Abenteuer am Roten Meer

1969–1978 (ZDF). 26-tlg. frz. Abenteuerserie von Jean O’Neill, Edmond Levy und Pierre Lary nach dem Buch von Henry de Monfreid, Regie: Claude Guillemot und Pierre Lary („Les secrets de la mer rouge“; 1968).

Der Abenteuerschriftsteller Henry de Monfreid (Pierre Massimi) bereist Anfang des 20. Jh. die Meere, wird als Raufbold, Schmuggler und Waffenschieber vom Persischen Golf bis Äthiopien gejagt. Im Alter von 31 Jahren bricht er nach Djibouti auf und macht das Rote Meer zu seinem Reich.

Die erste Staffel mit 25-Minuten-Folgen lief dienstags am Vorabend, eine weitere acht Jahre später montags nachmittags. Es war die erste Produktion dieser Art, die komplett im Iran gedreht wurde. Die Serie basierte auf dem Tatsachenbericht des echten Henry de Monfreid (1879–1974).

Vidocq

1970 (ARD). 13-tlg. frz. Abenteuerserie von Georges Neveux, Regie: Marcel Bluwal und Claude Loursais („Vidocq; 1967“).

Zur Zeit Napoleons führt der Gaunerkönig François Vidocq (Bernard Noël) Inspektor Flambart (Alain Mottet) mit einer erstaunlichen Unbekümmertheit an der Nase herum. Er wird ab und an gefasst, ist manchmal schuldig, manchmal nicht, egal, er büchst ohnehin bei der nächsten Gelegenheit wieder aus. Seine Verbündeten sind seine Geliebte Annette (Geneviève Fontanel) und sein Freund Henri Desfossés (Jacques Seiler). Später wechselt Vidocq die Seiten und gründet die französische Kriminalpolizei Sûreté.

Die Serie basierte auf historischen Begebenheiten und mischte Geschichtliches mit Krimi und Gaunerkomödie. Die halbstündigen Folgen liefen sonntags nachmittags. In der Fortsetzung Die Abenteuer des Monsieur Vidocq sind seine Erlebnisse als Polizist zu sehen. Bernard Noël konnte diese die Rolle nicht mehr spielen, er starb 1970.

Kein Geld der Welt

1998 (ZDF). 90-minütige Sonntagabendshow mit Johannes B. Kerner um ausgefallene Zuschauerwünsche und Herzensträume.

Gegeneinander spielen jeweils drei Kandidaten mit dem gleichen Traum, z. B. einen Star zu treffen, mal auf dem Traumschiff zu arbeiten oder als Elvis-Imitator in Las Vegas zu singen. Dem Sieger wird der Wunsch erfüllt. Die Spiele mit den drei Bewerbern ziehen sich jedoch nicht durch die ganze Show, sondern werden im Zehn-Minuten-Takt abgehandelt, dann kommen auch schon die nächsten drei mit dem nächsten Traum. Außenreporterin ist Kim Fisher.

Nach fünf Ausgaben mit schwachen Einschaltquoten fand die Show ihr Ende. Kerner selbst sagte später: „Die Sendung hatte keinen Fluss. Es war mehr ein Nummernprogramm.“

Die Jahrzehnteshow

2002 (ZDF). Einstündige Nostalgieshow mit Johannes B. Kerner, der in jeder Sendung mit nahe liegenden Gästen auf ein Jahrzehnt der letzten 50 Jahre zurückblickte. Lief eine Woche lang täglich auf dem Sendeplatz der Johannes B. Kerner Show.

Die Sendung war das Geburtstagsgeschenk des ZDF für die „Bild“-Zeitung, die 2002 50 Jahre alt wurde. „Bild“ trommelte seinerseits für die Sendung und stiftete für jede Ausgabe einen Opel zur Verlosung. Kerner und „Bild“ waren ohnehin freundschaftlich verbunden: Der Redaktionsleiter der Johannes B. Kerner Show war der Bruder des Unterhaltungschefs von „Bild“; wenn es bei Kerner einen Skandal gab, wurde oft schon nach der Aufzeichnung das Blatt informiert, um frühzeitig berichten zu können. Vor diesem Hintergrund gab es auch kritische Stimmen über die enge Kooperation von ZDF und „Bild“.

Endlich: Eine Frottee-Sitcom für das Haselhörnchen und den Jammerlappen

„Die Haselnuss“, schreibt Dr. Helmut Kaupe in der „Bürstädter Zeitung“, „hat als Frucht in der Bevölkerung seit Jahrhunderten einen hohen Bekanntheitsgrad“. Und weil das Eichhörnchen sich nicht nur von Eicheln und „Sämereien wie Bucheckern“ ernähre, sondern auch von Haselnüssen, „die es geschickt zu knacken versteht“, könnte das Eichhörnchen genauso gut auch „Haselhörnchen“ heißen.

Nur müsste man dann, der besseren Unterscheidung halber, natürlich einen neuen Namen für das gleichnamige orangefarbene Frotteetier finden, das nicht im Wald lebt, sondern einem Fernsehstudio von Super RTL, und dessen Liebe zu Bucheckern deutlich von der zu schlechten Kalauern übertroffen wird. Ab heute hat es, gemeinsam mit seinem Freund, dem Jammerlappen, endlich eine eigene Mini-Sitcom. Und noch lustiger ist die filmische Pressemitteilung dazu:

Ein ausführliches Portrait über Martin Reinl, den Mann in und hinter dem Haselhörnchen, von dem auch der Hund Wiwaldi und früher die Anspruchsvollen Rollen in Zimmer frei stammen, habe ich vor dreieinhalb Jahren für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ geschrieben.

Haselhörnchen — Hier knallt die Ente: vier Doppelfolgen ab heute immer sonntags, 17.30 Uhr, auf Super RTL.

Stefan, 19. April 2009, 13:17.

Inside Bunte

1990–1992 (RTL). Halbstündiges Boulevardmagazin. Mit schnellen Schnitten, bunten Bildern und wenig Inhalt werden Prominente vorgestellt, junge Frauen in knapper Mode gezeigt, neue Trends behauptet und Werbung für eine große Münchner People-Zeitschrift gemacht. Inside Bunte war einer von mehreren gescheiterten Versuchen, die Illustrierte „Bunte“ dauerhaft ins Fernsehen zu hieven (andere waren die BUNTE Talkshow und Bunte TV).

Lief 14-täglich samstags um 17.45 Uhr.

Bunte TV

2003 (ARD). Halbstündiges Promimagazin.

Patricia Riekel, Chefredakteurin der Zeitschrift „Bunte“, besucht Stars zu Hause und plaudert mit ihnen, meist im milden Licht eines Weichzeichners, über Privates. Die Reihe brachte der ARD eine Diskussion über journalistische Mindeststandards, Boulevardisierung der Öffentlich-Rechtlichen und Schleichwerbung ein, aber keine Quoten. Die Zeitschrift hatte den Gang ins Fernsehen schon mit Inside Bunte zwölf Jahre zuvor und mit der BUNTE Talkshow weitere sechs Jahre vorher ausprobiert. Der neue Versuch währte noch kürzer als alle vorangegangenen und wurde nach sechs Ausgaben beendet.

Die Folgen liefen freitags um 22.15 Uhr.

BUNTE Talkshow

1985–1986 (Sat.1). Einstündige Prominenten-Talkshow zu je einem Oberthema freitags um 22.15 Uhr. Die BUNTE Talkshow war ein Versuch der Zeitschrift „Bunte“, sich selbst im Fernsehen zu etablieren. Später scheiterten noch Inside Bunte bei RTL und Bunte TV in der ARD.

A. T. — die andere Talkshow

1989–1990 (RTL). 4-tlg. aggressive Streitshow mit Axel Thorer.

In einer von Metallgittern umgebenen Arena treffen Feministinnen auf Mädchenhändler und Obdachlose auf Spekulanten. Bodyguards, die an strategisch wichtigen Punkten im Studio stehen (nämlich dort, wo sie am besten ins Bild zu rücken sind), sollen das künstlich aufgepeitschte Publikum davor bewahren, etwas Unüberlegtes … nein, nur etwas wirklich total Unüberlegtes zu tun. Lautstarke Tumulte und Chaos sind dagegen überaus gewollt und treten planmäßig ein.

Adaption der „Morton Downey Jr. Show“, einer „Combat Talk Show“ aus den USA, die sich ab 1987 um Sex & Crime drehte, einen rüpelhaften rechtsradikalen Moderator hatte, zu Prügeleien im Studio führte und 1989 eingestellt wurde, weil die Werbewirtschaft sich massenhaft abwendete. Kam in Deutschland über vier einstündige Folgen zur Samstagabend-Primetime nicht hinaus, obwohl ursprünglich zehn geplant waren — die Quoten waren, anders als bei dem Konzept zu erwarten, miserabel. Außerdem wollte RTL es sich nicht komplett mit Politik und Landesmedienanstalten verderben. Der bullige Thorer mit eindrucksvollem Schnauzbart passte auch äußerlich gut in den Rahmen. Er war vorher Chefredakteur des Männermagazins „Esquire“ und wurde später stellvertretender Chefredakteur von „Bunte“.

Talkline

1993–1994 (Vox). Nächtliche Call-in-Show mit Thomas Aigner, in der traurige Menschen ausgerechnet ihn anrufen, um Rat zu bekommen, und er lesbischen Frauen rät, sich doch mal die Männer-Stripper „Chippendales“ anzusehen.

Talkline war eine Stunde lang und lief erst in der Nacht auf Sonntag, ab 1994 in der Nacht auf Samstag.

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