Wolffs Revier

1992–2006 (Sat.1). 172-tlg. dt. Krimiserie von Karl Heinz Willschrei.

Der Berliner Hauptkommissar Andreas Wolff (Jürgen Heinrich) ermittelt mit seinem Kollegen Günter Sawatzki (Klaus Pönitz), genannt „Watzki“, in Mordfällen. Wolff, zu Beginn der Serie Mitte 40, kleidet sich salopp, ist engagiert, geht psychologisch und einfühlsam vor, wird aber oft vom eigenen Eifer übermannt und gerät dadurch in gefährliche Situationen. Und er ist Wessi. Watzki ist Ossi, etwa zehn Jahre älter und derjenige, der im Normalfall den kühlen Kopf behält, doch wenn er mal ausrastet, dann richtig.

Mit dem Staatsanwalt und Freund Dr. Peter Fried (Gerd Wameling) bespricht Wolff seine Fälle, oft gemütlich bei einem Whisky. Wolff ist geschieden und lebt mit seiner Teenagertochter Verena (Nadine Seiffert) zusammen, deren private Probleme und gelegentliche Spinnereien ihm oft Sorgen bereiten, doch trotz der normalen Vater-Tochter-Meinungsverschiedenheiten verstehen sich beide gut.

Als Sawatzki bei einem Einsatz stirbt und Staatsanwalt Fried aus Karrieregründen nach Düsseldorf geht, ändert sich für Wolff der Dienstalltag drastisch. Der junge Tom Borkmann (Steven Merting) wechselt Anfang Juni 1999 vom Drogendezernat zur Mordkommission und wird Wolffs neuer Partner (erstmals in Folge 100). Mit dem Einschnitt ändert Wolff sein eigenes Erscheinungsbild. Die Jeans verschwindet, das Sakko kommt, und die Haare werden kürzer. Die Fälle werden nun deutlich actionreicher. Im Herbst 2000 wird Wolffs Tochter Verena Mutter, weigert sich aber, den Vater des Kindes zu nennen. Wolff muss jetzt für Luis (Gregor Voßbeck; ab Staffel 12: Bruno Schubert) auch noch den Opa spielen. Dabei hasst er bereits dieses Wort. Die neue Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Herzog (Renan Demirkan) wird seine Vertraute und wäre gern mehr, doch Wolff bleibt zurückhaltend. Verena und Borkmann werden ein Paar.

Im spielfilmlangen Serienfinale erfährt Verena, dass sie erneut schwanger ist. Dann wird Luis entführt und Wolff emotional. Er jagt die Entführer auf eigene Faust, erschießt einen in Notwehr und muss dafür ins Gefängnis, weil ihm niemand glaubt, dass es Notwehr war. Im Gefängnis trifft Wolff noch einmal seinen alten Freund Dr. Fried. Der ist inzwischen Richter und besucht Wolff, um mit Rat zur Seite zu stehen. Doch Wolff flüchtet und spürt auch noch den anderen Entführer auf. In einem dramatischen Showdown richten beide ihre Waffen aufeinander und schießen. Der Entführer stirbt. Doch auch Wolff ist getroffen und sinkt zu Boden. Verena und Borkmann sind bei ihm, können ihm aber nicht mehr helfen.

Wolffs Revier war die erste eigenproduzierte Krimiserie von Sat.1 und bekam 1993 als erste fiktionale Produktion eines Privatsenders überhaupt einen Grimme-Preis (mit Bronze). Sie orientierte sich deutlich an den klassischen ZDF-Freitagskrimis (ihr Erfinder Willschrei hatte bereits Ein Fall für zwei geschaffen), war aber schneller und vielseitiger. Sie zeigte den Kommissar nicht nur im Dienst, sondern auch als Privatmensch, was damals neu war. Auch der Schauplatz Berlin war ein Novum. Das doppelte Verschwinden von Sawatzki und Fried 1999 war Teil der radikalen Versuche von Sat.1-Chef Fred Kogel, das Programm zu verjüngen. Der 60 jährige Schauspieler Pönitz sprach von einem „Auftragsmord von Sat.1“. Er starb Mitte 2005 vereinsamt in seiner Wohnung, wo er erst etliche Tage später gefunden wurde.

Der Sendeplatz für die einstündigen Episoden wechselte mehrfach, nach einer zweijährigen Odyssee landete die Serie schließlich wieder auf dem ursprünglichen Stammplatz donnerstags um 20.15 Uhr. Ab Herbst 2000 liefen die neuen Staffeln mittwochs zu dieser Zeit.

2 Kommentare


  1. […] wurden auch etablierte Krimiserien auf mehr Action getrimmt, darunter Kommissar Rex, Balko, Wolffs Revier, Der Fahnder und […]

  2. […] heute um 20.15 Uhr wird Wolffs Revier wiederholt. Auf 9Live. So etwas hat wirklich niemand verdient. 9Live   Wolffs […]



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