Polizeibericht

1968–1969 (ARD); 1989–1991 (RTL). 98‑tlg. US‑Krimiserie von Jack Webb und Richard Breen („Dragnet“; 1951–1970).

Nüchtern klärt Police Sergeant Joe Friday (Jack Webb) Kriminalfälle unterschiedlichster Art auf. Beim Zusammentragen der Beweise wird er von Officer Bill Gannon (Harry Morgan) unterstützt.

Die Fälle basierten auf wirklichen Akten der Polizei von Los Angeles, die für die Serie eng mit Produzent, Regisseur, Autor und Hauptdarsteller – in Personalunion Jack Webb – zusammenarbeitete. Webb kommentierte als Off-Sprecher seine Arbeit und informierte nach erfolgreich aufgeklärtem Fall über das später erfolgte Gerichtsurteil.

In den USA lief die Serie ursprünglich 263 Folgen lang von 1951 bis 1959 in Schwarz-Weiß. Schon damals spielte Webb den Joe Friday, jedoch mit anderen Partnern. Ab 1967 kam die Serie mit 98 neuen Folgen, jetzt in Farbe, zurück ins Programm. In Deutschland waren nur die Folgen ab 1967 zu sehen, und auch davon zunächst nur 16 Folgen im regionalen Vorabendprogramm der ARD. Die weiteren Folgen liefen erst 20 Jahre später bei RTL. Dennoch kannten die deutschen Zuschauer das Konzept der nüchternen und halbdokumentarischen Schilderung bereits, da seit 1958 die originalgetreue Kopie Stahlnetz lief, die sogar den Originaltitel Dragnet übersetzte, weshalb das Original später anders genannt werden musste. Komponist der berühmten Titelmusik (die Stahlnetz auch übernommen hatte) war Walter Schumann, das Ray Anthony Orchestra spielte sie und kam damit in die Top 10 der amerikanischen Charts. Nur drei Monate, nachdem RTL die letzte Folge der Serie gezeigt hatte, startete dort eine Neuauflage aus dem Jahr 1990 unter gleichem Titel.

Jede Folge war eine halbe Stunde lang.

Dem Täter auf der Spur

1967–1973 (ARD). 17-tlg. dt. Krimi-Quiz-Reihe von Jürgen Roland.

Kommissar Bernard (Günther Neutze) versucht, durch lange Gespräche mit allen Beteiligten die Täter in Mordfällen in Frankreich zu ermitteln. An seiner Seite ist Inspektor Mireux (Günther Stoll), ab der dritten Folge Inspektor Janot (Karl Lieffen). Nach einer Weile sagt Bernard jedes Mal den Satz: „Aber ja, so muss es gewesen sein“, dreht sich zu den Zuschauern und spricht in die Kamera: „Für mich ist der Fall klar. Und für Sie?“ An dieser Stelle wird der Film unterbrochen, und Regisseur Jürgen Roland lässt im Studio prominente Gäste raten, wen sie für den Mörder halten. Danach folgt der tatsächliche Schluss, in dem Bernard ihnen und den Verdächtigen erklärt, wer sich im Lauf der Ermittlungen verplappert hat.

Die Ratekandidaten waren höchst prominent: Zu Gast als Krimi-„Experten“ waren u. a. Uschi Glas, Helga Feddersen und Inge Meysel, aber auch der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher. Manchmal drehte sich Kommissar Bernard auch während der Fälle zum Publikum und erklärte Hintergründe oder stellte Thesen auf. Die Fälle, die nach französischen Vorbildern entstanden, waren kompliziert, und die französischen Rollennamen machten die Sache für die Zuschauer noch verwirrender.

Die ersten sechs Folgen wurden schwarz-weiß, die restlichen (ab Frühsommer 1970) in Farbe gedreht. Die Sendungen waren zwischen 30 und 100 Minuten lang und liefen in loser Folge samstags um 20.15 Uhr.

Stahlnetz

1999–2003 (ARD). 6‑tlg. dt. Krimireihe.

Mehr als drei Jahrzehnte nach Jürgen Rolands gleichnamigem Straßenfeger startete die ARD eine spielfilmlange Neuauflage auf dem renommierten Tatort-Sendeplatz am Sonntagabend um 20.15 Uhr. Am Strickmuster hatte sich nichts geändert: wechselnde Kommissare, halbdokumentarischer Stil, Off-Stimme des Ermittlers erzählt von seinen Gedanken und Fortschritten.

In den einzelnen Hauptrollen: Suzanne von Borsody, Bernhard Bettermann, Stefanie Stappenbeck, Michael Mendl, Hermann Beyer und Axel Milberg. Bei den ersten beiden Filmen stand Wolfgang Menge noch einmal als Berater zur Seite.

Stahlnetz

1958–1968 (ARD). 24‑tlg. dt. Krimireihe von Jürgen Roland und Wolfgang Menge. Kommissare überführen Mörder in abgeschlossenen Filmen.

Die erste deutsche Krimiserie im engeren Sinn. Die erste Folge lief noch unter dem Titel von Jürgen Rolands Reihe Der Polizeibericht meldet, galt aber im Nachhinein als Beginn von Stahlnetz, das aus ihr hervorgegangen war. Zehn Jahre lang hielt sich die Reihe, die eine der erfolgreichsten Sendungen der 50er‑ und 60er-Jahre wurde. Als Vorlage dienten angeblich authentische Polizeiakten, jedoch wurden Namen und Schauplätze geändert, „um Unschuldige und Zeugen zu schützen“. Jede Folge begann ähnlich: „Dieser Fall ist wahr. Er wurde aufgezeichnet nach Unterlagen der Kriminalpolizei“, wurde auf einer Schrifttafel eingeblendet.

Die einzelnen Filme waren in sich abgeschlossen und mit wechselnden Schauspielern besetzt, wie später beim Tatort. Anders als beim Tatort gab es jedoch fast keine wiederkehrenden Rollen und schon gar keine festen Teams. Der am häufigsten eingesetzte Ermittlerdarsteller war mit sieben Einsätzen Heinz Engelmann, jedes Mal in einer anderen Rolle. Auf ebenso viele Stahlnetz-Auftritte brachte es nur Kurt Klopsch, der jedoch lediglich kleine Nebenrollen und Ganoven spielte. Überhaupt: Wer einmal einen Kommissar gespielt hatte, musste das nicht beim nächsten Mal wieder tun. Mehrfach gesehene Darsteller waren außerdem Friedrich Schütter mit fünf und Wolfgang Völz sowie Karl-Heinz Gerdesmann mit jeweils vier Einsätzen, auf je drei kamen Hellmut Lange, Helmut Peine, Herbert Tiede, Richard Lauffen, Peter Lehmbrock und Kurt Jaggberg. Dieter Eppler spielte nur in zwei Folgen mit, jedoch sogar beide Male in der Rolle des Kommissar Hauke.

Der jeweilige Hauptdarsteller war in einer zweiten Funktion stets als Off-Sprecher zu hören und kommentierte die Fälle oder ließ die Zuschauer seine Gedanken hören. Manchmal kamen auch Beobachter oder sogar Täter auf diese Weise zu Wort. In den ersten Folgen schilderte zusätzlich ein anonymer Off-Sprecher den Verlauf der Ereignisse. In der Folge „Die Tote im Hafenbecken“ vom August 1958 sieht man eine junge Dame, die ihr Bett herrichtet, und hört dazu die Stimme des Erzählers, die lapidar erklärt: „Sie braucht ihr Bett nicht zu machen. Heute nicht mehr. Sie lebt nur noch knapp drei Stunden.“ Wenig später erläutert er, dass der Fall womöglich noch heute ungeklärt wäre, „wenn nicht der Hafenarbeiter Kurt Wilhelm drei Monate später eine Banane gegessen hätte“.

Jürgen Roland heimste für Stahlnetz Ende der 50er-Jahre unzählige Lorbeeren ein, galt doch das Format der halbdokumentarischen Schilderungsweise der Fälle als kreativ und innovativ. Das war sie zweifelsohne, doch die kreative und innovative Leistung stammte von Jack Webb, dem Erfinder der US-Serie Polizeibericht. Stahlnetz war nur eine Kopie. Sie übernahm das Konzept, den aus dem Off sprechenden Hauptdarsteller, auch den einleitenden Satz „Dieser Fall ist wahr …“, selbst den Titel (Polizeibericht hieß im Original „Dragnet“, der US-Fachausdruck für eine Großfahndung). Sogar die berühmte Titelmusik war die gleiche. Walter Schumann hatte sie komponiert, das Orchester Erwin Halletz spielte sie in der deutschen Version.

Ganz so dokumentarisch, wie sie behauptete, war die Reihe natürlich nicht: Manche Folgen waren eher nur inspiriert von realen Fällen, manchmal fehlte der Satz „Dieser Fall ist wahr“, und es hieß nur: „Dieser Fall wurde aufgezeichnet nach Unterlagen der Kriminalpolizei.“ Menge selbst, der 21 der 22 Drehbücher verfasste, sagte einmal, er habe mit Jürgen Roland immer von einer letzten Stahlnetz-Folge geträumt, die anfängt mit den Worten: „Dieser Fall ist wirklich wahr.“

Die Episoden wurden im Lauf der Zeit immer länger: Die ersten Folgen dauerten noch 30 bis 40 Minuten; die letzten hatten durchweg Spielfilmlänge von mindestens 90 Minuten. Trotz der wechselnden Sendeplätze war jede Stahlnetz-Folge ein Ereignis – und häufig ein Straßenfeger. Nach 22 Fällen war Schluss, zwei davon waren Doppelfolgen. 31 Jahre später wurde die Reihe von der ARD wiederbelebt.

Übrigens: Als der Hafenarbeiter die Bananenschale ins Wasser warf, sah er die Leiche im Wasser treiben.

Großstadtrevier

Seit 1986 (ARD). Dt. Polizeiserie von Jürgen Roland.

Die Beamten des 14. Reviers der Hamburger Polizei befassen sich mit kleineren Delikten. Sie arbeiten alle im uniformierten Dienst und gehen auf Streife alltäglichen Fällen wie Ruhestörung, Schlägereien, Diebstählen, Prostitution und entflogenen Kanarienvögeln nach, bei Bedarf aber auch größeren Verbrechen wie Einbruch oder Raub. Ellen Wegener (Mareike Carrière), die gerade erst die Polizeischule abgeschlossen hat, ist die junge Partnerin des altgedienten, grimmigen Polizisten Richard Block (Arthur Brauss) im Streifenwagen 14/2. Block hat anfangs enorme Vorurteile gegen Frauen im Polizeidienst. Er wird bald befördert und verlässt das Revier, und Dirk Matthies (Jan Fedder) wird ab Folge 37 im Oktober 1992 Ellens neuer Kollege auf Streife. Dirk ist ein echter Hamburger Kiezjunge und Kumpeltyp, der viele Prostituierte und Kleinganoven, mit denen er im Dienst zu tun hat, persönlich kennt. Er ist vorlaut und mimt gern den Miesepeter, ist aber eigentlich ein herzensguter Mensch mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Mit Ellen bildet er lange Zeit ein gutes Team, und zwischen beiden knistert es.

Rolf Bogner (Peter Neusser) ist der Leiter des 14. Reviers, andere Kollegen dort sind der Motorradpolizist Neithard Köhler (Kay Sabban), der dicke und gemütliche Dietmar Steiner (Edgar Hoppe) und Lothar Krüger (Mischa Neutze; ab Folge 85: Peter Heinrich Brix). Iversen (Lutz Mackensy) ist der Polizeichef. Köhler verlässt das Revier, und Ellen stirbt Anfang 1994, kurz nachdem Dirk ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. Mit ihrer Nachfolgerin Maike Bethmann (Britta Schmeling) kommt auch die junge Hariklia Möller, genannt Harry (Maria Ketikidou), neu zum Team, die sich anfangs etwas zu wichtig nimmt und in Zivil ermitteln will. Sie bildet ab jetzt ein Team mit Henning Schulz (Till Demtröder) – auf Zivilstreife. Dirk bekommt mehrfach neue Partnerinnen im Peterwagen. Maike geht schon nach kurzer Zeit wieder (sie blieb nur für zehn Folgen) und Tanja König (Andrea Lüdke) sitzt ab Januar 1995 neben ihm. Auch diese beiden werden schnell ein gutes Team und gute Freunde, aber dann verliebt sich Tanja und verlässt das Revier. Im März 1999 bekommt Dirk Anna Bergmann (Dorothea Schenck) zugeteilt.

Nach 17 Jahren und 192 Folgen verlassen Bogner und Steiner das Revier im Mai 2003, auch Bergmann geht. Bernd Voss (Wilfried Dziallas) wird der neue Chef, Svenja Menzel (Ann-Cathrin Sudhoff) Dirks neue Partnerin, und Philip Caspersen (Matthias Walter) versucht, Steiners großen Stuhl würdig zu füllen. Ein Jahr später nimmt schon wieder eine Neue neben Dirk im Streifenwagen 14/2 Platz: Katja Metz (Anja Nejarri).

Auffallend unspektakuläre Serie, die eine der beliebtesten und langlebigsten im ARD-Vorabendprogramm wurde. Trotz einiger Wechsel behielt sie lange Zeit eine beständige Stammmannschaft, die aus den Polizisten Bogner, Steiner (beide von Anfang an in 192 Folgen bis 2003), Krüger, Matthies, Möller und Schulz bestand. Auch der Sendetermin blieb über viele Jahre am Dienstag um 18.55 Uhr und wechselte im Januar 2002 auf Montag zur gleichen Zeit. Der Versuch der ARD, auf diesem Sendeplatz jeweils nach dem Ende einer Staffel neue Serien zu zeigen, scheiterte oft, weshalb ab 2002 der Montag ganzjährig mit dem Großstadtrevier besetzt war, in der zweiten Jahreshälfte mit Wiederholungen. Jan Fedder und Maria Ketikidou wurden im April 2005 für ihren „großen Anteil am Bild des Polizisten als sympathischem Freund und Helfer“ zu Ehrenkommissaren ausgerechnet der Bayerischen Polizei ernannt. Die Zeremonie fand in Rosenheim statt, dem Schauplatz der ZDF-Serie Die Rosenheim-Cops. Nochmals ausgerechnet.

Den Titelsong „Große Haie, kleine Fische, viel Schatten viel Licht … hier im Großstadtrevier …“ sang die deutsche Country-Band Truck Stop. Serienmacher und Krimiveteran Jürgen Roland (Stahlnetz, Dem Täter auf der Spur) spielte in einzelnen Folgen selbst Gastrollen.

Allwissende Müllhalde

Ich habe gerade ein wenig in den alten Antworten gestöbert und muss sagen: Ich war beeindruckt. Monate vor dem Sendestart von Dr. House habt Ihr einen idealen Sendetermin angeregt, und genau da läuft die Serie nun seit geraumer Zeit mit wahnsinnigem Erfolg. Ich gucke den Dienstag bei RTL auch komplett durch, es passt wirklich alles zusammen.
Da Ihr soviel vom Fernsehen zu verstehen scheint, habe ich eine Frage zur ARD-Sendung „Ziehung der Lottozahlen“: Könntet Ihr mir bitte die vom nächsten Samstag vorhersagen?
 – Uwe

Klar: 3, 9, 24, 25, 41, 43, 48, Zusatzzahl 16. Diese Angaben wie immer ohne Gewähr. Und wir machen natürlich halbe-halbe. Danke auch für die Blumen. Sollte also jemand beim Fernsehen einen Rat zu Programmierungsstrategien brauchen, nehmen wir die Anfrage gern, wie auch alle anderen Fragen zum Fernsehen, unter fragen@fernsehlexikon.de entgegen.

Welcome, Mrs. President

2006 (Sat.1). 18-tlg. US-Politserie von Rod Lurie („Commander In Chief“; 2005–2006).

Eigentlich war Mackenzie Allen (Geena Davis) die Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, doch als der Präsident starb, rückte sie nach und ist nun die erste Frau in diesem Amt. Als brächte ihr das nicht schon genug Anfeindungen ein, ist sie auch noch unabhängig, d.h. keiner Partei zugehörig. Ihr schärfster Widersacher ist der Sprecher des Repräsentantenhauses, Nathan Templeton (Donald Sutherland). Neben der Weltmacht USA hat Mackenzie noch eine Familie zu organisieren, bestehend aus „First Gentleman“ Rod Calloway (Kyle Secor), der sich in eben dieser Rolle zurechtzufinden bemüht, den Teenager-Zwillingen Horace (Matt Lanter) und Rebecca (Caitlin Wachs) und der siebenjährigen Amy (Jasmine Anthony). Jim Gardner (Harry Lennix) ist Mackenzies Stabschef, der diese Position schon beim Vorgänger hielt, Kelly Ludlow (Ever Carradine) ihre Pressesprecherin und Richard „Dickie“ McDonald (Mark-Paul Gosselaar) ihr persönlicher Berater. Auch ihren Mann hebt Mackenzie nach kurzer Zeit in einen offiziellen Beraterposten.

In Massen beschäftigte sich das US-Publikum zum Sendestart mit dieser Serie, an der prompt mehrere deutsche Fernsehsender interessiert waren, obwohl die ähnlich angelegte, aber wesentlich bessere US-Politserie „The West Wing“ auch nach sieben Jahren noch immer keinen deutschen Käufer gefunden hatte, weil die Sender einmütig darauf beharrten, das deutsche Publikum könne sich nicht mit einer Serie identifizieren, die hinter den Kulissen des Weißen Hauses spiele. Sat.1 erhielt den Zuschlag, während sich in den USA schon nur noch die Medien mit der Serie befassten, insbesondere mit ihrem rasanten Niedergang. Ihr Erfinder Rod Lurie wurde nach wenigen Wochen vom Sender gefeuert, weil er angeblich zu teuer und zu langsam produzierte. Steven Bochco, der noch nie eine Serie übernommen hatte, die er nicht selbst ausgeheckt hatte, sollte es richten, versagte aber inhaltlich. Die Serie dümpelte in eine völlig neue Richtung, erschien zeitweise wie ein billiger Abklatsch von „The West Wing“, was sie anfangs gar nicht war, und verlor innerhalb nur eines halben Jahres fast zwei Drittel ihrer Zuschauer. Und so wurde, was im Herbst 2005 noch der erfolgreichste Neustart der neuen Fernsehsaison war, nach nicht einmal einer ganzen Staffel wegen Erfolglosigkeit abgesetzt. Vorher noch wurde Geena Davis mit einem Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie ausgezeichnet.

Sat.1 zeigte die ersten sieben einstündigen Folgen dienstags um 22.15 Uhr und den Rest eine Stunde später.

Kanzleramt

2005 (ZDF). 12-tlg. dt. Politserie von Hans-Christoph Blumenberg und Martin E. Süskind.

Hinter den Kulissen der großen Politik: Wer berät den Kanzler, schreibt die Gesetze, formuliert seine Reden? Und wie gut kann man das Privatleben vom politischen Alltag abgrenzen? Die engsten Mitarbeiter von Kanzler Andreas Weyer (Klaus J. Behrendt) sind sein Kanzleramtschef Norbert Kraft (Robert Atzorn), Büroleiterin Birte Schmitz (Rita Russek), Regierungssprecher Conny Bergmann (Herbert Knaup), die Leiterin der Abteilung Außenpolitik Edith Lambert (Claudia Michelsen) und der Redenschreiber Alexander Nachtweih (Heikko Deutschmann). Der Kanzler ist Witwer und hat eine 16-jährige Tochter Nina (Karoline Teska).

Das ZDF schwärmte: „Zum ersten Mal spielt eine Fernsehserie im Zentrum der politischen Macht.“ Wenn man in Betracht zieht, dass den deutschen Zuschauern die herausragende US‑Serie „The West Wing“, die das gleiche Konzept im Weißen Haus ansiedelte, vorenthalten wurde, war das sicherlich nicht ganz falsch. Leider war die deutsche Version klischeehaft und harmlos und nahm sich im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild viel zu ernst. Die erste Folge hatte noch fast fünf Millionen Zuschauer, doch von denen kam nur ein Bruchteil wieder, um sich auch die weiteren Sendungen anzusehen.

Die 45-Minuten-Folgen liefen mittwochs um 20.15 Uhr.

The West Wing

Seit 2008 (Fox). 154-tlg. US-Politserie von Aaron Sorkin („The West Wing“; 1999–2006).

Die Beschäftigten im Westflügel des Weißen Hauses in Washington kämpfen mit ihren privaten Problemen, während sie gleichzeitig damit zu tun haben, die Vereinigten Staaten Amerikas zu regieren. Amtierender Präsident ist der Demokrat Josiah „Jed“ Bartlet (Martin Sheen). Zu seinen engsten Mitarbeitern gehören sein persönlicher Assistent Charlie Young (Dulé Hill), die Pressesprecherin Claudia Jean „C.J.“ Cregg (Allison Janney), Kommunikationsdirektor Toby Ziegler (Richard Schiff), dessen Stellvertreter Sam Seaborn (Rob Lowe), Stabschef Leo McGarry (John Spencer), McGarrys Stellvertreter Josh Lyman (Bradley Whitford), dessen Sekretärin Donna Moss (Janel Moloney) und anfangs die Beraterin Madeline „Mandy“ Hampton (Moira Kelly).

Herausragende Serie mit relevanten Themen, ebenso intelligenten wie schnellen Dialogen, politisch tätigen und doch sympathischen Charakteren, subtilem Humor und interessanten Einblicken in die Regierungsarbeit, so fiktiv dieses Weiße Haus auch sein mochte.

Nach dem Ende der ersten Staffel wurde „The West Wing“ in den USA mit Emmys überschüttet. Sie gewann den wichtigsten Fernsehpreis in neun Kategorien und wurde u.a. als beste Dramaserie ausgezeichnet. Das ging in den nächsten Jahren gerade so weiter, und immer wenn darüber geschrieben wurde, wie die Serien des amerikanischen Fernsehens so sehr an Qualität gewonnen hätten, war vor allem „The West Wing“ gemeint. Deutschen Fernsehzuschauern wurde die Serie vorenthalten, weil das Thema hierzulande nicht vermittelbar sei, behaupteten alle, die es hätten entscheiden können. Stattdessen zeigt Sat.1 Jahre später die ähnlich angelegte, aber wesentlich schlechtere Serie Welcome Mrs. President und das ZDF seine wesentlich schlechtere deutsche Versionen Kanzleramt, und wahrscheinlich fühlten sich die Vorgenannten, die es hätten entscheiden können, durch deren schlechte Quoten auch noch in ihrer Theorie bestätigt.

Im Mai 2008 ging der neue Pay-TV-Sender Fox in Deutschland an den Start, der die Serie nun erstmals zeigt.

Im Originalton ist die Serie komplett auf DVD erschienen.

The Unit — Eine Frage der Ehre

Seit 2007 (Sat.1). US-Actionserie von David Mamet („The Unit“; seit 2006).

Streng geheime und lebensgefährliche Einsätze führen eine Eliteeinheit der amerikanischen Streitkräfte im Kampf gegen Terroristen und Kriegsverbrecher in die ganze Welt. Jonas Blane (Dennis Haysbert) leitet die Einheit, zu der auch Bob Brown (Scott Foley), Mack Gerhardt (Max Martini), Charles Grey (Michael Irby) und Hector Williams (Demore Barnes) gehören. Offiziell ist die Einheit eine Logistikabteilung, und niemand außer den Männern des Teams und ihren Ehefrauen darf wissen, was ihre tatsächliche Aufgabe ist. Neben den actionreichen Erlebnissen der Soldaten vor Ort erzählt die Serie auch die gefühlsbetonten Geschichten der Angehörigen, die zu Hause bleiben mussten. Oder durften. Jonas‘ Frau Molly Blane (Regina Taylor) ist analog zu ihrem Mann zu Hause eine Art Kopf der Gruppe und kümmert sich um alle in der Wohnsiedlung. Bob und Kim Brown (Audrey Marie Anderson) haben eine Tochter Serena (Alyssa Shafer), und Kim ist erneut schwanger. Tiffy Gerhardt (Abby Brammell) betrügt ihren Mann mit Colonel Tom Ryan (Robert Patrick), dem Vorgesetzten der Einheit.

Die Serie nimmt sich zwar ausreichend Zeit, die Gefühlswelt der daheim gebliebenen Frauen zu erforschen, doch wenn die Männer im Einsatz sind, wird hauptsächlich geballert. Hintergründe für das, was vorgeht, Intentionen der Terroristen, gegen die sie vorgehen, Vorgeschichte, all das wird nur gestreift, falls überhaupt behandelt. In erster Linie ist es während der Einsätze laut.

Das Buch „Delta Force – Im Einsatz gegen den Terror“ von Eric L. Haney lieferte die Inspiration zur Serie. Sat.1 zeigt die einstündigen Folgen erst mittwochs um 22.15 Uhr, dann donnerstags eine Stunde später.

Blättern:  1 ... 260 261 262 263 264 ... 270


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links