Bauer sucht Songs

Keine Ahnung, wie Kuhbauer Michael vom Bodensee sich fühlt, wenn er im Fernsehen sieht, dass RTL Untertitel einblendet, weil der Sender das, was er spricht, nicht für deutsche Sprache hält. Aber das ist jetzt nicht der Punkt.

Viel spannender als die „Handlung“ von Bauer sucht Frau ist für einen Fernsehjunkie das unterschwellige Ratespiel. Die meisten Szenen sind mit Musik unterlegt (nur die Kracher: ABBA, Modern Talking, Klaus & Klaus), und viele der benutzten Stücke sind Titelmusiken alter Fernsehserien. Diesmal dabei:    

Das hat zur Folge, dass im Kopf Szenen längst vergangener Fernsehtage ablaufen. Während im echten Fernsehen Bauern sprechen, essen, lieben oder was auch immer tun, sieht mein geistiges Auge, wie Frau Rabe am Großfamilienhaushalt verzweifelt, Mr. T. mit seinen Klunkern klimpert und Rose eine Geschichte aus St. Olaf erzählt, und plötzlich wird es doch noch ein unterhaltsamer Abend.

Vielleicht ist damit ja endlich der unglaubliche Erfolg von Bauer sucht Frau erklärt.

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Michael, 10. Dezember 2007, 23:36.

Ich heirate eine Familie

1983–1986 (ZDF). 14‑tlg. dt. Familienserie von Curth Flatow, Regie: Peter Weck.

Nach einer kurzen Phase des Kennenlernens heiratet der Grafiker Werner Schumann (Peter Weck) die geschiedene Boutiquebesitzerin Angelika „Angi“ Graf (Thekla Carola Wied). Während dieser Phase hat sie ihm schonend und eins nach dem anderen beigebracht, wie viele Kinder sie hat. Drei. Teenagerin Tanja (Julia Biedermann) ist die egoistische Erstgeborene, Sohn Markus (Timmo Niesner) ist zu Beginn der Geschichte zehn und Nesthäkchen Tom (Tarek Helmy) drei Jahre jünger. Das volle Haus überfordert anfangs nicht nur Werner, sondern vor allem dessen Haushälterin Frau Rabe (Bruni Löbel), die große Schwierigkeiten damit hat, plötzlich für eine Großfamilie da sein zu müssen. Ganz zu schweigen von Hund Lulu und Meerschweinchen Bommel. Dann bekommen Werner und Angi auch noch ein gemeinsames Baby namens Franziska (als Baby: Patrick Poddig; dann: Frauke Tholen).

Das Ehepaar Sybille, genannt Bille (Maria Sebaldt), und Alfons Vonhoff (Herbert Bötticher) hat Angi und Werner verkuppelt. Alfons ist etwas tatterig, Bille etepetete und Angis beste Freundin. Werners bester Freund und Auftraggeber ist Wolfgang Frank (Herbert Herrmann). Bernie Graf (Heinz Baumann) ist Angis Ex-Mann. Werner arbeitet zu Hause und beschäftigt mit Doris Niemeyer (Gabi Heinecke) noch eine Angestellte. Sie kündigt später, um zu heiraten, und ihre Nachfolgerin wird Martina Hambach (Ute Christensen), die Wolfgangs Freundin wird. Als die beiden heiraten, hört Martina auf zu arbeiten, und Doris, deren Ehe mittlerweile zerbrochen ist, kommt zurück. Frau Hofmann (Christine Biniasch) ist inzwischen die neue Haushälterin der Schumanns. Angi wird berufstätig, hat große Erfolge in der Kindermoden-Branche und ist kaum noch zu Hause. Werner passt das gar nicht. Als Werner eines Tages umkippt und im Krankenhaus landet, beschließt Angi, die Karriere an den Nagel zu hängen und sich wieder um ihren Mann und die Kinder zu kümmern.

Amüsante Serie mit ausgefeilten Charakteren bis in die Nebenrollen, allen voran der wunderbar verwirrte Herbert Bötticher. Der ursprüngliche Vierteiler kam sehr gut an und wurde noch mehrfach mit neuen Staffeln fortgesetzt. Trotz des Erfolgs und der Laufzeit von mehr als drei Jahren entstanden nur 14 Folgen. Sie waren meist eine Stunde lang und liefen zur Primetime, einzelne Folgen hatten Spielfilmlänge. Hauptdarsteller Peter Weck war zugleich Regisseur der Serie.

Ich heirate eine Familie war eine der ersten von wenigen Serien, die das ZDF an den Privatsender RTL 2 auslieh, der sie 1993 zur Primetime wiederholte. Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Catweazle

1974 (ZDF). 26‑tlg. brit. Comedyserie von Richard Carpenter, Regie: Quentin Lawrence („Catweazle“; 1970–1971).

Durch den Zauberspruch „Salmei, Dalmei, Adomei“ wird der mittelalterliche Magier Catweazle (Geoffrey Bayldon) versehentlich aus dem Jahr 1066 ins 20. Jh. katapultiert. Er lernt den jungen Harold Bennett (Robin Davis) kennen, der ihm allmählich die Welt der Technik erklärt. Staunend und neugierig lernt Catweazle, stets begleitet von der Kröte Kylwalda, wundersame Dinge kennen: z. B. sprechende Zauberknochen, also Telefone, oder viele kleine Sonnen, also Glühbirnen, die das Sonnenlicht mit dem Elektrik-Trick einfangen. Dabei muss sich Harold Mühe geben, den zerzausten, bärtigen, schmutzigen Catweazle vor seinem Vater (Charles Tingwell) und dessen Gehilfen Sam Woodyard (Neil McCarthy) zu verstecken. Nicht aufzufallen ist nicht einfach für jemanden, der beim Anblick ganz alltäglicher Dinge große Augen macht. Als Catweazle ein Foto von sich selbst sieht, ergreift ihn die Panik. Nachdem Catweazle mit Harolds Hilfe in einen Zeitstrudel und damit zurück ins 11. Jh. gelangt ist, passiert ihm ein neues Missgeschick, und er landet wieder in der Neuzeit. Diesmal hat er den zwölfjährigen Cedric Collingford (Gary Warren) an seiner Seite, dessen Eltern Lord (Moray Watson) und Lady Collingford (Elspet Gray) sind.

Die Serie wurde vor allem in Deutschland ein enormer Erfolg, weshalb sich Catweazle nach dem ursprünglichen Ende der Serie doch noch einmal ins 20. Jh. verirrte. Catweazles Bezeichnungen für Gegenstände des Alltags gingen ebenso wie seine Zauberformeln in den Sprachgebrauch ein. Auch viele Erwachsene mochten die Serie, obwohl sie sich möglicherweise an ein Publikum richtete, das noch nicht einmal lesen konnte: Während des Vorspanns, in dem ein Zeichentrick-Catweazle aus seiner Zeit heraus an Symbolen für die folgenden Jahrhunderte vorbeifiel und in die durch Traktoren symbolisierte Gegenwart plumpste, las ein Off-Sprecher all das vor, was gerade eingeblendet wurde.

Catweazle lief in halbstündigen Folgen sonntags nachmittags. Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Benny Hill

1970 (ZDF); 1973 (NDR); 1975–1988 (ARD); 1991–1993 (RTL); 1995 (RTL 2). Britische Comedyshow von und mit Benny Hill („The Benny Hill Show“; 1969–1989).

Der englische Starkomiker Hill spielt die Hauptrolle in vielen, schnell aneinander gereihten Sketchen und vor allem Slapstickgags.

Die deutschen Ausstrahlungen begannen schon früh, jedoch nur ganz sporadisch, auf verschiedenen Sendern. Erst Mitte der 70er‑Jahre begann die ARD vermehrt damit, unter dem Titel Benny Hill Show im Nachmittagsprogramm und am Vorabend Folgen zu zeigen, mal 45, mal 25 Minuten lang. In den 80ern liefen weitere unter dem Titel Dummes Zeug und starke Stücke. RTL gab diesen und neuen Folgen schlicht den Namen des Stars und zeigte sie ab 1991 am Freitag um 19.15 Uhr, aber auch einzelne herausgetrennte Sketche, wann immer eine Programmlücke von ein paar Minuten zu füllen war. RTL 2 legte später noch neue halbstündige Folgen nach. Das Material, aus dem die Shows zusammengeschnitten waren, stammte zum Teil noch aus Aufnahmen ab dem Jahr 1955.

Freunde fürs Leben

1992–2001 (ZDF). 98-tlg. dt. Familienserie von Michael Baier.

Der Gynäkologe Dr. Bernd Rogge (Gunter Berger), der Internist Dr. Stefan Junginger (Michael Lesch) und der Kinderarzt Dr. Daniel Holbein (Stephan Schwartz) übernehmen an der Ostsee gemeinschaftlich die Praxis des alten Walter Leibrecht (Alexander May), der sich zur Ruhe setzt. Bernd ist ein Yuppie, der ruppig sein kann und einen etwas großkotzigen Lebensstil pflegt, im Grunde aber ein guter Kerl. Er hat zunächst ein Verhältnis mit Birgit (Sissy Höfferer), der Ehefrau des Barons von Teuffel (Ivan Desny), fühlt sich aber immer mehr zu Roswitha Schütze (Nina Hoger) hingezogen, die eine kleine Tochter namens Kirsten (Janine Dissel) hat. Stefan ist ein verbissener Arzt, jedoch manchmal ein wenig unsicher. Seine Freundin ist die Pianistin Andrea Wolf (Maren Schumacher-Martinek), die er heiratet. Daniel, ein junger Idealist, kommt mit der Ärztin Beate Chevalier (Olivia Pascal) zusammen. Seine reiche Mutter Marlies Holbein (Ruth Maria Kubtischek) freundet sich mit Walter an, flüchtet aber nach einiger Zeit vor der Steuer ins Ausland. Später wird Walter selbst reich. Seine Freizeit verbringt er zu großen Teilen in seinem Stammlokal, der Weinstube von Ludwig (Franz-Josef Steffens). In der Praxis arbeiten die Sprechstundenhilfen Rüdiger Kissling (Marek Erhardt) und Renate Paulus (Gisela Peltzer), in der Anfangsphase außerdem Stefans Schwester Susanne (Jennifer Nitsch) und Gisela Alsfeld (Andrea Lüdke).

Roswitha kommt in Folge 23 im Frühjahr 1993 bei einem Autounfall ums Leben, kurz vor der geplanten Hochzeit mit Bernd. Drei Folgen später, im Sommer 1994, wird Bernd ermordet. Dr. Jörg Sommer (Bernd Herzsprung) übernimmt dessen Platz in der Praxis. Er ist mit Ruth (Marijam Agischewa) verheiratet, mit der er Sohn Philip (Victor von dem Bussche) hat. Drei Wochen später geht Renate Paulus in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin wird Julia Talbach (Julia Richter). Friederike (Sabine Wegner) ist Rüdigers Freundin. Ende 1994 geht die Ehe von Stefan und Andrea nach einer größeren Krise endgültig in die Brüche, Stefan ist schon kurz danach mit Hanna Uhlenhorst (Noemi Steuer) liiert. Zur gleichen Zeit heiraten Daniel und Beate. Sie hätten gern ein Kind, aber Daniel muss feststellen, dass er unfruchtbar ist. Roswithas Tochter Kirsten hatte nach dem Tod ihrer Mutter und Dr. Rogges zunächst bei Opa Jens Fricke (Karl-Heinz Kreienbaum) im Fischerhaus Unterschlupf gefunden, jetzt nehmen Beate und Daniel sie bei sich auf, und schließlich kommt sie endgültig bei Stefan und Hanna unter. Von einem Hilfseinsatz in Bosnien bringt Beate drei Kinder mit, die sie mit Daniel adoptieren möchte. Die bosnische Mutter taucht jedoch auf und nimmt die Kinder zurück. Am Verlust der Kinder zerbricht die Beziehung zwischen Daniel und Beate, und sie wandert Anfang 1997 als Ärztin nach Zaire aus.

Auch Julia verlässt wenige Wochen später das Land. Sie geht in die USA, weil sie nicht ein Leben lang Arzthelferin bleiben möchte. Rüdiger moderiert mittlerweile nebenbei eine Radiosendung. Bärbel Schmitz (Maike Bollow) wird die neue Sprechstundenhilfe. Sie ist heimlich in Rüdiger verliebt und offenbart es ihm nach einer Weile, er liebt sie jedoch nicht. Daniel freundet sich mit der Streetworkerin Jutta Brandt (Iris von Kluge) an. Auch Stefan findet in Laura Domin (Cheryl Shephard) eine neue Liebe. Er fällt nach einem Unfall ins Koma, erholt sich aber wieder gut und wandert im Mai 1997 gemeinsam mit Laura nach Amerika aus. Die anderen wollen daraufhin die Praxis auflösen. Dann hat Rüdiger einen Unfall. Der Chirurg Dr. Gregor Kolb (Karsten Speck) rettet Rüdiger das Leben, er bleibt jedoch querschnittgelähmt. Mit Kolb zusammen führen die Ärzte die Praxis ab Folge 79 im März 1999 nun doch weiter, müssen aber in ein neues Haus umziehen, weil das alte schon verkauft wurde.

Die neue Oberschwester Annemarie Steffen (Renate Schroeter) und die intrigante Schwester Judith Ruhland (Jenny Elvers) bringt Kolb gleich mit, kurz danach kommt auch noch Nadja Keller (Corinna Hartmann) dazu. Emma Lohkamp (Doris Schretzmayer) ist Kolbs Geliebte, sie ist aber mit Richard Lohkamp (Gerd Silberbauer) verheiratet. Der reiche Wurstfabrikant Heinz Otto (Gert Haucke) ist Kolbs Bootsnachbar im Hafen. Seine Tochter Jacqueline (Alexandra Helmig) wird Rüdigers Freundin. Jutta bringt im Mai 1999 Sohn Lukas zur Welt, der aber noch von ihrem Ex-Mann Jan „Tiger“ Brandt (Franc Tausch) stammt. Kurz darauf lassen sich Ruth und Jörg scheiden, und Jörg wendet sich der deutlich jüngeren Natascha Amberg (Anne Brendler) zu. Walters Freund Ludwig stirbt. Jutta kehrt im Herbst 2001 zu ihrem Ex-Mann zurück, und Daniel geht daraufhin ins Kloster. Nach einiger Zeit im Zweierteam nehmen Jörg und Gregor Ende des Jahres den Kinderarzt Christoph Eichhorn (Frank Jordan) als dritten Mann auf. Zu dieser Zeit bringt Emma gerade noch Gregors Tochter Lisa zur Welt, bevor sie selbst ein paar Wochen später einen Erstickungsanfall erleidet und daran stirbt. Und wenn sie nicht gestorben sind … halt: sind sie ja doch.

Die 50‑Minuten-Folgen liefen über Jahre sehr erfolgreich donnerstags um 19.25 Uhr, ab Herbst 2001 dienstags um 18.00 Uhr. Der Titelsong „You never walk alone“ von Mathou wurde ein Hit. Zwei Nebenfiguren der ersten Staffel, Werner (Mathieu Carrière) und Verena Westphal (Marion Kracht), bekamen 1993 ihre eigene Serie: Böses Blut.

„Bleiben Sie trotzdem dran.“

Jetzt sucht der Bauer wieder ne Frau, aber ich glaube, so spannend wie bei uns kann das trotzdem nicht werden.

Günther Jauchs Programmhinweis auf die nachfolgende Sendung, nachdem eine Kandidatin bei Wer wird Millionär? eine halbe Million gewonnen hatte und ein anderer mit null Euro nach Hause gegangen war.

Michael, 10. Dezember 2007, 21:24.

Wollte Sophia Loren vor Reinhold Beckmann flüchten?

Das wird keine Freundschaft mehr, zwischen Roger Willemsen und Reinhold Beckmann. Für die Zeitschrift „journalist“ hat Hans Hoff mit Willemsen gesprochen:

Willemsen: … die meisten Live-Talkshows sind ja inzwischen auch nicht mehr live. Ich habe kürzlich festgestellt, dass selbst die „NDR Talk Show“ nicht mehr live ist. Die wird drei Stunden vorher aufgezeichnet.

Hoff: Das macht man, damit die Gäste hinterher noch gut aus Hamburg wegkommen.

Willemsen: Das ist aber ein eher niederrangiger Beweggrund. Wenn man für eine halbe Million Menschen sendet, sollte die Frage, ob die Gäste noch wegkommen, eine sekundäre sein. Außerdem gibt es mehr Nachbearbeitungen, als man denkt.

Tatsächlich?

Ich habe mir mal von einem großen Gast sagen lassen, dass er seinen „Beckmann“-Auftritt hinterher nicht mehr wiedererkannt hat. Wie ich gehört habe, soll Sophia Loren bei Beckmann zweimal versucht haben, zu gehen. Das konnte man der Sendung nicht ansehen. (…)

Können Sie sich an die letzte schreckliche Talkshow erinnern, bei der Sie nicht mehr wegschalten konnten?

Es gibt Konträrfaszinationen, etwa bei Eva Hermans „Kerner“-Auftritt. Es geht aber auch anders. Murat Kurnaz bei „Beckmann“ war sauber. Da muss ich den loben, in dessen Sendung ich nicht gehen würde. Ich glaube ihm keine Frage, weil ich seine Attitüde nicht aushalte.

Er ist kalt.

Er ist völlig kalt und spielt jemanden, der einen Moderator darstellt.

Stefan, 9. Dezember 2007, 21:32.

Gottschalk beherrscht sein Feld

Dass Thomas Gottschalk es wie kein Zweiter beherrscht, die besten Komiker auf seiner Couch zu begrüßen, ohne ihnen auch nur den Hauch einer Chance zu geben, etwas Lustiges zu sagen, ist bekannt. Sein heutiges Opfer war Jerry Seinfeld, der sich nun wahrscheinlich auch nicht mehr darüber wundert, warum seine Sitcom in Deutschland kein Erfolg war, wenn es Wetten, dass…? ist, was in Deutschland als gute Unterhaltung gilt.

Seinfeld und Renée Zellweger ließen sich von Gottschalk begrabschen, um ihren gemeinsamen Trickfilm „Bee Movie“ zu bewerben. In diesem Zusammenhang muss auch die außergewöhnliche Leistung derer, die die Filmausschnitte auswählen, anerkannt werden. Ich habe „Bee Movie“ gesehen, und einen Ausschnitt zu finden, der keine einzige Pointe enthält, muss viel Mühe gekostet haben.

Und damit gebe ich weiter an Jochen, der im Gegensatz zu mir sogar die ganze Sendung gesehen hat, was mir sehr leid tut.
 

KÖCHE, KÜHE UND GARY BOCKHEIMER
Ein Wetten, dass…?-Gedächtnisprotokoll

Als Thomas Gottschalk die zweite Wette ankündigte, dachte ich schon, jetzt wäre ich bei Switch gelandet. „Bauer Achim wettet, dass er seine Kühe am Geräusch erkennen kann, das sie machen, wenn sie einen Apfel essen…“ Diese Wette, und vor allem der schwäbische Bauer Achim, der den Apfel mit dem Lockruf „Muuuuuuuuuuuuki!“ den Kühen vor die Mäuler hielt, war allerdings das sympathische Highlight der Show.

Sonst alles wie immer, nur irgendwie noch schlimmer. Gottschalk legte seine Hände auf diverse Damenknie, Renée Zellweger schob Gottschalks Hand von ihrem Arm, als er sie fummelnd nach draußen geleiten wollte, und Gottschalk faselte sich im Gespräch mit Zellweger und Jerry Seinfeld derart fest, dass er sein Heil in einem seiner Spickzettel suchte, die Frage zwar vorlas, aber sofort wieder verwarf, um daraufhin etwas irgendetwas völlig Egales zu fragen.

Schlimmer als Gottschalk war diesmal nur der kölsche Comedykoch aus Lafer, Lichter, lecker! und Kerners freitäglichen Kochshows, der glücklicherweise nur verbal fummeln konnte, da ihn Gottschalk in einem seltenen Anflug von Intuition ganz an den Rand der Couch platziert hatte.

Der Koch trägt übrigens einen lustigen gezwirbelten Schnauzbart und war als solcher sofort als Comedy zu erkennen. Genauso wie Gast Piet Klocke (lustige Haarfarbe, Brille) oder eben Gottschalk (lustiges Haarteil Gottschalk eben). Bezeichnenderweise war ausgerechnet der kölsche Koch der einzige Mensch in der gesamten Grazer Stadthalle, der über den Piet-Klocke-Auftritt lachte. Wirklich lustige Menschen sehen übrigens meist ganz normal aus, wie beispielsweise Jerry Seinfeld oder Bastian Pastewka.

Und zum Schluss noch die Bonmonts der Show:

Gottschalk über Piet Klocke:

„Ich habe mir vorgenommen, pro Sendung einen Intellektuellen einzuladen, dieser hier reicht für zwei.“

Gottschalks befragt einen Golfspieler:

Gottschalk: „Hast Du ein Handicap?“
Kandidat: „Ja, 23,5.“
(Peinliche Pause)
Gottchalk: „Whatever…“
(Noch peinlichere Pause, gefolgt von einem noch viel peinlicherem Gespräch über eventuelle Freundinnen des 14 JAHRE ALTEN Kandidaten!)

Gottschalk über Jerry Seinfelds „Bee Movie“:

„Ein Film für Menschen die Tiere mögen –  die Pflanzen mögen…“

Die Wette mit den ausgeblasenen Kerzen:

Gottschalk: „Wenn von 14 Kerzen noch acht brennen, hat er sieben ausgelöscht.“
Aus dem Off Nora Tschirner: „WAS?????“

Bei all dem fällt der Simultanübersetzer kaum noch ins Gewicht, der den Namen des Mega-Killer-Blockbuster-Produzenten Jerry Bruckheimer wohl noch nie gehört hatte. Nur so lässt sich erklären, warum sich Nicolas Cage bei Gary Bockheimer bedankte.

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Michael und Jochen, 8. Dezember 2007, 23:07.

Kleines Licht

Bemerkenswert: Das Galileo Spezial: Licht aus in der Werbepause von Talk Talk Talk war nur etwa zwei Minuten lang, hatte aber den gleichen Informationsgehalt wie gewöhnliche Galileo-Sendungen. Flupp, flupp, flupp, flupp, auf vier Einzelbildern des geteilten Bildschirms wurde es dunkler, und damit ist die Inhaltsangabe beendet.

Ebenfalls bemerkenswert: Wie Aiman Abdallah aufgeregt zappelnd die Zuschauer geradezu anflehte, nach dem Licht bloß nicht auch noch den Fernseher auszuschalten, nur um Strom zu sparen.

Leider endete die Übertragung dann auch schon, weil Sonya Kraus wieder Auschnitte und Ausschnitt zeigen musste. Ich hätte gern noch gesehen, ob nach dem kollektiven „Licht aus!“ plötzlich Ilja Richter ins Bild läuft und ruft: „Spot an!“

Dennoch, und das meine ich jetzt ausnahmsweise mal ganz im Ernst: Wenn der Licht-aus-Sender ProSieben seinen PR-Hype auch nur einigermaßen ernst gemeint hätte, hätte er dann nicht symbolisch für fünf Minuten den Sendebetrieb einstellen müssen?

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Michael, 8. Dezember 2007, 20:22.

Weihnachtsschätze

War Die Schatzinsel nicht mal eine ZDF-Weihnachtsserie? Und wann endete eigentlich die Tradition der Weihnachtsserien im ZDF? Früher habe ich die Serien wie Timm Thaler und Patrik Pacard immer gesehen. — Asia

Ich rolle das Feld mal rückwärts auf und unterscheide zwischen zwei populären ZDF-Reihen. Als „Weihnachtsserie“ wurden die in der Regel sechsteiligen, jugendorientierten Serien wie Silas, Patrik Pacard oder Anna bezeichnet, die zwischen Heiligabend und Neujahr innerhalb einer Woche am frühen Abend komplett gezeigt wurden.

Die Tradition begann 1979 mit Timm Thaler. Sie endete an keinem genau definierbaren Punkt, sie plätscherte eher aus. Die letzte „richtige“ Weihnachtsserie war 1993 Clara, hatte aber schon nur noch fünf Teile. Dann weichten Sendeplatz und Format immer mehr auf. Stella Stellaris im Folgejahr war nur noch ein alberner Dreiteiler. Das ZDF selbst gibt als letzte Serie der Reihe Frankie von 1995 an, man könnte aber auch Im Tal der Sonne 1996 und Zwei allein 1998 dazuzählen.

Alle Lexikontexte zu den ZDF-Weihnachtsserien sind übrigens ab jetzt bei uns online:

Die Schatzinsel war in der Tat ebenfalls ein Mehrteiler, der 1966 zwischen Weihnachten und Neujahr gezeigt wurde. Sie fällt aber eigentlich in eine andere ZDF-Tradition: die Abenteuervierteiler. Mit dieser begann das ZDF schon 1964 mit Robinson Crusoe. Die Filme basierten in der Regel auf bekannten literarischen Vorlagen, die Einzelteile hatten Spielfilmlänge und waren wesentlich pompöser und aufwändiger produziert. Sie liefen meistens, aber nicht immer, in der Advents- oder Weihnachtszeit. In manchen Jahren setzte das ZDF aus. Der letzte Mehrteiler der Reihe, Der Mann von Suez, lief, als die neue Tradition der Weihnachtsserien schon begonnen hatte.

Auch die Lexikontexte zu den Abenteuervierteilern sind jetzt online:

Noch ausführlichere Informationen zu den Abenteuervierteilern und viele tolle Bilder gibt es in dem schönen Buch „Seewolf & Co.“ von Oliver Kellner und Ulf Marek, viele Bilder außerdem auf ihrer Homepage zum Buch.

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