Passwort

1964–1966. Halbstündiges Ratespiel mit Wolf Mittler.

Zwei Kandidatenpaare spielen gegeneinander. Jedes Team besteht aus einem Prominenten und einem »Normalo«. Einer bekommt Begriffe gezeigt, die sein Partner erraten muss. Als Hilfe nennt er Synonyme oder Hinweise, die aber nur aus einem einzigen Wort bestehen dürfen. Je schneller sein Gegenüber das gesuchte „Passwort“ errät, desto mehr Punkte gibt es. Das Gewinnerteam zieht in die Finalrunde ein, in der aus mehreren Einzelbegriffen ein Oberbegriff oder eine Kategorie erschlossen werden muss.

24 Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm. Vorlage war das US Format „Password“. Ein ähnliches Konzept verwendete später auch Die Pyramide.

Die Montagsmaler

1974–1992 (ARD); 1992–1996 (SWR). 45-Minuten-Spielshow am Dienstagabend von und mit Frank Elstner.

Vier Mannschaften treten in jeder Sendung an. Zunächst spielen zwei Kinderteams gegeneinander, anschließend zwei Erwachsenenmannschaften. Jeweils ein Kandidat zeichnet einen Begriff, den die anderen aus seinem Team erraten sollen. Ist das geschafft, kommt der Nächste an den Malbildschirm. Das muss ganz furchtbar schnell gehen, denn die Uhr läuft. Es gewinnt, wer in der vorgegebenen Zeit die meisten Begriffe errät. Im Finale spielen die erwachsenen Sieger gegen das Siegerteam der Kinder. Es gewinnt die Kindermannschaft.

Die Fernsehzuschauer sahen die gesuchten Begriffe ebenso eingeblendet wie die entstehenden Zeichnungen. Der Beginn jedes Rateversuchs für einen neuen Begriff pendelte sich schnell bei „Hund! Katze! Maus! Esel! Elefant!“ ein. Die Erwachsenenmannschaften bestanden anfangs aus Prominenten. In der Premiere spielten Kicker des VfB Stuttgart und von Schalke 04 gegeneinander, auch in den nächsten drei Sendungen traten Fußballer gegeneinander an. Danach waren es meist Teams zweier Fernsehsendungen. Die Sendung lebte von einem enormen Tempo, lediglich ein Showblock verschaffte eine Verschnaufpause. Entsprechend groß war der Kontrast, als in einer Sendung 1976 das Zeichengerät ausfiel und Elstner seine Live-Qualitäten bewies: Er überbrückte 18 Minuten — also fast die Hälfte der eigentlichen Sendezeit — durch reines Gespräch.

Weil Elstner zum ZDF wechselte, um dort Wetten, dass …? zu erfinden, moderierte er Die Montagsmaler am 8. Dezember 1979 zum 53. und letzten Mal. Nachfolger wurden der Liedermacher Reinhard Mey, der nur drei Sendungen moderierte, und ab August 1980 Sigi Harreis, die mit der Sendung zum Fernsehstar wurde. Die Erwachsenenteams bestanden jetzt auch aus Nichtprominenten, die einer bestimmten Berufsgruppe angehörten oder andere Gemeinsamkeiten aufwiesen, und Harreis führte weiterhin mit der von Elstner vorgebenen Hektik durch die Spiele.

Nach vier Jahren am Montagabend wurde die Show ab Januar 1978 auf Dienstag um 20.15 Uhr verlegt, behielt aber trotz des neuen Sendetags — nach langer öffentlicher Diskussion — ihren Titel bei. Anfang 1989 erfolgte nach 121 Folgen zur Primetime eine Verlegung ins regionale Vorabendprogramm (Harreis redete die Degradierung wie folgt schön: „Viele Kinder haben uns geschrieben, ob wir nicht mal früher senden könnten“) und Ende 1992 ins Dritte Programm Südwest 3. Die Show war jetzt nur noch eine halbe Stunde lang, lief aber wesentlich häufiger, staffelweise im Wochentakt, und sogar wieder montags. Nach insgesamt 244 Ausgaben wurde sie eingestellt.

Bereits 1971/72 war die Vorgängershow Punkt, Punkt, Komma, Strich in den Dritten Programmen gelaufen, ebenfalls mit Elstner als Moderator.

Punkt, Punkt, Komma, Strich

1969–1972 (SWR). Spielshow mit Fred Sackmann, ab 1971 mit Frank Elstner.

Teams aus zwei Städten treten im Zeichenwettstreit gegeneinander an. Aus der Show entstanden später Die Montagsmaler.

Die Tracey Ullman Show

1994 (RTL). 81-tlg. US-Personalityshow von Jerry Belson, James L. Brooks, Ken Estin und Heide Perlman („The Tracey Ullman Show“; 1987–1990).

Die britische Entertainerin Tracey Ullman tritt in verschiedenen Rollen auf, spielt Sketche, singt und tanzt. Zu ihren festen Partnern gehören Julie Kavner, Dan Castellaneta, Joe Malone und Sam McMurray, viele prominente Gaststars schauen vorbei.

Die Show war eine der ersten Serien des jungen US-Networks Fox, wurde von Kritikern gelobt, preisgekrönt und erfolgreich. In die Geschichte eingegangen ist sie aber als „die Show, bei der die Simpsons begannen“. Matt Groening, der damals einer Fangemeinde durch seine Comicstripreihe „Life In Hell“ bekannt war, zeichnete kurze Cartoons, die zwischen den Sketchen und Show-Auftritten liefen. Darunter erschien zunehmend mehr die damals noch stärker überzeichnete gelbe Familie, die später eine eigene Serie bekommen sollte. In Großbritannien schnitt die BBC die Cartoons übrigens aus der Tracy Ullman Show heraus, weil sie sie als unwitzig empfand. RTL war cleverer und zeigte die ein- bis zweiminütigen Simpsons-Auftritte als Pausenfüller immer wieder im Programm – das war allerdings schon 1992, nachdem die Simpsons auch in Deutschland schon mit ihrer eigenen Serie aufgetreten waren.

Hinter der für Ullman maßgeschneiderten Show stand vor allem James L. Brooks, der Erfinder von Taxi und Cheers. Choreografin der Tanzszenen war die damals noch unbekannte Paula Abdul. Die Show wurde in den USA mit dem Emmy ausgezeichnet. Ullmans Sketchpartner Dan Castellaneta und Julie Kavner wurden als amerikanische Originalstimmen von Homer und Marge Simpson berühmt.

RTL zeigte die halbstündigen Folgen gegen 1.00 Uhr nachts.

Mary Tyler Moore

1998–1999 (RTL). 168‑tlg. US‑Sitcom („The Mary Tyler Moore Show“; 1970–1977).

Neue Ausstrahlung der früheren ARD-Serie Oh Mary unter neuem Titel in neuer Synchronisation. RTL zeigte diverse von der ARD nicht ausgestrahlte Folgen täglich im Nachtprogramm. Zuvor hatte sich RTL bereits an einer deutschen Version der Serie versucht, die jedoch ungesendet im Giftschrank verschwand. Schon der Titel „Alles prima Nina“ lässt erahnen, dass das eine gute Idee war.

Oh Mary

1974–1977 (ARD). 110‑tlg. US-Sitcom von James L. Brooks und Allan Burns („The Mary Tyler Moore Show“; 1970–1977).

Mary Richards (Mary Tyler Moore) arbeitet als Co‑Producerin für die Abendnachrichten des erfolglosen Fernsehsenders WJM‑TV in Minneapolis, die der eitle Ted Baxter (Ted Knight) auf dem Bildschirm präsentiert. Murray Slaughter (Gavin MacLeod) schreibt die Meldungen, Lou Grant (Edward Asner) ist der grimmige Chef. Gordy Howard (John Amos) ist der Wettermann. Er verlässt den Sender später. Etwa zu dieser Zeit kommt Sue Ann Nivens (Betty White) dazu, die eine Kochshow für Hausfrauen moderiert. Mary ist Single und lebt allein, ihre Couch wird aber meist von ihrer Nachbarin Rhoda Morgenstern (Valerie Harper) belagert. Auch ihre neugierige Vermieterin Phyllis Lindstrom (Cloris Leachman) schaut regelmäßig rein.

Warmherzige, realistische, erfolgreiche und einflussreiche Sitcom der 70er-Jahre, die ihre Hauptdarstellerin zum Star machte. Zwar hatte es vorher Serien gegeben, deren Hauptfiguren Frauen waren (der Prototyp aller Sitcoms, das in Deutschland nie gezeigte „I Love Lucy“ aus den 50ern, war bereits um eine Frau herumgestrickt), doch erstmals drehte sich eine Sitcom um eine Single-Frau, die auf eigenen Beinen steht und erfolgreich im Beruf ist. Wie sehr sie das Leben genießt, zeigte bereits der Vorspann, in dem sie sich zum Titelsong „Love Is All Around“ von Sonny Curtis fröhlich im Kreis dreht und ihren Hut in die Luft wirft.

Mit dem wichtigen Fernsehpreis Emmy wurde Oh Mary dreimal in der Kategorie Beste Comedyserie und insgesamt 29‑mal ausgezeichnet, so oft wie keine Serie bis dahin. Der Rekord wurde erst ein Vierteljahrhundert später von Frasier gebrochen. Mary Tyler Moore produzierte die Serie mit ihrer eigenen Firma.

In der ARD lief die Serie im regionalen Vorabendprogramm. Etwa 20 Jahre später zeigte RTL sie unter dem Titel Mary Tyler Moore täglich im Nachtprogramm. Neben den Wiederholungen liefen dort 58 Folgen in deutscher Erstausstrahlung. Edward Asner bekam nach dem Ende der „Mary Tyler Moore Show“ seine eigene Serie als Titelheld Lou Grant, der nach seinem Rauswurf bei WJM‑TV Chefredakteur einer Zeitung wird. 2000 entstand der zweistündige Fernsehfilm „Mary & Rhoda“, der die beiden Freundinnen wiedervereinte. Er lief im Dezember 2002 auf Vox.

Lou Grant

1979–1982 (ZDF); 1993–1995 (Vox). 113-tlg. US-Dramaserie („Lou Grant“; 1977–1982).

Lou Grant (Edward Asner) ist Redaktionsleiter der Tageszeitung „Los Angeles Tribune“. Sie gehört Margaret Pynchon (Nancy Marchand), mit der er regelmäßig aneinander rasselt. Zu Grants Team zählen sein Assistent Art Donovan (Jack Bannon), der Reporter Joe Rossi (Robert Walden), die Journalistin Billie Newman (Linda Kelsey) und der Fotograf Herb „Bestie“ Herbert (Daryl Anderson). Charles Hume (Mason Adams) ist ein alter Freund von Lou.

Die Serie entsprang der „Mary Tyler Moore Show“, die bei uns unter den Titeln Oh Mary und Mary Tyler Moore lief. Darin ist Lou Grant, ebenfalls gespielt von Ed Asner, der grummelige Chef der Fernsehabendnachrichten und wird am Ende der Serie gefeuert. Mit dem neuen Job wechselt die Figur nicht nur vom Fernsehen zur Zeitung, sondern auch von der Sitcom zum Drama.

52 einstündige Folgen zeigte bei uns das ZDF samstags um 18.00 Uhr, der Rest lief zehn Jahre später in Erstausstrahlung bei Vox.

Taxi

1980 (ZDF); 2007 (Kabel 1). 114-tlg. US-Sitcom von Ed. Weinberger, David Davis, Stan Daniels und James L. Brooks („Taxi“; 1978–1983).

Im Taxiunternehmen „Sunshine Cab Company“ in New York verdienen sich einige gescheiterte Existenzen ihr Geld als Taxifahrer. Neben Alex Reiger (Judd Hirsch), dem einzigen Vollzeit-Fahrer, jobben dort der erfolglose Schauspieler Bobby Wheeler (Jeff Conaway), der schlechte Boxer Tony Banta (Tony Danza), der Student John Burns (Randall Carver) und Elaine Nardo (Marilu Henner), die hauptberuflich am Empfang in einer Kunstgalerie arbeitet. Der Sadist Louie de Palma (Danny DeVito) leitet die Funkzentrale, der Einwanderer Latka Gravas (Andy Kaufman) ist der Mechaniker. Ab der zweiten Staffel ist Randall Carver nicht mehr dabei, dazu kommt „Reverend Jim“ Ignatowski (Christopher Lloyd).

Das ZDF zeigte mittwochs nachmittags nur die erste Staffel der Serie. Der Rest, die Folgen mit Christopher Lloyd, war in Deutschland über ein Vierteljahrhundert nur in regionalen Programmen oder im Pay-TV zu sehen, bis Kabel 1 sie 2007 im Nachtprogramm erstmal zeigte. Lloyd wurde später als Doc Brown in der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ (ab 1985) auch bei uns bekannt. Ein Jahr nach dem Ende der Serie starb der Komiker Andy Kaufman im Alter vom 36 Jahren an Lungenkrebs. Sein Leben schilderte 2000 der Film „Der Mondmann“ mit Jim Carrey in der Rolle des Andy Kaufman. Noch zwei weitere Darsteller, die durch Taxi bekannt wurden, hatten später weitere große Erfolge: Tony Danza als Star der Serie Wer ist hier der Boss?, Danny DeVito als Schauspieler und Regisseur etlicher Kinofilme.

Hinter Taxi steckte das kreative Team der „Mary Tyler Moore Show“ (Oh Mary, Mary Tyler Moore).

Unser Bauernhof

2007 (RTL). „Familien auf dem Land“. 28-tlg. dt. Dokusoap, die verschiedene Landwirtsfamilien bei der Viehzucht und der Ernte begleitet. Manche beherbergen auch Feriengäste.
Die halbstündigen Folgen laufen werktags um 17.00 Uhr.

Voxvorlage

Es ist soweit. RTL hat endlich angefangen, sich nach Vox zu richten. Der derzeitige Erfolg von Vox und die Abhängigkeit des RTL-Erfolges von alten Vox-Serien waren ja schon mehrfach Thema hier.

Heute nun unterbricht RTL die erst vergangenen Dienstag gestarteten neuen Folgen von CSI: Miami, um nach nur einer neuen Folge schon wieder eine Wiederholung vom Oktober zu zeigen. Warum? Weil es sich um den ersten Teil einer Crossover-Doppelfolge mit CSI: NY handelt, deren zweite Hälfte kommenden Montag turnusgemäß bei Vox zu sehen sein wird, wo die aktuelle Staffel in der Originalreihenfolge wiederholt wird. Einerseits ist es freundlich, dass RTL durch diese Programmierung die Möglichkeit bietet, die Doppelfolge noch einmal komplett oder zum ersten Mal zu sehen, anderseits ist doch merkwürdig, dass RTL nicht einfach den Start der neuen Folgen um zwei Wochen verschoben hat, um sie nicht sofort wieder unterbrechen zu müssen. Da aber Vox bekanntlich schon Wochen vorher weiß, was es zu einem bestimmten Zeitpunkt zu senden gedenkt und daran festhält, während RTL offenbar oft spontan wenige Tage vorher auslost, womit man einen Sendeplatz füllen könnte, geht es wohl nicht anders.

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Michael, 13. März 2007, 00:42.
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