Aufgeräumtes House

WARNUNG: Wer das Staffelfinale von Dr. House noch nicht gesehen hat, wird hier verspoilert.


Foto: RTL

Nun ist die Welt um Dr. House also wiederhergestellt. Zum Ende der vierten Staffel befreiten die Autoren Wilson von seiner Freundin Amber und kehren damit zur bisherigen Ordnung zurück. Und das ist schade, denn es ist der feige Weg. Es ist der Weg, den schon die Bonanza-Autoren wählten, wenn Little Joe eine ernsthafte Beziehung drohte. Wer sich in einen langjährigen Fernseh-Single verliebt, lebt bald nicht mehr.

Es wäre interessant gewesen, mit der neuen Situation langfristig umzugehen. Wie wäre es weitergegangen, wenn House seinen besten Freund dauerhaft mit einer Frau hätte teilen müssen?

Natürlich geht es oft schief, wenn gewohnte Konstanten in Fernsehserien durcheinander gebracht werden. Doch hier hätte die Konstante eine Nebenfigur betroffen. Den Autoren von Frasier gelang es, Niles und Daphne zu einem Paar zu machen, ohne die Dynamik und den Charme der Serie zu zerstören, während der Protagonist direkt unberührt blieb. Den Autoren von Dr. House ist es bereits gelungen, ein völlig neues Team um House herum zu etablieren, ohne dass der Reiz verloren ging. Einige der besten Episoden der Serie stammen aus dieser kurzen vierten Staffel. Sie hätten vermutlich auch das Kunststück geschafft, Amber dauerhaft in die Serie zu integrieren. Doch sie versuchten es nicht einmal, vielleicht, weil sie sich selbst unterschätzen. Und bestimmt vergeben sie damit eine Chance. Wäre der Versuch gescheitert, hätte man den Sensenmann immer noch für einen Gastauftritt einbestellen können.

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Michael, 9. Dezember 2008, 22:25.

27 Kommentare


  1. 1) die ausstrahlung von rtl war wirklich eine zumutung, man ist gerade völlig drin und da kommt schnitt auf einen rülpser von irgendeinem talentheini

    2) glückwunsch zum tv-auftritt bei switch

  2. Naja, mit dem alten Team UND dem neuen Team gleichzeitig plus der eventuellen Beziehung von Cuddy und House ist immernoch genug interessantes „Material“ da, aus dem sich guter Stoff entwickeln kann.
    (Ich krieg auch den Gedanken nicht aus meinem Kopf, daß *hust* irgendjemand vielleicht dachte, eine attraktive junge Ärztin, die „Beschützerinstinkte“ wecken kann, sei für die Quoten besser als eine ‚cutthroat bitch‘.)

  3. zu 2: auch (siehe mail)

    ich hätte eben einen screenshot machen sollen, als ich auf die seite bin um mich tierisch zu freuen, das dfl bei switch mrr umgehauen hat 🙂 da hat wohl jemand „aufgeräumtes house“ wörtlich genommen. war nämlich alles leer hier.

  4. ich finde gerade die neue situation mit house und wilson sehr spannend, was die nächste staffel betrifft. amber war aber ein extrem gut geschriebener charakter. ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass dieses am anfang unfassbar unsympathische miststück die staffel zu so einem finale führen könnte.
    es war vermutlich tatsächlich der feigere weg. aber die ausführung war hervorragend.

  5. @3: DLF? MRR? Ich sah (sehe) Switch auch und komme einfach nicht darauf, was du meinst.

  6. @5: marcel reich-ranicki wurde am ende der sendung mit dem fernsehlexikon verkloppt.

  7. Ah. Jetzt hab ich’s. Besten Dank!

  8. Die Serie heißt nunmal House. Soll heißen, egal wieviel Raum man Nebencharakteren mal einräumt, hier steht er im Mittelpunkt und wird es auch bleiben. Siehe Beziehung Chase-Cameron, siehe Foremans Kündigung, das hätte alles größer und länger erzählt werden können-aber es lenkt ab von House. Und das will die Serie eben nicht. Deshalb kann man Amber als Mittel zum Zweck sehen darzustellen, wie weit House in seiner Freundschaft zu Wilson gehen kann, wenn es ihm wirklich wichtig ist.

  9. @3 @5. Dem ging der Hinweis vorran es sei bisher noch keine gutes Buch aufgetaucht und tadaa, da kam das Fernsehlexikon.

  10. @3,5,9:
    http://img122.imageshack.us/my.php?image=shot003am7.png
    http://img241.imageshack.us/my.php?image=shot014rh5.png

    Wenn das wer will, ich hab den ganzen Ausschnitt am PVR liegen. Hat mich sehr amüsiert 😉

  11. Also ich fande das Finale großartig und finde es nicht besonders schlimm, vorallem weil Staffel 5 super weiter geht. Was ich mich frage ist ob das Team trotz schon 1,5 Staffeln immernoch temporär ist weil alle „nur“ im „Also starring“ auftauchen und nicht im Vorspann. Dabei spielen sie ja mitlerweile eine viel größere Rolle als Cameron und Chase.

    Ich fänds schade wenn das neue Team wieder gehen muss…

  12. @Patrik:
    Hahahaha, köstlich, danke! Man beachte die liebevollen Details: Reufstecken und Kniggemeier! Großartig!

  13. Ja wie, die Alte stirbt? Busunfall oder was? Zum Glück hab ich das Blog nicht vor der 0:30-Wiederholung gelesen! Puuh… Nochmal ungespoilert davongekommen.

    Ohne Scheiß jetzt: ich glaube Janni bringt’s ganz gut auf den Punkt.

  14. Jetzt weiss ich endlich auch warum Stefan Niggemeier schon mehrfach die Sendung Switch so in den Himmel lobt. Man kennt sich, man hilft sich.

  15. Ich mochte Amber als Charakter zwar sehr, aber im Nachhinein hat ihr Tod der Serie das bisher beste Staffelfinale beschert. Und das nach einer Season, die durch das neue Team über weite Strecken langweilig war. Staffel 5 gefällt mir bisher um einiges besser.

  16. zu-schauer-lich,

    Darf ich ehrlich sein? Ich glaube es wäre sehr schwer gewesen so einen Charakter wie Amber noch länger durchzuziehen und ich unterstelle mal, dass die Autoren nach dem Rauswurf gemerkt haben, dass der Charakter ankam und sich bemüht haben sie zurück zu holen. Als Freundin von Wilson war sie m.E. aber nicht geeignet und als Gegenpart für House hätte sie sich wahrscheinlich schnell abgenutzt. Sie kam als Überraschung zurück, sorgte für ein paar neue Reize, servierte ein gutes Finale und hinterlässt neue Probleme und Wunden in der Beziehung von House und Wilson: was will man eigentlich mehr? Zum neuen Team ist zu sagen, ich finde die Charaktere insgesamt interessanter als Chase und Cameron, da haben sich die Autoren mehr Mühe gegeben. Foreman als fachlichen Counterpart find ich auch angenehm. Also ich freue mich auf die DVD Box der fünften Staffel und warte in Ruhe ab, was mir die Serie noch so bringt.

  17. Ich stimme nicht zu.
    Ich fand es eher billig, wie versucht wurde, aus „cutthroat bitch“ in 3-4 Episoden einen liebenswürdigen Charakter zu formen, nur damit man ihren Tod dramatisch in Szene setzen kann. Die ersten Folgen der 5. Staffel habe ich bereits auf Englisch gesehen und vermisse Amber dort kein bisschen.

  18. wie heißt den die CTB auf deutsch?

  19. Die „CTB“ heißt auf deutsch „eiskaltes Biest“. Wie ich finde, eine äußerst gelungene Eindeutschung: „bitch“ und „Biest“ sind lippensynchron, und auch wenn „cutthroat bitch“ noch ein wenig „härter“ klingt als „eiskaltes Biest“, so trifft es die Aussage exakt und klingt im Gegensatz zu wörtlicheren Übersetzungsvarianten auch nicht unnatürlich oder gestelzt.

  20. Möglicherweise war Amber von Anfang an nur dazu gedacht, um einen glaubwürdigen Konflikt zwischen Wilson und House zu provozieren, als dramaturgisches Mittel also.

    Denn so oft wie die beiden sich schon gestritten haben, wäre es unglaubwürdug gewesen aus einer kleineren Sache einen „Trennungsgrund“ zu machen.

    Letztednlöich muss den Autoren vor allem daran liegen ihre Hauptfigur weiter zu entwickeln. Wäre Amber geblieben hätte House nur einfach Arsch bleiben können, wnn er eine Affäre mit Amber hinter Wilsons Rücken angefangen hätte, wäre mein Finger zur Fernbedienung geswitched. Dann könnte ich mir ja auch Greys Anatomy ansehen

  21. Das Ende der House-Staffel hat mir richtig gut gefallen, tränenreich, dramatisch und mit einem offenen Abschluss. Ich finde gerade der nun beginnende Konflikt zwischen Wilson und House bringt was spannendes für die kommende Staffel.

  22. Sehe ich voellig anders.
    Amber ist eine Nebenfigur, die erst durch ihren Tod das Beziehungsgeflecht der etabliertern Hauptcharaktere komplett durcheinander wirbelt.
    Die Fragen nach Schuld und Verantwortung dominieren die ersten Folgen der neuen Staffel und überlagern endlich die fuer mich persoenlich noch immer zu prozedurale Erzählstruktur der Serie.
    Ambers Tod war dringend noetig, um die Beziehung House/Wilson auf neue Beine zu stellen.

  23. 1. Vielleicht wollte die Schauspielerin auch einfach nicht mehr.

    2. House hat sein Leben riskiert und sein Hirn anschließen lassen für sie, das macht doch alles wieder wett….

  24. @ste:

    ad 1: Doch, sie hätte schon noch gewollt. Es war eine Entscheidung der Autoren.

    ad 2: Das macht „alles“ wieder wett? Aus Wilsons Sicht sicher nicht, denn Amber ist tot. Hätte sich House nicht so zulaufen lassen, hätte er a) Amber gar nicht erst in die Kneipe kommen lassen (was ihr den Unfall erspart hätte) und b) nicht durch seinen Filmriss „vergessen“, was ihm im Bus an ihr aufgefallen war, so dass Amber vielleicht trotz des Unfalls noch zu retten gewesen wäre (rechtzeitige Nierentransplantation *vor* dem multiplen Organversagen).

    Alles in allem also sehr clever konstruiert: House riskiert zwar sein Leben für Wilsons große Liebe, aber Wilson wird ihm trotzdem nicht so einfach vergeben können.

  25. Mir ging aber die Frau tierisch auf den Sack. Zum Glück ist sie tot.

  26. Hach ja. House und Wilson. Das absolute Fernsehtraumpaar. (Wenn man von Hurley und Ben Linus absieht, heheh.) Ich muss gestehen, dass ich „Dr. House“ bis vor kurzem eher skeptisch gegenüber stand. Bis ich mich jetzt erst mal durch die Staffeln durchgearbeitet und den eigentlich Geniestreich erkannt habe: House.(natürlich) Und Wilson! Wilson. Und House. Robert Sean Leonard und Hugh Laurie. (Dass Laurie einfach nur großartig ist, ist ja eh klar.) Die deutsche Synchro von RSLeonard gehört allerdings verboten. So eine Frechheit! Tztztzt… Mal abgesehen davon, dass man das von viel zu vielen Synchronisationen sagen kann liegt hier wirklich ein Härtefall vor (Für Lauries Synchro trifft das natürlich auch zu.)!! Ich finde das echt unmöglich. Guckt überhaupt noch jemand die Fernsehaustrahlungen? (Ohne irgendwann zum original umzuschwanken, wenn es demjenigen gefällt.)
    Naja. Auf alle Fälle hab ich so en Interview auf youtube gesehn, in dem bestätigt wird, dass Ambers Tod von Anfang an klar war. Ist ja auch nur logisch, wenn man sich die Staffelkonstruktionen bei House so anschaut. Die übrigens, wie ich finde, nur halb so gut (Höchstens. Und immer noch Spitzenklasse in Vgl. zu hiesigen Produktionen.) sind wie die Genialität der Wilson-House-Beziehung selbst. Es scheint so als würden die Autoren nie über eine Staffel (oder manchmal sogar nur ein paar zusammen hängende Folgen) hinaus denken oder planen. Zum Beispiel dieses ständige herum gewechsle und geflirte mit Cuddy. Ist ja in den Momenten selbst mega-unterhaltsam aber im Kontext aller Staffeln betrachtet doch eher inkonsequent. Aber so ists halt bei Dr.House …und es ist auch irgendwie ok so.

  27. Gemeint ist die letztenendes fast schon entstehende oder angedeutete (heterosexuelle) Dreiecksbeziehung House-Cuddy-Wilson.



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