Rudis Tagesshow

1981–1987 (ARD). „Lachen mit Rudi Carrell“. Halbstündige Comedyshow von und mit Rudi Carrell sowie mit Diether Krebs, Beatrice Richter und Klaus Havenstein.

In Form einer Nachrichtensendung nahm das Team das aktuelle Tagesgeschehen aufs Korn. Wie in der richtigen Tagesschau gab es auch hier einen Sprecher (Carrell) und Filmzuspielungen. Dazu wurden Original-Ausschnitte aus den Nachrichten benutzt und mit neuem Text synchronisiert oder mit zusätzlichem Material zusammengeschnitten, um die Bilder in einen neuen, witzigen Zusammenhang zu bringen. Margaret Thatcher fällt eine Treppe hinunter, Helmut Kohl bekommt den Text seine Rede souffliert, Otto Schily singt, Richard Stücklen steht vor einem Porno-Kino.

In der Folge hagelte es Beschwerden von Politikern, die sich durch die ihnen in den Mund gelegten Worte beleidigt fühlten. Nachdem man den iranischen Staats- und Kirchenführer Ajatollah Khomeini 1987 mit Damenunterwäsche zusammenmontiert hatte, setzte gar der Iran die Bundesregierung unter Druck, um eine Entschuldigung zu erzwingen. Zwischen diesen „Meldungen“ gab es kurze Sketche mit Kalauern und Slapstick, in denen Menschen Flaschen auf den Kopf oder Torten ins Gesicht geschlagen wurden. Regelmäßig wirkten auch prominente Überraschungsgäste in den Sketchen mit. Zur Begrüßung und zur Verabschiedung trat Showmaster Carrell vor das Studiopublikum.

Die Show wurde aktuell wenige Stunden vor der Ausstrahlung aufgezeichnet. Es war Carrells erste Comedy- bzw. Satiresendung, nachdem er zuvor ausschließlich durch große Familienshows bekannt geworden war. Auch lief die neue Reihe nicht zur Primetime, sondern staffelweise meist erst gegen 22.00 Uhr am Montagabend. Dennoch erreichte die Show zehn Millionen Zuschauer, für die Sendezeit eine extrem hohe Zahl. Wegen des großen Erfolgs wurde die die Reihe später dann doch auf 20.15 Uhr am Sonntagabend verlegt, und die Zuschauerzahl verdoppelte sich. Die Reihe brachte es auf 38 Folgen.

Vorbild war die britische Show „Not The Nine O’Clock News“. Das Konzept der neu geschnittenen Nachrichtenbilder war später auch Grundlage für Die Wochenshow auf Sat.1.

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