Wickie und die starken Männer

1974–1976 (ZDF). 78‑tlg. jap.-dt.-österr. Zeichentrickserie nach den Geschichten von Runer Jonsson („Chiisana Viking Vickie“/“Vickie the Little Viking“; 1974–1975).

Der schmächtige Junge Wickie begleitet seinen Vater, den einfältigen Wikingeranführer Halvar, und dessen Mannschaft auf ihren Raubzügen, zu denen sie mit einem großen Segelschiff aufbrechen. Zu den starken Männern gehören der alte, weise Urobe, der singende und Harfe spielende Ulme, der verfressene Faxe, der aus der Art geschlagene Gorm („Entzückend!“) sowie der faule, freche Snorre und sein Lieblingsgegner, der griesgrämige Tjure. Zu Hause in ihrem Heimatdorf Flake sorgen sich unterdessen Wickies beste Freundin Ylvi und seine kluge Mutter Ylva um den kleinen Wikingerjungen (Verstand ist etwas, was bei den Wikingern eigentlich nur die Frauen haben). Wickie ist ängstlicher als die Erwachsenen (vor allem mit Wölfen hat er’s nicht so), rettet die starken Männer aber oft aus gefährlichen Situationen und findet auch ohne Gewalt eine Lösung. Immer wenn sich Wickie die Nase reibt, erst unter der Spitze, dann an der Seite, weiß man: Er hat wieder eine Idee. Dann ruft er: „Ich hab’s!“

Der schwedische Schriftsteller Runer Jonsson, dessen 1964 auf Deutsch erschienenes Buch „Wickie und die starken Männer“ (1965 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet) als Serienvorlage diente, wirkte auch an den Drehbüchern mit. Die Musik zum Titellied „Hey, hey, Wickie! Hey, Wickie, hey! Zieh fest das Segel an!“ stammte von Christian Bruhn. Es wurde von den Stowaways gesungen, die als kölsche Mundartcombo namens Bläck Fööss bekannt wurden. Die Musik für die Serie schrieb Karel Svoboda. Synchronisiert wurden die auf Englisch produzierten Folgen von Eberhard Storeck, der auch den kleinen Snorre sprach.

Wickie war die erste internationale Koproduktion des ZDF: Nicht 13, sondern gleich 78 Folgen einer Serie anzufertigen war damals für deutsche Verhältnisse unvorstellbar, auch der Begriff „Manga“ war praktisch unbekannt. Mit Wickie wurde eine Art europäisierter Mangastil geschaffen. Aufgrund des großen Erfolgs entstanden später Biene Maja, Alice im Wunderland, Pinocchio und Tao Tao, die unter gleichen Bedingungen produziert wurden (Heidi und Sindbad sind im Gegensatz dazu keine Koproduktionen des ZDF, sondern Lizenzkäufe).

Hinter dem Projekt stand der damalige Chef des ZDF-Kinder- und Jugendprogramms, Josef Göhlen, der als „Erfinder“ der Serie Wickie gilt. Ursprünglich wollte er aus dem Buch eine 13‑teilige Puppentrickserie machen, die jedoch nie fertig gestellt wurde. Bei Eltern und Medienkritikern kam die neuartige Serie zunächst nicht gut an, die zwar zeigte, dass man sich auch ohne Muskeln durchsetzen kann, aber offensichtlich vor allem unterhaltsam und nicht pädagogisch sein wollte.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich. Im Herbst 2004, gut 30 Jahre nachdem sich Wickie in Deutschland erstmals an der Nase rubbelte, entstand auch eine Musicalfassung mit dem Titel „Mein Freund Wickie“ von Christian Bruhn und Josef Göhlen.

5 Kommentare


  1. […] Dank an Martin R. und das „Fernsehlexikon“. Clarissa am 30.1.07 um 14:03 in: […]

  2. […] gehörte Eberhard Storeck, der auch die Texte schrieb. (Er sprach außerdem den Snorre in Wickie und die starken Männer und den dänischen Koch in der Muppet Show. Für beide Serien schrieb er ebenfalls die […]

  3. […] Herbig, der die sechs “starken Männer” für seine Verfilmung von Wickie und die starken Männer sucht: Gorm, Urobe, Ulme, Faxe, Tjure und Snorre. Neben Bully sitzen die Produzentin und ehemalige […]

  4. […] sucht also Leute, die in seiner Verfilmung von Wickie und die starken Männer, die 2009 ins Kino kommen soll, Gorm, Urobe, Ulme, Faxe, Tjure und Snorre spielen. Was die […]

  5. […] die deutsche Synchronisation war Eberhard Storeck verantwortlich, der auch Die Biene Maja und Wickie und die starken Männer ins Deutsche übertrug. Pinocchios Stimme gehörte Helga Anders. Das Titellied […]



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