Blau blut der Enzian

Blue Bloods heißt die neue Serie, in der Tom Selleck nach vorübergehender Jesse-Stone-Kinnbehaarung endlich wieder nur seinen bewährten Magnum-Schnauzbart aufträgt. Statt bunter Hawaii-Hemden kleidet ihn nun allerdings eine blaue Uniform. Blau ist die Farbe der New Yorker Polizei, und darauf bezieht sich der blaublütige Sendetitel. Dass Kabel 1 die Serie mit der Unterzeile „Crime Scene New York“ in die Nähe der CSI-Serien rückt („Crime Scene Investigation“), zeigt eins von zwei Dingen, oder beide: Dass niemand, der bei Kabel 1 arbeitet, die Serie schon einmal gesehen hat, bevor sie ins Programm genommen wurde, oder dass niemand, der bei Kabel 1 arbeitet, in den vergangenen Jahren einen Blick auf die deutlich rückläufigen CSI-Quoten geworfen hat. Möchte man seine neue Serie wirklich mit einem Format assoziieren, das seine besten Zeiten lange hinter sich hat?

Denn Blue Bloods hat rein gar nichts mit der Grundidee von CSI und seiner Nachahmer zu tun. Es ist zwar ein Krimi, aber auch eine Familienserie. Und die meisten Mitglieder der Familie sind für die New Yorker Polizei tätig.

Eigentlicher Hauptdarsteller ist Donnie Wahlberg. Der hatte vor gut 20 Jahren Hits wie „Step By Step“, „Hangin‘ Tough“ und „Tonight“ mit der Boygroup New Kids On The Block, deren Mitglied er immer noch ist. Hauptberuflich ist der ältere Bruder von Mark Wahlberg inzwischen ein angesehener Schauspieler. In Blue Bloods spielt er einen Kommissar bei der Mordkommission, weshalb die Aufklärung herkömmlicher Mordfälle einen großen Teil der Handlung einnimmt. Für die Umsetzung bekommt die Serie zwar keinen Innovationspreis, muss sich aber auch nicht verstecken.

Tom Selleck spielt seinen Vater, den Polizeichef, dessen Vater auch schon Polizeichef war und der sich heute noch manchmal einmischt. Der jüngste Sohn der Familie ist Streifenpolizist, der zwar undercover auch mal den ganz bösen Buben nachspürt, sich aber zusammen mit seinem Streifenpartner auch um Kleinkram wie Wandschmierereien kümmern muss. Und das sind die Momente, in denen Blue Bloods mehr mit dem Großstadtrevier gemeinsam hat als mit CSI.

Natürlich redet die Großfamilie am gemeinsamen Esstisch über ihre Fälle, aber nicht ausschließlich. Das Familienleben spielt eine Rolle, und schon das unterscheidet Blue Bloods von den meisten Krimiserien. Und wenn dann mal ein freigelassener Verbrecher, den einer aus der Familie einst verknackt hat, auf Rache schwört, kann Blue Bloods sogar richtig spannend werden.

Kabel 1 verschwendet ab heute jeweils dienstags ab 20.15 Uhr jeweils drei Folgen hintereinander, ab übernächster Woche vielleicht nur noch zwei. Aber wer weiß schon, was übernächste Woche ist.

Michael, 14. August 2012, 00:06.

5 Kommentare


  1. Merkwürdige Programmierung, macht man das jetzt so? Siehe auch RTL 2 die die erste Staffel von Game of Thrones, The Walking Dead und Torchwood jeweils an einem Wochenende wegsenden.

    Damit tut man vielleicht den Festplatten Recorder Usern einen Gefallen, aber eine neue Serie etablieren geht doch anders, oder?

  2. Ich habe es gesehen, und es hat mir richtig gut gefallen. Herr Selleck hat sich ja kaum verändert…..und Herrn Langer haben sie ja auch wieder genommen. Wenn ich es richtig weiß, gabs doch beim Radio auch mal so einen Schnurbart zum Runterladen und selber basteln…..

  3. Hat mir ganz gut gefallen, wobei die Auflösung im ersten Fall insbesondere im Bezug auf den rasch lackierten Wagen und die Puppe etwas konstruiert wirkte.

    Hoffe nur, dass nun nicht in jeder Folge der geschiedene Ehemann der Staatsanwältin thematisiert wird, weil dies bereits in Folge 3 (Folge 4 gem. EPG) nervte. 🙂

  4. Und das war’s auch schon wieder, Kabel Eins setzt die Serie ab:
    http://www.dwdl.de/nachrichten/37410/kabel_eins_wirft_blue_bloods_aus_dem_programm/

    Man weiß nicht ob man lachen oder weinen soll.

  5. *mennooooo*



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