Ende gut, alles schon bekannt

Gerade mach‘ ich den Mund zu. Und schon schickt uns RTL den nächsten Beweis dafür, dass es ihnen eigentlich völlig egal ist, ob überhaupt noch jemand zuschaut. Ausgerechnet bei einer der Sendungen, die überhaupt noch jemand schaut, Dr. House.

Im Internet hat es sich eingebürgert, groß SPOILER über Texte zu schreiben, die den Fortgang einer Handlung schildern, die noch gar nicht ausgestrahlt wurde. Im Fernsehen schreibt man offensichtlich einfach nur „RTLtext“ darüber.

Die Videotextseite zur Folge vom Dienstagabend schilderte nicht nur die grobe Ausgangskonstellation, damit man weiß, worum es geht, sondern detailliert den Verlauf der Behandlung des Patienten der Woche, damit man auch gleich weiß, wie es ausgeht („Und zum Schluss stellt House fest…“). Ständig neue Erkenntnisse, zwischenzeitliche Rückschläge und Überraschungen sind das wiederkehrende Muster bei Dr. House. Wer sich vorher im Videotext informiert, wird höchstens noch davon überrascht, an welcher unpassenden Stelle RTL die Werbung reinknallt.

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Michael, 14. Februar 2007, 01:37.

7 Kommentare


  1. Bei manchen Sendern (vor allem Pro7/Sat1) ist auch manchmal im EPG die Beschreibung dermaßen ausfürlich das man die Sendung gar nicht mehr schauen muss, das Ende steht ja eh schon drin.
    Vermutlich ist das eine neue Art von Service, damit man nicht mehr selber fernsehen braucht oder umschalten kann

  2. Passt doch eigentlich gut in das Puzzle, das das Gesamtbild der deutschen Sender wiedergibt. Wurde bestimmt von einem Praktikanten verfasst, der nachvollziehbarerweise nicht sonderlich viel Anstrengung und Nachdenken in seine Arbeit legt.
    Wenn dann zu diesen Frechheiten noch die Verschlüsselung der Privatsender kommt, wird das deutsche TV als Massenmedium genauso schnell abfallen wie es aufgestiegen ist.
    Und die wahren TVjunkies interessiert das schon längst nicht mehr. Die werfen entweder Bittorrent an oder holen sich die Sachen auf DVD.

  3. kurze Erklärung: das hat nichts damit zu tun, dass die Sender böswillig sind (als Folge natürlich schon) – sondern, dass sie sich die redaktionelle Arbeit sparen. Wenn man eine Serie kauft, bekommt man Pressetexte inkl. Inhaltsangabe von allen Folgen. Damit können sich dann Programmzeitschriften-Journalisten und Sender-PRler ihre Geschichten stricken, ohne die Sendungen gesehen zu haben. Wenn man faul ist, kein Personal hat, nur Praktikanten beschäftigt oder keine Ahnung vom Fernsehen hat, reicht man diese Texte 1:1 und nicht redigiert weiter. Die Texte ziehen sich dann über einen Programmverteiler durch sämtliche Content Management Systeme. Mit einer Show, die überraschen soll und kostenreich selbst produziert wird, würde das kein Sender machen: hier werden die Texte ja selbst verfasst und vom Produzenten peinlich genau redigiert.
    Kurz: die, die das TV lieben, sind eigentlich die Produzenten. Die Sender sind Verwalter.

  4. Das ist mir auch schon öfter mal aufgefallen, gerade bei RTL. Ich weiß echt nicht warum ich das eigentlich immer lese, es verdirbt mir dann doch immer den Spaß am schauen.
    Ist aber auch ganz lustig wenn in der lokalen Fernsehzeitung der selbe Test steht. Zum Teil hören die Teletextbeschreibungen dann auch mitten im Satz auf, einfach weil der Platz ausgeht.

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  6. […] will, sollte man auf gar keinen Fall vorher den Videotext einschalten. Davor haben wir an anderer Stelle schon gewarnt, darauf fallen wir also nicht mehr […]

  7. […] haben an dieser Stelle die Unsitte beklagt, in Programmzeitschriften oder anderswo nichts ahnende Zuschauer mit entscheidenden Details über den Fortgang einer Fernsehserie oder […]



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