Jetzt wird durchparodiert!

Dass toll gemachte Fernsehparodien auch länger als eine halbe Stunde lustig sind, bewies ProSieben schon, indem es grundlos jeweils zwei neue Folgen von Switch Reloaded hintereinander zeigte. Der durchparodierte Abend von Anke Engelke und Bastian Pastewka in Sat.1 namens Fröhliche Weihnachten! bestätigte das und brachte zugleich eine andere Erkenntnis: Komiker galten bisher im Regelfall als unparodierbar, weil sie ja bereits selbst lustig sind. Doch dann kam Mario Barth. Anke Engelke (!) glänzte als Mario Barth ebenso wie Bastian Pastewka als Ottfried Fischer, der Kindern die Weihnachtsgeschichte erzählte. Daran versuchte sich auch Eva Herman, die mehrfach darauf hinwies, dass sie „nur vorliest“ und sich jeder Meinung enthalte, denn sie wolle in keine Ecke gedrängt werden.

Die Fröhliche-Weihnachten-Show war eine feine Mischung aus Parodien auf die Fernsehereignisse des Jahres (die Kinder entscheiden sich dafür, Eva Herman vorzeitig zu verabschieden; Schuldenberater Peter Zwegat fragt Maria und Josef: „Ich sehe, Sie haben Ochs und Esel, muss wirklich beides sein?“) und Parodien auf zeitlose Prominente, die immer gehen (Howard Carpendale, Nina Hagen, Ricky). Der Fall von Ricky zeigt, wie eine gute Parodie ein selbstverständliches Eigenleben entwickeln kann. Ohne die Parodie könnte sich heute an die echte Ricky niemand mehr erinnern.

Ich weiß zwar noch nicht, was ich mir dieses Jahr zu Weihnachten wünsche, aber mein Wunschzettel für 2008 steht schon: Kann es diese Weihnachtsshow bitte jetzt jedes Jahr geben?

Am Sonntagmittag wird die Show wiederholt. Wer sie verpasst hat, sollte diesen Fehler kein zweites Mal machen.

Michael, 20. Dezember 2007, 00:48.

14 Kommentare


  1. Naja, man könnte auch gegenteiliger Meinung sein: In der Tat waren einige der Nummern ziemlich gut, vor allem das Weihnachtsgeschichte-Vorlesen und die Schuldenberater/Super-Nanny/Wohnexpertin-Persiflage. Der Rest dümpelte dann aber doch teilweise sehr vor sich hin, letztlich war der gesamte „Live“-Rahmen eher anstrengend als lustig, manches (wie die „Zuschauervideos“ am Anfang) war fast schon peinlich.
    Man hätte aus dem Material also ohne weiteres eine großartige 30-Minuten-Sendung machen können.

  2. Was mich sehr gefreut hat war, wie handwerklich gut die Parodie gemacht wurde. Kamerafahrten, Schnitte, Hintergrundmusik – alles hat genau den Stil von den zu parodierenden Genres getroffen, da hatte ich so einen grossen Spass dran, dass die teilweise flachen albernen Sachen fuer mich nicht gross ins Gewicht fallen, die sind wahrscheinlich eh hauptsaechlich fuer ein ehemaliges Wochenshow-Publikum gemacht worden, damit es keinen zu grossen Kulturschock gibt. 😉

    Besonders gefallen hat mir Anke Engelke, die Nina Hagen-Parodie war wirklich erschreckend echt. Anke sollte ruhig wieder oefter im Fernsehn zu sehen sein, gibt ausser ihr kaum noch Menschen, die mich ernsthaft amuesieren!

  3. […] Thema und jeder Zeit. Wird auch Fröhliche Weihnachten! am kommenden Sonntag auf SAT1 nochmals wiederholt. Soll super […]

  4. Ja, man hätte es gut kürzen können, aber trotzdem ein wahrer Höhepunkt des Fernsehjahres 2007. Guckbefehl!

  5. Ehrlich gesagt habe ich bis gerade eben vergessen, dass Ricky eigentlich eine Parodie ist (oder mal als Parodie angefangen hat), ich hatte sie schon lange als Kunstfigur verbucht. Wahrscheinlich gerade deshalb, weil die „echte“ Ricky schon so lange in Vergessenheit geraten ist, dass ein Original-Parodie-Abgleich kaum noch möglich ist.

  6. Den Rahmen fand ich nicht so gelungen. Ja, handwerklich war das gut gemacht, aber die beiden haben grade in diesen Rollen ein wenig gestrauchelt. Die anderen Einlagen, insbesondere Zwegat und Mario Barth, fand ich allerdings grandios. Meinetwegen kann das gerne eine jährliche Veranstaltung werden. Wenn bis dahin Schmidt und Pocher nicht vergessen ist, vielleicht ja in dieser Umgebung 😉

  7. Ach ja, lieber Florian, deinen Kommentar könnte man auch gut noch um 50% kürzen… sagt mir lieber mal jemand, wieviele Frauen weltweit noch ein annähernd großes Parodie-Repertoire wie Anke Engelke bieten können! Sie legt ja immer noch eins drauf, Bastian nur ganz knapp auf Platz zwei. Genial: den zwei Obernullen Otti Fischer und Mario Barth mal so richtig eins überzubraten! Anke, falls du das liest: Genial, weiter so, bitte wieder zu Ostern. Und Pfingsten. Und schau mal in mein Buch GOING rein, da wird auch fleißig parodiert (die Fitnesswelle). Zählst zu meinen Vorbildern!

  8. Also bitte. Buchwerbung? Auf dieser Seite? Ich weiß ja nicht, ob wir das dulden können.

    Aber wenn, dann richtig:
    http://www.amazon.de/Going-Schritt-f%C3%BCr-zur-Wahnsinns-Power/dp/3932927389/

  9. […] alle, die es verpasst haben — eines der Highlights aus der grandiosen Sat.1-Weihnachtsgala mit Anke Engelke und Bastian […]

  10. […] haben wir darauf geeinigt, dass die Sat.1-Show Fröhliche Weihnachten! mit Anke Engelke und Bastian Pastewka eine gemeinsame Sondererwähnung als beste Einzelsendung […]

  11. Volker Fritzberg,

    Bei allem Verständnis für die Parodien über Komiker, die hier nun eingebunden in die biblische Weihnachtsgeschichte über den Bildschirm flimmern, kann doch nur jemand sehen, der mit Weihnachten nur noch eine Konsumentenfeier verbindet. Jeder der mit christlichen Botschaft noch etwas anfangen kann, schaltet echt hier ab und meidet in Zukunft den Sender SAT 1 erst recht um Weihnachten.
    Wir amüsieren und parodieren uns zu Tode und das in einer Zeit, wo man sich doch vielfach Besinnlichkeit und Ruhe zur Advents- und Weihnachtszeit wünscht.

  12. […] beste Nachricht des Tages ist die, dass Fröhliche Weihnachten den Adolf-Grimme-Preis erhält. Damit sollte ab jetzt Anlass zur Hoffnung bestehen, dass es in […]

  13. […] um 20.15 Uhr und gegen 22.05 Uhr umgeben die Wiederholung des Jahres, die Sat.1 heute zeigt: Fröhliche Weihnachten mit Anke Engelke und Bastian Pastewka, das abendfüllende Weihnachtshighlight vom vergangenen […]

  14. Sandro Biener,

    Also ich finde Fröhliche Weihnachten sensationell. Das zeigt wie begabt Anke und Bastian doch sind kann man wirklich weiterempfehlen.



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