ηὕρηκα!

Fans von Lost sollten die Hoffnung nicht schon heute Abend nach den ersten beiden Folgen des Sendeplatzersatzes Eureka — Die geheime Stadt aufgeben. Wer weiß, vielleicht dauert es ja nur ein paar Wochen, und dann kapiert man dort auch nicht mehr, worum es eigentlich geht.

Heute kann man noch folgen. Ein US-Marshal verirrt sich samt kleinkrimineller Tochter in eine Kleinstadt, in der ausschließlich Genies leben. Die Stadt ist ein geheimes Forschungszentrum der Regierung, in dem allerdings nicht nur brillante Erfindungen gemacht werden, sondern auch allerlei merkwürdige Dinge geschehen, die sich erst mal nicht erklären lassen. Das Schöne an Eureka ist, mit welcher Gelassenheit die Bewohner mit den Merkwürdigkeiten umgehen, an die sie sich längst gewöhnt haben. Als ein Junge verschwindet, will sich der frisch angekommene Marshal Carter sofort in den Fall einmischen: „Ich habe viel Erfahrung in diesen Dingen.“ Der alte Sheriff erwidert nur lapidar: „Glauben Sie mir, das haben Sie nicht.“

Der lockere Tonfall zieht sich durch die ganze Serie, auch in ernsten Situationen.

Mitten in der Nacht klingelt das Telefon neben dem Bett eines eben noch schlafenden Mannes, der bis dahin noch nicht zu sehen war. Er hebt ab und meldet sich wie folgt: „Ich habe einen 18-stündigen Flug aus Indonesien hinter mir. Überlegen Sie sich, welche Auswirkungen dieser Anruf auf Ihre Karriere haben kann, wenn er nicht von äußerster Wichtigkeit ist.“ Eine Stimme am Telefon sagt: „Es geht um Eureka, Sir. Eine Situation von höchster Priorität.“ Der Mann im Bett entgegnet sofort: „Wecken Sie den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses. Holen Sie alle in den Sitzungssaal. Thema der Diskussion wird sein: Das hab‘ ich Ihnen ja gleich gesagt.“

Und selbst dem Problem des bevorstehenden Untergangs begegnet Marshal Carter auch noch in der Hitze des Augenblicks beschwichtigend: „Zerstören Sie doch nicht gleich diese verrückte Das-Ende-der-Welt-Maschine!“

Eureka ist die erfreulichste Mystery-Sciencefiction-Serie der vergangenen Jahre. Sie hat alle notwendigen Bestandteile aus kleinen und großen Rätseln, nimmt sich aber selbst nicht so furchtbar ernst. Sie ist nicht so verworren wie Lost und nicht so düster wie Jericho, aber so humorvoll wie Picket Fences und so verrückt wissenschaftlich wie Dr. Honigtau-Bunsenbrenner.

In die USA läuft die Serie noch. Mal sehen, wie lange ProSieben durchhält.

Eureka — Die geheime Stadt, montags um 21.10 Uhr bei ProSieben.

Michael, 25. Februar 2008, 10:13.

8 Kommentare


  1. Ich hab ja richtig Angst davor, mir die Serie heute anzuschauen, weil sie mir wahrscheinlich gefällt und ich mich dann umso mehr ärgere, wenn sie abgesetzt wird.

  2. Oh nein!!
    Zu viele gute Serien und so wenig Zeit. Wenn nicht bald mal wieder eine meiner Lieblingsserien abgesetzt wird, weiß ich echt nicht, wie ich die alle schauen soll.
    Und jetzt läuft auch noch Eureka und Shark auf dem gleichen Sendeplatz.

    Andererseits ist Nicht-Anschauen auch keine Lösung. Damit bin ich schon damals bei House und Boston Legal reingefallen und muss jetzt alle alten Folgen mühsam aufholen.

    Was wär ich nur ohne meinen Festplattenrekorder…

    In diesem Sinne,
    schönen Fernsehabend

  3. Ich fands gestern gut, ich bleib erstmal dran. Es war unterhaltsam und auch in der Hinsicht spannend, dass ich zwar nie dachte, „hach, was passiert denn gleich“ oder „werden sie überleben?“, aber die Erfindungen, das Ambiente und die Figuren machen Lust auf mehr. Die Handlung mit offenem Ende kann sich ja noch entwickeln.

  4. fand es auch recht gut, und da die Quoten gepasst haben besteht ja hoffnung das nächste woche noch eine Folge kommt

  5. Ich tippe 4 Folgen…

  6. Schwamm drüber

  7. Ach du meine Güte, was sind das denn für Quoten? Über 20 Prozent Marktkanteil in der Zielgruppe und der Tagessieg in dieser Kategorie.

    Da werden sich die ProSieben-Jungs heute früh aber auch ganz verwirrt den Sand aus den Augen gerieben haben.

  8. Alph, dazu passt das hier ganz gut:

    http://www.reallifecomics.com/comics/2008/20080226_1940.png



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