Die große Knoff-hoff-Show

2002–2004 (ZDF). Dreieinhalb Jahre nach dem Ende der erfolgreichen Knoff-hoff-Show kehrte Joachim Bublath mit der Show zurück, jetzt als einstündige Gala unter vergrößertem Titel.

Die Neuauflage lief in loser Folge am Donnerstagabend um 20.15 Uhr. Das Konzept blieb im Prinzip gleich, neu waren Prominente, die als Versuchskaninchen fungierten und Co‑Moderatorin Monica Lierhaus, die im März 2004 durch Kim Fisher ersetzt wurde.

Am Ende der Show fuhren Bublath und seine jeweilige Co‑Moderatorin auf einem Tandem weg, auf dem sie Rücken an Rücken saßen und in die entgegengesetzte Richtung strampelten. Das Fahrrad fuhr immer nur in Bublaths Richtung.

Chaos im Universum

2001 (ZDF). 3-tlg. Wissenschaftsreihe von und mit Joachim Bublath über das Weltall und seine ständigen Veränderungen sowie die Frage nach der Möglichkeit außerirdischen Lebens. Bublath erklärte die bekannten Sachverhalte, berichtete aber auch offen über die Grenzen des naturwissenschaftlichen Wissens.

Geheimnisse unseres Universums

1999–2000 (ZDF). 45‑minütiges Wissenschaftsmagazin von und mit Joachim Bublath, der die Urknalltheorie näher betrachtete, Geheimnisse von Licht und Zeit und andere Rätsel des Weltalls erläuterte.

Sechs Folgen liefen in zwei Staffeln sonntags um 19.30 Uhr.

Querschnitte

1971–1989 (ZDF). Wissenschaftsmagazin von und mit Hoimar von Ditfurth.

Querschnitte war die erste wirklich populärwissenschaftliche Sendereihe im Fernsehen: Bis zu zehn Millionen Zuschauer sahen die Experimente und Modelle, an denen Ditfurth komplexe Zusammenhänge anschaulich machte. Ditfurth verstand es aber auch, dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, dass die Welt ungleich größer ist als das menschliche Wissen über sie. Vielen Menschen blieb im Gedächtnis, wie er einen eingefrorenen Frosch durch Auftauen zum Leben erweckte.

Ditfurth hatte die Sendung selbst konzipiert, nachdem er bereits in den 60er‑Jahren beim WDR einzelne Wissenschaftssendungen gemacht hatte, den Sender aber nicht zu einer regelmäßigen Reihe überreden konnte. Das ZDF erfüllte seinen Wunsch in einem zweimonatlichen Rhythmus. Der Titel war durchaus wörtlich zu verstehen: Jede Sendung widmete sich nur einem Thema, das aber über die Grenzen von Disziplinen hinweg, auch über diejenigen zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Das Spektrum von Querschnitte war entsprechend breit: Es ging z. B. um Astronomie, Sinnesorgane, Natur, Hirnforschung, die Verständigung mit Tieren oder um Geologie.

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der kritischen Auseinandersetzung mit Mythen, Aberglauben und Grenz- und Pseudowissenschaften. Ditfurth entlarvte Uri Geller, demontierte Erich von Däniken und warnte vor asiatischen Wunderheilern. Einige Themen lauteten: „Wie wahrscheinlich ist außerirdisches Leben?“, „Warum ich nicht an UFOs glaube“, „Gibt es ein Geheimnis der Pyramiden?“ und „Streitgespräch über Astrologie“. Früh warnte Ditfurth in seiner Sendung auch vor der Zerstörung der Natur durch den Menschen. 1983 war sein „Jagdhundeifer“, wie er sagte, erlahmt. Nach 75 Sendungen übernahm 1984 Volker Arzt als Hauptmoderator, der vorher schon Autor und gelegentlich Co-Moderator der Sendung war.

Die Reihe hieß zunächst Querschnitt, 1981 wurde sie in Querschnitte umbenannt. Damals begann die Sendung auch, mit der Zeitschrift „Geo“ zusammenzuarbeiten, die Reportagen zu den Fernsehberichten veröffentlichte. Ditfurth und Arzt publizierten unter dem Titel „Dimensionen des Lebens“ auch zwei Bücher zur Sendereihe. Ditfurth und seine Sendung wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet, insbesondere für die Verdienste um die Popularisierung der Wissenschaft. Ditfurth schaffte es wie kaum ein anderer Moderator vor oder nach ihm, Neugier für Phänomene des Alltags zu wecken und ihnen dabei fundiert wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. Ein Markstein des anspruchsvollen Fernsehens, das trotzdem ein breites Publikum fand.

Die 45‑minütige Reihe lief anfangs alle zwei Monate montags um 20.15 Uhr.

Bilder aus der Wissenschaft

1973–1993 (ARD). 45-minütiges Wissenschaftsmagazin zu Themen wie Erde und Kosmos, Forschung und Technik, Medizin und Umwelt.

Das ZDF hatte bereits 1964 die Sendereihe Aus Forschung und Technik eingeführt; danach dauerte es noch neun Jahre, bis auch die ARD ein eigenes Wissenschaftsmagazin ins Erste brachte. Zwei Jahre zuvor hatte der Bayerische Rundfunk allerdings in seinem Dritten Programm das Magazin Revue – Bilder aus der Wissenschaft gestartet.

Die ARD-Anstalten BR, NDR und WDR steuerten abwechselnd Sendungen bei. Moderatoren und Autoren waren u. a. Ekkehard Kloehn, Günter Siefarth, Alexander von Cube, Albrecht Fölsing, Dieter Klooss, Holger Meifort, Joachim Bublath, Hans Lechleitner, Helmut Engelhardt und Detlef Jungjohann.

Die Reihe lief zunächst alle vier Wochen freitags um 20.15 Uhr, ab Herbst 1973 donnerstags. Ende der 70er-Jahre wechselte sie auf Mittwoch um 21.45 Uhr und in den frühen 80ern schließlich auf den Sonntagnachmittag.

Deutscher Zukunftspreis

Seit 1997 (ZDF). Jährlich vom Bundespräsidenten vergebene Auszeichnung zur Förderung wissenschaftlicher Leistungen, Erfindergeistes und innovatorischer Kraft. Das ZDF übeträgt. Moderatoren der ersten drei Verleihungen waren das Knoff-hoff-Show-Duo Joachim Bublath und Babette Einstmann, danach moderierten jedes Jahr andere ZDF-Moderatoren.

Peep!

1995—2000 (RTL 2). Wöchentliches einstündiges Erotikmagazin mit Filmbeiträgen und prominenten Gästen, die mit der jeweiligen Moderatorin über Sex plaudern.

Es ging um Swingerclubs, Blicke hinter die Kulissen einer Pornoproduktion, Swingerclubs, FKK-Skiurlaub, Nacktputzen, Swingerclubs, Aktfotografie, erotische Kuriositäten weltweit und Swingerclubs. Aber die Beiträge waren es nicht, die der Sendung einen Ehrenplatz in den Fernsehgeschichtsbüchern sicherten; es waren die Moderatorinnen.

Den Anfang machte die französische Disco-Queen Amanda Lear, deren fremdländischer Akzent den zusätzlichen Charme hatte, dass man kein Wort ihrer Moderationen verstand. Konsequenterweise wurde sie im August 1996 abgelöst durch eine Moderatorin, die offensichtlich selbst kein Wort ihrer Moderationen verstand: Verona Feldbusch. Die „Miss Germany 1993“ und „Miss American Dream 1995“ hatte sich für den Job qualifiziert, als sie sich unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und mit Bekanntgabe vieler schmutziger Details im Juni 1996 nach nur einmonatiger Ehe von dem Schlagerproduzenten Dieter Bohlen trennte.

Für die Produktionsfirma war das Engagement mit deutlicher Mehrarbeit verbunden: Sie musste nun jede Szene mehrfach drehen, bis Feldbusch es geschafft hatte, ungewöhnliche oder kompliziertere Sätze (etwa: „Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu peep!„) fehlerfrei vom Teleprompter abzulesen. Andererseits schrieben die Autoren auf diesen Teleprompter auch verblüffend tiefgründige Sätze wie: „Sex unter freiem Himmel ist eine schöne Sache. Man kann dabei in den Himmel schauen“ (wobei sich Frau Feldbusch Mühe gab, jedes einzelne Wort besonders zu betonen — man weiß ja nie). Die Mehrarbeit lohnte sich: Die Quoten stiegen deutlich, peep! holte Marktanteile von 10 Prozent, das Doppelte des Senderschnitts. Vor den Werbepausen stellte Pornostar Dolly Buster in wiederum ganz eigenem Idiom Multiple-Choice-Quizfragen zum Thema Sex, die nach der Pause aufgelöst wurden und bei denen es nichts zu gewinnen gab.

Irgendwann merkte die Produktionsfirma dann auch, dass das Herausschneiden der peinlichsten Pannen gar nicht nötig, sondern eher kontraproduktiv war, und ließ sie einfach drin. Nach fast drei Jahren allerdings merkte auch Verona Feldbusch etwas, nämlich: was für eine Sendung sie da moderierte. Sie beschwerte sich darüber, dass das alles zu schmuddelig sei. „Abartig“ soll sie gesagt haben (nachdem sie auch ohne Dativ, Stimme und Ahnung eine eigene Sendung namens Veronas Welt bei RTL bekommen hatte). Im März 1999 trennten sich beide Seiten geräuschvoll.

Für sie kam das bolivianische Fotomodell Verena Araghi, das schon 1996 einige Sendungen vertretungsweise moderiert hatte. Sie blieb aber nur zehn Sendungen, bevor sie ihrerseits durch die „bildschöne Halb-Sudanesin“ (RTL 2) Nadja Abd el Farrag ersetzt wurde, bekannter unter ihrem Spitznamen „Naddel“ und als langjährige Lebensgefährtin von Dieter Bohlen, genau: dem Ex-Ehemann von Ex-peep!-Moderatorin Verona Feldbusch.

Farrag hatte dem „Stern“ noch kurz zuvor gesagt, sie würde auf gar keinen Fall eine Sexsendung wie peep! moderieren: „Eine Sendung, die früher Verona moderiert hat, kommt für mich nicht in Frage – ich will ihr nicht wieder eine Vorlage geben, über Dieter und mich Lügen zu verbreiten. Peep! wäre außerdem unter meinem Niveau.“

Dann allerdings gab es angeblich ein neues Konzept (und, ebenfalls angeblich, mehr Geld von RTL 2) und weniger Schmuddel. Ihre Agentin erklärte der „Berliner Zeitung“: „Die Beiträge bleiben, wie sie waren. Aber Nadja guckt sich vorher alles an.“ In ihrer ersten Sendung am 7. September 1999 führte sie ein Interview mit einer Gummipuppe von Bundeskanzler Schröder (gesprochen von Elmar Brandt), der u. a. sagte: „Ich genieße die Kraft meiner Lenden. Ich zeig dir gerne mal, wie das geht, wenn du zwei Minuten Zeit hast.“ Die folgende Aufregung war enorm, Schröder schrieb einen empörten Brief an den Sender, und Naddel sagte, die Entscheidung, den Beitrag zu senden, habe der Redaktionsleiter getroffen, sie selbst habe nur Text abgelesen. Danach überlebte die Sendung immerhin noch ein Dreivierteljahr.

Die Show wurde vor Studiopublikum aufgezeichnet und sonntags kurz nach 22.00 Uhr ausgestrahlt.

Pokémon

Seit 1999. Jap. Zeichentrickserie für Kinder nach dem Nintendo-Spiel („Pokémon“; 1997–2003).

Pokémon sind kleine Taschenmonster, knuddelige süße Wesen, die für Kinder rasch zum engsten Vertrauten werden und auch ihre Geheimwaffen einsetzen, um ihre „Trainer“ zu beschützen. Der zehnjährige Ash Ketchum hat das Taschenmonster Pikachu gefangen und sammelt nun weitere, um bald ein großer Pokémon-Trainer zu werden.

Die Serie war vor der Ausstrahlung in Deutschland umstritten, nachdem es Ende 1997 während der Ausstrahlung von Folge 38 („Electric Soldier Porygon“) im japanischen Fernsehen bei den Zuschauern offenbar zu epileptischen Anfällen gekommen war. Mehrere hundert Menschen, überwiegend Kinder, mussten mit Übelkeit und Sehstörungen in Krankenhäuser eingeliefert werden. Auslöser war vermutlich die vier Sekunden lange Sequenz einer „Impfbomben“-Explosion, bei der der Bildschirm verschiedenfarbig flimmerte. Dieser Stroboskopeffekt kann bei dafür veranlagten Menschen Anfälle auslösen. In den USA und Europa wurde die Serie daraufhin entschärft, in Deutschland wurde die entsprechende Folge nie gezeigt.

Die Serie wurde ein sensationeller Erfolg. Bei den 3- bis 13-jährigen Zuschauern erreichte RTL 2 noch nie da gewesene Marktanteile bis zu 68 Prozent. Die halbstündigen Folgen liefen montags bis freitags um 14.40 Uhr. Wegen des sensationellen Erfolgs führte RTL 2 über lange Zeit eine zweite tägliche Ausstrahlung um 16.40 Uhr ein. Diese Folgen wurden von nun an am nächsten Tag um 14.40 Uhr schlicht wiederholt. Das Pokémon-Fieber griff derart um sich, dass in Schulen teilweise das Tauschen von Pokémon-Sammelbildern verboten werden musste, da sonst niemand mehr dem Unterricht folgte. Bisher wurden mehr als 300 Folgen ausgestrahlt.

Zur Serie entstand auch ein Kinofilm.

X-Factor — Das Unfassbare

1998–2002 (RTL 2). 45-tlg. US-Mysteryreihe („Beyond Belief: Fact Or Fiction“; 1997–2002).

In drei bis fünf Kurzfilmen pro Folge werden unheimliche und nicht erklärbare Geschichten erzählt. Es geht um Verstorbene, die aus dem Jenseits zurückkehren, um ihren Tod zu rächen oder andere vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, oder andere Ereignisse, die nachweislich eingetreten sind, aber nach nüchterner Faktenlage gar nicht möglich sein können. Bis zum Ende der jeweiligen Sendung werden die Zuschauer im Dunkeln gelassen, welche der gezeigten Filme wahr sind und welche frei erfunden.

James Brolin war der Moderator der sechs Folgen der ersten Staffel, die weiteren moderierte Jonathan Frakes. Unter den angeblich wahren Geschichten waren diese: Ein Mann rettet seinem Lebensretter Jahre später auf die gleiche Art das Leben; das Opfer eines Flugzeugabsturzes kehrt aus dem Jenseits zurück und bewahrt seinen Sohn davor, selbst mit einem Flugzeug abzustürzen; die Identität eines verstorbenen Obdachlosen wird durch eine Todesanzeige geklärt, die anscheinend niemand aufgegeben hat; ein Türschloss lässt sich nicht öffnen, wenn Ganoven vor der Tür stehen; eine E Mail eines inzwischen Verstorbenen entlarvt seine Erbin als Betrügerin.

Jede Sendung war eine Stunde lang und lief dienstags um 21.15 Uhr, ab 2002 montags zur selben Zeit. Während die Serie bei RTL 2 gut ankam und zigmal wiederholt wurde, wurde sie in den USA in der Regel lange nach ihrer Fertigstellung erst im Sommerloch versendet. Das hatte zur Folge, dass die zweite Hälfte der Serie in Deutschland noch vor der US Ausstrahlung zu sehen war. RTL 2 nutzte die populäre Marke X-Factor außerdem, um andere Sendungen damit zu betiteln, die mit dieser Reihe nichts zu tun hatten.

Sailor Moon

1995–1996 (ZDF); 1998. 200-tlg. jap. Zeichentrickserie für Kinder („Bishoujo Senshi Sailor Moon“; 1992).

Der 14 jährigen Bunny Sukino, einer etwas schusseligen und weinerlichen Schülerin, läuft eines Tages die schwarze Katze Luna über den Weg und sagt ihr, sie sei auserwählt, von nun an gegen das Böse in der Welt zu kämpfen. Mit Hilfe von Lunas Zauberstein verwandelt sich das Mädchen in „Sailor Moon“ und nimmt mit ihren Freundinnen den ewigen Kampf für das Gute auf.

Die halbstündigen Folgen liefen zunächst wöchentlich im Kinderprogramm des ZDF am Wochenende. Ab Folge 47 wechselte die Serie ins werktägliche Nachmittagsprogramm von RTL 2 und wurde im Doppelpack mit Pokémon beim ganz jungen Publikum zu einem sensationellen Erfolg. Zur Serie erschienen auch zahllose Hörspiel-CDs.

Blättern:  1 ... 97 98 99 100 101 ... 198


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links