Zart und fair

Frank Plasberg hakt nach. Knallhart nimmt er Politiker oder Manager  ins Kreuzverhör. Da traut sich keiner mehr, mit abgedroschenen Worthülsen zu antworten. Und wenn doch, dann knallt ihm Plasberg einen Einspielfilm um die Ohren. Das ist gut, das Konzept ist zu Recht erfolgreich und wurde folgerichtig auch vom WDR-Fernsehen in die ARD verpflanzt.

Umso merkwürdiger war das, was gestern bei Hart aber fair zu sehen war. Thema: „Wegschauen oder Eingreifen? Wie viel Zivilcourage trauen wir uns zu?“ Gäste: Klaus von Dohnanyi (war mal Erster Bürgermeister in Hamburg), Sebastian Krumbiegel (singt bei den Prinzen), Michael Degen (Schauspieler) und als Nichtprominente Kerstin Marschall (XY-Preisträgerin für Zivilcourage).

Nun lässt sich ja schon das Thema an sich nicht sonderlich kontrovers diskutieren. Der Konsens war dementsprechend schnell gefunden: Nicht wegschauen, wenn möglich eingreifen, und natürlich kann es nie genug Zivilcourage geben. Am Ende stand ein Willy-Brandt-Zitat:

Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit.
 

Ein hartes, aber faires Streitgespräch? Fehlanzeige. Zeitweise fühlte man sich wie bei Beckmann oder JBK. Die Gäste erzählten ihre Geschichten, Michael Degen berichtete von der Courage der Frau, die ihn und seine Mutter bis 1945 vor der Gestapo versteckt hatte, dazu wurde noch ein Ausschnitt aus dem Film nach Degens Buch gezeigt.    

Wäre das gestern keine Fernsehsendung, sondern ein Schulaufsatz gewesen, hätte Lehrer Lempel darunter geschrieben: Sehr schön, aber Thema verfehlt.   

Beckmann oder Kerner hätten mit diesen Gästen ein Highlight gehabt, Dohnanyi ist ein immer noch äußerst wacher, weiser Mann, die Unprominente hatte etwas zu sagen, und Michael Degens Lebensgeschichte steht sowieso für sich selbst. Sogar Prinz Krumbiegel war mir einen Augenblick lang sympathisch.

Es war kein Hart aber fair, aber Plasberg hat gezeigt, dass er auch Beckmanns und Kerners Sendungen besser machen könnte als die Namensgeber selbst.

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Jochen, 20. März 2008, 15:03.

Sie können alles, auch Hochdeutsch

Stuttgart im Fernsehen geht normalerweise so: Der Hausmeister steht schon am Treppenabsatz und mahnt die nicht erledigte Kehrwoche an (Tatort: „Bienzle und der/die/das…“). Oder so: Eine junge Berlinerin spuckt am Stuttgarter Eugensplatz einen Kaugummi aus und sieht sich plötzlich von schimpfenden Schwaben jeder Altersklasse umgeben (Berlin Berlin, Episode „Stuttgart Stuttgart“). Letztgenannte Episode einer eigentlich sehr tollen Serie hat mich dazu gebracht, Lolle für immer abzuschalten. Schade, aber ich mag es nun mal nicht, wenn meine Stadt als derart hinterwäldlerisch und bekloppt dargestellt wird.

Jetzt hat es also der neue Tatort in der Hand, alles anders zu machen.

Und dort geht Stuttgart so: Eine Kinderleiche treibt den Neckar hinab, unter einer dieser typischen Straßenbrücken aus Beton. Hinter einem der Brückenpfeiler wacht ein Obdachloser auf, wäscht sich in der trüben Suppe und entdeckt dabei die Leiche.

Es gibt schönere Stücke Neckarufer, es gibt schönere Brücken über den Fluss, aber die erste Szene im neuen Tatort zeigt keine schwäbische Idylle, sondern ein Stück Großstadt, und hebt sich so schon nach einer Minute von den bräsig-behäbigen Bienzle-Geschichten ab.


Foto: SWR/Schweigert

Der Fall rund um das tote Mädchen, Adoptionsmafia und osteuropäische Kinderhändler ist nicht schlecht, kein Krimi-Kracher, aber in den 90 Minuten Spielzeit müssen ja auch zwei Kommissare und ein ganzes Team vorgestellt werden. Richy Müller ist Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert, Anfang 50, unverheiratet, kinderlos und frisch aus Hamburg nach Stuttgart gekommen. Sein Partner Sebastian Bootz (Felix Klare in seiner ersten großen Fernsehrolle) ist erst 31, trotzdem schon Hauptkommissar, verheiratet und hat zwei Kinder. Die Vitae sind natürlich auf Gegensätzlichkeit konstruiert, treten aber schon nach einer Viertelstunde wohltuend in den Hintergrund.

„Lannert und Bootz ermitteln im urbanen Ambiente einer modernen Großstadt“ heißt es in der Pressemitteilung zur Premiere, und irgendwie liest sich das wie „Stuttgart besteht nicht nur aus Volksschauspiel mit Dialektfärbung und Kehrwoche“. 22 Prozent der Stuttgarter sind Ausländer, eingebürgerte Migranten nicht mitgerechnet. Nur noch in Frankfurt und München ist die Quote höher. So gibt es eben auch im neuen Tatort die Kriminaltechnikern Nika Banovic (Miranda Leonhardt) mit bosnischen Wurzeln, Staatsanwältin Emila Alvarez (Carolina Vera) stammt aus Spanien, einer der Hauptverdächtigen ist Däne. Vielleicht wirkt dieses Multikulti ein bisschen zu gewollt, aber so sieht die Realität eben aus. Schwäbisch sprechen dürfen in diesem Tatort nur eine Obdachlose und der Gerichtsmediziner, was ähnlich fehl am Platze wirkt, wie wenn in anderen Krimis in der Pathologie ständig gegessen wird. Dafür wird sehr viel Stadt gezeigt und das ständige Namedropping der Viertel, Straßen und Plätze erinnert einen immer daran, dass man in Stuttgart ist.

Und obwohl wir ja bei den angeblich humorlosen Schwaben sind, bietet dieser Tatort erstaunlich viel Humor — kein Münsteraner Comedy-Krimi, viel mehr eine stimmige Mischung. Dazu noch eine schnell geschnittene Verfolgungsjagd, die in einem anständigen Crash endet. Hauptkommissar Lannert zerlegt nämlich schon an seinem zweiten Tag den 60.000-Euro-Mercedes der Staatsanwältin an einem Müllcontainer. Diese Staatsanwältin Alvarez erinnert an Lisa Cuddy, die Chefin von Dr. House, und sie darf, nachdem Lannert ihren Benz zu Schrott gefahren hat, den schönen Satz sagen:

Und? Haben Sie sich wenigstens verletzt?

Der neue Stuttgarter Tatort haut einen nicht um, schon gar nicht in den etwas holprig inszenierten ersten zehn Minuten, aber Lannert, Bootz und das ganze neue Team haben eine ganze Menge Entwicklungspotenzial. Ich freue mich auf den nächsten Fall, und noch mehr darüber, dass sich die Stuttgarter in Zukunft nicht mehr dafür schämen müssen, wie ihre Stadt dargestellt wird.

Tatort: „Hart an der Grenze“, Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten.

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Jochen, 9. März 2008, 04:05.

Streikende nehmen sich Golden Globes zur Brust

In diesem Jahr wird es keine festliche Gala zur Golden-Globe-Verleihung geben. Die Gewerkschaft der Schauspieler solidarisiert sich mit den streikenden Drehbuchautoren, und weil sich ohne Stars schlecht feiern lässt, findet statt einer festlichen Gala eine einstündige Pressekonferenz statt, in deren Verlauf die Gewinner bekannt gegeben werden sollen. Soweit die Fakten, jetzt ein Potpourri der Google-News-Ergebnisse von heute zu diesem Thema:

FAZ online: „Golden Globes: Pressekonferenz statt Fernsehgala“

NZZ online: „Golden-Globes-Show fällt ins Wasser“

Berliner Morgenpost: „Golden Globes ohne Stars?“

Bild online: „Beyoncé hatte die schönsten Golden Globes“

Hinter letztgenanntem Link findet man einen Bericht über die Globes-Verleihung 2007, in dem es hauptsächlich um Brüste geht.

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Jochen, 8. Januar 2008, 11:38.

Es! Geht! Nich!

Fern läge es uns, schon jetzt, noch vor Mitte Dezember, auf interessante Fernsehereignisse des Jahres zurückzublicken. Dies ist eher eine Dienstleistung für alle, die auf ihrer Weihnachtsfeier gern etwas Szenisches vorführen möchten, bisher aber nicht den richtigen Stoff gefunden haben.
  

Eva Hermans Abtritt bei Kerner.
Die schönsten Szenen im Wortlaut.

Sitzordnung: Kerner hinter dem Schreibtisch, neben ihm (von links nach rechts) Eva Herman, Senta Berger, Margarethe Schreinemakers, Mario Barth.

Kerner (zu Herman):  Du hast Dich darüber beschwert und hast gesagt, also die Formulierung war, hast Dich beschwert über die gleichgeschaltete Presse in dieser Angelegenheit.

Herman:  Ja.

Kerner:  Das ist keine glückliche Wortwahl. Weil auch dieses Wort kommt aus dem dritten Reich, wie uns der Historiker sagen kann.

(…)

Herman:  Ja, Sie müssen nur Google eingeben und dann können sie jede Zeitung durchgehen, welche Zeitung diesen Begriff bereits benutzt hat.

Kerner:  Aber auch falsch. Auch falsch.

Herman (lauter):  Natürlich ist er da benutzt worden, aber es sind auch Autobahnen damals gebaut worden, und wir fahren heute drauf.

(Tumult bricht aus, ein Teil des Publikums applaudiert.)

Historiker:  Ja, das ist ja das Schlimme. Adolf hat die Autobahnen gebaut, ja, das war’s ja. Das Autobahnargument ist das Beste!

Herman:  Ja Moment…

Berger:  Also, das ist…

Schreinemakers:  Nein, nein Das kann nich sein, das kann nich sein…

Berger (ungerührt):  Das ist jetzt gleich der nächste Satz, der zitiert wird.

Schreinemakers:  Das kann nich sein, was du hier sachst.

Herman:  Nein, nein!

Schreinemakers (laut):  Tut! Mir! Leid! Egal, wer hier auch immer applaudiert, es tut mir Leid…

Herman:  Nein, wir sitzen.

Schreinemakers:  Das kannst du so nicht sagen.

Herman:  Nein, Moment, wir sitzen hier…

Schreinemakers:  Es geht nich.

Herman (versteht die Welt nicht mehr):  Wir sitzen jetzt hier in einer Sendung, und mir wird pausenlos unterstellt, ich sei im Kopf rechts! Und ich bin es einfach nicht…

Schreinemakers:  Ja, oder nich überlegt. Entschuldige mal, dann überlegste nich.

Barth (vermittelnd):  Nein, es sacht ja keiner, dass du das bist, es sacht, dass die Äußerung, dass äh, diesen Eindruck erweckt, und du hast bis jetzt ja nich jesacht, die Äußerung is wirklich Kacke jewesen, sondern… (Applaus) …also, ick war ja jetzt ooch aufer Schule, und vielet versteh ick dann ooch einfach nich, weil et so, weils grade so medienpolitisch äh… – äh wird da drumrum jeredet, und man redet ja immer von Familie, und von Frauen zu Hause. Ick weiß nich ob die alle wirklich so studiert haben, dass die das alle auch so verstehen, was jetzt hier teilweise so, so äh…

Kerner:  Du meinst, weil’s auch so ne Mediendiskussion ist, so ein bisschen.

Barth:  Ja, also, ich persönlich, ich sach sowat nich, ick würd so was auch nich sagen, ich persönlich bin sehr glücklich in meiner Situation, meine Freundin ooch, darf machen was se will… (Gelächter)… Ick glaub, der… ja , der Grund ist ja letztendlich, ich versteh das auf der einen Seite, äähm, dass es mit Sicherheit Leute gibt, wo ne Außenwirkung entsteht, dass Frauen, die Kinder zu Hause haben, oder so, schlechter sind als andere. Ähm, aber ich find dieses Pauschalieren immer so doof, dass alle Frauen da drunter leiden. (Applaus.)

Kerner:  Ähm. Ja. Es gibt so ein paar Sachen.   

Barth:  Meene Freundin nich.

Kerner:  Es gibt so ein paar Sachen, die sind einfach problematisch. Ich persönlich… Was heißt problematisch, die gehen nicht, und Autobahn geht eben auch nicht.

Berger (lachend):  Nee, nicht wirklich.

(…)

Kerner (zu Herman):  Würdest du das heute alles noch mal genau so wieder machen und sagen? Ich, äh, ich mein, ich will dich ganz fair behandeln, und ich will dir alle Möglichkeit geben, das darzustellen.

Herman (ständig dazwischenstammelnd):  Ich, ich, ich…
Ich könnte hier jetzt sagen, ich würde es wieder so machen, aber natürlich wird man durch solche Dinge, durch solche Vorfälle vorsichtiger, ich muss einfach lernen, dass man über den Verlauf unserer Geschichte nicht sprechen kann, ohne in Gefahr zu geraten. Ja.

(Allgemeiner Tumult bricht aus.)

Berger:  Waaaas? Den Verlauf der Geschichte!

Schreinemakers:  Das is ja wohl gar nich!

Berger:  In Gefahr geraten?

Barth:  Das stimmt ja nich, nee, das stimmt ja nich.

Schreinemakers:  Das geht doch jetzt alles hier nich, entschuldige mal…

Berger:  Nee, wir können das hier auch gar nicht diskutieren.

Schreinemakers:  Es! Geht! Nich! Das is ne Ebene, die geht nich, da muss ich mich jetzt sogar fast von distanzieren hier zu sitzen. Entschuldige bitte.

Kerner (dazwischen):  Ja. Äh – Margarethe, is ja alles klar…

Schreinemakers:  Und Mario auch… (zu Barth:) Jetzt red ich schon für dich mit… Das ist unerträglich auch für Senta, sorry, (zu Senta Berger:) wir mögen dich, aber das geht nich, sorry…

Kerner:  Es ist für mich auch nicht leicht zu ertragen, nein, nein…

Schreinemakers:  Ich krieg erhöhten Puls, sorry, aber…

(Gelächter, Applaus.)

Kerner:  Ich wollte nur, sozusagen, an dem Punkt, wo ich merke, dass wir inhaltlich nicht weiter kommen, lassen wir’s dann natürlich, ich wollte nur zum Ende des Gesprächs, weil ich mich der Fairness verpflichtet fühle, noch mal Gelegenheit geben, dir die Möglichkeit zu bieten, zu sagen, dass du vielleicht auch nach der Diskussion, irgendetwas irgendwie anders siehst, du hast gesagt, dass du das nicht anders siehst, das ist dein gutes Recht, und dann beenden wir das Gespräch an dieser Stelle. Vielen Herzlichen Dank. 

(Applaus.)

Herman:  Danke.

Kerner:  Und jetzt Margarethe. Margarethe?

Schreinemakers:  Jetzt sitzen wir hier und haben ein Problem. Und ich habe anfangs noch gedacht, Eva hat gar nich gewusst, was sie sacht. Ja, nich so richtig, da waren so viele Informationen, und sie wollte ihr Buch verkaufen und war so eifrig, und da geht was daneben, und da geht an einer Stelle was daneben, wo leider überhaupt nichts daneben gehen darf. Du gibst ihr jetzt jede Chance dieser Welt, mit einer Engelsgeduld, aber es kommen Dinge, die kann man nich vertreten, die kann man nich sagen, und dazu kann man auch nich ruhig hier sitzen.

Kerner:  Ich würde schon sagen, dass ich versucht habe, Eva Herman Gelegenheit zu geben, das darzustellen…

Schreinemakers:  Ja. Mehr als das.

Kerner:  …und zu versuchen, uns das erklären zu lassen, die historischen Zusammenhänge von einem ausgewiesenen Fachmann dafür, der sehr viel veröffentlicht hat über die, über das NS-Regime, über die Nazi-Zeit, und wir haben hier, wie ich finde, nicht uninteressant miteinander gesprochen, irgendwann ist der Punkt, wo ich dann in diesem Fall jetzt an Eva keine weiteren Fragen habe, aber das heißt ja nicht, dass unsere Zeitung zu Ende ist, wir haben ja noch ein paar Seiten Zeitung hinten dran.

Schreinemakers:  Das is jetzt schwierig…

Berger:  Das ist wirklich schwierig.

Schreinemakers:  Das ist jetzt sehr, sehr schwierig. Ich finde auch schade, dass wir hier in so einer weitläufigen Distanz sitzen, ich finde auch sehr schade, wenn Eva sacht, sie lehnt es ab mit einem ausgewiesenen Fachmann, der sich mehr als drei Gedanken zum Thema gemacht hat, und der weit davon entfernt ist, nur zu polemisieren, ich finde es schade, dass sie ablehnt, überhaupt dann auch noch sacht, mit Ihnen red ich überhaupt nich. Also das is ne Basis, wo ich sage: Geht auch nich.

(Applaus, es folgt eine unerquickliche Diskussion um Krippenplätze und weitere Thesen aus Eva Hermans Buch, Senta Berger diskutiert lustlos mit, bis:)

Berger:  Also, äh, ich muss jetzt gehen. Es tut mir wirklich leid…

Schreinemakers:  Ich auch nich mehr.

Berger:  …ich kann diese Diskussion nicht wirklich ernsthaft führen, dafür müsste ich mich vorbereiten, müsste ihre Bücher kennen, oder aber, wir machen, was wir eigentlich äh – auch mal vorgesehen haben…

Herman:  Ich würde das auch vorschlagen…

Berger:  Ich geh jetzt gerne, okay?

(lang anhaltender Applaus.)

Kerner:  Es sind ja doch die ganz spannenden Momente, wo man sich selbst so ein bisschen Gedanken macht, und überlegt, wie man weiter macht, und die hab ich mir jetzt gemacht, und hab mich entschieden, dass ich mit meinen drei Gästen weiter rede und dich Eva, verabschiede.    

Herman:  Danke.

Kerner:  Vielen herzlichen Dank. Danke dir. Danke.

(Applaus, Eva Herman geht, Mario Barth steht auf.)

Barth:  Soll ich mich dahin setzten?

(Barth setzt sich auf Hermans Platz.)

Berger (enthusiastisch):  Ja! Bitte! Also, es hängt jetzt an Mario. Mach mal was, Mario.

Kerner:  Bitte? Nein, nein, hehehehe. Nein. Ich, ich…

Schreinemakers:  Der muss jetzt alles rausreißen hier.

Barth:  Ick sehe grade im Monitor, meine Haare sind nich jemacht.

Berger:  Ja, ist ganz niedlich.

Barth:  Sieht jut aus? Ick bin ein großer Fan von Ihnen.

Berger:  Aber ich dachte, Männer und Frauen passen nicht zu einander…

Barth:  Nee, hab ick nie…

Berger (unbeirrt):  Hat er geschrieben. Doch, hat ein Buch geschrieben, heißt „Männer und Frauen passen nicht zueinander“. Das stimmt ja auch.

Barth:  Nein, det is jemand anders. Ick hab jeschrieben, Deutsch–Frau/Frau–Deutsch.

Kerner:  Die können nicht miteinander reden. Also ein Wörterbuch.

Barth:  Ick hab ein Wörterbuch, damit die Frauen die Männer besser verstehen, und die Männer die Frauen besser verstehen.

(…)

Kerner (seriös inquirierend):  Wo sind denn die größten Missverständnisse?

Barth:  Die größten Missverständnisse zwischen Männer und Frauen? Ick glaub, dass man sich nicht zuhört!

____________

Und wenn Sie diese Szenen gern sehen würden, wie sie mit Playmobil-Figuren nachgespielt werden, weil Sie das für angemessen halten, haben wir hie noch einen Veranstaltungstipp:

Schillers Räuber (stark gekürzt) und der Jahresrückblick.
Eine Playmobil Performance.
Theater Rampe, Filderstraße 47, 70180 Stuttgart.

  • 31.12.2007, 17.00 Uhr und 21.00 Uhr.

  • 15.01.2008, 20.00 Uhr (Dingstag, d.h. die Eintrittskarte kostet kein Bargeld, sondern wird gegen einen Gegenstand Ihrer Wahl eingetauscht. Motto: Was ist Ihnen Kultur wert?)

  • 19.01.2008, 20.00 Uhr.

Jochen, 14. Dezember 2007, 11:14.

Lichter, aus!

In der Sendung „Leute“ auf SWR1 ist heute der „Koch und Geschichtenerzähler“ Horst Lichter zu Gast. Vergangenen Samstag saß er bei Thomas Gottschalk auf der Wetten dass…?-Couch, und gerade eben erzählte er im Radio, dass er von der Sendung ein ganz kleines bisschen enttäuscht war.

Weil man konnte sich ja nicht wirklich einbringen. Es kam nicht wirklich ein Gespräch auf. Und ich fand das so spannend, vorher die Ansage:  „Horst, bring Dich viel ein, ich mag das. Aber bitte nicht, wenn ich jemand begrüße, wenn ich von dem das Produkt zeige, wenn ich den Kurztalk mit ihm habe, wenn ich die Wette vorlese und während der Wette.“

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Jochen, 12. Dezember 2007, 10:38.

Bim-Bam-Bumm

Jahrzehntelang hatten alle Journalisten vor nichts mehr Angst, als vor Nachrichten aus den drei Ländern, die anscheinend irgendwo zwischen Indien, China und Thailand liegen: Myanmar, Birma und Burma. Verfolgt man in diesen Tagen die Nachrichten, hat man tatsächlich den Eindruck als gehe es um mindestens drei verschiedene Länder:

…In Myanmar, dem früheren Birma…

…In Birmas Hauptstadt…

…In Burma, das heute Myanmar heißt…

…Dem birmanischen Regierungssitz…

…Dem burmesischen Regierungssitz…

Am kreativsten ging heute früh ZDF-heute-Redakteurin Kay-Sölve Richter damit um. Sie sprach das Land einfach so aus, wie es geschrieben wird:

                       „Müanmar“.

Recht hat sie, schließlich heißt die Tochter der Tanners aus Alf ja auch „Lünn“ und Homer Simpson hieß jahrelang „Huumer“.

Warum Kay-Sölve allerdings von der in „Müanmar“ herrschenden „Militäriunta“ (sic!) spricht, bleibt mir birmanensisch.

Jochen, 26. September 2007, 18:45.

Bruce ist nicht allmächtig

Eine Frau schenkt sich zwei Gläser harten Alkohol ein und bringt eines davon ihrem Mann, der vor dem Fernseher sitzt und raucht. Wir sind in Frankreich, im offenbar einzigen Land der Erde, in dem Familienväter noch in geschlossenen Räumen rauchen. Durch die nächste Einstellung laufen afrikanische Buschmänner in Baströckchen und unterhalten sich in unverständlicher Buschmannsprache. Die Franzosen aus der vorherigen Szene konnten aber Deutsch. Die Amerikaner und Mexikaner auch. Nur der Naturmensch im afrikanischen Busch nicht. Dann schlägt ein Komet auf der Erde ein.

Die zweiteilige ZDF-Doku Armageddon — Der Einschlag ist eine internationale Co-Produktion, die der Frage nachgeht, was passieren würde, wenn der Komet, der vor 65 Millionen Jahren die Saurier von der Erde fegte, heute einschlüge.

Schade aber, dass eine wissenschaftlich fundierte, sehr aufwändig gedrehte Dokumentation mit so platten Klischees spielen muss. Vielleicht funktioniert es aber auch deshalb so gut, denn wir alle wurden mit den platten Klischees aus Hollywood sozialisiert.

Zwischen den Spielszenen sitzen (echte) Wissenschaftler verschiedener Disziplinen an einem Tisch und erklären die möglichen Auswirkungen eines Kometeneinschlags für die Erde und unsere Gesellschaft. Das sieht in den ersten Minuten leider sehr nach Galileo Mystery aus, wird aber dann deutlich besser. Ebenso die Spielszenen, die die Geschichte benötigt, um mit vielen Bildern und Gott sei Dank wenig schmalzigen Dialogen die menschliche Tragödie einer solchen Katastrophe zu zeigen. Und es wird eine Katastrophe, denn nicht einmal Bruce Willis und seine Atombomben würden einen großen Kometen im realen Leben auch nur einen Millimeter von seiner Bahn abbringen. Die Doku endet nicht mit dem Einschlag und den verheerenden direkten Auswirkungen, sondern stellt auch die Frage, was aus unserer Gesellschaft wird, und ob wir vielleicht ohne unsere ganzen technischen Errungenschaften in einem zweiten Mittelalter landen.

Wer sich gerne die schlimmste aller Möglichkeiten ausmalt, sollte nächsten Dienstag beim zweiten Teil wieder reinschauen, wenn es heißt: Armageddon! 20.15 Uhr im ZDF.

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Jochen, 25. September 2007, 22:13.

Da geht einem der Hut hoch

Nun läuft die Abenteuerspielshow Survivor schon seit drei Wochen auf einem Sendeplatz, wo sie nicht so viel anrichten kann wie um 20.15 Uhr, und trotzdem reichte offenbar die Zeit für den Videotext-Praktikanten nicht aus, eine ordentliche Handlungsbeschreibung für den heutigen Sendeplatzersatz zu verfassen: „The Tuxedo — Gefahr im Anzug“ mit Jackie Chan. Da steht:

Tong wird geschickt, um für seinen Chef einige Sachen zu holen, probiert dabei dessen Tuxedo auf und stellt fest, dass der Hut außergewöhnliche Kraft verleiht und über viele High-Tech-Spielereien verfügt…

Man muss nicht wissen, dass ein Tuxedo ein Anzug und kein Hut ist, aber der Filmtitel hätte ein Indiz sein können.

Jochen, 25. September 2007, 21:59.

Til Schweiger ist Duff-Man!

Da hat ProSieben die wirklich spitzenmäßige Idee, im Dienste des Audience flow (Dranbleiben, jawoll!) zwischen zwei Episoden der Simpsons nur einen Spot zu zeigen, mit dem Vermerk „Nur ein Spot!“ und einem Countdown. ProSieben muss also davon ausgehen, dass die Schnittmenge derer, die die erste Folge Simpsons sahen, und derer, die den Spot sahen, nun, sagen wir so: recht groß ist.

Das heißt also, dass heute Abend weitgehend dieselben Menschen folgendes gesehen haben: Homer Simpson hält 30 Tage ohne Alkohol aus, trotzt den Verlockungen der Bierwerbung. Und im Anschluss daran den Spot „Til Schweiger belohnt sich am liebsten mit einem frischgezapftzen Pils“ von König Pilsener.

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Jochen, 24. Juli 2007, 19:29.

Tuk-Tuk. Tschüss, tschüss.

Hat schon mal jemand heute nacht gesehen? Die Spätausgabe der heute-Nachrichten wird in dieser Woche von Normen Odenthal moderiert. Ebenso wie sein Vorname (tatsächlich Normen, so wie Norman, nur eben falsch geschrieben) ist der Moderator, nun ja, sagen wir mal: etwas eigen. Hier die Moderationsperlen von gestern Abend:

Hier werden gleich noch Frösche quaken, und zwar im Dienst der Wissenschaft. Ganz im Dienst der Nachrichten ohne Quark jetzt erst mal Sonja Stang.

Nach einem Bericht über Tuk-Tuk-Taxis in den Niederlanden:

Das war jetzt das Tuk-Tuk und jetzt Ruck-Zuck zum Wetter.

Nach dem Teasing auf das anschließend folgende kleine Fernsehspiel:

Schauen Sie mal rein. Das gilt auch für morgen Nacht, bei Heute Nacht, bis dahin Tschüss, tschüss.

Oh-Oooh.

heute nacht, nächste Woche mit Tinky-Winky, Dipsy, Laa-Laa und Po.

Winke-Winke!

Jochen, 24. Juli 2007, 11:14.
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