Desperate Housewives

Seit 2005 (Pro Sieben). 180-tlg. US‑Soap von Marc Cherry („Desperate Housewives“; 2004–2012).

Alles beginnt damit, dass eines schönen Tages Mary Alice Young (Brenda Strong), geschätzte Hausfrau, Gattin von Paul (Mark Moses) und Mutter von Zach (Cody Kasch), in ihrem ordentlichen Haus hinter dem gepflegten Vorgarten in der Wisteria Lane an den aufgeräumten Schrank geht, eine Pistole herausnimmt, sich an den Kopf hält und abdrückt. Es wird sich herausstellen, dass sie allen Grund dazu hatte, aber zunächst sind die Nachbarn fassungslos – obwohl auch sie alle dunkle Geheimnisse hinter den adretten Fassaden haben.

Mary Alice Young schildert nach ihrem Tod als Erzählerin aus dem Off das Leben und Doppelleben ihrer besten Freundinnen: Das ehemalige Model Gabrielle Solis (Eva Longoria) betrügt Ehemann Carlos (Ricardo Antonio Chavira) mit dem Teenager John (Jesse Metcalfe), muss aber feststellen, dass auch der Reichtum ihres Gatten nur auf Betrug basiert. Bree Van de Kamp (Marcia Cross) ist die makelloseste aller makellosen Hausfrau, die ihren Mann Rex (Steven Culp) und ihre beiden Kinder mit ihrem Perfektionismus in den Wahnsinn und die Familien- und Ehekrise treibt. Lynette Scavo (Felicity Huffman) war eine erfolgreiche Managerin, bis sie nach der Geburt der ersten zwei von vier höllischen Kindern ihre Karriere aufgab, was sie ewig bereut. Die geschiedene Susan Mayer (Teri Hatcher) stolpert von einem Missgeschick ins nächste, aus dem ihre vergleichsweise erwachsene 14‑jährige Tochter Julie (Andrea Bowen) sie dann herausholen muss. Susan verliebt sich in den mysteriösen Mike Delfino (James Denton), der sich als Klempner ausgibt. Ebenfalls in der Nachbarschaft leben die männermordende Edie Britt (Nicollette Sheridan) und die alte Schachtel Martha Huber (Christine Estabrook), die ihre Nase in die Angelegenheiten anderer Leute steckt, was ihr bald zum Verhängnis wird.

Der Grund für den plötzlichen Selbstmord von Mary Alice wurde nur ganz allmählich im Lauf von vielen Folgen aufgedeckt. Währenddessen taten sich immer neue Abgründe hinter den scheinbar anständigen Fassaden der diversen Vorstadtbewohner auf, die sich alle in einem immer weiter ausfasernden Knäuel aus alltäglichen und außergewöhnlichen Lügen und Geheimnissen verstrickten. Diese Elemente einer Hochglanz-Soap mischte Desperate Housewives mit dem schwarzen Humor von Six Feet Under, der Erzählweise von Sex And The City und einer selbstironischen Haltung, die die Familienserie auch zu einer Parodie auf Familienserien machte.

Die ebenso innovative wie massentaugliche Kombination machte Desperate Housewives in den USA auf Anhieb zum erfolgreichsten Neustart seit vielen Jahren und zum landesweiten Gesprächsthema. Die Serie schoss sofort auf den zweiten Platz der meistgesehenen Sendungen. Der Erfolg war so gewaltig, dass die Hauptdarstellerinnen schon nach vier Monaten Gehaltserhöhungen verlangten, was sich bis dato selbst Stars etablierter Quotengaranten üblicherweise frühestens nach einem, in der Regel erst nach mehreren Jahren trauten. Auch die Kritiker liebten die Desperate Housewives. Dem Vergleich mit Dramaserien wie Die Sopranos oder Six Feet Under ging die Serie aus dem Weg und trug sich bei Preisverleihungen in der Kategorie „Comedy“ ein. Die Rechnung ging auf, und die Serie wurde als beste Comedy mit dem Golden Globe geehrt.

Pro Sieben erhoffte sich von der vorstädtischen verheirateten Damenriege einen ähnlichen Erfolg wie mit den großstädtischen Single-Frauen von Sex And The City. Eine Gesprächsthema war die Serie zum Start allemal. Die einstündigen Folgen liefen auf deren früherem Sendeplatz dienstags um 21.15 Uhr, anfangs nach der Wiederholung von jeweils zwei Folgen von Sex And The City. Zuvor hatte der Pay-TV-Sender Premiere mit der Serie Neuland betreten, indem er die Folgen schon kurz nach ihrer US‑Ausstrahlung im Originalton gezeigt hatte.

8 Kommentare


  1. […] Vorstadtcomedy, die in Anmutung und Humor an Desperate Housewives erinnert. Die halbstündigen Folgen laufen mittwochs um 22.10 Uhr. […]

  2. […] noch mehr fortlaufende Handlungsstränge begrenzt ist, und sie verfolgten doch schon Lost, 24, Desperate Housewives und Grey’s Anatomy. Da war kein Platz für weitere Serien, bei denen man keine Folge […]

  3. […] David Kohan, erinnert in Anmutung, Humor und nur vordergründiger Vorstadtidylle stark an Desperate Housewives, ist aber mehr Comedy als Soap. Das Vokabular ist stellenweise unnötig ordinär, doch […]

  4. […] braucht wirklich jedes Land seine eigene Mischung aus Sex And The City und Desperate Housewives. Deutschland hat Alles außer Sex und die Niederlande haben Feine Freundinnen. Letztere zeigt […]

  5. […] Variante der Desperate Housewives. Linda de Mol synchronisiert sich selbst, was etwas merkwürdig klingt, da sie als Einzige mit […]

  6. […] sich ausgezahlt zu haben scheint. Ohne das starke RTL-Aufgebot als direkter Konkurrenz gewannen die Desperate Housewives viele Zuschauer zurück und Grey’s Anatomy viele neue dazu. Insbesondere der Erfolg von […]

  7. […] Desperate Housewives (Pro Sieben) […]

  8. […] üblich, doch selbst hier haben sich die Abstände durch den Streik noch verkürzt. Desperate Housevives zum Beispiel hängt der US-Ausstrahlung derzeit nur noch dreieinhalb Monate hinterher. […]



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