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Die DDR schafft sich ab

Montag, 13. September 2010, 23:36

Das Schöne an Geschichtsdokumentationen ist, dass man gegebenenfalls etwas lernt und in jedem Fall dem aktuellen Tagesgeschäft entfliehen kann. Zumindest eine Dreiviertelstunde mal Gesichter der Vergangenheit sehen, und nicht dieselben Nasen, die sonst den ganzen Tag die Schlagzeilen beherrschen.

Im ersten Teil der ARD-Doku Damals nach der DDR schildern Zeitzeugen, Mauerspechte, Flüchtlinge, Politiker, was vor zwanzig Jahren… Ähm – MOMENT! Dieses Gesicht der Vergangenheit kenne ich doch!

Thilo Sarrazin!?

Gut, klar, er war damals im Bundesfinanzministerium für innerdeutsche Beziehungen zuständig; in seinen Bereich fielen das Begrüßungsgeld und die Währungsreform.

Und so jemanden will man in einer solchen Doku doch sehen: Einen kompetenten Gesprächspartner, der von allen ernst genommen wird!

Ah, richtig, da war der Haken, beim Ernst. Lenkt in diesen Tagen nicht allein schon sein Anblick vom Inhalt ab? Hätte man Thilo Sarrazin vor der Ausstrahlung der weißgottwann produzierten Doku aus aktuellem Anlass herausschneiden müssen? Natürlich nicht. Auch wenn es vermutlich konsequent gewesen wäre, ihn nach allem anderen auch aus einer bereits fertigen Fernsehsendung zu entfernen. Hätte man vielleicht einen Hinweis einbauen können, wann die Sendung produziert wurde? Auch Quatsch. Titel und Thema besagen schon, dass es um 1989/1990 geht.

Irgendwie wirkt es zwar merkwürdig, aber zugleich sogar ganz angenehm, dass Thilo Sarrazin auftreten und darüber reden kann, wie das damals war, als die DDR-Bürger in den Westen kamen, ohne dass sofort alle Zeter und Mordio schreien.

Die ARD schafft es, mit Thilo Sarrazin ein sachliches Gespräch über Zuwanderung zu führen! Wer hätte das gedacht?

Vielleicht ist das alles aber auch nur Teil des ARD-Themenabends „Von den Ereignissen überholt“. Der anschließende Trailer, der für die Rückkehr von Harald Schmidt am Donnerstag wirbt, endet mit den Worten der Off-Sprecherin „Natürlich im Ersten“ und einem anschließenden Ausschnitt aus einer alten Schmidt-Sendung, in dem er gerade „Nicht zu fassen“ sagt. Das wirkt heute auch unfreiwillig viel lustiger als es gedacht war.

Antworten kann ohnehin nur der allwissende Beckmann geben. Dessen Thema heute: „Der richtige Umgang mit Thilo Sarrazin“.

Die deutsche Schlagerparade

Freitag, 16. November 2007, 09:33

1988–2000 (SWR). 45-minütige Musikshow.

Jeweils sieben Interpreten treten mit ihren Hits gegeneinander an (darunter sechs aktuelle Schlager und ein Oldie), die Fernsehzuschauer bestimmen den Sieger.

Bevor sich Jürgen Drews als Nervensäge vom Dienst in den unteren Schubladen der Privatsender einnistete, moderierte er diese ernst gemeinte Schlagersendung, die sich natürlich Dieter Thomas Heck ausgedacht hatte. Sie lief einmal im Monat, zuerst am frühen Sonntagabend in Südwest 3, nach und nach auch in allen anderen Dritten Programmen. Drews moderierte 65 Sendungen bis Ende 1993, ihm folgte bis September 1994 Birgit Schrowange und ab Dezember Jens Riewa. Die beiden Sendungen dazwischen musste Heck selbst moderieren, bis ein neuer ständiger Moderator gefunden war. Riewa blieb bis Ende 1999, im Jahr 2000 teilten sich wechselnde Schlagersänger die Moderation. Für die letzte Sendung kamen Drews und Riewa noch einmal gemeinsam zurück.

Die deutsche Stimme 2003

Samstag, 10. Februar 2007, 22:07

2003 (ZDF). Talentshow mit Andrea Kiewel und Kai Böcking, bei der fast alles genauso funktionierte wie bei Deutschland sucht den Superstar, in dessen Sog die Castingshows massenhaft auf den Bildschirm fluteten, und wie bei Fame Academy. Unterschied: Im ZDF wurde ausschließlich deutsch gesungen. Aus den Bewerbern bestimmte eine Jury durch Castings in mehreren Schritten neun Teilnehmer der Endrunde. In sieben großen Live-Shows traten diese gegeneinander an, per TED stimmten die Fernsehzuschauer am Ende der Sendung telefonisch ab. Der Letztplatzierte flog raus, die anderen traten beim nächsten Mal wieder gegeneinander an, bis schließlich im Finale die letzten drei um den Gesamtsieg sangen. Die Jury kommentierte in den Live-Shows nur noch und hatte keine Bestimmungsbefugnis.

Die Jury bestand aus den Musikern Jule Neigel und Oli. P, der Moderatorin Stefanie Tücking und dem Komponisten und Musikproduzenten Ralph Siegel, der die Rolle von Dieter Bohlen einnahm und von dem sich der Sieger namens Eddie Leo Schruff daher eine Single schreiben lassen musste. Die Reihe wurde von wenigen Menschen gesehen, was im Nachhinein eigentlich auch im Sinne des ZDF gewesen sein muss. Sie begann mit den Casting-Zusammenschnitten samstags am Vorabend, die Live-Shows liefen wöchentlich donnerstags um 20.15 Uhr.

Die deutschen Schlagerfestspiele

Freitag, 16. November 2007, 09:33

1961–1966; 1994; 1997—1999 (ARD). Jährlicher abendfüllender Schlagerwettbewerb.

Zwölf Interpreten treten mit ihren Liedern gegeneinander an, eine Jury und das Saalpublikum im Kursaal in Baden-Baden bestimmen den Sieger. Wer in den ersten Jahren gewann, hatte einen sicheren Hit, der in der Regel zum Evergreen wurde. Zu den Siegertiteln der 60er Jahre gehörten „Zwei kleine Italiener“ von Conny Froboess, „Ich will ’nen Cowboy als Mann“ von Gitte, „Liebeskummer lohnt sich nicht“ von Siw Malmkvist, „Mit 17 hat man noch Träume“ von Peggy March und „Beiß nicht gleich in jeden Apfel“ von Wencke Myhre.

1994 und ab 1997 in drei aufeinanderfolgenden Jahren kehrte die Show ins Abendprogramm zurück, jetzt moderiert von Dieter Thomas Heck und produziert von seiner Firma Dito Multimedia. Der Stellenwert war nicht mehr der gleiche, 1999 z. B. gewannen Rosanna Rocci und Michael Morgan mit dem Titel „Ich gehör zu dir“. Eben.

Die dicksten Dinger

Mittwoch, 5. März 2008, 19:17

1996–2001 (RTL 2). Einstündige Werbeclipshow.

Mitte der 90er Jahre wurde der deutsche Schlageralbino Heino plötzlich in der deutschen Öffentlichkeit nicht mehr als peinlich, sondern als „Kult“ wahrgenommen, weshalb er u. a. in einem Spot für McDonald’s die dort erhältlichen Fleischbrötchen als „dicke Dinger“ anpreisen durfte. Als Reaktion darauf engagierte ihn die Firma Milberg für eine Variante ihrer Werbesendung Hotzpotz. Unter Beteiligung seiner Ehefrau Hannelore präsentierte Heino deshalb eine Stunde lang in möglicherweise selbstironisch gemeinter Inszenierung Werbespots aus aller Welt.

Im folgenden Jahr liefen in loser Folge weitere Ausgaben, je eine moderiert von Sabrina Staubitz, Tommy Krappweis und Hella von Sinnen. Danach war das öffentliche Casting offensichtlich abgeschlossen; Gewinnerin war Sabrina Staubitz. Und weil die bereits Hotzpotz moderierte, stellte der Sender Hotzpotz ein und zeigte ab März 1998 nur noch Die dicksten Dinger, und zwar samstags am Vorabend, ab Mitte 2000 sonntagnachmittags. Insgesamt liefen 93 Folgen.

Die Dinos

Dienstag, 18. August 2009, 14:09

1993–1995 (ARD). 65-tlg. US-Puppen-Sitcom von Jim Henson („Dinosaurs“; 1991–1994).

Familie Sinclair ist eine ganz normale Dinosaurierfamilie, die ihr Durchschnittsleben im Jahr 60.000.003 v. Chr. lebt. Vater Earl, ein Megalosaurus, arbeitet als Baumschubser, seine Gattin Fran ist Hausfrau. Sie haben drei Kinder: die Teenager Robbie und Charlene, er anti-establishment und sie verwöhnte Göre, und Baby, ein altkluges Kleinkind. Es nennt Fran „Mama“ und Earl „Nicht die Mama“, macht eine Bratpfanne zur gefährlichen Waffe und ist durch nichts kleinzukriegen. Je heftiger die Stürze und Unfälle, desto begeisterter hinterher sein Ruf: „Noch-maaaaal!“. Mit im Haus wohnt Oma Ethyl, die zwar im Rollstuhl sitzt, aber gelenkig genug ist, um dem von ihr verachteten Schwiegersohn Earl bei Bedarf eine runterzuhauen. Wenn sie Earl gerade einmal keinen Grund gibt, sein Leben zu hassen, dann tut es sein Boss B.P. Richfield. Trost findet Earl bei seinem gutmütigen, aber strunzdoofen Kollegen und Freund Roy.

Im Kern waren Die Dinos eine traditionelle Familiensitcom mit den typischen Problemen arbeitender Eltern, pubertierender Kinder und nervender Schwiegermütter, nur dass es sich eben um Dinosaurier handelte. Geschickt kombinierte die Serie diese Grundkonstellation mit Slapstick-Elementen und Running-Gags für Kinder und satirischen Kommentaren auf das Leben auf der Erde rund 60.002.000 Jahre später für Erwachsene. Parodiert wurden immer wieder das Nachrichtenfernsehen, der Konsumwahn, Rituale im Berufsleben und die Schwachstellen der Demokratie im Zeitalter der Massenmedien. Die Dinosaurier-Welt wird von der allgegenwärtigen Treufuß-Gesellschaft beherrscht, im Fernsehen läuft DNN, und das Essen im Kühlschrank ist so frisch, dass es noch lebt und jedes Mal, wenn ihn jemand öffnet, Dutzende wild gestikulierende Ärmchen sichtbar werden und Proteste zu hören sind. Die Dinos schafften es, aktuelle ethische Dilemmas und Fragen der Ökologie oder der Emanzipation der Frau zu behandeln und gleichzeitig intelligent und albern, warmherzig, relevant und witzig zu sein. Sie ähnelten damit eher den Simpsons als der Familie Feuerstein.

Die letzte Folge ist wohl das düsterste Ende aller Sitcoms. Um ihre Profite noch weiter zu vergrößern, baut die Treufuß eine Fabrik zur Produktion von Plastiknahrung über die letzten natürlichen Anbaugebiete und zerstört damit die Lebensgrundlagen der Dinosaurier. Um zu retten, was nicht mehr zu retten ist, lässt Earl im Auftrag von Richfield noch die Vulkane explodieren, was die Sonne verdunkelt und die Eiszeit auslöst. Am Ende sagt Earl zu Fran, dass Dinosaurier so lange auf der Erde gelebt hätten, die würden ja nicht einfach aussterben…

Alle Figuren waren menschengroße Puppen, in denen Schauspieler steckten; die Gesichter der Saurier waren durch eine computeranimierte Mechanik verblüffend ausdrucksstark und (für Menschen) realistisch. In mehreren Folgen waren auch reale Menschen zu sehen, die primitive, grunzende Höhlenbewohner darstellten. Für die deutsche Version wurden auch visuelle Gags liebevoll durch genaue Einblendungen übersetzt. Die deutsche Stimme der kratzbürstigen alten Ethel war Barbara Ratthey, die auch der kratzbürstigen alten Sophia aus den Golden Girls ihre Stimme lieh; das Baby wurde von Edith Hancke gesprochen.

Muppets-Erfinder Henson hatte sich die Serie ausgedacht, die nach seinem Tod im Jahr 1990 von seinem Sohn Brian realisiert wurde. Die halbstündigen Folgen liefen freitags um 18.55 Uhr.

Die Drews – Eine furchtbar nette Familie

Freitag, 26. Januar 2007, 19:03

2003 (RTL2). 3-tlg. dt. Reality-Doku-Soap. Nach dem Sensationserfolg der MTV-Serie The Osbournes, die das Privatleben des Rockstars Ozzy Osbourne samt Familie dokumentierte, suchten deutsche Sender flugs nach eigenen Prominenten, die bereit waren, ihr Leben zur Schau zu stellen. Der Schlagersänger Jürgen Drews war schon lange bekannt, eben dies gern zu tun, und so wurde RTL 2 als erster Sender fündig. Die Kameras begleiteten Jürgen, seine Frau Ramona, Tochter Joelina und Dackel Fienchen im heimischen Einfamilienhaus in Dülmen. Die Folgen liefen montags um 21.15 Uhr.

Die Droge „Charlie Sheen“

Mittwoch, 2. März 2011, 22:50

In einem der acht Milliarden wirren Interviews, die Charlie Sheen in den vergangenen Tagten gegeben hat, erklärte er, er sei durchaus auf einer Droge, sie heiße „Charlie Sheen“.

Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel sendete wenig später den Arzneimittel-Werbespot.

Die einsamen Schützen

Mittwoch, 24. Januar 2007, 21:28

2003 (RTL). 13-tlg. US-Mystery-Comedyserie von Frank Spotnitz, Vince Gilligan und John Shiban („The Lone Gunmen“; 2001).

Serienableger von Akte X: Die exzentrischen Computerfreaks Ringo Langly (Dean Haglund), John Fitzgerald Byers (Bruce Harwood) und Melvin Frohike (Tom Braidwood), Herausgeber der Zeitschrift »Die einsamen Schützen“, die sich mit Konspirationstheorien befasst, und langjährige Informanten von FBI-Agent Fox Mulder, lösen hier ihre eigenen mysteriösen Fälle und Verschwörungen. Oder versuchen es zumindest. Meistens geht alles drunter und drüber und vor allem schief, denn so genial sie sind, so ungeschickt sind sie auch. Ihnen fehlt einfach die Übung im sozialen Umgang mit normalen Menschen. Ihre Konkurrentin, die Reporterin Yves Adele Harlow (Zuleikha Robinson), ist so ein normaler Mensch. Der reiche Jimmy Bond (Stephen Snedden) hilft den Schützen, vor allem aber finanziell, denn im praktischen Einsatz ist er auch nicht fähiger als die drei. Ihre Verlags- und Einsatzzentrale ist eine Lagerhalle in der Nähe Washingtons, unterwegs sind die einsamen Schützen in einem alten VW-Bus.

Mitch Pileggi und David Duchovny hatten in jeweils einer Folge einen Gastauftritt in ihren Akte X-Rollen als stellvertretender FBI-Direktor Walter Skinner bzw. Agent Fox Mulder. Dieser Spin-off war zwar amüsant, aber wenig erfolgreich, und so kehrten die einsamen Schützen nach dem Ende ihrer eigenen Serie wieder zu Akte X zurück, um dort kurz danach ermordet zu werden.

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 23.15 Uhr.

Die Fälle des Harry Fox

Sonntag, 24. Juni 2007, 19:37

1987–1988 (ZDF). 34-tlg. US‑Krimiserie von Roger Shulman, John Baskin, George Schenck und Frank Cardea („Crazy Like A Fox“; 1984–1986).

Harry Fox (Jack Warden) und sein Sohn Harrison K. Fox (John Rubinstein) klären gemeinsam Kriminalfälle auf. Harry will das so, Harrison nicht. Harrison ist ein junger, aufstrebender, konservativer Anwalt, der eigentlich einen Laufburschen oder sogar einen Privatdetektiv beschäftigen müsste. Stattdessen missbraucht sein Vater Harry, ein resoluter Privatdetektiv und liebenswerter Chaot, ihn als Laufburschen. Harry platzt mit immer neuen Fällen zu den denkbar unpassendsten Zeitpunkten in die Kanzlei rein, Sekretärin Allison Ling (Lydia Lei, zweite Staffel: Patricia Ayame Thomson) hat sich schon damit abgefunden. Und Harrison eigentlich auch, denn er lässt sich eben doch dauernd einspannen und findet sich so inmitten von Verfolgungsjagden oder Schießereien wieder. Harrison ist mit Cindy (Penny Peyser) verheiratet und hat einen kleinen Sohn namens Josh (Robert Kiger). Lieutenant Walker (Robert Hanley) von der Polizei helfen die beiden manchmal, manchmal kommen sie ihm aber auch in die Quere.

Freundlich-amüsanter einstündiger Krimi im Vorabendprogramm am Donnerstag. John Rubinsteins Vater war der Pianist Arthur Rubinstein.

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