Wörterbuch Fernsehen — Deutsch

Lustig: tvforen.de-Leser Sponge hat ein Nachschlagewerk erstellt, das bekannten Fernsehfloskeln die tatsächliche Bedeutung zuordnet.

Auszüge:

„Wieder da!“ =
Alte Wiederholungen, die einen Quoten-Flop ersetzen müssen, auf dessen Absetzung wir Sie nicht hinweisen möchten & wovon wir nie mehr reden wollen…

„Weltpremiere!“ =
Billige Eigenproduktion, aufgebaut auf Sex- oder Katastrophen-Klischees. Heute: ‚Flammeninferno im Mädchenpensionat!‘

Michael, 6. Juni 2007, 12:29.

Zum Fressen komisch

Die jahrzehntealte Glaubensfrage amerikanischer Late-Night-Zuschauer (und einiger weltweit), ob David Letterman oder Jay Leno der Unterhaltsamere ist, scheint geschlichtet. Bisher stand’s unentschieden: Leno hat die besseren Quoten, und Letterman gewinnt dauernd die renommierten Preise. Doch jetzt kippt das Ergebnis in Lettermans Richtung. Denn seine Zuschauer essen mehr.

Ja, so ist es. Der Essverhaltensforscher Dr. Alan Hirsch ist der Meinung, Menschen äßen mehr, je besser sie unterhalten würden. Eigentlich wollte er nur beweisen, dass die Ablenkung durch Fernsehprogramm im Allgemeinen dafür sorgt, dass man mehr isst als ohne Fernsehbegleitung. Das viel wichtigere Ergebnis seines Tests an Freiwilligen ist aber: Letterman-Zuschauer essen mehr Chips als Leno-Zuschauer.

Damit ist die Sache klar.

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Michael, 5. Juni 2007, 13:56.

Uh zwei

Was auf dem Teleprompter steht, wird auch vorgelesen. Und wenn da steht, Bono sei der Sänger von U2, dann liest Sabine Christiansen das auch so vor. Deutsches U, deutsche Zwei. Wir sind ja schließlich in Deutschland. Noch drei Wochen. Dann ist der Spuk endlich vorbei.

Michael, 4. Juni 2007, 08:47.

Trompeten und Monster

Ein Atompilz steigt auf. Die Stadt ist von der Außenwelt abgeschnitten. Was ist passiert? Ein Unfall? Krieg? Außerirdische? Ein Anschlag? Es ist bemerkenswert, wie Pro Sieben das Spiel mit der Ungewissheit, das die neue Serie Jericho anfangs treibt, schon in der Titelzeile brutal zerstört, indem der Sender dem Originaltitel den deutschen Zusatz „Der Anschlag“ verpasst. Riesenidee, oder?

Jedes Jahr werden in den USA düstere, verworrene Serien wegen Erfolglosigkeit vorzeitig abgesetzt. Das sind die Serien, mit denen Pro Sieben wenig später seinen Mystery-Montag bestückt und das für ein Prestigeobjekt hält, seit in den 90er-Jahren mit Akte X mal eine Mysteryserie erfolgreich war.

Wer wissen will, welche Serien in einigen Monaten im Nachtprogramm von Pro Sieben oder bei Kabel 1 zu sehen sein werden, der muss sich nur das heutige Primetime-Programm anschauen. Dass Jericho für die Dauer der gesamten Staffel seinen Sendeplatz behalten wird, ist unwahrscheinlich. Das lässt sich so zuverlässig vorhersagen wie Regen. Die Regenwahrscheinlichkeit berechnet sich auch ausschließlich aus Erfahrungswerten in ähnlichen Situationen. Pro Sieben hat sich in den letzten zwei Jahren mit Las Vegas, Invasion, Numb3rs, Verrückt nach Clara, 5ive Days To Midnight usw. einen Namen als der Sender gemacht, der von den meisten Serien nur noch die ersten paar Folgen zeigt. Manche kommen auf einem ungünstigeren Sendeplatz zurück, andere gar nicht. Aber das steckt ja schon im Sendernamen, der erfüllt werden will. ZDF steht für „Zweites Deutsches Fernsehen“, RTL für „Radio Télé Luxembourg“ und Pro Sieben steht eben für „Pro Erfolg sieben Flops“.

Doch fangen wir vorn an. Der neue Mystery-Montag beginnt mit Primeval — Rückkehr der Urzeitmonster. Immerhin ist hier die Wahrscheinlichkeit des hartnäckigen Durchsendens auf dem 20.15-Uhr-Sendeplatz deutlich größer, denn es handelt sich um eine englische Serie, und deshalb ist die erste Staffel nur sechs Folgen lang.
Furchteinflößende Riesenmonster von vor Millionen von Jahren haben durch ein Magnetfeld ein Tor zur Gegenwart gefunden und halten nun die Menschheit in Schach. Es gibt noch die Suche nach der Erklärung für das Phänomen und die Geschichte einer verschwundenen Ehefrau, die der Wissenschaftlerdarsteller in der Hauptrolle aufspüren will, doch vordergründig geht es in der lauten Actionserie um nichts anderes als zu zeigen, wie geil echt die Viecher aussehen, die die Trickabteilung am Rechner gebastelt hat, und mit welch tollen Spezialeffekten die alles platt machen. Wer „Jurassic Park“ oder „Godzilla“ mochte, wird an Primeval Gefallen finden.

Und wer nach dieser aufwühlenden Stunde ein wenig runterkommen muss, kann gleich dranbleiben. Jericho — Der Anschlag zieht so sehr runter wie keine andere Fernsehsendung seit der Live-Übertragung der Terroranschläge vom 11. September 2001. Die Serie ist düster und deprimierend, apokalyptisch ohne jeglichen Hoffnungsschimmer und verschwendet keine Zeit damit, mal ein paar der vielen Rätsel wirklich aufzuklären. Und schließlich, ohne Inhaltliches vorwegzunehmen, wird sie auch offen mit einem Cliffhanger enden, der nie aufgelöst wird, und damit auch nicht das große Gesamträtsel, das hinter der Serie steckt, weil sie vor wenigen Wochen vom US-Sender CBS abgesetzt wurde. Nach 22 Folgen. So lange muss es Pro Sieben erst mal schaffen.

Primeval — Rückkehr der Urzeitmonster, montags um 20.15 Uhr auf Pro Sieben.

Jericho — Der Anschlag, montags um 21.15 Uhr auf Pro Sieben.

Michael, 4. Juni 2007, 06:18.

Primeval — Rückkehr der Urzeitmonster

Seit 2007 (Pro Sieben). Brit. Fantasyserie von Adrian Hodges und Tim Haines („Primeval“; seit 2007).

Riesige Monster erschrecken Großbritannien. Ihre Herkunft ist unklar, und was genau sie eigentlich sind, ebenso. In der Gegenwart kennt man diese saurierähnlichen Viecher jedenfalls nicht. Der Evolutionsbiologe Nick Cutter (Douglas Henshall) findet heraus, dass es Anomalien gibt. So nennt er die Magnetfelder, die ein Tor zu einer Millionen Jahre alten Vergangenheit bilden, durch das die Monster rein und raus laufen und während ihres Aufenthalts in der Gegenwart ordentliche Angst einjagen und Schäden anrichten. Vielleicht ist durch eine solche Anomalie auch Cutters Frau Helen (Juliet Aubrey) verschwunden, von der es seit acht Jahren keine Spur gibt. Für Cutter ein Grund mehr, der Sache nachzugehen. Ihn unterstützt die Zoologin Abby Maitland (Hannah Spearritt), in die sich Cutters nerviger Student Connor Temple (Andrew-Lee Potts) verliebt, die aber wiederum für Cutters Laboranten Stephen Hart (James Murray) schwärmt. Claudia Brown (Lucy Brown) ist die Verbindungsfrau zum Innenministerium, das der Sache skeptisch gegenüber steht. Die an sich schon unheimliche Angelegenheit wird noch mysteriöser dadurch, dass Helen gleich mehreren Mitgliedern des Forschungsteams wiederholt erscheint.

Klar, das Geheimnis um den Verbleib der Frau spielt eine Rolle, aber eigentlich geht es um die actionreichen Kämpfe gegen die furchteinflößenden und eindrucksvoll animierten Riesenmonster. Die einstündigen Folgen laufen montags zur Primetime.

Jericho — Der Anschlag

Seit 2007 (Pro Sieben). 29-tlg. US-Mysteryserie von Stephen Chbosky, Josh Schaer und Jonathan E. Steinberg („Jericho“; 2006–2008).

Nach fünf Jahren kommt Jake Green (Skeet Ulrich) zurück in seine Heimatstadt Jericho in Kansas, sagt aber niemandem warum. Einen schlechten Zeitpunkt hat er sich ausgesucht, denn kaum ist er da, explodiert in der Nähe eine Atombombe. Es besteht kein Zusammenhang, aber was genau eigentlich los ist, weiß natürlich auch niemand. Jericho ist von der Außenwelt abgeschnitten, niemand weiß, ob es auch noch Anschläge in anderen Städten gegeben hat. Die Bewohner von Jericho kämpfen gegen den Untergang und ums Überleben. Es gelingt nicht allen. Viele sterben sofort, einige an späteren Folgen der radioaktiven Verseuchung. Jake rennt rum und versucht sich als heilbringender Superheld, packt erfolgreich mit an und hilft, während sein Vater Johnston Green (Gerald McRaney), der langjährige Bürgermeister, die Stadtgemeinschaft zusammenhält. Dazu gehören seine Frau Gail (Pamela Reed) und sein Sohn Eric (Kenneth Mitchell), sein politischer Gegner Gray Anderson (Michael Gaston), Jakes Ex Emily Sullivan (Ashley Scott), die Lehrerin Heather Lisinski (Sprague Grayden), der Teenager Dale Turner (Erik Knudsen), dessen Eltern bei dem Anschlag ums Leben gekommen sind, die Ladenbesitzerin Gracie Leigh (Beth Grant), bei der Dale arbeitet, der Landwirt Stanley Richmond (Brad Beyer) und seine taubstumme Schwester Bonnie (Shoshannah Stern). Und dann ist da noch der mysteriöse Rob Hawkins (Lennie James). Er ist neu in der Stadt und nicht der, der er vorgibt zu sein. Mit allerlei Technik im Keller ist er als Einziger in der Lage, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Er sagt’s aber niemandem in der Stadt.

Düstere, deprimierende Endzeitserie, die in den USA während der ersten Staffel viele Fans verlor. Als der Sender CBS sie daraufhin absetzte und die verbliebenen Fans nach 22 Folgen mit einem offenen Ende in der Luft hängen ließ, liefen diese jedoch so vehement Sturm, dass CBS sich zu einer zweiten Staffel mit immerhin sieben Folgen überreden ließ. Weil die Zuschauerzahl aber niedrig blieb, war danach endgültig Schluss.

Pro Sieben zeigt die einstündigen Folgen montags um 21.15 Uhr.

Invasion

2006–2007 (Pro Sieben). 22-tlg. US-Mysteryserie von Shaun Cassidy („Invasion“; 2005–2006).

Es rast mal wieder ein Hurrikan auf Florida zu, und womöglich ist die Erklärung für deren Häufung in jüngerer Zeit nicht der Klimawandel, sondern die Invasion Außerirdischer, die die Winde zur eigenen Verbreitung nutzen. Zumindest fangen die merkwürdigen Ereignisse gerade erst an, nachdem der Sturm über die Kleinstadt Homestead hinweggezogen ist, in der Russell Varon (Eddie Cibrian) der Park Ranger und Tom Underlay (William Fichtner) der Sheriff ist. Als erste bemerkt Varons kleine Tochter Rose (Ariel Gade) die merkwürdigen Lichter, dann wird seine Ex-Frau Mariel (Kari Matchett) das erste Opfer. Die Außerirdischen greifen aus dem Wasser einzelne Personen an, übernehmen allmählich deren Körper und eignen sich ihre Identität an. So bemerken es ihre Mitmenschen nicht, und sie selbst auch nur nach und nach. Im Laufe der Zeit wird die Gruppe der Aliens immer größer. Russell kümmert sich um seine Familie, die außer ihm und Rose noch aus seiner neuen Frau Larkin (Lisa Sheridan) und seinem Sohn Jesse (Evan Peters) besteht, und bemüht sich um Aufklärung der Merkwürdigkeiten. Der Sheriff ist sein Widersacher, nicht nur, weil er jetzt mit Mariel verheiratet ist. Aus erster Ehe hat er eine 16-jährige Tochter, Kira (Alexis Dzienza).

Invasion war eine von mehreren gefloppten Mysteryserien der US-Saison 2005/06, und Pro Sieben hatte an allen die Rechte für seine Montags-Primetime erworben. Die anderen waren Surface – Unheimliche Tiefe und Nemesis – Der Angriff. Während Surface hierzulande noch erfolgreich war, versagte Invasion auch bei uns, und so zeigte Pro Sieben die zweite Hälfte der Serie dann nicht mehr um 20.15 Uhr, sondern um 1.15 Uhr.

Vorab war die Serie bereits im Pay-TV bei Premiere gelaufen. Sie endete offen, weil die Produzenten nicht von einer Absetzung nach der ersten Staffel ausgegangen waren.

Surface — Unheimliche Tiefe

2006 (Pro Sieben). 15-tlg. US-Mysteryserie von Josh und Jonas Pate („Surface“; 2005 – 2006).

Die Meeresbiologin Laura Daughtery (Lake Bell) entdeckt im Pazifik gefährliche Wasserkreaturen, die ihr – und der Öffentlichkeit – bisher unbekannt waren. Gleichzeitig machen der Teenager Miles Barnett (Carter Jenkins) und der Hobbytaucher Rich Connelly (Jay R. Ferguson) in völlig anderen Gegenden ähnliche Beobachtungen. Laura will der Sache nachgehen, wird aber von ganz oben behindert. Es stellt sich raus, dass die Behörden Bescheid wissen, die Angelegenheit aber vertuschen. Die Verschwörung führen Davis Lee (Ian Anthony Dale) und der Wissenschaftler Dr. Aleksander Cirko (Rade Šerbedžija) an. Derweil erobern einige der Viecher bereits das Land.

In den USA floppte die Serie und wurde nach nicht einmal einer Staffel abgesetzt, in Deutschland war sie überraschend erfolgreich. Pro Sieben zeigte im Sommer 2006 montags ab 20.15 Uhr jeweils zwei Folgen, und der Erfolg animierte den Sender dazu, in der Folgezeit weitere gefloppte Mysteryserien zu zeigen, darunter Invasion und Jericho – Der Anschlag.

18 — Allein unter Mädchen

2004–2007 (ProSieben). 20-tlg. dt. Comedyserie von Hansjörg Thurn.

Die Teenager Jo (David Winter), Leo (Bert Tischendorf), Maus (Tim Sander) und Toby (Nicolas Kantor) werden als einzige Jungs am Mädcheninternat Heiligendorf aufgenommen – ein Feldversuch des Ministeriums, den Schuldirektorin Dr. Agnes Mensendiek (Annekathrin Bürger) am liebsten so schnell wie möglich beenden möchte. Die Schülerinnen Billy (Susan Hoecke), die Internatssprecherin, und die lesbische Vera (Hannah Herzsprung) sehen das auch so und machen den Jungs ihr geglaubtes Paradies zur Hölle.

Nett gemeinte Serie voller Klischees. Sie entstand in der Folge des eigenproduzierten Pro-Sieben-Films „Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs“, in dem Winter und Sander bereits die gleichen Rollen gespielt hatten. Sie lief montags um 22.15 Uhr. Der Film war ein großer Erfolg. Nur der Film. Trotzdem drehte Pro Sieben nach zehn Teilen noch eine zweite Staffel, die werktags am Vorabend laufen sollte, aber nach der erfolglosen Wiederholung der ersten Staffel auf diesem Sendeplatz kurzfristig abgesetzt wurde. Sie wird erst im Sommer 2007 samstags nachmittags gezeigt.

Sternstunde

Im gleichen „Stern“, in dem sich Horst Seehofer für eine Karriere in der Erpressungsbranche empfiehlt, steht auch ein toller Text von Till Raether über Jörg Pilawa, der im vergangenen Jahr 230 Fernsehsendungen moderiert hat.

Ein Auszug:

Für das laufende Jahr hat er den Vorsatz, etwa 10 bis 20 Sendungen weniger zu machen: „Das heißt, ich bin dann irgendwann eindeutig unter 200 Sendungen, und das ist im Vergleich zu einst 270 oder 280 Sendungen im Jahr schon eine Steigerung der Lebensqualität.“ Hiermit meint Pilawa die Steigerung seiner eigenen Lebensqualität, nicht die der Fernsehzuschauer.

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Michael, 2. Juni 2007, 20:43.
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