Late Show with David Letterman

1995–1996 (RTL 2). Erfolgreiche Late-Night-Show aus den USA mit David Letterman.

Von diesem Vorbild aller deutschen Late-Night-Talker wurde hierzulande gnadenlos abgekupfert. RTL 2 zeigte das Original jeweils einen Tag nach der US-Ausstrahlung im amerikanischen Originalton, teilweise mit deutschen Untertiteln. Zuvor war die Show bereits bei Premiere gelaufen. In den USA startete Lettermans tägliche Sendung 1982, sie läuft noch immer. Lettermans Bandleader und Sidekick ist schon immer Paul Shaffer.

Bravo TV

1984–1986 (Sat.1); 1993–2002 (RTL 2); 2003–2004 (ZDF). Wöchentliches Musik- und Jugendmagazin in Verbindung mit der Jugendzeitschrift „Bravo“ aus dem Heinrich Bauer Verlag.

Der erste Versuch des Teeniemagazins mit Tipps, Musik, Star-News und Interviews startete bereits in der Frühzeit des Privatfernsehens im Ludwigshafener Kabelpilotprojekt PKS, aus dem 1985 Sat.1 wurde. Zuschauer hatte der Sender damals aus technischen und inhaltlichen Gründen noch kaum, weshalb Bravo TV entsprechend unbemerkt blieb. Moderatoren waren zunächst die Schauspielerin Ursula Karven und der „Bravo-Boy des Jahres“ Marc. Karvens Nachfolgerin wurde Ixi, die während der Neuen Deutschen Welle mit „Der Knutschfleck“ einen Hit hatte. Im bürgerlichen Leben hieß sie Gaby Tiedemann. Sendeplatz war der frühe Freitagabend.

Eine feste Größe wurde die Show, als sie ab 1993 am Sonntagnachmittag bei RTL 2 an den Start ging. Dieser Sender war zwar auch gerade erst zwei Monate alt, doch in den acht Jahren dazwischen waren viele Kabel verlegt und Satellitenschüsseln auf Dächer geschraubt worden, sodass mittlerweile deutlich mehr Kinderzimmer mit entsprechendem Fernsehempfang ausgestattet waren. Wieder gab es Musikvideoclips, Berichte über Stars, Charts, Tourneen, Kinostarts, Mode, Interviews und Rat und Lebenshilfe. Die Moderation wechselte fast jährlich im Herbst. Kristiane Backer begann, 1995 übernahm Heike Makatsch, 1996 Jasmin Gerat, 1997 Lori Stern.

1998 wurde die Sendezeit von einer auf über zwei Stunden ausgeweitet und die Zahl der Moderatoren auf drei: Nova Meierhenrich, Kerstin Kramer und Florian Walberg, Letzterer ein Ex-Mitglied der Boygroup Bed & Breakfast. Ein Jahr später wurde beides wieder weitgehend rückgängig gemacht. Die Show verkürzte sich schrittweise auf 90 Minuten, Enie van de Meiklokjes wurde im Herbst 1999 die neue Moderatorin und durfte als Erste seit Backer für zwei Jahre bleiben! 2001 kam wieder ein Doppel: Sebastian Höffner und Collien Fernandes. Für die Problemberatung war Margit Tetz aus dem Dr.-Sommer-Team im Studio, die auch in der Print-„Bravo“ Ratschläge erteilte und später auf Pro Sieben als Die Jugendberaterin ihre eigene Show bekam.

Nach 501 Folgen bei RTL 2 wechselte Bravo TV überraschend zum ZDF und bekam einen halbstündigen Sendeplatz am Samstagnachmittag. Mit dem Sender wechselte auch der Produzent. Bisher war MME (Me, Myself & Eye) mit der Produktion beauftragt, jetzt erledigte das Oliver Mielkes Firma Entertainment Factory. Das Konzept wurde völlig umgekrempelt zu einer Mischung aus fiktionaler Soap und Teeniemagazin. Im erfundenen Teil lebten die Gerade-noch-Teenager Isabelle (Annett Fleischer), Mia (Silvana Bayer) und Simon (Kilian Reischl) gemeinsam in einer WG und bewältigten ihr junges Leben. Oft zu Besuch war Mias Freundin A. D. (Vanida Karun), die eine eigene Fernsehsendung mit Konzertberichten und Starinterviews moderierte. Und das war dann der Teil mit den bewährten (realen) Magazinbeiträgen und Interviews, die auf diese Weise in die Rahmenhandlung eingeflochten wurden. Denn manchmal brachte A. D. die Stars mit in die WG. Okay, das war dann wohl eher wieder Fiktion.

Nach einem Jahr der kruden Mischung wurde wieder eine Moderatorin eingeführt. Mia Aegerter übernahm die jetzt einstündige Show, die zwar wieder ein Magazin mit allen bekannten Bestandteilen war, doch am Ende jeder Sendung waren als »Bravo Story« weiterhin die WG-Erlebnisse von Isabelle und Mia zu sehen.

Bravo Supershow

1994–1999 (RTL 2); seit 2000 (RTL). Große Show zur jährlichen Verleihung des „Bravo Otto“, dem Preis der Jugendzeitschrift.

Zu den Moderatoren gehörten u. a. Kristiane Backer, DJ Bobo, Heike Makatsch, Enie van de Meiklokjes, Ole Tillmann und Jessica Schwarz.

Veronas Welt

1998–2000 (RTL). Einstündige Personalityshow mit Verona Feldbusch.

Frau Feldbusch sitzt in einem Studio, das angeblich ein detailgetreuer Nachbau ihrer Hamburger Wohnung inklusive ihrer Kuscheltiere und Fotoalben ist, und plaudert mit prominenten Gästen.

Feldbusch wurde durch die Moderation von Peep! und ihre turbulente Beziehung zu Dieter Bohlen berühmt, oder genauer: berüchtigt. Anders als bei Peep! musste sie in ihrer eigenen Show keine mehrsilbigen Wörter vom Teleprompter ablesen, was die Show allerdings deutlich weniger lustig machte. Ab der zweiten Staffel wurde sie daher mit zahlreichen Running Gags aufgepeppt. Neben Feldbusch traten nun als ständige Gäste Ingo Appelt, Mambo-Kurt und die California Dream Men auf. Als Appelt ausstieg, kamen der Komiker Atze Schröder und der Gagreporter Theo West dazu. Die Quoten blieben enttäuschend (oder, aus Kritikersicht, beruhigend).

Die erste Staffel lief freitags um 23.15 Uhr, die zweite samstags um 22.00 Uhr, von wo die Show mangels Zuschauern wieder auf 23.00 Uhr verschoben wurde. Den schönsten, später immer wieder zitierten Satz hatte Feldbusch schon vor der ersten Sendung gesagt: „Man versucht dauernd hinter meine Fassade zu gucken. Aber da ist nichts.“

RTLII News

Seit 1998 (RTL 2). Die „Nachrichten“ von RTL 2, die täglich um 20.00 Uhr die wirklich wichtigen Themen wie Lifestyle, Trends und Promitalk behandeln. Die Macher betonten allerdings, dass die in homöopathischer Dosis beigefügten Informationen aus der Politik auf diese Weise wenigstens das junge Publikum erreichten.

Als die Medienwächter den Informationsanteil des RTL-2-Gesamtprogramms Anfang 2002 als zu gering bewerteten, begann der Sender mit einer allnächtlichen Wiederholung der News.

RTL 2 Nachrichten

1996–1998 (RTL 2). Nachdem RTL 2 entdeckt hatte, dass „junge Zuschauer bei Nachrichten ein konservatives Konsumbedürfnis“ haben (Programmchef Harry Goering), verabschiedete sich der Sender von dem Namen Action News und mischte die Boulevardthemen mit Politik und Relevantem. Optisch hob sich die Sendung durch die Entdeckung des gepflegten Nichts ab. Kein Stuhl, kein Tisch, keine Monitore, keine Dekoration war zu sehen. Nur der Kopf und die Schultern der Moderatorin vor einem vollständig schwarzen Hintergrund.

So konservativ waren die RTL-2-Zuschauer dann anscheinend doch nicht: Als der Quotenerfolg ausblieb, schrumpften die Nachrichten schon nach wenigen Monaten auf ein bis zwei Minuten Länge. Seine Pflicht, mehr als Kurznachrichten zu zeigen, erfüllte RTL 2 erst nach Mitternacht.

Die Nachfolgesendung war etwas weniger minimalistisch, durfte dafür auch in die Primetime und hieß RTLII News.

Action News

1993–1996. Nachrichtensendung.

Die Action News waren der konsequenteste Versuch des deutschen Privatfernsehens, mit amerikanischer Nachrichtenästhetik junge Zuschauer zu begeistern: fette Schriften, bombastische Toneffekte, die Kopie eines US Nachrichtenstudios und viele Boulevardthemen bestimmten die Sendung. Das Ergebnis war in sich stimmig und setzte sich, wie gewünscht, von den etablierten Nachrichten der anderen Sender ab. Die Action News hatten nur einen Haken: So toll fanden die sie Zuschauer nicht. Selten schalteten mehr als 300 000 ein. Das nach Unterhaltung suchende RTL-2-Publikum machte einen Bogen um RTL-2-Informationen, egal wie unterhaltsam sie präsentiert wurden.

Die Hauptausgabe der Action News lief parallel zur Tagesschau um 20.00 Uhr. Im Oktober 1995 wanderte sie in den Vorabend. Ab April 1996 gab RTL 2 das Experiment auf und zeigte unter dem ultranüchternen Namen RTL 2 Nachrichten ultraminimalistisch verpackte Nachrichten.

Die Redaktion

1994–2005 (RTL 2). Wöchentliches Boulevardmagazin mit Filmberichten verschiedener Reporter.

In der Anfangsphase waren die Moderationen zwischen den Beiträgen wie eine Redaktionssitzung aufgebaut: Der Moderator saß am Kopf eines Tisches und um ihn herum die Reporter, die jeweils ein paar Sätze zu ihrem jeweiligen Thema sagten. Moderator war zunächst Joachim Steinhöfel, im Hauptberuf Rechtsanwalt, der die gespielte Sitzung im harschen Tonfall des Chefs leitete und wo nötig nachfragte: „Wir reden hier also von Leuten, die kleine Kinder vergewaltigen und in schlimmsten Fällen auch in Stücke schneiden?“ Er hatte sich zuvor in der RTL-Anrufshow 18.30 bereits einen Ruf als arrogantes Ekel erarbeitet. Umso erstaunlicher war der angebliche Grund seiner Trennung von RTL 2 Ende September 1995: Steinhöfel hatte sich aus ethischen Gründen gegen einen Beitrag über das Sexualleben bein- und armamputierter Menschen gewehrt, den die Redaktion senden wollte. RTL 2 entschied sich für den Beitrag und gegen den Moderator und warf ihn hinaus. Seine Nachfolgerin wurde für die nächsten fünf Jahre Michaela Papke (jetzt wurden die Beiträge wie in jedem anderen Magazin nur noch im Studio angesagt), ihr folgten Ralf Reibiger (2000–2001), Alexandra Klim (2002–2003) und Aline Magnier (ab 2004).

Als „Die Redaktion Spezial“ liefen zusätzlich meist sonntags abends vom gleichen Moderator präsentierte einstündige Reportagen über abwechslungsreiche Themen wie „Schönheit, Sex und Super-Busen“, „Spielwiesen der Lust – Von prallen Schenkeln und heißen Kurven“, „Schamlos, scharf und sexbesessen – Unter deutschen Bettdecken“ oder „Die Busenwunder — Von Titten, Möpsen und Super-Brüsten“ (alle diese Titel liefen innerhalb von nur sechs Wochen im Sommer 2000) — also quasi das gleiche wie in exklusiv – Die Reportage. Ab Januar 2002 kam noch der Ableger „Die Redaktion Stories“ dazu. Jener sollte ursprünglich „Die Redaktion – Report“ heißen, doch nach einer Intervention der ARD, Heimat des Magazins Report, gab RTL 2 eine Unterlassungserklärung ab.

Nachdem RTL 2 im Herbst 2000 begonnen hatte, sich von seinem hart erarbeiteten Ruf als „Tittensender“ zu verabschieden, verschwanden die bislang prägenden Themen weitgehend aus Die Redaktion.

Das einstündige Magazin lief zunächst donnerstags gegen 22.00 Uhr, ab März 2000 erst um 23.00 Uhr, später an verschiedenen Wochentagen gegen Mitternacht.

Exklusiv — Die Reportage

Seit 1993 (RTL 2). Reportagereihe mit Hang zum Stabreim.

Viele Jahre positionierte sich Exklusiv als Experte darin, immer neue Vorwände zu finden, nackte Brüste zu zeigen, oder auch einfach auf die alten Vorwände zurückzugreifen. Unter verschiedenen, jedoch ähnlich klingenden Titeln wurden in der Regel Sauf- und Sextouristen auf der Fahrt nach irgendwohin begleitet. Im November 1999 wurden innerhalb von nur zehn Tagen die Reportagen „Knödel, Sex und Billigbier“, „Weiber, VIPs und Whiskey Cola“ und „Swinger, Singles, Seitensprünge“ ausgestrahlt.

Nachdem der dadurch mühsam erarbeitete Ruf als Deutschlands „Tittensender“ sich allmählich als kontraproduktiv bei der Akquise von Werbekunden herausstellte, reduzierte RTL 2 den Sexanteil ab etwa 2001 drastisch und zeigte die übliche Privatsender-Reportagen-Themenmischung: Verbrechen, Geschwindigkeitssünder, Abzocke von Autofahrern, Schönheits-OPs, Diäten und Heimwerker. 2004 lief innerhalb der Reihe die Serie „Schönheit um jeden Preis — Letzte Hoffnung Skalpell“.

Stammplatz der einstündigen Sendung ist donnerstags nach 22.00 Uhr, zeitweise liefen auch mehrere Sendungen in einer Woche.

Heike Makatsch — Die Show

1997 (RTL 2). Wöchentliche Late-Night-Personalityshow mit Heike Makatsch und Gästen.

An der Konzeption hatte die frühere Viva-Moderatorin selbst mitgewirkt, sie nannte die Sendung eine „Mischung aus Popshow und Live-Musik-Sendung mit Clubatmosphäre“ und warb für sie mit dem Slogan „Die Nacht gehört mir“. Als Barkeeper in ihrem „Club“ wirkte Lotto King Karl mit. Die Sendung fiel bei Publikum und Kritik durch und brachte es nur auf acht Sendungen, die jeweils am Donnerstagabend liefen.

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