Die Briten haben Talent (fürs Fernsehen)

Ob die Leute, die für RTL Das Supertalent produziert haben (und gerade an der zweiten Staffel arbeiten), sich wohl manchmal die Inselvariante Britain’s Got Talent angucken und dann leise weinen, um wieviel besser so eine Sendung sein kann, wenn man mitreißende Kandidaten hat und ein hingerissenes Publikum, Ant & Dec statt Marco Schreyl als Moderatoren, Simon Cowell statt Dieter Bohlen in der Jury — und vor allem, wenn man weiß, wie man die Auftritte so komponiert und instrumentiert, dass sich auch den kalkuliertesten Emotionen kein Zuschauer entziehen kann.

Jedenfalls: Die zweite Staffel von Britain’s Got Talent ist gerade angelaufen (über die erste habe ich schon einen ähnlichen Eintrag verfasst).

[via Nobbi]

Stefan, 15. April 2008, 19:38.

16 Kommentare


  1. Das mit dem Tier, dachte ich so bei mir, würde auch dem Stefan Niggemeier gefallen. Treffer.

    Das mit dem Kind, dachte ich so bei mir, bringt sicher das ganze Theater zum weinen. Treffer.

    Tiere und Kinder, denke ich jetzt so bei mir, gehen immer, sogar bei Medienkritikern.

  2. Es ist tatsächlich traurig, wie gut man diese Sendung gestalten kann. Ich fand die deutsche Version jetzt auch nicht schlecht, aber das ist schon mindestens eine Klasse besser.
    Doch ich bezweifle, ob eine erfolgreiche Castingshow in Deutschland noch ohne Dieter Bohlen möglich ist. In England ist eine erfolgreiche Castingshow ohne Simon Cowell unmöglich …

  3. @eMHa: Bei Tieren ist die Trefferquote wahrscheinlich bei mir noch deutlich höher als bei Kindern.

  4. Lahme show, genau wie die deutsche. Ist Zirkus für die Prime Time.

  5. Also sie sehen die Sendung sicher, jedenfalls war ja in der ersten Staffel die Paul Potts-Geschichte bis in die letzte Kameraeinstellung nachgemacht, nur war es hier ein Pizzabäcker.

  6. Tja, wir haben halt nicht diese expressingless working class faces, die den Mitleidsbonus mitbringen :-).
    Nee, im Ernst, ich konnte mich den kalkulierten Emotionen sehr wohl entziehen.
    Ich war mal 6 Wochen am Stück auf der Insel (das ist nicht der Hammer, ich weiß) und muss sagen:
    Die haben zwar sehr gute Filme zu Zeiten im Programm, wo bei uns nur Rotz läuft, aber die Shows und all that stuff sind genauso wie bei uns.
    Höchstens etwas unprätentiöser präsentiert und mit mehr Witz.

  7. Danke, Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe bei RTLs Show gekotzt. Da durften die selben Unterschichten-Prolls, die schon bei den Nachmittags-Talkshows strippen, tanzen oder krakeelen auf die Bühne – eine reine Freakshow. Und ständig diese mäßig begabten Kinder, die ja „sooo süüüß“ sind und deshalb gute Bewertungen bekamen. Und auch der Gewinner war ja nicht mal halb so gut wie Englands Paul Pott. RTL sollte sich schämen, denn Talente gibt es hier sicherlich auch. Die sind nur schlau genug, sich nicht von RTL vorführen zu lassen.

  8. Was da echt ankotzt und anstrengt beim Zusehen, sind diese dämlichen Schnitte ins Publikum und in die Jury. Mitten in der Action. Was soll das?

  9. Zur umsetzung der „komponierten auftritte“:
    Bei sängern lass ich mirs ja einreden, aber warum bei „optischen“ darbietungen die kamera nicht die bühne sondern nervenderweise pausenlos zuschauer, jurymitglieder und 2 kasperln hinter der bühne zeigt, das bleibt mir schleierhaft.

  10. Oh! Da hat mich wer „überrundet“ 🙂

  11. Erstaunlich, das Format kann ja richtig gut sein. Ich fand die Ausschnitte toll.

  12. Kann mich da Mathias nur anschließen, das wirkt ja nach richtigen Talenten und nicht nur nach denen die für DSDS nicht hübsch oder dumm genug waren.
    Aber was erwartet man von einer RTL Show anderes als mies zu kopieren…

  13. Täusch ich mich oder gibts bei vielen deutschen LiveShows noch so nen Peinlichkeitsfaktor die hier gänzlich fehlt??
    (Ja, ich versteh englisch)

  14. Schöner Hinweis, das gucke ich mir heute Abend an.

  15. Gesagt, getan… tolle Show, wie Fernsehen eben sein muss, und das obwohl mich die Talente jetzt noch nicht so geflasht haben. Aber alleine wegen Simon und Pierce lohnt es sich ohnehin anzuschauen. Hart, aber herzlich 😉

  16. […] Niggemeier schrieb auf dem Fernsehlexikon-Blog zum Start der zweiten Staffel in Großbritannien damals folgende sehr wahre […]



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