Weiß der Bäcker

So beschreibt RTL die heutige Episode „Der Bäcker war es“ aus seiner Serie Countdown:

Ähm — falsch! Richtig ist: Brenner und Leo Bongartz ermitteln in einem mysteriösen Banküberfall, bei dem der Filialleiter und eine Kundin erschossen wurden. Als Folge dieser Ermittlungen fesselt der Hauptverdächtige eine Frau, die daraufhin um ihr Leben kämpft.

Die Ereignisse geschehen nicht gleichzeitig. Denn dann wären mindestens zwei Personen der Handlung in der Lage, sich an zwei Orten gleichzeitig aufzuhalten. Wissen Sie, das Konzept der Serie sieht nämlich vor, mit dem dramatischen Höhepunkt der Handlung zu beginnen und diesen immer wieder aufflackern zu lassen, während in Rückblenden die Geschichte erzählt wird, wie es zu dieser Situation kommt.

Gut, ich weiß das, denn ich habe die Episode schon gesehen. Woher also soll RTL das wissen? Würde man sich bei RTL die Sendungen ansehen, bevor sie ausgestrahlt werden, gäbe es keine vernünftige Erklärung mehr dafür, dass viele Sendungen überhaupt ausgestrahlt werden.

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Michael, 4. Februar 2010, 06:54.

9 Kommentare


  1. Das erinnert doch sehr an den Bäcker von Siegelsbach. Ist das nun wieder so eine Art Fact/Fiction-Soap?

  2. Also, mir erschließt sich die Brisanz dieses Fundstücks nicht so ganz.

    Außerdem scheinen die Ereignisse doch trotzdem gleichzeitig stattzufinden, da – nach meinem Verständnis – die Ermittlungen noch andauern (es wird vom „Hauptverdächtigen“ geschrieben, nicht vom Täter), während die Frau gefesselt ist.

  3. Bin ich der Einzige, dem in diesem Zusammenhang das Stereo-Symbol auffällt, das irgendwie wie eine Brezel aussieht? Oder habe ich nur Hunger?

  4. @Wolfgang: Ich denke, dass das schon was damit zu tun hat. Ich hab im Rahmen einer Vorlesung auch eine Dokumentation von einem ortsansässigen Studenten gesehen, der das auch fiktional verarbeiten wollte.

  5. „Also, mir erschließt sich die Brisanz dieses Fundstücks nicht so ganz.“

    Ja.

  6. Mir (erschließt sich die Brisanz) auch nicht. Es gibt zur Zeit spannendere Fragen, die im Fernsehen zur Zeitigkeit von Ereignissen in bestimmten Serien aufgeworfen werden. …“I’m sorry you had to see me like that“
    Und was das dt. Fernsehen angeht: Gibt es eigentlich keinen qualitativen Tiefpunkt an dem irgendjemand mal anspricht wie unverantwortlich Markus Lanz‘ Sendung ist? Es ist so als ob Lanz‘ Dummheit und journalistische Unqualifiziertheit ihn vor jedweder Kritik bewahren würde. Was er letzte Woche für rassistische Untertöne (bzw Mangel an Verstand, er fragte u.a. Dave Davis wie die Leute reagieren, wenn er so gutes Deutsch spricht und wie es kommt das ausländische comedians plötzlich so gefragt sind…) brachte war nicht mehr (unfreiwillig) lustig sondern schockierend.

  7. Johanna,
    was ist denn an den Beispielen „rassistisch“?

  8. Jdm. unterstellen er kann die Sprache nicht richtig oder gehört nicht „zu uns“, weil er „türkisch aussieht“ oder eine andere Hautfarbe hat ist meiner Meinung nach ne Form von unterschwelligem Rassismus. Aus der Art und Weise wie Lanz die Frage stellte ging für mich eigtl. klar hervor, dass er nicht nur auf ner Metaebene sprach. Vielmehr thematisierte er ganz direkt wie krass es ist, dass „Davis schwarz“, sein Kollege „Türke“ ist, beide Ausländer sind und trotzdem Kabarettisten sind und „gut deutsch sprechen“. Es ist recht schwer die Situation zu beschreiben, vll. muss man sich das einfach selbst angucken (und wertvolle Lebenszeit vergeuden). …das war einfach irgendwie…falsch und schockierend. Ich sehe eigtl. nicht in jeder Äußerung subtile rassistische Untertöne. Und sorry, dass ich hier die Kommentare gekarpert habe. Das hatte mich nur gerade so beschäftigt (im Gegensatz zu Countdown). Und es wäre nicht das erste Mal, dass Markus Lanz einem vorkommt wie eine Show aus den 50ern. (Ich glaube es gab mal ne Sendung, wo erfolgreiche Frauen von bekannten Männern eingeladen wurden, die dann gefragt wurden warum sie nicht das Haus hüten. WTF?!)

  9. @Wolfgang: Sehe ich auch so mit dem Bäcker von Siegelsbach. Unverkennbare Parallelen, obwohl die Serie aus Spanien stammt.
    Ansonsten war die Folge rattenschlecht. Hagen Moscherosch von „Alles außer Sex“ zeichnet als Headautor für die Serie verantwortlich, damit ist für mich alles klar, nur nicht, warum diese wirklich mehr als mäßige Serie Erfolg hat.
    Da es der Bäcker (zu offensichtlich) nicht gewesen sein kann blieb ja nur noch die eifersüchtige Ehefrau übrig.
    Warum die mit Waffe zur Bank kam bleibt wohl auch Moscheroschs Geheimnis.
    Das der dicke Windhuis in jeder Hinsicht eine Pfeife ist wusste wohl auch schon jeder, nicht alle Kollegen hätten da so verständnisvoll reagiert wenn sie sich wegen eines untrainierten Endvierzigers eine Kugel gefangen hätten.
    Ich fasse es nicht. Nach sechs Jahren Dauerflaute geht man mit den Qualitätsstandards im eigenproduzierten Bereich jetzt auch noch rückwärts. Von Ö.-R. ist in dieser Hinsicht nix zu erwarten, KDD eingestellt, Im Angesicht des Verbrechens liegt mehr oder weniger freiwillig auf Halde, SOKOs dagegen mit 20% MA bei den Rentnern laufen wie von selbst, und jetzt reüssiert bei RTL auch noch abgekupfertes Zeug aus Spanien und Lasko. Da reißt es Doctor’s Diary auch nicht mehr raus.



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