Alles klar?!

1978–1983 (ARD). Jugendtalkshow mit Uschi Schmitz. Live diskutiert sie mit Jugendlichen über Themen, die diese selbst vorgeschlagen haben. Es geht um Eltern und Schule, Gesellschaft und Politik, Mode und Liebe und natürlich Sex.

Die Sendung sah aus, wie man sich eine Diskussionssendung der 70er Jahre vorstellt: Die Moderatorin trug Indienkleider und lümmelte oder kniete mit den Jugendlichen auf einem Flickenteppich oder auf Kissen. Nur die Erwachsenen (meistens die Eltern) saßen auf Holzhockern. Die Zuschauer konnten anrufen; was sie gesagt hatten, berichteten Redakteure am Ende der Sendung. Kein Wunder, dass so ein unzensiertes Forum für Jugendliche Proteste auslöste: Am 2. März 1979 führte die Folge „Auch Fummeln muss man lernen“ zu Kritik in katholischen Kreisen Bayerns. Das Motto der Sendung sei „geschmacklos und uneinsichtig“ und widerspreche einer „verantwortbaren, auf verbindliche Werte und Wertungen gegründeten Sexualerziehung“. Die Absetzung der Sendereihe wurde gefordert — vergeblich. Auch eine Folge über Selbstmord erregte Anstoß. Insgesamt war der Talk aber nicht so revolutionär, wie man glauben könnte: Die Jugendlichen, die meist aus der Mittelschicht stammten, diskutierten brav miteinander.

Nach den Worten von Uschi Schmitz wurde Alles klar?! schließlich abgesetzt, um den Freitagnachmittag, an dem die Sendung monatlich lief, „familienfreundlicher“ zu gestalten. An ihrer Stelle liefen dann also Tierfilme und Kinokomödien.

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