Explosiv — Das Magazin

Seit 1989 (RTL). Boulevardmagazin.

Anfangs knallte es bei RTL nur vierzehntäglich: Explosiv – Das Magazin lief dienstags gegen 22.00 Uhr im Wechsel mit Explosiv – Der Heiße Stuhl und war ca. 50 Minuten lang. Neben Sex und Crime gab es auch aufsehenerregende Reportagen wie die über das Auftauchen des Ku-Klux-Klans in der rechtsextremen deutschen Szene 1991. Zu den Moderatoren gehörten Ulrich Meyer, Olaf Kracht und Hilmar Rolff.

Ab Mai 1992 moderierte Barbara Eligmann montags bis freitags um 19.10 Uhr eine halbstündige Mischung aus Katastrophen, Skandalen, „Human Touch“-Geschichten und Abgründen hinter dem Gartenzaun. Es ging um Selbstjustiz und Polizeiversagen, verkrüppelte Zwillinge und den dicksten Mann der Welt. Die Beiträge trugen anheimelnde Titel wie „Kinder in Ketten“, „Ein Hausmeister sieht rot“, „Der Blutbauer vom Spessart“ oder „Der Aids-Beißer“. Letzterer handelte von einem HIV-positiven Berliner, der angeblich damit drohte, jeden zu beißen, der ihn am Stehlen hindern wollte. Kein Einzelfall natürlich: „Immer mehr Drogenabhängige setzen Aids als Waffe ein.“ Dem „Spiegel“ sagte Eligmann: „Wir sind Gaffer“ und meinte sich, ihre Redakteure, die Zuschauer und alle Menschen. Sich selbst inszenierte sie als superkühle Moderationsdomina, die sich in jeder Sendung mit dem Satz „Mein Name – ist Barbara Eligmann“ vorstellt, nie lächelt und sich nur gelegentlich zu einem Gefühlsausbruch in Form einer hochgezogenen Augenbraue hinreißen lässt.

Eligmanns Vertretung war zunächst Frauke Ludowig, die 1994 ihren eigenen Ableger Explosiv – Telegramm bekam, der dann in Exklusiv – Das Starmagazin umbenannt wurde. Markus Lanz und Boris Henn (bis 1999) vertraten Eligmann seitdem. Ebenfalls 1994 versuchte RTL einen monothematischen Ableger namens Explosiv – Das heiße Eisen zu etablieren. 1995 startete eine zusätzliche Samstagsausgabe namens Explosiv Weekend. Mit dem Bemühen von RTL, sich eine seriöse Informationskompetenz aufzubauen, wurde auch das Boulevardmagazin weniger krawallig. Zur 1000. Sendung 1996 sagte Eligmann im „Spiegel“: „Wir zeigen schon lange keinen Sex mehr, wir sind jetzt prüder als die Werbeinsel, die zwischendurch läuft. Auch bei der Tierquälerei schalten die Leute eher ab, weil sie fürchten, dass schlimme Bilder kommen.“ Einen Bericht über einen „Prügelwettbewerb“, bei dem alles erlaubt ist, treten, schlagen, beißen, müsse sie „nicht mehr“ machen.

Mit grenzenlosem Elan stürzte sich Explosiv aber in die Schlacht um Regina Zindler, die Frau zwischen Maschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch, die Stefan Raab in TV Total bekannt gemacht hatte. Wochenlang saugten RTL-Reporter alle Beteiligten aus und luden Zindler sogar nachts in ein Auto, um sie nach Paris zu fahren und den anderen Sendern zu entziehen. Die sahen das als „Entführung“. In Paris machte sich Explosiv dann wiederum über die Tapsigkeit der überforderten Frau lustig.

Ende 2000 gab Eligmann nach achteinhalb Jahren die Moderation des Magazins auf, ihr Nachfolger wurde ihr bisheriger Vertreter Markus Lanz. Der wiederum wurde ab diesem Zeitpunkt von Petra Schweers vertreten. Die Sendung setzte nicht mehr ganz so sehr auf Prominente, Verbrechen und Katastrophen, sondern rückte mit Kurzreportagereihen auch die soziale Wirklichkeit ins Licht.

Explosiv war das erste tägliche Boulevardmagazin im deutschen Fernsehen und hielt auch mit Abstand seine Spitzenreiterposition, als die anderen Sender mit Brisant, Blitz, taff u. a. nachzogen. Gemeinsam mit Gute Zeiten, schlechte Zeiten war das Magazin mit bis zu sieben Millionen Zuschauern jahrelang die für die Werbeerlöse wichtigste RTL-Sendung.

Im Herbst 2006 wollte RTL mit der Soap lieber eine zweite Soap paaren und verschob Explosiv auf 18.00 Uhr, wo die Zuschauerzahl zwangsläufig sinken musste, nicht nur wegen der früheren Anfangszeit, sondern auch, weil das Magazin jetzt nur noch dort zu sehen war, wo RTL keine regionalen Fensterprogramme ausstrahlte.

Markus Lanz wechselt im Frühjahr 2008 zum ZDF, und Janine Steeger übernimmt am 1. April die Moderation.

Dies ist kein Einzelfall

Mit der 400. Ausgabe feiert das ZDF heute um 20.15 Uhr 40 Jahre Aktenzeichen XY… ungelöst.

Vor ein paar Jahren schien die Sendung allmählich zu zerbröseln, als nacheinander die Produktionspartner aus Österreich und der Schweiz ausstiegen und sie nach Jahrzehnten den Sendeplatz am Freitagabend räumen musste. Dass es die Sendung immer noch gibt ist deshalb ebenso bemerkenswert wie die Tatsache, dass sich nach Ansicht der Sendung überhaupt noch jemand getraut hat, auf die Straße zu gehen oder eine Wohnungstür zu öffnen.

Das ZDF hat ein großes Special inklusive Bilderserie online. Unser großes Special gibt’s ja schon.

Michael, 10. Mai 2007, 18:00.

Polizeibericht Los Angeles

2007 (Super RTL). 22-tlg. US-Krimiserie („L.A. Dragnet“; 2003–2004).

Weitere Neuauflage von Polizeibericht: Joe Friday (Ed O’Neill) und Frank Smith (Ethan Embry) klären Verbrechen in Los Angeles auf.

Law & Order-Erfinder Dick Wolf produzierte diese Adaption eines 50 Jahre alten Stoffs, die in erster Linie vom Aha-Effekt lebt, Al-Bundy-Darsteller Ed O’Neill mal in einer anderen Rolle zu sehen.

Sonntags nach 22.00 Uhr liefen jeweils zwei einstündige Folgen hintereinander.

ZDFwochen-journal

Ab 12.05.2007 (ZDF). Einstündiges Wochenrückblicksmagazin und Nachfolgesendung von Top 7. Weiterhin am Samstagmittag, jetzt im Wechsel mit Kay-Sölve Richter und Susana Santina.

Top 7

1998–2007 (ZDF). Magazin, das das Format Diese Woche ablöste und samstags mittags mit Filmbeiträgen, Korrespondentenschaltungen und Studiogesprächen auf die Ereignisse der abgelaufenen Woche zurückblickte. Zu den Moderatoren gehörten Christian Sievers, Barbara Hahlweg, Susanne Stichler, Jacqueline Boyce, Thomas Schmeken, Valerie Haller und Susana Santina.

Das Magazin dauerte ursprünglich eine halbe Stunde und trug den Untertitel „Bilder der Woche“, im September 1999 wurde es auf eine Stunde erweitert und mit dem neuen Untertitel „Das Wochenendmagazin“ versehen. Im Mai 2007 wurde es vom ZDFwochen-journal abgelöst.

Medical Investigation

2006 (Pro Sieben). 20-tlg. US-Arztserie von Jason Horwitch („Medical Investigation“; 2004 – 2005).

Der unsichtbare Tod lauert überall. Wenn besonders viele Menschen davon betroffen sind, wird das National Institute of Health (NIH) tätig. Dr. Stephen Connor (Neal McDonough) ist der entschlossene Leiter eines Teams, das mysteriöse Todesfälle untersucht, die Ursachen von Epidemien ermittelt und sie bekämpft. Seine Mitarbeiter sind Dr. Natalie Durant (Kelli Williams), Eva Rossi (Anna Belknap), Frank Powell (Troy Winbush) und der Neuling Dr. Miles McCabe (Christopher Gorham). Wie einem Verbrecher und nach dem Strickmuster eines Krimis jagen die medizinischen Ermittler die Krankheitserreger. Nebenbei müssen sie sich die neugierige Presse vom Leib halten, damit keine Panik ausbricht.

Wichtigtuerische Serie, die die Mittel von CSI auf ein Ärzteteam anwandte. Eine sehr ähnliche Idee hatte im gleichen Jahr auch die Serie Dr. House, Dr. House setzte sie jedoch wesentlich unterhaltsamer um und überlebte entsprechend länger.

In der Pilotfolge von Medical Investigation hat das Team es mit einer Gruppe von New Yorkern zu tun, die am ganzen Körper blau geworden sind. Das wäre auch noch deutlicher geworden, wenn nicht ohnehin über der ganzen Serie ein Blaufilter läge.

Lief dienstags immer nach Emergency Room, das war zunächst um 21.10 Uhr, und nach zwei Monaten wurden beide Serien um eine Stunde nach hinten verlegt.

Jake 2.0

2006 (Pro Sieben). 16-tlg. US-Abenteuerserie von Silvio Horta („Jake 2.0″; 2003).

Bei einem Betriebsunfall gelangen Millionen mikroskopisch kleiner Mini-Computer in den Körper des Computertechnikers Jake Foley (Christopher Gorham), die ihm fortan Superkräfte verleihen. Die Nationale Sicherheitsagentur macht ihn sofort zum Spezialagenten.

Lee Majors, der eine ähnliche Rolle als Sechs-Millionen-Dollar-Mann gespielt hatte, fand die Serie so toll, dass er sich sofort bereit erklärte, in einer Folge eine Gastrolle zu übernehmen. Die Zuschauer fanden die Serie so uninteressant, dass sie nach einer halben Staffel abgesetzt wurde. Pro Sieben zeigte sie zunächst am Sonntagnachmittag, dann noch ein paar Wochen samstags vormittags.

Fett statt fit

Während das Kabinett über sein „Fit statt fett“-Programm berät, mit dem die Ernährung und das Bewegungsverhalten der Deutschen verbessert werden soll und alle Magazine entsprechend berichten, empfiehlt ZDF-Mittagsmagazin-Moderatorin Susanne Conrad nach dem Wetterbericht:

Also dann schnell mit Kaffee und Kuchen das hinter sich bringen und dann von drinnen gemütlich nach draußen schauen.

Ich glaube, heute ist mal das ZDF mein liebster Ratgeber. Herr Ober…?

Michael, 9. Mai 2007, 14:10.

MacGyver

1987–1995 (Sat.1). 137-tlg. US-Abenteuerserie von Lee David Zlotoff („MacGyver“; 1985–1992).

Der technisch versierte MacGyver (Richard Dean Anderson) arbeitet im Auftrag der Phoenix Foundation, die wiederum für die Regierung und andere Auftraggeber friedensstiftend wirkt. MacGyver weigert sich seit einem Unfall in seiner Jugend, eine Waffe bei sich zu tragen, und baut stattdessen notfalls als Waffen einsetzbare Dinge aus allem, was gerade rumliegt. Dank seiner Physik- und Chemie-Kenntnisse gelingt es ihm, sich auch aus den brenzligsten Situationen zu befreien. Peter Thornton (Dana Elcar) ist MacGyvers Boss, mit dem sich MacGyver später von der Phoenix Foundation trennt und selbstständig macht. Zur Foundation gehören noch die Anwältin Nikki Carpenter (Elyssa Davalos) und der Agent Jack Dalton (Bruce McGill).

Die Plots der einzelnen Folgen unterschieden sich nur minimal. Irgendwann fand sich MacGyver fast immer in einer ausweglosen Situation, ganz auf sich allein gestellt, ohne technisches Werkzeug, nur mit einem Kaugummi und einer Büroklammer in der Hosentasche. Zum Glück fand er dann, sagen wir, ein halbes Stück Käsekuchen, so dass er aus den drei Gegenständen schnell eine Atombombe basteln konnte, mit der er exakt zwei Zehntelsekunden, bevor irgendein Ultimatum ablief, die Welt rettete. Fans nannten diese Tricks „MacGyverismen“. Aus Zucker, Salz, Unkrautvertilgungsmittel und einer Batterie baute MacGyver eine Bombe mit Zeitverzögerung, aus einem Wecker und einem Blutdruckmesser einen Lügendetektor, und mit Hilfe von Pfeffer, Essig, Backpulver und einer Wärmflasche konnte er Tränengas herstellen. Angeblich funktionierte all dies theoretisch, nur bei größeren Bombenbastelanleitungen hätten die Autoren einen Bestandteil weggelassen, um Teenagern und Terroristen die Sprengstoffproduktion nicht zu leicht zu machen, hieß es. Unterschiedliche Ansichten gibt es über MacGyvers Vornamen, der so gut wie nie erwähnt wurde. Im Pilotfilm hatte ihn sein Großvater „Stace“ genannt, aber auch „Bud“; in einer Episode der letzten beiden Staffeln ging aus einem Traum MacGyvers hervor, dass sein Vorname „Angus“ sei. Die Figur des Peter Thornton erblindete im Laufe der Serie allmählich, weil auch ihr Darsteller Dana Elcar wegen einer Krankheit langsam das Augenlicht verlor.

Sat.1 sendete die einstündigen Folgen zur Primetime. Nach dem Ende der Serie entstanden noch zwei MacGyver-Fernsehfilme, die ebenfalls in Sat.1 liefen.

Die beiden größten Fans von MacGyver sind Patti und Selma, die Schwestern von Marge, bei den Simpsons. Im wirklichen Leben ist es vielleicht auch Fonzie aus der Serie Happy Days. Der ist zwar auch erfunden, doch sein Darsteller Henry Winkler war einer der Produzenten von MacGyver.

Mork vom Ork

1979 (ZDF); 1991 (Pro Sieben); 1992–1993 (Kabel 1); 1997 (Pro Sieben). 94-tlg. US-Sitcom von Garry Marshall, Dale McRaven und und Joe Glauberg („Mork and Mindy“; 1978–1982).

Der Außerirdische Mork (Robin Williams) vom Planeten Ork ist auf die Erde strafversetzt worden und in seinem eiförmigen Raumschiff gelandet. Er soll die „primitive Erdenzivilisation“ erkunden. Mork zieht bei der Journalistikstudentin Mindy McConnell (Pam Dawber) ein, die ihm allmählich das Erdenleben und menschliche Verhaltensweisen erklärt, damit er nicht als Außerirdischer auffällt. Das ist schwierig, denn Mork trinkt durch seinen Zeigefinger. Kindlich naiv nimmt er auf, was er mitbekommt und erstattet seinem Vorgesetzten Orson (den man nur hört) Bericht. Dabei sprechen sie sich mit der orkanischen Begrüßungsfloskel „Na nu, na nu“ an. Mindys konservativer Vater Frederick (Conrad Janis) findet es skandalös, dass dieser verrückte fremde Mann mit seiner Tochter unter einem Dach wohnt. Er hat ein Musikgeschäft, in dem auch Mindy jobbt. Der junge Eugene (Jeffrey Jacquet) ist dort Stammkunde. Cora Hudson (Elizabeth Kerr) ist Mindys aufgedrehte Oma und Franklin Bickley (Tom Poston) Morks und Mindys Nachbar. Morks Freund Exidor (Robert Donner) ist ein Erdenmensch und fest von einer baldigen Invasion von der Venus überzeugt. Außerdem wohnen in der Nachbarschaft die Geschwister Remo (Jay Thomas), ein Ladenbesitzer, und Jean DaVinci (Gina Hecht), eine Medizinstudentin, und Mindys politisch interessierter Cousin Nelson Flavor (Jim Staahl). Mindy bekommt eines Tages einen Job bei einem Fernsehsender, wo Mr. Sternhagen (Foster Brooks) ihr Chef ist. Mork und Mindy heiraten schließlich und bekommen Nachwuchs. Mork legt ein Ei und der erwachsene Mearth (Jonathan Winters) schlüpft. Er sieht sogar noch älter aus als seine Eltern, denn auf Ork entwickeln sich die Dinge rückwärts.

Der Komiker Robin Williams wurde mit dieser Serie zum Star. Im Original war auch Mindys Name im Serientitel enthalten, doch der deutsche Titel wurde dem Inhalt gerechter. Dies war die Mork-Show. Williams lebte sein ungeheures Improvisationstalent aus, machte ulkige Geräusche, redete ohne Unterlass und ließ neben sich jeden blass aussehen. Dies war im Drehbuch nicht so vorgesehen. Strenggenommen war im Drehbuch an diesen Stellen gar nichts vorgesehen. Als die Autoren das Talent von Robin Williams erkannten, hörten sie auf, komplette Episoden auszuformulieren und ließen Lücken, in denen Williams machen durfte, was er wollte. Pam Dawbers Aufgabe als Mindy war es, währenddessen den groben Handlungsfaden voranzutreiben. Am Ende mussten immer noch etliche Minuten herausgeschnitten werden, um die Episoden auf die Sendelänge von etwa 25 Minuten zu bringen. Oft war etwa ein Drittel dessen, was übrig blieb, improvisiert.

Die Figur des Mork war in zwei Folgen der Serie Happy Days bereits eingeführt worden, diese Serie lief jedoch in Deutschland erst viel später. Das ZDF zeigte bei uns 18 Folgen von Mork vom Ork am Samstagnachmittag, weitere Folgen liefen erst mehr als zehn Jahre später bei Pro Sieben und Kabel 1 in deutscher Erstausstrahlung. Die letzten neuen Folgen 1997 waren zuvor bereits im Pay-TV-Sender DF1 gelaufen.

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