New Yorker Bürgermeister in Kriminalfall verwickelt

Für die Stadt New York ist die Serie Law & Order ein Prestigeobjekt und ein Wirtschaftsfaktor. Obwohl sie zeigt, dass permanent Leute umgebracht werden, ist diese bekannteste und langlebigste Krimimarke, die in New York angesiedelt ist, eine schöne Werbung für die Stadt. Da sie als eine der wenigen Serien auch dort produziert wird, sichert sie zudem viele Arbeitsplätze. Allein für die Originalserie werden 130 Mitarbeiter beschäftigt, 50 Millionen Dollar spült sie jedes Jahr in die Kassen der Stadt.

Als Dank gab’s im September 2004 schon einen eigenen Straßennamen, und im gleichen Jahr absolvierte Bürgermeister Michael Bloomberg Gastauftritte in zwei Episoden. Er spielte sich selbst.

Die erste der beiden Episoden, „Vermächtnis eines Unbekannten“, zeigt RTL heute um 23.10 Uhr, die zweite in sechs Wochen.

Michael, 14. August 2007, 06:50.

Serientäter

Am Set der Fernsehserie Rom hat es gebrannt.

Ob Nero ein Alibi hat?

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Michael, 13. August 2007, 16:12.

Merv Griffin ist tot

Wer den Abspann von Gameshows nicht liest, wird seinen Namen in Deutschland womöglich noch nie gehört haben. Merv Griffin war ein Pionier des amerikanischen Fernsehens und hatte lange seine eigene Talkshow, erfand aber vor allem zwei der zwei erfolgreichsten Gameshows überhaupt: Glücksrad und Jeorpardy!. Und weil er bloß kein Geld verschwenden wollte, komponierte er die Titelmelodien auch gleich selbst.

Der alte Merv war 82, und in seinem Gedenken sollten wir heute alle noch einmal ein E kaufen.

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Michael, 13. August 2007, 10:41.

Zehn Jahre Grundschule

Nach all den Feierlichkeiten zur 20-jährigen Existenz der Simpsons sei an dieser Stelle eine andere Trickserie gewürdigt, die ebenfalls Maßstäbe gesetzt hat: South Park wird zehn. Jawoll, schon zehn! Am 13. August 1997 zeigte Comedy Central in den USA die erste Folge mit den Drittklässlern Cartman, Stan, Kyle und Kenny, „Cartman und die Anal-Sonde“.

South Park hatte seinen Kinofilm schon 1999. Es war der brutalste und vulgärste Film aller Zeiten, und er wurde für einen Oscar nominiert (für den besten Song).

Billige Optik und alberne Witze prägten die Serie zu Beginn und tun es noch heute, zugleich ist sie jedoch ein Platz für aktuelle Zeitkritik, und die ist dank der simplen, also wenig zeitintensiven Animation tatsächlich immer aktuell: Im November 2000 machte sich die Episode „4. Klasse!“ über die noch immer unentschiedene US-Präsidentschaftswahl lustig, die zu diesem Zeitpunkt erst acht Tage zurücklag. Ein Jahr später reagierte die Folge „Osama hat nix in der Hose“ auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Die Folge „ABFs – Allerbeste Freunde“ setzte sich 2005 am Beispiel des immersterbenden Kenny satirisch mit der Kontroverse um die Komapatientin Terry Schiavo und die Frage auseinander, ob die Maschinen abgeschaltet werden dürfen oder nicht. Diese Episode wurde mit dem Emmy als beste animierte Sendung ausgezeichnet.

So platt, vulgär und gehässig viele Gags in der Serie sind, am Ende jeder Folge setzt es eine moralische Lektion. Und so darf sich South Park rühmen, die einzige Serie zu sein, die gesellschaftlich relevante Themen anschneidet und mit Mr. Hanky, dem Weihnachtskot, als einen der wiederkehrenden Seriencharaktere einen Scheißhaufen hat.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

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Michael, 13. August 2007, 06:59.

Leben nach dem Tod

Der englische Sender E4 veranstaltet seit Jahren jede Woche den „Second Chance Sunday“. Da werden die aktuellen Episoden der populären Serien aus der abgelaufenen Woche ein zweites Mal gezeigt, für alle, die sie verpasst haben.

In Deutschland gibt etwas Ähnliches: Einen Second-Chance-Sender. Er heißt Kabel 1, und da werden nur wenige Jahre später all die Serien noch einmal ausprobiert, die der Absetzsender ProSieben vorzeitig aus dem Programm genommen hat. Heute starten zum Beispiel, beide von vorn, die Serien Las Vegas und The Shield, die erste von der Kritik gehasst, die zweite gelobt, die erste 2006 nach sechs, die zweite 2004 nach 13 Folgen abgesetzt.

Im Prinzip sind diese Serien eine ganz normale Erbschaft innerhalb der Senderfamilie. Wie in einer richtigen Familie.

Aber erbt man in einer richtigen Familie nicht erst nach dem Tod eines Familienmitglieds, werden Sie womöglich fragen?
Aha, dann gehören Sie also zu den wenigen Serienzuschauern, für die ProSieben noch nicht gestorben ist.

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Michael, 12. August 2007, 13:25.

The Shield

2004 (Pro Sieben). „Gesetz der Gewalt“. US-Krimiserie von Shawn Ryan („The Shield“; seit 2002).

Der glatzköpfige Polizist Vic Mackey (Michael Chiklis) räumt auf den Straßen von Los Angeles auf. Ihm ist jedes Mittel recht, um Verbrecher auszuschalten. Wenn es etwas bringt, fälscht er Beweise oder verprügelt Verdächtige, bis sie gestehen. Sein Boss, Captain David Aceveda (Benito Martinez), hasst ihn und wäre ihn am liebsten los, genießt es aber andererseits, dass Mackey die Straßen säubert. Schließlich will Aceveda ja Bürgermeister werden, und wenn sein Bezirk funktioniert, hilft ihm das. Mackeys Kollegen im Einsatz sind Shane Vendrell (Walton Goggins) und Curtis „Lemonhead“ Lemansky (Kenneth Johnson). Vendrells Methoden gehen selbst Mackey oft zu weit.

Pro Sieben zeigte die knapp einstündigen Folgen mittwochs nach 23.00 Uhr. In den USA lief die Serie auf dem kleinen Kabelsender FX und erreichte dort sehr beachtliche Einschaltquoten. Bei uns nicht, weshalb Pro Sieben nach nur einer Staffel Schluss machte. Nach drei Jahren unternimmt Kabel 1 nun am späten Sonntagabend einen neuen Anlauf.

2002 wurde Michael Chiklis für die Rolle des brutalen Bullen mit dem Emmy als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Dies war zuvor noch nie einem Darsteller einer kleinen Kabelserie gelungen.

Patchwork in Afrika

In einer Pilotfolge muss in der Regel zunächst mehr oder weniger krampfhaft die eigentliche Ausgangskonstellation einer Serie herbeigeführt werden. Es passiert deshalb oft sonst nicht viel. Wenn man dann noch eine Serie vor sich hat, deren Hauptziel es ist, Aufnahmen schöner Landschaften und wilder Tiere in Afrika zu zeigen, steht die Handlung noch mehr im Hintergrund. Und so passiert in der ersten Folge der britischen Serie Wildes Herz Afrika ungefähr Folgendes: Eine Patchworkfamilie reist von England nach Afrika, und ein schießwütiger kleiner Junge verliebt sich in ein Äffchen. Das dauert 45 Minuten.

Darüber hinaus deutet vieles darauf hin, dass wir es ab nächster Woche mit einer klassischen, harmlosen, aber netten Tierarztfamilienserie zu tun haben werden, die in Afrika spielt. Das macht sie zu einer Art Daktari mit Familienanschluss, ist aber, obwohl vierzig Jahre später gedreht, kaum moderner. Das tut den schönen Tier- und Landschaftsbildern natürlich keinen Abbruch. Und wer weiß, vielleicht fängt das Äffchen ja sogar eines Tages an zu schielen.

Wildes Herz Afrika, freitags um 19.25 Uhr im ZDF.

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Michael, 10. August 2007, 06:58.

Zum Schießen: Denny Crane!

Es hat auch Vorteile, wenn Sender lange zögern, hervorragende US-Serien auch in Deutschland zu zeigen. Langfristige Vorteile. Heute zum Beispiel zahlt es sich aus.

David E. Kelleys grandiose Anwaltsfarce Boston Legal begann bei Vox erst zwei Jahre nach dem US-Start. Dadurch hatten die USA einen solchen Vorsprung, dass wir in Deutschland nach dem Ende der ersten Staffel keine Zeit überbrücken mussten, bis endlich neue Folgen vorlagen. Und nach der zweiten immer noch nicht!

Und so geht Boston Legal heute, nur eine Woche nach dem Finale der zweiten Staffel, nahtlos in die dritte über. Mal sehen, auf wen William Shatner als Denny Crane in dieser Staffel alles schießen darf.

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Michael, 8. August 2007, 15:08.

Wildes Herz Afrika

Ab 10. August 2007 (ZDF). Brit. Familienserie von Ashley Pharoah („Wild At Heart“; seit 2006).

Eigentlich wollte die Patchworkfamilie um den Tierzarzt Dr. Danny Trevanion (Stephen Tompkinson) nur Urlaub in Afrika machen. Aber dann entscheiden Danny und seine Frau Sarah (Amanda Holden), gemeinsam mit seiner pubertierenden Tochter Rosie (Lucy-Jo Hudson) und ihren jüngeren Kindern Evan (Luke Ward-Wilkinson) und Olivia (Rafaella Hutchinson), die ihren Stiefvater hartnäckig „Mr. Trevanion“ nennt, dort zu bleiben. Ihr Gastwirt Anders Du Plessis (Deon Stewardson) wird ihr Geschäftspartner, Sarah kümmert sich ab sofort um das Gästehaus und Danny um die afrikanischen Tiere, die spannender sind als die Hunde und Katzen, die er zu Hause in England von ihren Wehwehchen befreien musste. Nomsa Nguni (Nomsa Xaba) ist die Haushälterin.

Unwesentlich modernere Version von Daktari. Die 50-minütigen Folgen laufen freitags um 19.25 Uhr.

Wurstwasser im Schneideraum

Fast so lustig wie Männer in Frauenkleidern sind Affen in Kinderkleidung. Das weiß das deutsche Fernsehen nicht erst seit Unser Charly, aber seit Ronnys Pop-Show fehlte eine Sendung, die man sich auch ansehen kann.

Jetzt gibt es Besserwisser auf ProSieben. Eine ganze Show um unnützes Wissen. Aber statt einfach das Fernsehlexikon das Handbuch des nutzlosen Wissens vorzulesen, das aus nichts anderem besteht, weiten Oliver Welke und seine Promis das Ganze zu einem Quiz aus. Macht ja nichts. Wer den meisten nutzlosen Kram weiß, darf am Ende gegen den Affen im Hemd antreten, der dann wild auf Knöpfe haut, unter denen sich Antworten verbergen.

Die neue Show wirkt vertraut, weil sie viele Elemente aus Panelshows wie Genial daneben enthält, und zugleich originell, weil sie dieses bewährte Format mit einigen gelungenen Gags und Innovationen anrichert. Zum Beispiel die: Es gibt kein Gewinnspiel, das die Werbepause überbrückt! Das ist echte Innovation! Der IQ-Baum mit der Einordnung der IQ-Werte entsprechend Wurstwasser, Erdnussflips oder Frauenversteher ist ganz nett, die Einspielfilmchen kurzweilig, das nutzlose Wissen darin ohnehin amüsant, und das Zusammenspiel des Panels erinnert in den besten Momenten an die Chemie im Rateteam von Pssst… 

Insgesamt also eine recht schöne Show. Leider dilettantisch geschnitten. Es rumpelt und holpert, Applaus endet unnatürlich abrupt, erklärende Ausführungen wirken plötzlich so unlogisch knapp. Als Moderator Oliver Welke anmerkte, man habe jetzt genug über George W. Bush gesprochen, nachdem sein Name gerade zum allerersten Mal gefallen war, kann das zwar ein ganz guter Witz gewesen sein, wahrscheinlicher ist aber, dass da jemand eine ganze Unterhaltung rausgeschnitten hat.

Keine so gute Idee ist es auch, die aufgezeichneten Sendungen in beliebiger Reihenfolge auszustrahlen. In den ersten acht Minuten benutzte Welke sechsmal Formulierungen wie „auch heute“, „wie immer“ oder „wieder mal“. Das ist in der Premiere natürlich etwas albern.

Aber als Fernsehschaffender mit solchen Feinheiten umgehen zu können wäre ja nützliches Wissen.

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Michael, 8. August 2007, 00:13.
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