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Everwood

Dienstag, 12. Juni 2007, 10:07

2005–2007 (Vox). 89-tlg. US-Familienserie von Greg Berlanti („Everwood“; 2002–2006.).

Nach dem Unfalltod seiner Frau beschließt der erfolgreiche New Yorker Neurochirurg Dr. Andrew Brown (Treat Williams), ein völlig neues Leben in der Provinz zu beginnen. Mit seinem 15 Jahre alten Sohn Ephram (Gregory Smith) und der neunjährigen Tochter Delia (Vivien Cardone) zieht er in die idyllische Kleinstadt Everwood in den Rocky Mountains. Vor allem das gestörte Verhältnis zu Ephram macht Andrew zu schaffen, der bisher zwar ein hervorragender Arzt, aber ein schlechter Vater war. Jetzt will er sich bessern. Auch anderen Menschen möchte er Gutes tun. Er eröffnet in Everwood eine kostenlose Klinik und macht sich damit den bisher einzigen ortsansässigen Arzt, Dr. Harold Abbott (Tom Amandes), zum Feind. Der verbietet seinen Teenager-Kindern Amy (Emily VanCamp) und Bright (Chris Pratt) jeglichen Umgang mit den Browns. Ausgerechnet Abbotts Mutter Edna (Debra Mooney) heuert in Andrews Klinik als Krankenschwester an. Die gute Seele des Ortes ist der Busfahrer Mr. Irv (John Beasley).

Die Serie sollte eigentlich bei Pro Sieben laufen, der Sender ließ jedoch die erworbenen Rechte auslaufen, ohne die Reihe auszustrahlen, und Vox griff zu. Dort lief sie erfolgreich werktags nachmittags.

Exklusiv — Die Reportage

Mittwoch, 5. März 2008, 23:08

Seit 1993 (RTL 2). Reportagereihe mit Hang zum Stabreim.

Viele Jahre positionierte sich Exklusiv als Experte darin, immer neue Vorwände zu finden, nackte Brüste zu zeigen, oder auch einfach auf die alten Vorwände zurückzugreifen. Unter verschiedenen, jedoch ähnlich klingenden Titeln wurden in der Regel Sauf- und Sextouristen auf der Fahrt nach irgendwohin begleitet. Im November 1999 wurden innerhalb von nur zehn Tagen die Reportagen „Knödel, Sex und Billigbier“, „Weiber, VIPs und Whiskey Cola“ und „Swinger, Singles, Seitensprünge“ ausgestrahlt.

Nachdem der dadurch mühsam erarbeitete Ruf als Deutschlands „Tittensender“ sich allmählich als kontraproduktiv bei der Akquise von Werbekunden herausstellte, reduzierte RTL 2 den Sexanteil ab etwa 2001 drastisch und zeigte die übliche Privatsender-Reportagen-Themenmischung: Verbrechen, Geschwindigkeitssünder, Abzocke von Autofahrern, Schönheits-OPs, Diäten und Heimwerker. 2004 lief innerhalb der Reihe die Serie „Schönheit um jeden Preis — Letzte Hoffnung Skalpell“.

Stammplatz der einstündigen Sendung ist donnerstags nach 22.00 Uhr, zeitweise liefen auch mehrere Sendungen in einer Woche.

Exklusiv: Andrea Kiewel wird SPIEGEL-Chefredakteurin

Dienstag, 25. Dezember 2007, 06:48

Es ist sehr leicht, Meldungen exklusiv zu haben, die frei erfunden sind. Aber wäre es nicht lustig? Der „Spiegel“ bekäme doch noch jemanden vom ZDF und könnte seinen Einzelverkaufspreis senken, weil Evil Kiewel (geniale Spitznamenschöpfung: DWDL.de) jede Woche eine Coverstory übers Abnehmen machen und das Blatt auf diese Weise finanzieren würde. Vermutlich würde auch der „Spiegel“ selbst dünner.

Das ZDF braucht nun eine Nachfolgerin für Andrea Kiewel, die in mindestens zwei ZDF-Sendungen von Weight Watchers geschwärmt hatte (interne Kürzel: WWI und WWII) und an Körperumfang abnahm, während ihr Konto fetter wurde. Wunschkandidatin ist Inka Bause. Notfalls ließe sich das ZDF bestimmt auf den Kompromiss ein, dass Inka Bause auch nur die Suche nach einer Moderatorin moderiert. Als Castingsoap Fernsehgarten sucht Frau.

Expedition Robinson

Dienstag, 14. August 2007, 19:48

2000 (RTL 2). Eine von zwei fast identischen Spielshows im Sommer 2000, bei der Kandidaten auf einer einsamen tropischen Insel ausgesetzt wurden und dort ohne Hilfsmittel überleben und gegen die Klimabedingungen kämpfen mussten.

Beide Shows verlagerten die Spielidee von Big Brother auf eine Insel. Sat.1 spielte Das Inselduell mit 13 Kandidaten auf der malaysischen Insel Simbang, RTL 2 schickte 16 Kandidaten auf die Nachbarinsel Tengah. Beide Shows wurden zur gleichen Zeit gedreht, Sat.1 strahlte seine jedoch eher aus. Auch in der RTL 2-Version wählten die Insulaner jede Woche einen Kandidaten ab, der nach Hause fliegen musste – oder durfte. Durch zu lösende Spielaufgaben konnten die Kandidaten kleinere Preise oder bevorzugte Behandlung gewinnen. Zunächst kämpften ein Team aus Österreich und eins aus Deutschland gegeneinander (die Show entstand in Koproduktion mit dem österreichischen ORF), ab Folge 7 spielte jeder gegen jeden. Der Letzte, der übrig blieb, gewann den Titel „Robinson 2000″ und 100 000 DM. Kameras filmten alles, was auf der Insel geschah.

13 einstündige Zusammenschnitte wurden sonntags um 21.15 Uhr gezeigt. Moderator und Spielleiter war Volker Piezsczek. Weitere ähnliche Versuche liefen bei RTL 2 unter dem Titel Gestrandet und bei RTL als Outback.

Expeditionen ins Tierreich

Sonntag, 26. April 2009, 01:16

Seit 1965 (ARD). Tierfilmreihe von und mit Heinz Sielmann, die durch Nahaufnahmen exotischer Tiere in ihrem natürlichen Lebensumfeld glänzt.

Der Tierfilmer und Zoologe Sielmann filmt kleine, große und seltene Tiere und reist dafür in abgelegene, abgelegenere und abgelegenste Winkel der Erde. Wie niemand vor ihm zeigt Sielmann den Alltag der Tiere: ihr Leben, ihre Nahrungsbeschaffung, ihr Paarungsverhalten, ihre Interaktion mit anderen Tierarten.

Wo Bernhard Grzimek in Ein Platz für Tiere die Tiere vorstellte, zeigt Sielmann ihren Tagesablauf. Mit viel Geduld wartet er hinter Bäumen oder in Büschen auf den richtigen Augenblick für seine Aufnahmen, und wenn das alles nichts hilft, führt er den Augenblick eben künstlich herbei. Bereits für seinen frühen Film „Die Zimmerleute des Waldes“ hatte er 1954 einen Baumstamm aufgesägt, um die Spechte besser filmen zu können. Der Film lief mit großem Erfolg bei der BBC. Sielmann zeigte die Staatenbildung von Ameisen, das Haremsverhalten von Pelzrobben, ging mit Störchen auf die Reise, beobachtete Schmetterlinge, Rotwild, Seevögel, Eisbären, Insekten, Gorillas, Fischotter, Faultiere und einen Buntbarsch, der sich „schwarz ärgert“.

Schon seit 1953 hatte das Fernsehen Tieraufnahmen von Heinz Sielmann ausgestrahlt, die vor allem als Unterrichtsfilme beim Institut für Film und Bild in München entstanden waren. Ab 1960 produzierte Sielmann regelmäßig Beiträge für die ARD, die teilweise mit „Verhaltensforschung bei Tieren“ überschrieben waren. Ab April 1965 wurden diese unter dem Reihentitel Expeditionen ins Tierreich ausgestrahlt, seit 1968 in Farbe. Durch Expeditionen ins Tierreich wurde auch der Verhaltensforscher Heinz Meynhardt als „Wildschweinvater“ bekannt, der 1981 seine eigene Reihe Wildschweingeschichten erhielt.

1991 gewann man dank Sielmann einen Einblick in das Alltagsverhalten possierlicher ARD-Programmdirektoren. Unter anderem weil er eine neue Reihe unter dem Titel Sielmann 2000 bei RTL begann, warfen sie ihn nach 170 Sendungen hinaus. Unter dem Titel Expeditionen in Tierreich liefen seither unmoderierte Tierfilme wechselnder Dokumentarfilmer, seit 1993 als Koproduktion mit dem neuseeländischen Fernsehen. Im Herbst 2001 feierte der NDR die 250. Folge und ließ Sielmann hochleben.

Die Filme liefen zunächst halbstündig sonntags, oft am späteren Abend, in den 70er-Jahren 45-minütig um 20.15 Uhr und in den 80er-Jahren dienstags, jeweils in loser Folge. Nach dem Weggang Sielmanns rückte der Sendeplatz auf Donnerstag, und ab der 250. Folge wurde die Reihe hauptsächlich an Feiertagen am frühen Abend ausgestrahlt.

Explosiv — Das heiße Eisen

Sonntag, 3. Mai 2009, 23:52

1994 (RTL). Ableger von Explosiv — Das Magazin, der sich montags nach 22.00 Uhr in einer Dreiviertelstunde mit jeweils einem aktuellen Schwerpunktthema auseinander setzte.

Oft waren es auch einfach zeitlos beliebte Fernsehstreitthemen wie Walfang, Satanismus oder Magersucht, die im Heißen Eisen noch einmal richtig mit Filmreportagen, Interviews und Studiogästen aufgerührt wurden. So fragte Barbara Eligmann, die neben dem täglichen Magazin auch diesen Ableger moderierte, den norwegischen Botschafter in Deutschland angesichts der Kämpfe von Walschützern gegen Walfänger, ob er ein schlechtes Gewissen habe und den ebenfalls im Studio anwesenden Tierschützer nicht am liebsten gleich packen und ins Gefängnis werfen wolle.

Das heiße Eisen war der Nachfolger von Der heiße Stuhl, hatte aber schon nach elf Sendungen ausgeglüht.

Explosiv — Das Magazin

Freitag, 11. Mai 2007, 00:01

Seit 1989 (RTL). Boulevardmagazin.

Anfangs knallte es bei RTL nur vierzehntäglich: Explosiv – Das Magazin lief dienstags gegen 22.00 Uhr im Wechsel mit Explosiv – Der Heiße Stuhl und war ca. 50 Minuten lang. Neben Sex und Crime gab es auch aufsehenerregende Reportagen wie die über das Auftauchen des Ku-Klux-Klans in der rechtsextremen deutschen Szene 1991. Zu den Moderatoren gehörten Ulrich Meyer, Olaf Kracht und Hilmar Rolff.

Ab Mai 1992 moderierte Barbara Eligmann montags bis freitags um 19.10 Uhr eine halbstündige Mischung aus Katastrophen, Skandalen, „Human Touch“-Geschichten und Abgründen hinter dem Gartenzaun. Es ging um Selbstjustiz und Polizeiversagen, verkrüppelte Zwillinge und den dicksten Mann der Welt. Die Beiträge trugen anheimelnde Titel wie „Kinder in Ketten“, „Ein Hausmeister sieht rot“, „Der Blutbauer vom Spessart“ oder „Der Aids-Beißer“. Letzterer handelte von einem HIV-positiven Berliner, der angeblich damit drohte, jeden zu beißen, der ihn am Stehlen hindern wollte. Kein Einzelfall natürlich: „Immer mehr Drogenabhängige setzen Aids als Waffe ein.“ Dem „Spiegel“ sagte Eligmann: „Wir sind Gaffer“ und meinte sich, ihre Redakteure, die Zuschauer und alle Menschen. Sich selbst inszenierte sie als superkühle Moderationsdomina, die sich in jeder Sendung mit dem Satz „Mein Name – ist Barbara Eligmann“ vorstellt, nie lächelt und sich nur gelegentlich zu einem Gefühlsausbruch in Form einer hochgezogenen Augenbraue hinreißen lässt.

Eligmanns Vertretung war zunächst Frauke Ludowig, die 1994 ihren eigenen Ableger Explosiv – Telegramm bekam, der dann in Exklusiv – Das Starmagazin umbenannt wurde. Markus Lanz und Boris Henn (bis 1999) vertraten Eligmann seitdem. Ebenfalls 1994 versuchte RTL einen monothematischen Ableger namens Explosiv – Das heiße Eisen zu etablieren. 1995 startete eine zusätzliche Samstagsausgabe namens Explosiv Weekend. Mit dem Bemühen von RTL, sich eine seriöse Informationskompetenz aufzubauen, wurde auch das Boulevardmagazin weniger krawallig. Zur 1000. Sendung 1996 sagte Eligmann im „Spiegel“: „Wir zeigen schon lange keinen Sex mehr, wir sind jetzt prüder als die Werbeinsel, die zwischendurch läuft. Auch bei der Tierquälerei schalten die Leute eher ab, weil sie fürchten, dass schlimme Bilder kommen.“ Einen Bericht über einen „Prügelwettbewerb“, bei dem alles erlaubt ist, treten, schlagen, beißen, müsse sie „nicht mehr“ machen.

Mit grenzenlosem Elan stürzte sich Explosiv aber in die Schlacht um Regina Zindler, die Frau zwischen Maschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch, die Stefan Raab in TV Total bekannt gemacht hatte. Wochenlang saugten RTL-Reporter alle Beteiligten aus und luden Zindler sogar nachts in ein Auto, um sie nach Paris zu fahren und den anderen Sendern zu entziehen. Die sahen das als „Entführung“. In Paris machte sich Explosiv dann wiederum über die Tapsigkeit der überforderten Frau lustig.

Ende 2000 gab Eligmann nach achteinhalb Jahren die Moderation des Magazins auf, ihr Nachfolger wurde ihr bisheriger Vertreter Markus Lanz. Der wiederum wurde ab diesem Zeitpunkt von Petra Schweers vertreten. Die Sendung setzte nicht mehr ganz so sehr auf Prominente, Verbrechen und Katastrophen, sondern rückte mit Kurzreportagereihen auch die soziale Wirklichkeit ins Licht.

Explosiv war das erste tägliche Boulevardmagazin im deutschen Fernsehen und hielt auch mit Abstand seine Spitzenreiterposition, als die anderen Sender mit Brisant, Blitz, taff u. a. nachzogen. Gemeinsam mit Gute Zeiten, schlechte Zeiten war das Magazin mit bis zu sieben Millionen Zuschauern jahrelang die für die Werbeerlöse wichtigste RTL-Sendung.

Im Herbst 2006 wollte RTL mit der Soap lieber eine zweite Soap paaren und verschob Explosiv auf 18.00 Uhr, wo die Zuschauerzahl zwangsläufig sinken musste, nicht nur wegen der früheren Anfangszeit, sondern auch, weil das Magazin jetzt nur noch dort zu sehen war, wo RTL keine regionalen Fensterprogramme ausstrahlte.

Markus Lanz wechselt im Frühjahr 2008 zum ZDF, und Janine Steeger übernimmt am 1. April die Moderation.

Explosiv — Der heiße Stuhl

Sonntag, 3. Mai 2009, 23:50

1989–1994 (RTL). Krawallshow.

Am Anfang jeder Sendung stand eine provokante These eines Gasts, der damit auf dem „Heißen Stuhl“ Platz nahm. Der bestand im Grund nur aus einem Kissen auf einem spitzen Dreieck aus Draht mit Sitzfläche. Dem Gast gegenüber standen vier bis fünf Kontrahenten, die anderer Meinung waren. Es ging laut zu, die wenigsten Diskussionsteilnehmer konnten allein zu Wort kommen, geschweige denn ausreden, und sobald die Lautstärke nachließ, heizte Moderator Ulrich Meyer die Stimmung wieder an. Die Gäste schrien sich an, oft wurde es polemisch, manchmal persönlich. Da es zuvor keine vergleichbare Sendung gegeben hatte, hatte das Konzept Erfolg, erreichte gute Einschaltquoten und wurde zu einem Symbol für das Privatfernsehen schlechthin.

Beispielhaft für das Niveau der Thesen war diese aus dem Jahr 1991: „Männer sind hirnlos, unförmig und primitiv.“ Als Gegner eingeladen waren u. a. der Buchautor Joachim Bürger, der später als gezielter Talkshow-Provokateur enttarnt wurde, und Hans-Peter Willing, Gründer des „Vereins zur Witwenverbrennung“. Häufiger wagte sich das Format auch an Politisches: Im Mai 1991 nahm DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski (RTL: „der geheimnisvollste und meistgehasste Mann des SED-Regimes“) auf dem Stuhl Platz. Ein Bischof erklärte an selber Stelle Homosexualität zur Unzucht und Uta Ranke-Heinemann den Zölibat zur „vorverlegten Abtreibung“, Bazon Brock verurteilte den „organisierten Karneval“, und Erich Böhme kämpfte gegen die Wiedervereinigung.

Endgültig berüchtigt wurde die Sendung, als Rosa von Praunheim am 10. Dezember 1991 auf dem heißen Stuhl die These vertrat, homosexuelle Prominente sollten ihr privates Liebesleben der Öffentlichkeit zugänglich machen, und bei der Gelegenheit die nicht anwesenden Prominenten Hape Kerkeling und Alfred Biolek outete sowie, „ganz hypothetisch“, Johannes Rau und Peter Gauweiler. Das Presseecho war gigantisch. „Bild“ titelte: „Pfui, Rosa! Schwulen-Verrat im TV.“ Erstaunlich war, dass Praunheim überhaupt eingeladen worden war. Eigentlich hatte er nämlich schon einige Wochen zuvor für ein von RTL mit ihm geplantes Schwulenmagazin eine solche Aktion angekündigt, woraufhin der Sender die Zusammenarbeit abbrach. RTL-Chef Helmut Thoma hatte die Trennung mit den Worten begründet: „Platz für sexuelle Denunziation wird es bei mir nicht geben.“

Als Ulrich Meyer 1992 zu Sat.1 wechselte, um dort die ganz ähnliche Show Ulrich Meyer: Einspruch! zu veranstalten, übernahm Olaf Kracht die Moderation. Er hatte Meyer zuvor bereits mehrfach vertreten. Von Kracht stammt der Satz: „Bleiben Sie dran, ich zähl auf Sie“ vor dem Werbeblock. Als die Einschaltquoten innerhalb eines halben Jahres von 5 auf 2,5 Millionen Zuschauer zurückgingen, stellte RTL die Sendung nach insgesamt 159 Ausgaben ein. Kurzlebiger Nachfolger wurde Explosiv — Das heiße Eisen.

Die Show, die zuvor alle 14 Tage dienstags gegen 22.00 Uhr zu sehen war, wanderte nach dem Weggang Meyers auf den Montag und lief anschließend wöchentlich, später abgekoppelt von Explosiv nur noch unter dem Namen Der heiße Stuhl. Die Dauer der einzelnen Sendeungen schwankte zwischen 45 und 60 Minuten.

Explosiv und echt

Montag, 11. Juni 2007, 11:31

Etwa in der Mitte dieses selbst für Atzorn-Verhältnisse langweiligen Tatorts gestern Abend explodierte ein Fernseher, und es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich mir wünschte, meiner täte es auch endlich.

Doch das Ende versöhnte mich schon fast wieder: Der Fall wurde zwar gelöst, doch der Täter blieb frei, weil Korruption nicht immer zu bekämpfen und das Böse nicht immer zu besiegen ist. Ein unbefriedigender, aber realistischer Schluss angesichts der Tatsache, dass die Aufklärungsquote im echten Deutschland (55,4 Prozent) weit niedriger ist als im Fernsehdeutschland (vermutlich irgendwo oberhalb von 99 Prozent).

Extra

Freitag, 23. Januar 2009, 22:13

Seit 1994 (RTL). „Das RTL-Magazin“. Wöchentliches Mischmagazin mit Birgit Schrowange.


Foto: RTL

Die Sendung besteht aus Verbraucherthemen, Boulevardgeschichten, Skurrilem und verschiedenen Vorwänden, halbnackte Frauen zu zeigen. Ihr Kern aber sind alle Arten von Tests. Mit versteckter Kamera überprüfte Extra u.a.: Wie sicher sind deutsche Flughäfen? Wie zuverlässig arbeiten Handwerker? Wie hochwertig sind Delikatessen wirklich? Wie gründlich werden Hotelzimmer gereinigt? Wie tot ist man, wenn man sich mit einem Cabrio überschlägt? Und, als Langzeittest: Wie lange gucken sich die Menschen im Fernsehen Sendungen mit absurden Versteckte-Kamera-Tests an? Einzelne Tests machten Schlagzeilen: Ein Schlüsseldienst-Betrüger, den das Team überführte, wurde handgreiflich und später zu vier Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Und mit Hilfe kleiner Nudeln, die in abgepackte Fleischstücke im Supermarkt geschoben wurden, wies Extra nach, dass diese vermeintlich frischen Lebensmittel mehrfach umetikettiert teilweise bis zu zwei Wochen unterwegs waren.

1999 durfte Schrowange Monica Lewinsky interviewen, was einen gewaltigen Rummel auslöste. Viel Geld hatte RTL dafür an den britischen Channel 4 gezahlt, der so einen Teil der Kosten für sein eigenes „Exklusiv“-Interview refinanzierte. Schrowange fragte „nicht nur als Journalistin, sondern auch als Frau“ und stellte nach Ansicht der „Süddeutschen Zeitung“ „die dämlichsten Fragen, die man für 300.000 Mark kaufen kann“. Auf die Frage des „Stern“, was ihr als erstes an Lewinsky aufgefallen sei, sagte Schrowange: „Wie gut sie aussah. Das habe ich ihr auch gleich gesagt.“ Im April 2000 moderierte Schrowange, die sich selbst „Präsentatorin mit journalistischen Aufgaben“ nennt, einen Beitrag über Behinderte mit den Worten an: „Es gibt Menschen, die sind so hässlich, dass sie froh sein können, sich selber nie auf der Straße zu begegnen.“ Sie entschuldigte sich später mit dem Hinweis, sie habe weder den Text geschrieben noch den Beitrag gesehen. Auf dem Höhepunkt der Schönheits-OP-Welle im Fernsehen übertrug Extra am 14. September 2004 knapp eineinhalb Stunden lang live eine Brustvergrößerung mit allen blutigen Details. Solche Extra-Ausgaben von Extra hießen „Extra – Spezial“.

Extra war die erste RTL-Sendung für Birgit Schrowange, die gerade vom ZDF gekommen war, wo sie viele Jahre das Programm angesagt hatte und zu einem der Aushängeschilder des ZDF geworden war.

Das Magazin lief erfolgreich montags gegen 22.00 Uhr, eine Verlegung im Herbst 2004 auf den Dienstag wurde nach drei Monaten wieder rückgängig gemacht. Die Sendezeit wurde von zunächst 45 später auf 75 Minuten verlängert. Schrowanges Vertreter war lange Zeit ihr Lebensgefährte Markus Lanz.

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