Kerner räumt Sendeplatz – für Schmidt?

Johannes B. Kerner hat etwas mit den Fernsehzuschauern gemeinsam: Er hat keine Lust mehr auf seine Sendung.

Ende des Jahres wird Sat.1 das Magazin Kerner beenden. Der Sender bestätigte heute gegenüber DWDL einen Bericht der „Bild“ — und bringt damit wieder eine Aussage von Harald Schmidt ins Gedächtnis, die vor sechs Wochen u.a. im „Focus“ zu lesen war. Dort stand:

Schmidt hält seine zwei Sendeplätze, dienstags und mittwochs um 23.15 Uhr, nicht für optimal. Der Donnerstag zusätzlich, „das wäre perfekt“, so Schmidt. „Ich finde, das sollte langfristig ein Ziel sein, aber es geht mir definitiv nicht darum, den Kerner zu verdrängen.“ Er wolle den Medien auch „nicht den Gefallen tun, da ein bisschen was zu köcheln“, relativierte Schmidt.

Schmidts Quoten sind zwar auch nicht besser als die von Kerner, aber vielleicht würde eine dritte Sendung pro Woche das mittelfristig ändern. Was Schmidt dienstags und mittwochs macht, wirkt wie eine tägliche (oder zumindest werktägliche) Sendung. Wenn man aber gerade wieder im Trott ist, kommt donnerstags schon wieder was anderes. Und bis zum nächsten Dienstag ist man schon längst nicht mehr im Rhythmus.

Wenn Die Harald Schmidt Show in Sat.1 nicht wieder zu einer festen Gewohnheit wie früher wird, blüht ihr das Schicksal ihrer ARD-Version. Der Sender Sat.1, dem aus eigener und fremder Erfahrung klar gewesen sein muss, dass Schmidt kein Quotengarant, sondern lediglich ein Imagefaktor ist, hat jetzt die Chance, den Imagefaktor auf einen dritten Tag auszubauen.

Und dann im Idealfall noch einen vierten oder fünften. Schmidt würde den Medien ja niemals den Gefallen tun, da ein bisschen was zu köcheln.

Michael, 18. Oktober 2011, 13:03.

15 Kommentare


  1. Ich weiss nicht. Vermutlich sind diese theoretischen Überlegungen zur Harald-Schmidt-Show richtig. Aber praktisch sieht es doch anders aus: Wenn jemand für zwei Sendungen schon keine Inspiration hat – wieso soll er plötzlich in der dritten welche haben? Die Sendungen sind doch schon verdammt lange sowohl in der ARD als auch bei Sat.1 zumeist fade, zäh und eher langweilig.

    Schmidt schafft nicht den Dreh hin zum Feuilleton-Dandy. Zu häufig muss er dröge Celebrity-Witze machen. Das können andere besser. Er blüht auf, wenn er mit Leuten wie Bierbichler oder Anne-Sophie Mutter redet. Aber das ist nicht unbedingt das Publikum für eine Late-Night-Show.

  2. es wird zeit das der harald schmidt show jemand den gnadenschuß gibt.
    als er das erstemal sat1 verließ wäre der perfekte zeitpunkt zum aufhören gewesen.
    schmidt ist ein verkrachter schauspieler der nach bestätigung giert aus dem wird nie ein gleichmütiger handwerker wie es jonny carson war. die zeit für cd-in-die-kamera-halte-und- straßenumfragen-formate ist einfach rum.

  3. Harald Schmidt ist eine der überschätztesten Fernsehfiguren überhaupt. Erst seit Youtube ist mir völlig klar geworden, daß er seinen frühen Ruhm der völlig schamlosen und beschämend unoriginellen Kopie von Letterman und co. verdankt. (Man wußte das zwar irgendwie, kannte aber das Original kaum.) Dieser Erkenntnisgewinn ist verheerend…

    Schmidts Entwicklung seither ist: Null. Was ihn von seinen US-Vorbildern unterscheidet, ist eben nicht nur die erbärmliche Qualität der Gagschreiber. Viel schlimmer: Schmidt fehlen die Leidenschaft, der Biß, die Ausdauer, ja die Besessenheit eines Letterman für die tägliche Sendung. Der sieht das halt nur so als Laune, Mätzchen und lukrativen Zeitvertreib. (Und Musik-Beamtenstelle für Spezi Zerlett.)
    Mit dem dämlichen deutschen Fernsehpublikum, so dürfte er sich denken, kann man’s ja machen. Da reicht auch ein zweitklassiger Kabarettist, drittklassiger Schauspieler und fünftklassiker Musiker, der einen Latenight-Talker imitiert. Bisher ist er damit durchgekommen. Anno 2011 gilt aber: game over.

  4. Ich bin nicht nur ehemaliger fester Anhänger der alten Sat1-Schmidt-Show, sondern auch Besitzer der Schmidteinander-DVD-Box und außerdem war ich der eine Zuschauer, den die Fahrt auf dem Rhein damals hatte. Aber zu dem, Schmidt seit sechs Jahren da veranstaltet, kann ich nur eins sagen: Steig vom Sattel, alter Cowboy, Deine Zeit ist vorbei!

    p.s. Übrigens fordere ich seit gefühlt 20 Jahre eine Late-Night-Show für Götz Alsmann!

  5. Ich bin ja der Meinung, dass Schmidt durchaus noch gute Sendungen macht – und zwar immer dann, wenn er gerade auf’m Sprung von einem Sender zum nächsten ist (wie ich hier schon mal schrieb).
    Insofern sollte er vielleicht wie bisher dienstags und mittwochs in Sat.1 senden und donnerstags und montags im WDR.

  6. @freiwild: jajaja, Late-Night-Show für Götzi-Mausi, bitte!!!

  7. Es ist immer praktisch, die Schuld bei den anderen zu suchen.

    Bei der ARD waren es die unregelmäßigen Sendetermine. Das war zu den Zeiten, als der Meister keine Lust mehr auf Fernsehen hatte und nebenher Theater spielte. Bei SAT1: Feste Sendetermine.

    Bei der ARD waren es die unterschiedlichen Anfangszeiten. Bei SAT1: Feste Anfangszeiten.

    Bei der ARD war es nur ein Sendeplatz. Bei SAT1: Immerhin zwei Sendeplätze.

    Bei der ARD war es das schwache Vorprogramm (Tagesthemen), kein Audienceflow. Bei SAT1: Ordentliche Quoten beim Vorprogramm.

    Nun können einem humorlose Mitstreiter auf der Bühne (v.a. Zerlett, aber auch Bauerfeind, oder der Butler,…) das Leben schwer machen. Auch ist ein recht untalentiertes Autorenteam und ein Sendungsablauf, dem das Timing fehlt, nicht hilfreich. Aber würde denn eine zusätzliche dritte Sendung grundsätzlich etwas daran ändern?

    Letterman erscheint sogar bei 42 Grad Fieber zum Dienst, dann wird halt in der Show Fieber gemessen und die Gäste servieren Erkältungstee. Die Show war unterhaltsamer als alle bisherigen Schmidt Shows der letzten Wochen zusammen.

    Sowas nennt man professionelle Berufsauffassung.

    PS: Alsmann oder Herbst!

  8. Für wen räumt Schmidt dann im neuen Jahr seinen Sendeplatz?

    Sat1 hat in letzter Zeit aber auch das sicherste Gespür dafür alles einzukaufen was (absolut vorhersehbar) einfach kein Mensch mehr sehen will.

  9. Ja, endlich ist es soweit, „Wer ist Kerner?“, werden die Leute in der Zukunft antworten… Gibt es noch ein besseress Beispiel für einen schlechten Fersehmoderator. Flach, langweilig, ideenlos und Schmerz für das Gemüt. Danke, Danke, Danke -Sat1! Hoffentlich schicken sie ihn demnächst zur Berichterstattung in die Kreisliga der Karnickelzüchter. Da kann er dann schon mal ein paar Lieferanten klar machen für die gute, friedvolle Wurstwerbung.

  10. kampfstrampler,

    MuWi-Star Götzimaus als LateNiter?? Liebe Leute, er ist jetzt in dem Alter, in dem promovierte Musikwissenschaftler, die sich auf der Bühne eingegraben haben, einen Prof-Titel einfahren. Und hat er?? Er hat! Also andersherum: Gebt Harald den Honorarprofessor – und er macht geätztes Feuilleton, daß es die Gänsefeder kräuselt; denn nun muß er seine akademischen Würden verteidigen. Sowas macht die Zunge spitz.

  11. Harald Schmidt war zu Schmidteinander- und frühen Harald Schmidt-Show-Zeiten zweifelsohne großartig, dass er überschätzt und untalentiert ist, würde ich deshalb nicht behaupten. Aber er ist seit ca. 8-10 Jahren eben einfach dermaßen unmotiviert und selbstverliebt geworden, was aber auch kein Wunder ist, da er ja machen kann, was er will, es gibt immer noch genug Fanboys in den Feuilletons, die ihn trotzdem immer noch hochloben und in jedem noch so flachen Uraltwitz kulturell hochwertigen Intellektuellen-Humor sehen.
    Dass man auf so jemanden überhaupt noch setzt, zeigt halt leider auch das Problem, dass das deutsche Fernsen in den letzten 10, 20 Jahren zumehmend vernachlässigt hat, für guten Moderatoren-Nachwuchs zu sorgen, der auch für so einen Job taugt, denn Late Night ist eben eine anspruchsvolle Aufgabe, wo schon genug andere gescheitert sind, siehe Gottschalk, Engelke, Pocher, Hartwich.
    Mein Favorit für einen Schmidt-Nachfolger wäre Tobias Schlegel, der hat alles, was Schmidt schon so lange abgeht: Biss, Motivation, Charisma, Frechheit, Unverbrauchtheit.

  12. @ Torsten
    Ja, Tobi Schlegel (ohne da zweite „e“) könnte ein guter Talker werden, mit einer guten Redaktion wie in x-3.

    Aber weder Tobi Schlegl noch Götz Alsmann könnten SAT1 retten. Alles, was SAT1 jemals erfolgreich gemacht hat, wurde doch in die Tonne getreten. Gute Serien wie Edel und Starck / SK Kölsch / Wolffs Revier usw. sind verschwunden, geblieben sind Formate wie wiederholt wiederholte Gerichtsshows, Akte 08/15 und eben Kerner und Schmidt. Kerner sollte wieder eine Sportsendung moderieren und Schmidt den alten Feuerstein aktivieren.

  13. Also, ich habe am Dienstag und gestern nach langer Zeit mal wieder zugeschaut. Am Dienstag habe ich fast die ganze Sendung geschafft und fand es wirklich lustig. Mit den Laubbläsern war es wie früher. Auch Harald war gut drauf und die Sprüche ganz nach meinem Geschmack. Gestern hab ich nur ein paar Minuten geschafft …weil….und genau das ist der Knackpunkt….23:15h ist ziemlich spät. Und bis dann Schluß ist, ist dann schon deutlich nach Geisterstunde. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn Harald von Montag bis Freitag senden würde. Dann könnte man mal an einem Tag zuschauen, an dem man am nächsten Morgen nicht so früh raus muss.
    Und wenn, dann sollte der Manuel wieder an Bord kommen…. der Herr Kerner hat übrigens gestern im Interview den Jürgen Klopp mit *Franz* angesprochen….also ..bitte…ja.

  14. Eine wesentliche Unart der Kommentatoren sich detailverliebt auf alles was mal temporär angeboten wird zu stürzen.

    Wißt ihr es gibt so viel Sendezeit die mit guter Satire bestückt werden könnten in über 30 Hauptsendern. 24 Stunden am Tag.

  15. Blau Weiß Wurst,

    26.10.2011

    Weltpolitik ist richtig scheisse !

    Danke Harald !Danke Otto ! Danke Zerlett danke Area 449 Team !



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