittel aus wichtigen ARD-Menschen (Ulrich Deppendorf), anderen ARD-Menschen (Jens Riewa) und Journalisten (Bascha Mika) besteht. Er erklärt, dass am Anfang der Sendung „durchgeklatscht“ werden muss, und versucht, uns zu einer Art Solidargemeinschaft zusammenzuschweißen. Er sagt: „Machen Sie einfach der Anne Will ’ne schöne Sendung“ (als ob das in unseren Händen läge), und: „Wir müssen ganz fest zusammenhalten“ (das wüsste ich aber).

Dann steht sie plötzlich da, zwei Minuten vor Beginn der Live-Sendung, unfassbar dünn und sehr unscheinbar in ihrem grauen Hosenanzug vor der braunbeigen Kulisse, aber nicht zu übersehen, sobald sie ihr Lächeln einschaltet und sagt: „Ich war letzte Woche nervöser. Wenn’s da gewesen wäre, wär’s doof gewesen.“

Irgendwie ist auch ihr Vertrauen in das geladene Publikum begrenzt. Noch ein Appell, nett zu lächeln und zu klatschen. „Sie haben hier auch was zu tun“, sagt sie sehr lehrerinnenhaft. „Das ist Fernsehen, das ist Show.“ Ja doch!

Es ist faszinierend, Anne Will beim Arbeiten zuzusehen. Sie bewegt sich im Studio, als lebe sie hier seit Jahrzehnten und würde auch im Dunkeln über keine Stufe, kein Kabel stolpern. Sie sitzt in ihrem Sessel, schaut in die Kamera und strahlt mit jeder Pore aus: Das hier ist ihre Sendung. Sie kennt sich hier aus. Sie macht das hier ja nicht zum ersten Mal. Also, schon, aber das wirkt nicht so.

Das Erstaunliche an Anne Will ist, dass sie es schafft, so konzentriert zu sein, dass es entspannt aussieht. Wenn einer ihrer Gäste spricht, schaut sie ihn mit einer ganz besonderen Intensität an. Da gibt es einen Standardblick, der sagt: „Reden Sie weiter, ich hör‘ Ihnen zu“, und eine leicht mokant-amüsierte Variante, die ungefähr sagt: „Na, was Sie nicht sagen“ — die ist besonders für Politiker reserviert.

Und sie hört wirklich zu. Es gibt immer wieder Momente in der Sendung, in denen das auffällt. In denen sie unvermittelt nachhakt. Auf einen Widerspruch verweist. Kleine, böse, schlagfertige Pointen setzt. Nicht viele. Nur ein paar.

Das Schöne an dieser Premierensendung von Anne Will sind diese kleinen Momente, für die die Moderatorin sorgt. Wenn sie amüsiert und mit dem überlegenen Blick einer erwachsenen Frau das unfassbar kindergarteneske Spiel von Jürgen Rüttgers und Kurt Beck verfolgt und knapp kommentiert. Wenn sie nach einem besonders abwegigen Duell die nächste Frage mit den Worten einleitet: „Wenn die Stimmung schon am Boden ist…“ Sie trägt eine gutgelaunte Ernsthaftigkeit durch die Sendung. Nicht so kieksig überdreht wie Maybritt Illner, nicht so pseudoschwer wie Sabine Christiansen.

Neu an Anne Will sind vor allem die zwei Sitzgruppen für Betroffene, Bürger und Experten, die der eigentlichen Gesprächsrunde gegenüber Platz nehmen. Gleich am Anfang der Sendung setzt Anne Will sich zu einer Frau, die unter größtem Engagement für demütigende 1000 Euro brutto im Monat arbeitet. Das Gespräch gibt Anne Will eine Chance, später in der Runde die Politiker immer wieder auf den konkreten Fall zu verweisen und die Politiker zu fragen, was ihre schönen Gesetzesentwürfe denn der Betroffenen bringen würde.

Es ist eine gelungene Premiere für die Moderatorin, aber keine wirklich gute Sendung. Das Thema „Rendite statt Respekt“ gibt allen Anwesenden einen Vorwand, Sonntagsreden über die Arbeit und die Würde des Menschen zu halten — sogar Telekomchef Rene Obermann schafft es ohne große Herausforderung, sich als Konzernchef mit supersozialem Gewissen darzustellen, den die Diskussion um Mindestlöhne schon deshalb nicht interessiert, weil seine Firma locker viel mehr zahlt. Eine Dramaturgie ist nicht erkennbar, nach einer guten Dreiviertelstunde ist sehr die Luft raus, auch aus Anne Will, und dass ein Film in der Mitte der Sendung über eine ausgebrannte Ärztin im bleischweren Stil eines alten „Gott und die Welt“-Beitrages daherkommt, ist nicht hilfreich. Die Minuten dehnen sich.

Aber dann ist Schluss, und Jens Riewa sagt in ein ARD-Mikrofon, wie er die Sendung fand; am roten Teppich, der vom Studio zur After-Show-Party führt, brennen Fackeln; Scheinwerfer malen blaue Lichtstreifen in den Himmel, und es gibt warme Kartoffelsuppe mit Trüffeln aus kleinen Fläschchen mit Bügelverschluss. Und im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob wir der Anne Will „’ne schöne Sendung gemacht haben“. Vielleicht hätte das auch lieber jemand dem Kurt und dem Jürgen sagen sollen.

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