Stromberg

Seit 2004 (Pro Sieben). Dt. Comedyserie von Ralf Husmann nach der britischen Serie „The Office“ von Ricky Gervais und Stephen Merchant.

Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) ist der Chef aus der Hölle. Der Leiter der Abteilung Schadensregulierung, Buchstaben M bis Z, bei der Capitol-Lebensversicherung ist die meiste Zeit damit beschäftigt, sich und seine Leistungen in ein positives Licht zu rücken, eigene Fehler anderen in die Schuhe zu schieben und jeden Vorteil für sich herauszuholen. Wenn er sich nicht aus Bösartigkeit unbeliebt macht, dann aus Ungeschicklichkeit; selbst wenn er es gut meint, steht er innerhalb von Sekunden bis zum Hals im Fettnapf. Schlimmer wird der Umgang mit ihm noch dadurch, dass er sich für einen toleranten Chef hält, wie man ihn sich wünschen würde. Unter ihm leiden und arbeiten der überforderte Arschkriecher Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Ingmar Mädel), der bequeme Ulf Steinke (Oliver K. Wnuk), die von ihm umschwärmte Tanja Seifert (Diana Staehly) und die füllige Erika Burstedt (Martina Eitner-Acheampong). Der Deutschtürke Sinan Turculu (Sinan Akkus) leitet die Konkurrenzabteilung (A bis L), Tatjana Berkel (Tatjana Alexander) ist Strombergs Vorgesetzte. In der zweiten Staffel wird Strombergs Abteilung mit der des jungen, umgänglichen Timo Becker (Lars Gärtner) zusammengelegt — und zu Strombergs Entsetzen wird der auch noch Abteilungsleiter und er selbst nur Stellvertreter.

Die Serie bezog ihren Witz nicht aus Pointen, sondern fast immer aus der unerträglichen Peinlichkeit der Situationen. Inszeniert war sie wie eine Doku-Soap. Ein Fernsehteam dokumentiert mit der üblichen Wackelkamera die Arbeit der Abteilung; die Protagonisten wissen, dass sie gefilmt werden, was Stromberg noch mehr auf seine Außendarstellung achten und die Peinlichkeit noch größer werden lässt. Zwischendurch erzählen die Mitarbeiter ihre Sicht der Dinge direkt in die Kamera. Stromberg wäre eine außerordentlich innovative deutsche Comedyserie gewesen, hätte Pro Sieben nicht Idee, Format, Figurenkonstellation, Musikstil, Schnitt, ganze Dialoge und Details der Marotten des Chefs von der britischen Serie „The Office“ kopiert, mit der die BBC einen sensationellen Erfolg erzielt hatte. BBC Worldwide prüfte, gegen Pro Sieben wegen Plagiats juristisch vorzugehen.

Die deutsche Version lief nur mäßig erfolgreich montags um 21.50 Uhr, doch die kleine Fangemeinde war treu, besessen und lautstark, und viele der Fans saßen in Redaktionen und Jurys, und sie bedachten Stromberg mit hervorragenden Kritiken und etlichen Auszeichnungen, darunter dem Adolf-Grimme-Preis, weshalb Pro Sieben dennoch nach acht Folgen eine zweite Staffel bestellte, die sonntags nach 22 Uhr gezeigt wurde. Und siehe da: Plötzlich wurde „The Office“ als offizielles Vorbild angegeben, der Sender hatte sich mit der BBC geeinigt.

Die dritte Staffel läuft wieder montags, diesmal etwas später.

Deutscher Fernsehpreis 2007 als beste Sitcom und für Ralf Husmann für das beste Drehbuch (zusammen mit Dr. Psycho).

8 Kommentare


  1. […] Publikumsgelächter verzichtete. The Office war das Vorbild für die deutsche Serie Stromberg. […]

  2. […] Lippe noch mit Grimme-Preisen in Verbindung gebracht hätte (obwohl natürlich auch schon Stromberg und Stefan Raabs Suche nach dem Grand-Prix-Superstar ausgezeichnet […]

  3. […] — Die schlimmste Woche meines Lebens startet, noch während Herbst in neuen Folgen von Stromberg auf Pro Sieben zu sehen ist, ist zwar bemerkenswert schlechtes Timing, aber letztlich egal. Wen […]

  4. […] deren wenige Fans wenigstens treu waren, eine zweite Chance erhalten, wie bei Stromberg oder Dr. Psycho. Alles außer Sex war damals bei der ersten Staffel Ende 2005 aber allen […]

  5. […] Uhr: Zwei weitere Comedypreise gehen an die US-Versionen von Verliebt in Berlin und Stromberg: Alles Betty (Regie) und The Office […]

  6. […] Uhr. Ralf Husmann erhielt 2007 den Deutschen Fernsehpreis für das beste Drehbuch (zusammen mit Stromberg). […]

  7. Kleine Korrektur: Strombergs Abteilung wird nicht mit der Abteilung Timo Beckers zusammen gelegt, sondern mit der Sinan Turculus, Timo Becker ist nur der neue Chef, Turculu steigt in einen anderen Bereich des Unternehmens auf (und verlässt damit die Serie).

  8. […] ist der Humor, auf dem „Stromberg” (oder nochmehr das Original „The Office”) beruhen, aber auch amerikanische […]



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