Am zweiten Tag schuf Gottschalk seine Daseinsberechtigung

Es ist schon fast bedauerlich, dass nach der in jeder Hinsicht katastrophalen Premiere von Gottschalk live viele Zuschauer ab jetzt nie wieder einschalten werden. Denn in der zweiten Sendung zeigte Thomas Gottschalk, dass er etwas beherrscht, das er seit den 90er-Jahren nicht mehr praktiziert hat: Gespräche führen, Dinge über Gäste wissen und diesen Gästen das Gefühl geben, dass sie in der Sendung eine Rolle spielen. Kurz: Etwas, das an Fernsehen erinnert. Deshalb die Frage: Wer war dieser Mann? Und wo war er die ganze Zeit?

Aber ich habe noch weitere Fragen:

1. Wurde der Vorspann umweltfreundlich aus dem alten Vorspann von Pssst… recycelt?

2. Wann läuft denn nun die Verfilmung des Lebens von Jürgen von Lippe mit Armin Rohde in der Hauptrolle?

3. Und muss die ARD dafür aufkommen, also der Gebührenzahler, oder zahlt es Franz Beckenbauers private Krankenversicherung, wenn Dr. Müller-Wohlfahrt ihm die Schädeldecke wieder aufsetzt, die Gottschalks Kameraleute in einer zehnminütigen Operation schmerzhaft abgesägt haben?


Screenshots: ARD/WDR

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Michael, 24. Januar 2012, 21:50.

8 Kommentare


  1. Mit der Zeit wird das schon. War ja zu erwarten.

  2. @Der_Bjoern: Nein, war es eigentlich nicht, weil Gottschalk gestern nicht anders moderiert hat als in den vergangenen zehn Jahren. Und weil (womöglich deshalb) außer Wetten, dass…? seit 25 Jahren keine Sendung mit Thomas Gottschalk mehr ein Erfolg war. Ich kenne auch niemanden, der bisher so resistent gegen Kritik war wie Gottschalk. Deshalb bin ich schon sehr überrascht.

  3. Hallo Michael. Schon die zutreffende Analyse von Simon Schneller (on3radio) gesehen?

    http://www.youtube.com/watch?v=iw4ohUXUkVE

  4. @freiwild: Schön! Aber sogar das Problem der sinnlosen Zerhackung durch Werbung haben sie am zweiten Tag gelöst.

  5. Also ich habe gestern auch wieder zugeschaut.
    Meine Mutter übrigens ebenfalls. Und zwar hat sie das nur aus dem Grund getan, weil sich beim *Call In* in der Kaffee oder Tee Sendung ein paar Stunden zuvor, die graue Panther-Fraktion geschlossen nicht gerade wohlwollend über die erste Sendung ausgelassen hat.
    Ihr hat die 2te Sendung dann doch ganz gut gefallen und sie wird wieder einschalten…..ich übrigens auch.

    Nach so viel Negativ-Publicity kann es einfach nur besser werden.

    Das mit dem halben Franz ist mir übrigens auch aufgefallen…..und ich dachte schon, es liegt an meiner alten Röhre. 🙂

  6. Das nützt allerdings recht wenig wenn nur noch etwas mehr als die Hälfte der Zuschauer, die zur Premiere noch dabei waren, das auch mitbekommt.

  7. Schön, daß man gestern direkt auf die Kritik an den Werbeplatzierungen reagiert hat. Soviel Schnelligkeit ist man von der ARD ja gar nicht gewöhnt… 😉

    Ich frage mich aber weiterhin, wie man die mehrfache Unterbrechung eigentlich rechtlich absichert. Zählt Split-Screen-Werbung nicht als Werbeunterbrechung? Laut RStV ist meines Wissens eine Unterbrechung bei ARD/ZDF erst ab 45 Minuten Dauer zulässig. Deswegen ja auch der Trick mit dem eingebauten Wetter (ähnlich wie bei der Sportschau am Samstag mit der Tagesschau), damit das Ganze als mehrere Sendungen gezählt werden kann.

    Inhaltlich muß ich sagen, daß drei Talkgäste (zwei im Studio plus eine Schalte) für meinen Geschmack zu viel sind. Wo bleibt denn die angekündigte Aufarbeitung des Tagesgeschehens?

    Und was macht eigentlich die Redaktion den ganzen Tag? Sowas wie Einspieler o.ä. gibt es wohl nicht?

    Was die dritte Frage aus Michaels Artikel betrifft: Das „Köpfeabsägen“ bei Talks scheint mir mit der Umstellung auf 16:9 deutlich zugenommen zu haben. So hat man aber statt zusätzlicher Breite einfach nur weniger Höhe im Bild und verschenkt die angeblichen Vorteile von 16:9, mit denen man das Format auch immer beworben hat („mehr Bild“).

  8. Endlich fällt es noch jemandem auf. Seit 16:9 wird in ganz vielen Quasselsendungen den Leuten bei Nahaufnahmen der Kopp oben abgeschnitten. Das hat mich am Anfang tierisch genervt und entweder schau ich die nicht mehr oder hab mich dran gewöhnt…



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