Harry und die Hendersons

1992–1994 (RTL). 72-tlg. US-Sitcom von Lin Oliver und Alan Moskowitz („Harry And The Hendersons“; 1991–1993).

Ein Hauch von Alf weht durch das Leben der Familie Henderson, als sie im Wald einen mehr als zwei Meter großen Bigfoot anfahren und mit nach Hause nehmen. Denn natürlich darf niemand wissen, dass Harry, wie sie das haarige Fabelwesen taufen, bei ihnen lebt. Sonst nähmen ihn nämlich die Behörden in Gewahrsam. So weihen George (Bruce Davison), seine Frau Nancy (Molly Cheek), Sohn Ernie (Zachary Bostrom), der sich sofort mit Harry anfreundet, und Tochter Sarah (Carol-Ann Plante) lediglich den Biologen Walter Potter (David Coburn) und die Fernsehreporterin Samantha Glick (Gigi Rice) in das Geheimnis ein. Sie wohnt mit ihrer Tochter Tiffany (Cassie Cole) gleich nebenan und muss versprechen, es für sich zu behalten. (Diese drei sind nur in der ersten Staffel dabei.) In der zweiten Staffel zieht Nancys Bruder Bret Douglas (Noah Blake) bei den Hendersons ein. Harry spricht nicht, benimmt sich aber sonst in vielerlei Hinsicht ziemlich menschlich. In der dritten Staffel wird seine Existenz plötzlich bekannt und Harry eine Berühmtheit, aus der Bret fortan Kapital zu schlagen versucht.

Die Serie basierte auf dem rührenden Kinofilm „Bigfoot und die Hendersons“ von 1987. Wie im Film steckte auch in der Serie zunächst der 2,18 Meter große Schauspieler Kevin Peter Hall im Harry-Kostüm. Hall starb am 10. April 1991, nachdem er sich bei einer Bluttransfusion mit HIV infiziert hatte. Dawan Scott übernahm den Part, ihn ersetzte in der dritten Staffel Brian Steele.

Die Serie lief samstags mittags. Die ARD wiederholt sie ab 14. Juni 2007 immer in der Nacht von Donnertag auf Freitag.

Everwood

2005–2007 (Vox). 89-tlg. US-Familienserie von Greg Berlanti („Everwood“; 2002–2006.).

Nach dem Unfalltod seiner Frau beschließt der erfolgreiche New Yorker Neurochirurg Dr. Andrew Brown (Treat Williams), ein völlig neues Leben in der Provinz zu beginnen. Mit seinem 15 Jahre alten Sohn Ephram (Gregory Smith) und der neunjährigen Tochter Delia (Vivien Cardone) zieht er in die idyllische Kleinstadt Everwood in den Rocky Mountains. Vor allem das gestörte Verhältnis zu Ephram macht Andrew zu schaffen, der bisher zwar ein hervorragender Arzt, aber ein schlechter Vater war. Jetzt will er sich bessern. Auch anderen Menschen möchte er Gutes tun. Er eröffnet in Everwood eine kostenlose Klinik und macht sich damit den bisher einzigen ortsansässigen Arzt, Dr. Harold Abbott (Tom Amandes), zum Feind. Der verbietet seinen Teenager-Kindern Amy (Emily VanCamp) und Bright (Chris Pratt) jeglichen Umgang mit den Browns. Ausgerechnet Abbotts Mutter Edna (Debra Mooney) heuert in Andrews Klinik als Krankenschwester an. Die gute Seele des Ortes ist der Busfahrer Mr. Irv (John Beasley).

Die Serie sollte eigentlich bei Pro Sieben laufen, der Sender ließ jedoch die erworbenen Rechte auslaufen, ohne die Reihe auszustrahlen, und Vox griff zu. Dort lief sie erfolgreich werktags nachmittags.

Schicksalsjahre eines Arztes

Für die heute beginnende Wiederholung von Familie Dr. Kleist wirbt die ARD so:

       „Ein schwerer Schicksalsschlag…“

Schlimme Sache.

       „…bedeutet oft auch einen Neuanfang.“

Klar.

       „Zum Beispiel als Hausarzt in Eisenach.“

Aha. Aber ist das nicht schon der zweite schwere Schicksalsschlag?

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Michael, 12. Juni 2007, 09:29.

Familie Dr. Kleist

Seit 2004 (ARD). Dt. Familienserie von Christiane Sadlo.

Die Frau ist tot, ab nach Eisenach! Dr. Christian Kleist (Francis Fulton-Smith) zieht nach dem Tod seiner Frau von Berlin nach Thüringen. Mit seinen Kindern Lisa (Marie Seiser) und Peter (David Bode), Spitzname Piwi, quartiert er sich bei Onkel Johannes (Ulrich Pleitgen) ein, um ein neues Leben zu beginnen. Das kommt in Gestalt der Schuldirektorin Marlene Holstein (Christina Plate), und schon hat Dr. Kleist eine neue Liebe gefunden. Derweil versorgt er in der eigenen Praxis seine Patienten. Inge (Uta Schorn) ist die beste Freundin von Johannes, Klaus (Mathias Herrmann) sein leichtsinniger Sohn. Am Ende der ersten Staffel zieht Marlene bei den Kleists ein, und in der zweiten wird sie schwanger. Derweil sind es Johannes und Inge, die Hochzeitspläne schmieden.

Heile-Welt-Serie, die der Stadt Eisenach nach eigener Einschätzung etwa zehn Jahre Tourismuswerbung erspart und der ARD im Schnitt außerordentliche sieben Millionen Zuschauer bescherte. Die 50‑minütigen Folgen liefen dienstags um 20.15 Uhr – auf dem gleichen Sendeplatz hatten schon Julia – Eine ungewöhnliche Frau und Um Himmels Willen abgeräumt.

Sicher, Dicker

Ad lib (ad libitum [lat.]: nach Belieben, in Tempo und Vortrag frei) ist etwas Feines, wenn man ein hervorragendes Schauspielensemble zur Verfügung hat. Ein gutes Beispiel ist der Spielfilm „Die fetten Jahre sind vorbei“ mit Julia Jentsch („Sophie Scholl“) und Daniel Brühl („Goodbye Lenin“). Hier improvisieren die Schauspieler über weite Strecken ohne vorgeschriebenen Text und schaffen eine wunderbar authentische Atmosphäre. Mit so herausragenden Schauspielern funktioniert ad lib also.

Wie verhält es sich dann aber in einer Dauerserie, wie etwa, sagen wir mal, der Lindenstraße? Nehmen wir als kleines Beispiel, sagen wir mal, Bill Mockridge in der Rolle des Erich Schiller. Gestern Abend zwischen 18.50 Uhr und 19.20 Uhr benutzte Mockridge/Schiller geschlagene fünf Mal seine Lieblingsfloskel „sagen wir mal“ und davon nicht ein einziges Mal an einer, sagen wir mal, passenden Stelle:

Helga, ich glaube, Du verkennst, sagen wir mal, den Ernst der Lage.

Ich denke, Du hast, sagen wir mal, so ziemlich alles falsch gemacht.

Vorwürfe bringen uns in dieser Situation, sagen wir mal, nicht weiter.

Wenn Nastya nichts anderes zu tun hat, als die ganze Sache, sagen wir mal, hier abzusitzen.

Ja, dem kann ich nur, sagen wir mal, aus vollstem Herzen zustimmen.

Im Gegensatz zu Bill Mockridge hinkte Anja Antonowicz als Nastya Scholz-Pashenko schwer hinter ihrer bisherigen Performance her. Normalerweise antwortet Nastya auf wirklich jede Frage mit ihrer  Lieblingsfloskel „’Türlich“ (ohne „Na“). Gestern Abend: totale Fehlanzeige, nicht ein einziges „Türlich“ in der gesamten Folge. Ich mache mir Sorgen.

Trotzdem sind beide, Anja Antonowicz und Bill Mockridge auf dem besten Wege, einen anderen ganz Großen im ad-lib-floskeln zu schlagen: Klausjürgen Wussow, der in seiner Rolle als Prof. Brinkmann in der Schwarzwaldklinik die berühmten „Du…nich“-Formulierungen prägte und damit so vollendete Sätze schuf wie, sagen wir mal: „Du, die Käti ist jetzt tot, nich?“

Jochen, 11. Juni 2007, 12:43.

Explosiv und echt

Etwa in der Mitte dieses selbst für Atzorn-Verhältnisse langweiligen Tatorts gestern Abend explodierte ein Fernseher, und es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mir wünschte, meiner täte es auch endlich.

Doch das Ende versöhnte mich schon fast wieder: Der Fall wurde zwar gelöst, doch der Täter blieb frei, weil Korruption nicht immer zu bekämpfen und das Böse nicht immer zu besiegen ist. Ein unbefriedigender, aber realistischer Schluss angesichts der Tatsache, dass die Aufklärungsquote im echten Deutschland (55,4 Prozent) weit niedriger ist als im Fernsehdeutschland (vermutlich irgendwo oberhalb von 99 Prozent).

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Michael, 11. Juni 2007, 11:31.

Merkwürdiger Montag

Mit dem Neustart seines Mystery-Montags war Pro Sieben vor einer Woche gleich dreifach erfolgreich. Sowohl das Urzeitmonster-Spektakel Primeval als auch der Runterzieher Jericho erreichten ordentliche Zuschauerzahlen, und wenig später kündigte der US-Sender CBS an, das bereits abgesetzte Jericho doch weiterführen zu wollen.

Heute glaubt Pro Sieben deshalb wohl, nun austesten zu können, wie weit sie eigentlich gehen können. Im Anschluss an diese beiden startet eine dritte neue Serie, und gegen die sind die vor einer Woche von mir verrissenen Primeval und Jericho echte Perlen.

Blade — Die Jagd geht weiter ist diplomatisch ausgedrückt ein hirnloser Dreck, und man könnte das auch drastischer formulieren, wenn man sich des vulgären Vokabulars der Serie bediente.

Noch vor dem Vorspann wird das inhaltliche Niveau deutlich: Titelfigur Blade, halb Mensch, halb Vampir, ein finsterer Schläger, vermöbelt brutal jemanden, dem er eine Information entlocken will, erhält sie schließlich, lässt von ihm ab und sagt: „Du kannst gehen.“ Sein blutendes Opfer entgegnet ungläubig: „Ist wohl ein Witz?“, Blade sagt „Ja“ und schlägt ihm den Kopf ab.

Eigentlich hätte ich an dieser Stelle schon abgeschaltet, aber es hätte ja noch besser werden können. Na ja, man kann sich ja mal irren. Die Serie ist inhaltlich, stilistisch, handwerklich und schauspielerisch schlecht, aber wenigstens auch noch schlecht synchronisiert. Oder anders ausgedrückt: Man würde sie viel eher bei RTL2 als bei Pro Sieben vermuten.

Schlimm ist, dass dieser Schmutz schon um 22.15 Uhr Sendezeit zerstört und die dritte Staffel der zwar oft verwirrenden, aber deutlich niveauvolleren Spionageserie Alias erst danach an den Start geht. Deshalb spare ich mir heute mal den fett gedruckten Sendehinweis für Blade.

Alias — Die Agentin, montags um 23.10 Uhr auf Pro Sieben.

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Michael, 11. Juni 2007, 06:39.

Blade — Die Jagd geht weiter

2007 (Pro Sieben). 12-tlg. US-Actionserie („Blade: The Series“; 2006)

Blade (Kirk „Sticky“ Jones) ist ein Hybrid aus Mensch und Vampir und vereint von beiden Seiten nur die Vorteile in sich, was total praktisch bei der Jagd nach dem Bösen ist. Sprich: Er ist quasi unsterblich, hat aber nix gegen Koblauch und Licht. An seiner Seite kämpft Krista Starr (Jill Wagner), die den Tod ihres Bruders rächen will, ebenso sein Sidekick Shen (Nelson Lee), der klüger ist als Blade, was aber nix heißt. Und auf der Gegenseite tummeln sich die blutrünstigen Killervampire Marcus van Sciver (Neil Jackson) und Chase (Jessica Gower).

Der dämlich-brutalen Serie waren drei „Blade“-Kinofilme vorausgegangen, die bereits auf den gleichnamigen Marvel-Comics basierten. Die einstündigen Folgen liefen montags um 22.15 Uhr.

Entlarv den Raab!

Schlag den Raab ist angeblich eine Live-Sendung, und wegen des Spielprinzips lässt sich ihre tatsächliche Sendezeit noch schlechter vorhersagen als bei Wetten, dass?

Und warum steht dann im Teletext von ProSieben, dass die Sendung bis 0:16 Uhr geht? Gut, irgendeine Uhrzeit müssen die dahinschreiben, aber ausgerechnet 0:16??

Wenn die Live-Sendung wirklich gleich um 0.16 Uhr zuende ist, bin ich einem ganz großen Fernsehskandal auf der Spur, aber einem ganz großen.

Nachtrag, 0.17 Uhr. Okay. Das nächste Mal suche ich mir eine Verschwörungstheorie, die sich nicht nach wenigen Minuten von selbst zerstört.

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Stefan, 9. Juni 2007, 23:51.

Gülcan, Superstar

Gerade erst gehört, dass ProSieben die programmliche Begleitung der Hochzeit von Gülcan Karahanci und Sebastian Kamps als „Celebrity Doku-Soap“ anpreist.

Also, entweder haben die in der PR-Abteilung wirklich Humor.

Oder es schreibt sich, analog zur Unterscheidung von A- und B-Promis, C-Lebrity.

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Stefan, 9. Juni 2007, 22:10.
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