Snoops

2000–2001 (Vox). „Charmant und brandgefährlich“. 13-tlg. US-Krimiserie von David E. Kelley (Snoops; 1999).

Glenn Hall (Gina Gershon) hat ihre eigene Privatdetektei „Glenn Hall Inc.“ in Santa Monica. Sie ist cool und unbeirrbar und geht sehr trickreich vor. Mit ihrer Mitarbeiterein Dana Plant (Paula Marshall), einer konservativen Ex-Polizistin, hat sie oft Meinungsverschiedenheiten über ihre Arbeitsmethoden, denn Glenn nimmt die Gesetze nicht so genau, wenn sie ans Ziel kommen will. In der Detektei arbeiten außerdem Manny Lott (Danny Nucci), fit, was technische Tricks angeht, und die einfallsreiche Roberta Young (Paula Jai Parker). Bei ihren Fällen haben die Vier oft mit Lt. Greg McCormack (Edward Kerr) von der Polizei zu tun.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs gegen 22.00 Uhr.

Allymania

2000 (Vox). „The Best Of Ally McBeal“. 13-tlg. US Comedy-Drama-Serie von David E. Kelley („Ally“; 1999).

Die Serie befasst sich mit den privaten Neurosen der Anwältin Ally McBeal (Calista Flockhart) und ihrer Freunde und Kollegen. Produzent Kelley schnitt fast ausschließlich private Handlungsstränge der Mutterserie Ally McBeal zu halbstündigen Folgen zusammen, warf Gerichtspassagen raus und fügte ein paar neue Szenen hinzu, die wohl für die Originalserie gedreht, aber nicht untergebracht worden waren.

Vox zeigte in einem Marathon am Silvesterabend 2000 alle 13 Folgen hintereinander, ein Jahr später wurden sie noch mal innerhalb von vier Tagen im Vorabendprogramm wiederholt.

Ally McBeal

1998–2003 (Vox). 112 tlg. US Anwaltsserie von David E. Kelley („Ally McBeal“; 1997–2002).

„Richard, kennst du einen glücklicheren Menschen als mich?“ — „Früher schon, Ally, aber er ist von einer Brücke gesprungen.“

Die 27-jährige Anwältin Ally McBeal (Calista Flockhart) kündigt ihren Job, als sie vom Chef sexuell belästigt wird. Sie stolpert in die Arme ihres ehemaligen Kommilitonen Richard Fish (Greg Germann), der mit seinem guten Freund John Cage (Peter MacNicol) eine Anwaltskanzlei in Boston führt und ihr eine Stelle anbietet.

Fish ist oberflächlich, ausschließlich an Geld und Statussymbolen interessiert und verbreitet absurde Lebensregeln, die er „Fishismen“ nennt, z. B.: „Ein Geheimnis ist wertlos, wenn man es nicht herumerzählen darf.“ Cage ist ein kleiner Mann voller Marotten und Komplexe, allerdings im Gerichtssaal unschlagbar. Mit ihm verbindet Ally bald die enge Vertrautheit zweier Verrückter.

Allerdings arbeitet ausgerechnet auch Allys Ex-Freund Billy Alan Thomas (Gil Bellows) in der Kanzlei, der inzwischen mit Georgia (Courtney Thorne-Smith) verheiratet ist, ebenfalls einer erfolgreichen Anwältin, die wenig später auch in der Kanzlei Cage & Fish eine Stelle bekommt. Ally und Billy haben, seit sie sich in der Grundschule gegenseitig ihre Hintern beschnüffelten, eigentlich nie aufgehört, sich zu lieben, was Allys ohnehin von Neurosen, Minderwertigkeitskomplexen und Lebenskrisen geprägtes Privatleben noch weiter verkompliziert. Die Katastrophen schwappen auch in ihr Berufsleben, wo sie dennoch regelmäßig Erfolge feiert.

Die männermordende und sich stets in den Mittelpunkt drängende Elaine Vassal (Jane Krakowski) ist Allys Sekretärin, die schwarze Staatsanwältin Renee Raddick (Lisa Nicole Carson) ihre Mitbewohnerin und Tracy (Tracy Ullman) ihre verrückte Therapeutin. Später kommt die ultrakühle blonde Nell Porter (Portia de Rossi) neu in die Kanzlei und wird eine Zeit lang Johns Partnerin. Auch ihre Freundin, die klagewütige Ling Woo (Lucy Liu), die jahrelang als Klientin Geld in die Kanzlei brachte, wird dort Anwältin und immer mal wieder Fishs Partnerin. Anfangs ist er mit der älteren Richterin „Whipper“ Cone (Dyan Cannon) zusammen. Ihre Beziehung scheitert nicht zuletzt daran, dass Fish eine beunruhigende Schwäche für herunterhängende Hautlappen unter dem Kinn älterer Frauen hat und die Finger nicht von ihnen lassen kann.

Ally beginnt eine Beziehung mit dem schwarzen Arzt Greg Butters (Jesse L. Martin), kommt aber nicht von Billy los. Georgia verlässt Billy, als der sich am Anfang der dritten Staffel plötzlich vom Frauenversteher zum Macho wandelt. Bei ihm wird ein Hirntumor entdeckt, kurz darauf stirbt er im Gerichtssaal.

Das Büro von Therapeutin Tracy übernimmt in der vierten Staffel Larry Page (Robert Downey Jr.), den Ally zunächst für einen Therapeuten hält, der sich aber ebenfalls als Rechtsanwalt herausstellt. Beide verlieben sich, und es scheint trotz aller Widrigkeiten die erste funktionierende Beziehung für Ally zu werden. Kurz vor der Heirat verschwindet Larry aber abrupt und kehrt zu seiner Ex-Frau Jamie (Famke Janssen) und seinem Sohn Sam (Chayanne) zurück.

Inzwischen haben sich Renee und Georgia mit einer eigenen Kanzlei selbstständig gemacht, Ling ist Richterin geworden, John, der eine Weile mit der an Tourette-Syndrom leidenden Melanie West (Anne Heche) zusammen war, hat sich weitgehend aus der Kanzlei zurückgezogen, dafür sind als Anwälte aufgetaucht (und teilweise wieder verschwunden): Mark Albert (James LeGros), Jackson Duper (Taye Diggs), Glenn Foy (James Marsden) und Jenny Shaw (Julianne Nicholson), die in ihren Neurosen Ally erschreckend ähnlich ist. Die exzentrische Claire Otoms (Dame Edna Everage/Barry Humphries) wird eine regelmäßige Klientin.

Ally verliebt sich in den Handwerker Victor Morrison (Jon Bon Jovi) und stellt fest, dass sie Mutter einer zehnjährigen Tochter ist: Maddie Harrington (Hayden Panettiere) steht plötzlich vor ihrer Tür und stellt sich als Ergebnis einer von Ally zu Forschungszwecken gespendeten Eizelle vor. Ihretwegen verlässt Ally in der letzten Folge die Kanzlei und zieht nach New York, nachdem Fish die gerissene Anwältin Liza „Lolita“ Bump (Christina Ricci) geheiratet hat.

Sozialer Mittelpunkt des Lebens bei Cage & Fish ist die Unisex-Toilette, wo sich Männer und Frauen, Anwälte und Klienten in mehr oder weniger kompromittierenden Situationen begegnen, Redeschlachten liefern oder in verschiedenster Hinsicht körperlich miteinander werden. Nach der Arbeit trifft man sich in der „Martini-Bar“, in der Vonda Shepard singt. Fast jede Folge endet damit, dass Ally allein durch die dezent weihnachtlich geschmückten nächtlichen Straßen von Boston nach Hause läuft (in Allys Boston ist ungefähr neun Monate im Jahr Advent) und aus dem Off über ihr Leben philosophiert: „Vielleicht werde ich mein Leben einmal mit jemandem teilen, vielleicht auch nicht. Aber um die Wahrheit zu sagen: Wenn ich an meine einsamsten Momente zurückdenke, dann saß da meistens jemand neben mir.“

In mancher Hinsicht führte Erfinder David E. Kelley mit Ally McBeal seine Serie Picket Fences fort: Die Fälle, die von den Anwälten behandelt wurden, waren oft außergewöhnlich absurd, etwa wenn ein krebskranker Junge Gott verklagte, behandelten dabei aber fast immer aktuelle ethische Dilemmata. Neben den Fällen machten aber die Neurosen Ally McBeals und ihre verzweifelten Versuche, nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich zu werden, den Hauptbestandteil der Serie aus. „Man sollte sein Leben in die Reinigung geben können und es dann zurückbekommen“, wünscht sich Ally, „schön sauber, gefaltet und ordentlich.“

Allys Gedanken und Fantasien wurden mit vielen Spezialeffekten für die Zuschauer sichtbar gemacht: Wenn sich ihr Gesicht z. B. für einen Augenblick in eine fauchende Katze verwandelt, ihre Zunge meterlang wird, um einen attraktiven Mann abzuschlabbern oder sie von einem tanzenden Baby verfolgt wird, das sie schmerzhaft an ihren geheimen Wunsch erinnert, Mutter zu werden. Damit und mit vielen Soundeffekten, die Bewegungen unterstrichen, setzte die Serie Standards, die von vielen späteren Serien aufgenommen wurden.

Ally McBeal löste außerdem endlose Debatten aus über das Bild moderner, erfolgreicher Frauen am Ende des 20. Jh., das sie zeichnete, und die Frage, wie kurz ihre Röcke und wie schmal ihre Taillen sein dürfen. Sie machte aus Calista Flockhart einen Star und verschaffte Vonda Shepard, die auch die Titelmusik „Searching My Soul“ sang, weltweite Konzertauftritte. Zu den Gaststars, die in der Serie auftraten, gehörten Elton John, Barry White, Al Green, Sting und Barry Manilow.

Mit der fünften Staffel hatte die gleichermaßen witzige wie bewegende Serie ihren Höhepunkt überschritten. Bis dahin hatten die Folgen nicht zuletzt von den Auftritten von Robert Downey Jr. gelebt. Er musste jedoch, weil er wegen Drogendelikten verurteilt wurde, aussetzen und schließlich ganz ausscheiden: Die letzte Folge der vierten Staffel, in der Larry und Ally hätten heiraten sollen, musste kurzfristig umgeschrieben und mit vorproduzierten Szenen mit Larry fertig gestellt werden — sie trägt im Original noch den Titel „The Wedding“, obwohl hier niemand heiratet.

In den USA lief die Serie sehr erfolgreich zur Primetime. In Deutschland brauchte Vox zwei Anläufe: Den ersten Versuch mittwochs um 21.10 Uhr brach der Sender nach nur acht Folgen mit verheerenden Quoten ab. Ab April 1999 zeigte Vox die Serie erneut von vorn, jetzt dienstags um 22.00 Uhr, und steigerte den Marktanteil allmählich von miserabel über enttäuschend auf sehr akzeptabel. Auf diesem Sendeplatz wurde die Serie auch in Deutschland zum Dauerbrenner.

Practice – Die Anwälte

2000 (Pro Sieben); 2010 (Kabel 1). US-Anwaltsserie von David E. Kelley („The Practice“; 1997–2004).

Die Bostoner Anwaltskanzlei Donnell & Partner ist oft in Geldnot und nimmt deshalb auch unspektakuläre und aussichtslose Fälle an. Trotzdem kämpfen die Anwälte stets mit vollem Einsatz für die Wahrheit — und für ihre Klienten, auch wenn diese oft Mörder sind. Bobby Donnell (Dylan McDermott) ist der Chef der Kanzlei, seine Mitarbeiter sind die Anwälte Eugene Young (Steve Harris), Ellenor Frutt (Camryn Manheim) und Lindsay Dole (Kelli Williams) sowie Büromanagerin Rebecca Washington (Lisa Gay Hamilton). Nach kurzer Zeit kommt Lucy Hatcher (Marla Skoloff) als neue Sekretärin dazu. Die Anwälte werden gleichberechtigte Partner und nennen die Kanzlei nun Donnell, Young, Dole & Frutt. Der Anwalt Jimmy Berluti (Michael Badalucco) ist ein streitlustiger kleiner Kerl, der für sich in Fernsehspots wirbt. Staatsanwälten Helen Gamble (Lara Flynn Boyle) ist in vielen Fällen die Gegenerin der Anwälte.

Erfolgreiche und preisgekrönte Serie in den USA. Bei uns liefen 79 der eigentlich 168 einstündigen Folgen werktags um 12.00 Uhr auf ProSieben, einige davon später noch einmal mittwochs um 22.15 Uhr auf Kabel 1. Der Rest wurde zunächst nicht gezeigt. Vox strahlte jedoch die Nachfolgeserie Boston Legal aus, worin Produzent David E. Kelley die Handlung mit einigen Rollen und Schauspielern fortführte, die in der letzten Staffel von Practice — Die Anwälte eingeführt wurden, darunter Alan Shore (James Spader), Tara Wilson (Rhona Mitra) und Denny Crane (William Shatner). Im Frühjahr 2010 zeigt Kabel 1 diese letzte Staffel doch noch freitags am späten Abend. Für die drei fehlenden Staffeln dazwischen interessiert sich offenbar niemand, jedenfalls kein Sender.

Chicago Hope

1995–1997 (Sat.1); 1998–1999 (Pro Sieben). 2000–2002 (Sat.1). 141-tlg. US-Krankenhausserie von David E. Kelley („Chicago Hope“; 1994–2000).

Medizinischer und privater Alltag, Patienten- und Ärztegeschichten und eine hohe Personalfluktuation im Chicago Hope Hospital. Zunächst arbeiten dort der Chirurg Dr. Aaron Shutt (Adam Arkin) und Schwester Camille (Roxanne Hart), die miteinander verheiratet sind, Dr. Jeffrey Geiger (Mandy Patinkin), Dr. Arthur Thurmond (E. G. Marshall), der Chefchirurg Phillip Watters (Hector Elizondo), Alan Birch (Peter MacNicol), der Anwalt des Krankenhauses, Dr. Daniel Nyland (Thomas Gibson), Dr. Geri Infante (Diane Venora), Schwester Maggie Atkinson (Robyn Lively), Dr. Billy Kronk (Peter Berg), Dr. Diane Grad (Jayne Brook) und Dr. Dennis Hancock (Vondie Curtis-Hall). Infante und Thurmond verlassen das Krankenhaus nach kurzer Zeit. Birch stirbt, und Dr. Geiger lässt sich beurlauben, um sich um Birchs Adoptivtochter zu kümmern. Dr. Kathryn Austin (Christine Lahti) übernimmt Geigers Position. Die Shutts lassen sich scheiden, und Camille kündigt. Nyland wird suspendiert, weil er eine Affäre mit der Frau eines Patienten hat. Dr. Keith Wilkes (Rocky Carroll) wird sein Nachfolger als Chef der Traumastation.

Neu an die Klinik kommt der Orthopäde Dr. Jack McNeil (Mark Harmon), der sehr talentiert, aber spielsüchtig ist. Im Laufe der Zeit kommen außerdem neu hinzu: Dr. John Sutton (Jamey Sheridan), Dr. Joseph Cacaci (Bob Bancroft), Dr. Lisa Catera (Stacy Edwards), Dr. Scott Frank (George Newbern) und Dr. Robert Yeats (Eric Stoltz). Manche von ihnen bleiben nur kurze Zeit. Billy Kronk und Diane Grad heiraten und bekommen eine Tochter. Als Dr. Geiger zurückkehrt und Geschäftsführer des Chicago Hope Hospital wird, feuert er Austin, Hancock, Catera, Yeats und Kronk. Grad schließt sich ihrem Mann an und geht ebenfalls. Neben Wilkes besteht das neue Ärzteteam jetzt aus Dr. Burt Peters (Bruce Davison) und Dr. Jeremy Hanlon (Lauren Holly). Vier Folgen vor Schluss übernimmt plötzlich der Geschäftsmann Hugh Miller (James Garner) das finanziell angeschlagene Hospital, haut erst auf den Tisch und dann auf den Putz und rettet es mit windigen Börsenspekulationen. Das Ende der Serie verhindert er dadurch jedoch nicht.

Wesentlich erfolgreicher und noch langlebiger als diese Serie wurde die Krankenhausserie Emergency Room, die im gleichen Jahr startete und die gleiche Handlung in der gleichen Stadt ansiedelte.

Die einstündigen Folgen liefen an verschiedenen Sendeplätzen in der Primetime, anfangs mit dem Untertitel „Ärzte kämpfen um Leben“ und später mit „Endstation Hoffnung“, zeitweise auch mal als „Chicago Hope Hospital“. Die vierte Staffel lief mittwochs um 21.15 Uhr auf Pro Sieben. Zur fünften Staffel kehrte die Serie zurück zu Sat.1 und lief montags um 22.15 Uhr. Mandy Patinkin, der Schauspieler des Dr. Geiger, ist ein bekannter Trompeter. Patinkin und Nyland-Darsteller Thomas Gibson drehten später noch eine weitere gemeinsame Serie: Criminal Minds.

Picket Fences – Tatort Gartenzaun

1995–1997 (Sat.1). 88-tlg. US-Krimiserie von David E. Kelley („Picket Fences“; 1992–1996).

Im Städtchen Rome im US-Bundesstaat Wisconsin passieren hintere den unscheinbaren Vorgärten die unglaublichsten Geschichten. Sheriff Jimmy Brock (Tom Skerritt) muss sich immer wieder um höchst abstruse Fälle kümmern. Seine Familie besteht aus seiner Frau Jill (Kathy Baker), der örtlichen Ärztin, Tochter Kimberly (Holly Marie Combs) aus Jimmys erster Ehe und den gemeinsamen Söhnen Matthew (Justin Shenkarow) und Zachary (Adam Wylie). Kenny Lacos (Costas Mandylor) und Maxine Stewart (Lauren Holly) sind Jimmys übereifrige Hilfssheriffs. Richter Henry Bone (Ray Walston) verurteilt die Überführten, sofern Rechtsanwalt Douglas Wambaugh (Fyvush Finkel) das nicht verhindern kann.

Zu den anderen Originalen der Stadt gehören die Polizistin Ginny Weedon (Zelda Rubinstein), der Gerichtsmediziner Carter Pike (Kelly Connell), Reverend Henry Novotny (Dabbs Greer), Staatsanwalt John Littleton (Don Cheadle), Dr. Joey Diamond (Amy Aquino) und Pater Gary Barrett (Roy Dotrice). Die Stadt verschleißt innerhalb auffallend kurzer Zeit mehrere Bürgermeister: Bill Pugen (Michael Keenan) stirbt durch spontane Implosion, Ed Lawson (Richard Masur) wird ermordet in einem Gefrierschrank gefunden. Rachel Harris (Leigh Taylor Young) wird zunächst neue Bürgermeisterin, später Laurie Bey (Marlee Matlin).

Wie auch David E. Kelleys spätere Erfolgsserie Ally McBeal konnte man schon Picket Fences nicht eindeutig in ein Genre einordnen. Zwar wurde sie stets in der „Drama“-Kategorie mit Fernsehpreisen ausgezeichnet und behandelte ernsthafte Themen und moralische Dilemmata des modernen Lebens, doch durch viele skurrile Figuren und absurde Handlungsstränge erhielt sie auch oft Comedycharakter. Sie war warmherzig, klug und liebte alle ihre Figuren — und hatte weder in den USA noch in Deutschland den Erfolg, den sie verdiente.

Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen anfangs wöchentlich im Abendprogramm, ab Folge 64 werktags nachmittags.

Doogie Howser, M.D.

1991–1992 (Pro Sieben); 1993 (Kabel 1). 97-tlg. US-Comedyserie von Steven Bochco und David E. Kelley („Doogie Howser, M.D.“; 1989–1993).

Douglas „Doogie“ Howser (Neil Patrick Harris) ist ein Genie. Er ist 16 Jahre alt, lebt noch bei seinen Eltern David (James B. Sikking), einem Arzt, und Katherine (Belinda Montgomery) und arbeitet selbst als Arzt im Eastman Medical Center in Los Angeles. Dr. Doogie Howser ist der jüngste Arzt im Land. Seine Kollegen, unter ihnen Personalchef Dr. Benjamin Canfield (Lawrence Pressman), Dr. Jack McGuire (Mitchell Anderson), Dr. Ron Welch (Rif Hutton) und Schwester Curly Spaulding (Kathryn Layng), akzeptieren ihn als Mediziner, weisen ihn aber in die Schranken des Teenagers, wenn er allzu erwachsen auftreten will. Doogies bester Freund Vinnie Delpino (Max Casella) wirkt gegen Doogie noch unterbelichteter, als er ohnehin schon ist. Später ziehen die beiden in eine gemeinsame WG. Wanda Plenn (Lisa Dean Ryan) ist Doogies und Janine Stewart (Lucy Boryer) Vinnies Freundin. Als Wanda aufs College geht, zieht es Doogie zu Schwester Michele Faber (Robin Lively) hin. Doogie führt ein elektronisches Tagebuch und hält am Ende jeder Episode seine Erfahrungen im Computer fest.

Fruchtbare Zusammenarbeit zweier Top-Fernsehmacher. Steven Bochco hatte bereits Polizeirevier Hill Street und L.A. Law ersonnen, David E. Kelley wurde später mit Picket Fences, Chicago Hope und Ally McBeal einer der erfolgreichsten Produzenten der 90er-Jahre. Doogie Howser war für beide ein seltener Ausflug ins Halbstunden-Comedyformat und ihre einzige gemeinsame Erfindung. Allerdings hatte Kelley zuvor bereits mehr als 60 Episoden für Bochcos Serie L. A. Law — Staranwälte, Tricks, Prozesse geschrieben.

Die Serie lief werktagnachmittags.

L. A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse

1988–1993 (RTL); 1996 (Sat.1). 171-tlg. US-Anwaltsserie von Steven Bochco und Terry Louise Fisher („L. A. Law“; 1986–1994).

Die Anwälte der Kanzlei McKenzie, Brackman, Chaney & Kuzak übernehmen für ihre meist wohlhabenden Mandanten in Los Angeles knifflige, oft langwierige Fälle. Leland McKenzie (Richard Dysart) ist der väterliche Seniorchef, Douglas Brackman Jr. (Alan Rachins) der knickerige Geldzähler und Michael Kuzak (Harry Hamlin) der ehrgeizige und engagierte Staranwalt. Gemeinsam führen sie die Kanzlei. Unter ihnen arbeiten der Frauenheld und Scheidungsanwalt Arnie Becker (Corbin Bernsen), der kleine Steuerexperte Stuart Markowitz (Michael Tucker), die idealistische Ann Kelsey (Jill Eikenberry), der verspannte Spanier Victor Sifuentes (Jimmy Smits), die unsichere Abby Perkins (Michele Greene) und Beckers Sekretärin Roxanne Melman (Susan Ruttan), die ihn anbetet, mit der er aber erst nach Jahren eine Affäre hat. Grace Van Owen (Susan Dey) ist die Bezirksstaatsanwältin.

Im Lauf der Zeit entwickeln sich mehrere Beziehungen am Arbeitsplatz. Kuzak und Van Owen werden ein Paar, Markowitz und Kelsey heiraten und bekommen einen Sohn. Nach und nach kommen der Anwalt Jonathan Rollins (Blair Underwood), der geistig behinderte Bote Benny Stulwicz (Larry Drake) und die Anwältin Rosalind Shays (Diana Muldaur) zur Firma. Shays übernimmt in Rekordzeit das Kommando, macht sich dabei entsprechend unbeliebt und wird schließlich gegen viel Geld aus der Firma vertrieben, bevor sie versehentlich in einen leeren Fahrstuhlschacht stürzt und stirbt. Kuzak verlässt das Team. Van Owen wird Richterin, ist damit aber unglücklich, wechselt die Seiten und wird Rechtsanwältin in der Kanzlei, die inzwischen McKenzie, Breckman, Chaney & Becker heißt. Weitere Aussteiger sind Sifuentes, Perkins, Melman und nach kurzem Gastspiel auch Van Owen, neu dazu kommen C. J. Lamb (Amanda Donohue), Tommy Mullaney (John Spencer), dessen Ex-Frau Zoey Clemmons (Cecil Hoffman) die neue Bezirksstaatsanwältin wird, Frank Kittredge (Michael Cumpsty), Susan Bloom (Conchata Ferrell), Billy Castroverti (Tom Verica), Alex DePalma (Anthony DeSando), Gwen Taylor (Sheila Kelley), Daniel Morales (A Martinez) und Melina Paros (Lisa Zane). Schließlich komplettieren die letzten Neuzugänge Eli Levinson (Alan Rosenberg), Jane Halliday (Alexandra Powers) und Sekretärin Denise Iannello (Debi Mazar) die Kanzlei, und Benny heiratet Rosalie (Kathleen Wilhoite). Die Kanzlei trägt jetzt den Namen McKenzie, Brackman, Kelsey, Markowitz & Morales.

Chaney, der ursprünglich vierte namensgebende Partner der Kanzlei, wurde in der ersten Szene des Pilotfilms tot aufgefunden. Er wurde mit einem Gesetzbuch erschlagen. Ähnlich wie Polizeirevier Hill Street, das ebenfalls von Steven Bocho erfunden wurde, griff L. A. Law viele brisante Themen und ethische Grenzfragen auf, und auch die Staranwälte gewannen trotz aller Tricks nicht alle ihre Prozesse. Der spanischstämmige Anwalt Sifuentes litt darunter, dass er seinen Job allein einer Quotenregelung für ethnische Minderheiten verdankte, und setzte sich viele Folgen lang damit auseinander. Andere Themen waren Aids, Rassismus und die moralischen und rechtlichen Fragen, die etwa das Tourette-Syndrom, das Outing von Homosexuellen und Zwergenweitwurf aufwerfen. Nachdem Leland in der letzten Folge wegen einer Krebserkrankung in den Ruhestand ging, übernahm offensichtlich die Kanzlei von Ally McBeal diese Fälle. Das ist nicht verwunderlich: Autor von etwa einem Drittel der Epsioden war David E. Kelley, der sich später als Erfinder und Produzent weiterer Anwaltsserien einen Namen machte, darunter Ally McBeal, Practice — Die Anwälte und Boston Legal. L.A.-Law-Miterfindern Terry Louise Fisher, die auch Cagney & Lacey produziert hatte, hatte früher selbst als Staatsanwältin gearbeitet. Die Titelmusik stammte von Mike Post.

Die ebenso relevante wie spannende, unterhaltsame und humorvolle Serie bekam bereits für die erste Staffel fünf Emmy-Auszeichnungen, insgesamt wurden es 15.

127 Folgen liefen erfolgreich staffelweise im Abendprogramm von RTL, die restlichen 44 Folgen sendete Sat.1 angehängt an Wiederholungen der alten Folgen nachmittags an Werktagen.

Neue Westfälische

Das kiloschwere „Fernseh-Lexikon“, das der Medienjournalist Stefan Niggemeier (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) und sein Kollege Michael Reufsteck in jahrelanger Fleißarbeit zusammengestellt haben, wird jeden Leser unweigerlich mit der eigenen Fernseh-Vergangenheit konfrontieren. Kurzweilig und äußerst detailreich.

Kölnische Rundschau

Alphabetisch geordnet und mit einem hilfreichen, weil umfangreichen Personenregister ersehen, eignet es sich tatsächlich sehr gut als Nachschlagewerk.

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