Rich List — Jede Antwort zählt

2007–2008 (Sat.1). Quiz mit Kai Pflaume.

Zwei Kandidatenteams treten im Begrifferaten gegeneinander an. Die beiden Spieler jedes Teams kannten sich bis zum Spielbeginn nicht. Jetzt müssen sie gemeinsam einschätzen, wie viele Antworten auf eine vorgegebene Frage sie geben können, also z.B. wie viele Kabinettsmitglieder der Bundesregierung sie nennen können oder wie viele Länder, die mit S beginnen. Das Team, das sein eigenes Wissen höher einschätzt, darf bzw. muss die gebotenen Antworten geben. Erreichen sie die vorhergesagte Zahl an Antworten aus der Liste, bekommen sie einen Punkt, machen sie einen Fehler, erhalten die Gegner den Punkt. Wer zwei Punkte hat, zieht ins Finale. Diese beiden spielen nun gemeinsam ohne Gegner an einer Liste mit 15 Antworten. Sie können einen Geldbetrag gewinnen, der gestaffelt ist und bei jeder dritten Antwort ansteigt, von anfangs 5.000 auf maximal 100.000 Euro. Sie haben die Möglichkeit auszusteigen, geben sie aber eine falsche Antwort, ist der Gewinn futsch. Trotzdem bleiben sie Champions und treten dann gegen neue Herausforderer an.
Während die Teams zu Beginn ihre Gebote abgeben, sitzen sie in schalldichten Kabinen, ohne dass es einen erkennbaren Grund dafür gäbe, da Kai Pflaume ohnehin für die Gegner alles wiederholt, was gesagt wurde.

Die einstündige Show lief staffelweise am Wochenende um 19.15 Uhr und dann auch mal kurz mittwochs zur Primetime.

Deal Or No Deal

2005–2008 (Sat.1). Neuauflage der im Vorjahr wenig erfolgreichen Spielshow Der Millionendeal mit leicht modifiziertem Konzept und der „Glücksspirale“ als Partner.

Weiterhin mussten Kandidaten raten, wie viel Geld in welchem Koffer sein mochte und im Ideal sich den richtigen mit dem vielen Geld aussuchen. Neuer Moderator war Guido Cantz, neuer Sendeplatz donnerstags um 20.15 Uhr, während die Schillerstraße Sommerpause machte. Im Folgesommer liefen gleich zwei Ausgaben wöchentlich, mittwochs um 20.15 Uhr und samstags eine Stunde früher. Der Mittwochssendeplatz blieb bis zum Jahresende bestehen, der am Samstag bis 2008, jeweils staffelweise.

Im Herbst 2008 scheiterte ein Versuch, Prominentenspecials am Freitagabend zu etablieren. Erst wurden diese und zum Jahresende auch die regulären Ausgaben aus dem Programm genommen.

Der Millionendeal

2004 (Sat.1). Einstündige Zockershow mit Linda de Mol.

Ein Kandidat entscheidet sich zu Beginn des Spiels für einen von 26 verschlossenen Koffern, in denen Gewinne von einem Cent bis zu 2 Millionen € stecken. Die Show besteht daraus, dass er nach und nach alle anderen Koffer öffnet, die er nicht gewählt hat. Die Bank bietet ihm zwischendurch immer wieder Geld, wenn er aussteigt. Je höher die Schecks, die bereits aus dem Spiel sind, desto geringer das Angebot. Der Kandidat muss zocken und den richtigen Zeitpunkt erwischen, auszusteigen – oder auf einen hohen Gewinn im gewählten Koffer hoffen. 25 Zuschauer im Saal können ebenfalls an Geld kommen: Sie halten die anderen Koffer in den Händen und tippen vor dem Öffnen, wie viel Geld drin ist. Liegen sie richtig, bekommen sie zwischen 1000 und 26 000 € — je nachdem, wie viele verschlossene Koffer noch im Spiel sind.

Die Sendung beruhte auf dem Format „Deal Or No Deal“, das international sehr erfolgreich war. In Deutschland hingegen hinterließ es keinen besonderen Eindruck — sechs Ausgaben liefen samstags um 21.15 Uhr. Auf dem gleichen Sendeplatz hatte de Mol zuletzt das Quiz Einer gegen 100 bei RTL moderiert, wo sie mehr als zehn Jahre lang eines der Zugpferde war. Mit diesem in Sat.1 neu geschaffenen Sendeplatz (vorher liefen samstags ab 20.15 Uhr Filme) setzte Sat.1 auf Zuschauer, die nach dem RTL-Erfolg Wer wird Millionär? zu einem weiteren Quiz umschalteten. De Mol moderierte auch die niederländische Version „Miljoenenjacht“. Ab 2005 sendete Sat.1 eine Neuauflage unter dem Titel Deal Or No Deal, moderiert von Guido Cantz.

5000 Jahre Zeitreise-Experimente!

Es gibt schon immer viel Steinzeitliches im ARD-Programm, zum Beispiel Florian Silbereisens Witze in den Festen der Volksmusik, Don-Camillo-Wiederholungen oder Rolf Seelmann-Eggebert (Letzterer begleitet heute um 18.05 Uhr übrigens Bundespräsident Horst Köhler in einer Reportage mit dem schönen Titel „Ich bin kein Unterschriftenautomat“).

Dieses Wochenende ist die Steinzeit das wiederkehrende Thema in vielen Sendungen, denn heute um 21.45 Uhr startet Steinzeit — Das Experiment. Es ist zwar nicht mehr sonderlich originell, seit dem Erfolg von Schwarzwaldhaus 1902 vor fünf Jahren neuzeitliche Menschen immer wieder in x-beliebige Epochen zu versetzen (zuletzt im Januar in der Bräuteschule 1958), doch faszinierend ist es allemal, diese Menschen von heute mit den Bedingungen von damals umgehen zu sehen.

Faszinierend ist außerdem, wie professionell die ARD das Thema durch die Pfingsttage zieht. Schon seit gestern gibt es im Vormittagsprogramm den Ableger Die Steinzeit-Kinder, ein Extrakt aus der Abendserie, und morgen zeigt sie „The Flintstones – Die Familie Feuerstein“, die Realverfilmung mit John Goodman. Allerdings schon um 7.35 Uhr am Morgen, wo’s keiner merkt. Niemand ist perfekt.

Steinzeit — Das Experiment, heute und ab morgen immer montags um 21.45 Uhr im Ersten.

Michael, 27. Mai 2007, 14:45.

Steinzeit — Das Experiment

2007 (ARD). 4-tlg. Reality-Doku-Soap von Martin Buchholz.

Sieben Erwachsene und sechs Kinder geben sich größte Mühe, zwei Monate lang unter den Bedingungen von vor 5000 Jahren zu überleben.

Die Reihe wurde im Sommer 2006 in einem Wald in der Nähe des Bodensees gedreht. Vorher wurden die Teilnehmer eine Woche lang im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen von dem Experimentalarchäologen Harm Paulsen auf das Experiment vorbereitet.

Vier Folgen zu je 45 Minuten laufen um 21.45 Uhr, zum Start am Pfingstsonntag, dann immer montags. Als Ableger sendet die ARD bereits seit Pfingstsamstag die Reihe Die Steinzeit-Kinder im Vormittagsprogramm, in der es in erster Linie um die Erlebnisse der sechs Kinder während des Experiments geht.

Hinter dem Projekt steckt die SWR-Redaktion, die auch Schwarzwaldhaus 1902 betreut hatte.

Die Steinzeit-Kinder

2007 (ARD). 3-tlg. Reality-Doku-Soap, die sich näher mit den sechs Kindern aus der Reihe Steinzeit – Das Experiment befasste und wie sie die zweimonatige Zeitreise bewältigten. Lief entsprechend im Kinderprogramm und startete schon einen Tag vor der eigentlichen Reihe.

Schwarzwaldhaus 1902

2002 (ARD). 4‑tlg. dt. Reality-Doku-Soap von Volker Heise und Rolf Schlenker.

Die Berliner Familie Boro muss drei Monate lang auf einem Bauernhof im Schwarzwald leben wie vor 100 Jahren. Die Kameras des SWR filmen, wie die Boros lernen, ohne Strom, Konserven und moderne Medien auszukommen, Kühe zu melken, Hühner zu schlachten und Brot und Joghurt herzustellen. Geld müssen sie selbst verdienen, z. B. durch den Verkauf der auf dem Hof erzeugten Lebensmittel.

Mit großem Aufwand wurde ein altes Bauernhaus, der Kaltwasserhof im Münstertal, in den technischen Zustand von 1902 zurückversetzt und von Steckdosen, Lichtschaltern und einer ordentlichen Toilette befreit. Weil das nicht mit dem ganzen nahe gelegenen Ort machbar war, durfte die Familie zwar vom verdienten Geld im örtlichen Supermarkt einkaufen, musste sich aber auf Produkte beschränken, die es schon vor 100 Jahren gegeben hat. An der Kasse wurden die Preise von damals berechnet. Wer die Boros in ihrem Haus besuchte, musste durch eine „Zeitschleuse“ gehen und alle modernen Geräte abgeben. Das galt auch für Arztbesuche, was bei Vater Boros Leistenbruch beinahe zu einem Abbruch des Experiments geführt hätte. Zwischen den gezeigten Erfahrungen der Familie wurden immer wieder kurze Infohäppchen eingestreut, die ein wenig Wissen zum Leben im Jahr 1902 vermittelten.

Die vier 45-Minuten-Folgen liefen innerhalb von acht Tagen jeweils um 21.45 Uhr. Sie wurden mit sechs Millionen Zuschauern ein Sensationserfolg. Die ARD reagierte auf das unerwartete Interesse und wiederholte die Reihe nur drei Wochen später im Nachmittagsprogramm über die Weihnachtsfeiertage, im Jahr 2003 ferner in mehreren Dritten Programmen. Außerdem lief zunächst im regionalen ARD-Vorabendprogramm des SWR und dann samstags vormittags bundesweit eine 13‑tlg. Serie namens Schwarzwaldleben 1902 mit jeweils zehnminütigen Folgen aus neu zusammengeschnittenem und teilweise bisher nicht gesendetem Material. Weitere Serien verschiedener Sender bedienten sich des Grundkonzepts, Bildungsfernsehen mit Doku-Soap zu verbinden, das die ARD sich ihrerseits beim britischen Channel 4 abgeschaut hatte („The 1900 House“). Das ZDF drehte Sternflüstern, die ARD selbst schickte Abenteuer 1900 – Leben im Gutshaus hinterher.

Die Doku-Soap erhielt den Grimme-Preis 2003.

Sternflüstern

2004–2005 (ZDF). 8‑tlg. dt. Doku-Soap von Susanne Becker und Bernd Reufels. Zwei deutsche Familien müssen sich mehrere Monate lang unter kargen Bedingungen in der Natur Sibiriens bewähren.

Die ersten vier 45‑minütigen Folgen mit dem Untertitel „Das Sibirien-Abenteuer“ dokumentierten Anfang 2004 dienstags abends zur Primetime die Erlebnisse zweier Familien, die sich am Baikalsee durchschlugen. Gut ein Jahr zuvor hatte die ARD eine deutsche Familie in Schwarzwaldhaus 1902 mit den kargen Lebensbedingungen des Jahres 1902 konfrontiert und damit einen Überraschungserfolg gelandet. Die ZDF-Reihe war offensichtlich dadurch inspiriert und erzielte zwar nicht die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit, aber ebenfalls hervorragende Quoten. Also schickte das ZDF zwei weitere Familien weg, die diesmal „Jenseits des Polarkreises“ ausharren sollten. Diese Folgen liefen zum Jahreswechsel 2004/05 dienstags und donnerstags.

Abenteuer 1900 — Leben im Gutshaus

2004 (ARD). 16-tlg. dt. Reality-Doku-Soap. 20 Frauen, Männer und Kinder stellen auf einem alten Gutshof in Mecklenburg-Vorpommern das Leben an der Schwelle zum 20. Jahrhundert nach. Sie teilen sich in zwei Gruppen: Die eine spielt die Herrschaftsfamilie mit allen Privilegien, die andere bildet das Personal.

Inspiriert von Schwarzwaldhaus 1902 setzte die ARD bei dieser neuen Reihe noch einen drauf und zeigte neben dem Umgang mit den technischen Begebenheiten des Jahres 1900 noch die Unterschiede zwischen Reich und Arm auf. Die Produzenten hatten wieder einen ähnlichen Aufwand betrieben, um das Haus in den technischen Zustand von vor gut hundert Jahren zurückzuversetzen, und sogar die Originaltapeten nachgedruckt. Die Maschine dafür musste eigens aus einem Museum geholt werden.

Die halbstündigen Folgen liefen erfolgreich dienstags bis donnerstags um 18.50 Uhr.

Bräuteschule 1958

2007 (ARD). 16-tlg. Reality-Soku-Soap, in der junge Frauen von heute eine Ausbildung zur heimeligen, kochenden, putzenden Mustergattin durchliefen, wie sie die gesellschaftlichen Vorstellungen der 50er-Jahre vorsah.

Die halbstündigen Folgen liefen dienstags bis freitags um 18.50 Uhr.

Blättern:  1 ... 70 71 72 73 74 ... 131


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links