Bauch weg
Ich habe das Ende von Schmetterlinge im Bauch verpasst. Haben sich Nelly und Nils gekriegt? — Ute
Wer nicht. Klar.
Ich habe das Ende von Schmetterlinge im Bauch verpasst. Haben sich Nelly und Nils gekriegt? — Ute
Wer nicht. Klar.
Seit 1981 (ZDF). „Geschichten aus Natur, Umwelt und Technik“. Halbstündiges Wissensmagazin für Kinder mit Peter Lustig.
In kurzen Einspielfilmen werden Dinge des Alltags erklärt und beschrieben. Die Rahmenhandlung bilden kurze Szenen mit Moderator Peter Lustig und seinen Bekannten und Verwandten, darunter Nachbar Paschulke (Helmut Krauss), Tante Elli (Inge Wolffberg) und Trude (Ute Fitz-Kaska). Der Bastler Lustig wohnt in der Sendung in einem alten Bauwagen und trägt stets eine Latzhose.
Löwenzahn war die Nachfolgesendung von Pusteblume und wurde zum Dauerbrenner. Ohne sich anzubiedern, vermittelt Peter Lustig Kindern Wissen und interessante Fakten, indem er mit kindlicher Neugier Wasserwerke, Fabriken, Druckereien, Bergwerke, Zoos, Gewächshäuser und Forschungseinrichtungen besucht und Fragen stellt, die sich die meisten Erwachsenen nicht zu fragen trauen. Dennoch ist das Gezeigte, wie bei der Sendung mit der Maus, auch für viele Erwachsene interessant oder sogar neu. Spaßig erklärte komplexe Zusammenhänge werden für jedermann verständlich. Am Ende der Episoden fordert Peter Lustig die Kinder zum Abschalten auf. „Ihr seid ja immer noch da! Abschalten!“ Eigentlich wollte er die Aufforderung nur ein- oder zweimal bringen, doch dann erwarteten es die Zuschauer von ihm und er fuhr damit fort. Beim ZDF löste das Unmut aus, weil man dort der Meinung war, er könne doch nicht allen Ernstes die eigenen Zuschauer auffordern, den Fernseher auszuschalten. Schon viel früher wäre Lustig gar nicht erst auf Sendung gegangen, hätte er auf den Rat eines „Fachmanns“ gehört. Ein Produzent war der Ansicht, den stoppelbärtigen Mann mit Halbglatze würde sich doch kein Kind ansehen, und hatte ihm empfohlen, sich eine Perücke zu kaufen. Mit Lustig und ohne Haare läuft die erfolgreiche Sendung nun schon seit vielen Jahren.
Die Umbenennung von Pusteblume in Löwenzahn war nötig, weil die ursprüngliche Produktionsfirma, die nach Streitigkeiten mit dem ZDF ausschied, die Rechte an dem alten Namen beanspruchte.
Der Bauwagen stand in Wahrheit in Berlin, in der Serie aber in dem fiktiven Ort Bärstadt. Das echte Bärstadt im Taunus ist der Heimatort von Anne Voss, einer der Erfinderinnen der Sendung. Peter Lustig war von Anfang an auch als Autor dabei. Weitere bekannte Autoren waren Walter Kempowski und Elfie Donnelly.
1982 erhielt das Team einen Adolf-Grimme-Preis mit Silber.
Löwenzahn lief lange Jahre am Sonntagnachmittag mit Wiederholungen am Mittwoch und Freitag. Später wurde die Sendung auf den Sonntagvormittag verlegt (mit Wiederholung am Samstagmorgen) und zusätzlich im neuen Kinderkanal gezeigt. Im Mai 2000 sendete das ZDF eine lange Löwenzahn-Nacht mit mehreren Folgen hintereinander. Nach rund 200 Folgen wurde das Jubiläum 2005 mit einer spielfilmlangen Extra-Episode gefeiert. Im gleichen Jahr zog sich Lustig nach einem Vierteljahrhundert zurück.
Guido Hammesfahr wurde ab Oktober 2006 der neue Bewohner des blauen Bauwagens, dem die Macher nun eine Rolle „voller Sportlichkeit und Tatendrang auf den Leib schrieben“, einen Rollennamen verpassten (Fritz Fuchs), eine rote Hose anzogen und einen Begleiter zur Seite stellten, den Berner Sennenhund Keks, der einen eigenen Mini-Bauwagen erhielt. Nachbar Paschulke gehörte weiterhin zum Bekanntenkreis, der um Fritz‘ Schwester Suse (Eva Mannschott) und die Kioskbesitzerin Yasemin Demirkan (Sanam Afrashteh) ergänzt wurde.
1979–1981 (ZDF). Halbstündiges Wissensmagazin für vier- bis achtjährige Kinder mit Peter Lustig, das 1981 in Löwenzahn umbenannt und unter dem neuen Titel zum Dauerbrenner wurde. Anders als in Löwenzahn wohnte Lustig hier noch nicht in einem Bauwagen, sondern in einem Gartenhäuschen.
Die Sendung erhielt 1980 den Grimme-Preis mit Silber. 20 Folgen liefen am Sonntagnachmittag und wurden mittwochs und freitags wiederholt.
2006–2007 (Sat.1). 123-tlg. dt. Telenovela.
In letzter Minute wird die Bielefelder Reiseverkehrskauffrau Nelly Heldmann (Alissa Jung) von ihrem gerade noch Zukünftigen betrogen, den sie daraufhin doch nicht heiratet, vor dem Altar stehen lässt und abhaut. Ungefähr genau kurzfristig bläst der Möbeldesigner Nils Heyden (Raphaël Vogt) seine eigene Hochzeit ab. Nils ist Nellys neuer Nachbar in Berlin, wo sie einen Job bei der Fluggesellschaft Star Line annimmt. Die beiden werden gute Freunde, lieben sich auch, wollen es aber nicht frühzeitig wahrhaben und bandeln deshalb erst mal anderweitig an. Am Ende kriegen sie sich natürlich doch.
Schmetterlinge im Bauch war der Versuch von Sat.1, neben Verliebt in Berlin eine zweite Telenovela zu etablieren, in der ebenfalls Menschen verliebt in Berlin waren. Ob es an mangelnder Geduld scheiterte oder sowieso gescheitert wäre, wird man nie erfahren. Die halbstündigen Folgen liefen von August bis Dezember 2006 mäßig erfolgreich werktags um 18.45 Uhr, dann gab Sat.1 auf und versendete die bereits gedrehten Folgen bis Februar 2007 samstags vormittags. Die etwa zur gleichen Zeit gestartete dritte tägliche Daily Soap des Konkurrenten RTL jedenfalls, Alles was zählt, die mit ähnlich lausigen Einschaltquoten begonnen hatte, hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt auf passable Werte hochgearbeitet.
2003–2004 (Vox). US-Actionserie von John Wells und Edward Allen Bernero („Third Watch“; 1999–2005).
Der stressige Alltag all derer, die ein Blaulicht auf dem Dach haben. Notärzte, Polizei und Feuerwehr von New York retten Menschen aus allen erdenklichen Lagen. Die Rettungssanitäter Kim Zambrano (Kim Raver) und Bobby Caffey (Bobby Cannavale) bilden ein Team, ebenso Monte „Doc“ Parker (Michael Beach) und Carlos Nieto (Anthony Ruivivar). Jimmy Doherty (Eddie Cibrian) und Alex Taylor (Amy Carlson, erst ab Staffel 2) sind Feuerwehrleute, Maurice „Bosco“ Boscorelli (Jason Wiles) und Faith Yokas (Molly Price) sowie John „Sully“ Sullivan (Skipp Sudduth) und Ty Davis, Jr. (Coby Bell) bilden Einsatzteams der Polizei. Alle schieben Spätdienst von nachmittags bis nachts (daher der Name Third Watch, „Dritte Wachschicht“).
Die actionreichen Rettungseinsätze stehen meist im Vordergrund, doch die Helden von New York haben auch ein Privatleben, das in einigen Episoden ausführlich zu sehen ist. So war Jimmy früher mit Kim zusammen, und die beiden sind bemüht, ihren Sohn Joey (Kristopher Scott Fiedel) nicht unter der Trennung leiden zu lassen. Faith ist mit Fred (Chris Bauer) verheiratet. Bobby wird in Folge 38 Ende 2003 von einem früheren Freund erschossen, dem er helfen wollte, von den Drogen wegzukommen.
Die Serienmacher reagierten schnell auf die Terroranschläge vom 11. September 2001, der die Feuerwehr, Polizei und Sanitäter zu Helden werden ließ. Die dritte Staffel begann nur einen Monat später mit drei Episoden, die sich mit den Tagen um den Tag des Anschlags herum befassten. Diese Episoden waren auf Vox im Februar 2004 zu sehen.
Jede Folge war eine Stunde lang, Sendeplatz war montags um 21.10 Uhr. Nach drei Staffeln beendete Vox die Ausstrahlung, wiederholte die 65 Folgen zwar später, kaufte aber vorerst keine weiteren ein. In den USA endete die Serie Mitte 2005 nach sechs Staffeln und 132 Folgen.
2006–2014 (Vox). 109-tlg. US-Krimiserie von James Duff („The Closer“; 2005–2012).
Die gerade von Atlanta nach Los Angeles versetzte stellvertretende Polizeichefin Brenda Leigh Johnson (Kyra Sedgwick) hat den Ruf, jeden noch so verschwiegenen Verdächtigen zum Reden und jeden noch so verzwickten Fall zum Abschluss zu bringen. Dieser Ruf ist den neuen Kollegen ziemlich egal, die der Meinung sind, bisher auch ganz gut allein klargekommen zu sein. Anfangs stehen nur ihr Vorgesetzter Will Pope (J. K. Simmons), mit dem Brenda mal eine Affäre hatte, der junge, ambitionierte David Gabriel (Corey Reynolds) und ihr Freund, der FBI-Agent Fritz Howard (Jon Tenney), an ihrer Seite. Bei den anderen dauert es etwas länger, und selbst später haben einige noch Probleme mit Brendas unkonventionellen Methoden: der hartgesottene Lieutenant Provenza (G. W. Bailey), der Technikexperte Mike Tao (Michael Paul Chan), der ungeduldige Julio Sanchez (Raymond Cruz), der vor allem während des Verhörs schon mal ausfallend werden kann, der einflussreiche Andy Flynn (Tony Denison), der taffe Commander Taylor (Robert Gossett) und die freche Irene Daniels (Gina Ravera), neben Brenda die einzige Frau in der Einheit. Sie ist ab der fünften Staffel nicht mehr dabei, dafür aber Captain Sharon Raydor (Mary McDonnell).
Die erfolgreichste Serie des kleinen amerikanischen Kabelsenders TNT reihte sich bei Vox nahtlos in das Aufgebot populärer Krimiserien ein. Die einstündigen Folgen liefen überwiegend mittwochs um 21.10 Uhr, zwischendurch für eine Weile freitags. Schon eine Woche nach der letzten Folge begann Vox mit der Ausstrahlung der Fortsetzungsserie Major Crimes, in der Kyra Sedgwick nicht mehr dabei war, die meisten anderen Darsteller aber ihre Rollen weiter spielten.
2001–2002 (Sat.1). 68-tlg. US‑Anwaltsserie von Paul Haggis und Anne Kenney („Family Law“; 1999–2002).
Als die Anwältin Lynn Holt (Kathleen Quinlan) von ihrem Mann Michael Holt (Gregg Henry) verlassen wird, ist auch ihr Geschäftspartner weg. Das war er nämlich, und er hat gleich alle Klienten mitgenommen. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Danni Lipton (Julie Warner) und den neuen Anwälten Rex Weller (Christopher McDonald) und Randi King (Dixie Carter) macht Lynn in der vergrößerten Gemeinschaftskanzlei weiter. In der zweiten Staffel kommt außerdem noch Lynns alter Bekannter Joe Celano (Tony Danza) zum Anwälteteam. Cassie (Michelle Horn) und Rupie (David Dorfman) sind Lynns Kinder.
Die einstündigen Folgen liefen samstagnachmittags. Im Pay-TV-Sender Premiere trug die Serie den Titel Frauenpower.
Seit 2006 (RTL). Dt. Anwaltsserie.
Die heile Welt der erfolgreichen Anwältin Hanna Lorenz (Mariele Millowitsch) zerbricht, als ihr Mann Robert (August Schmölzer) sie und die gemeinsame Kanzlei verlässt — und selbst ihre Kinder Charlotte (Marie-Luise Schramm) und Patrick (Eric Bouwer) Verständnis dafür haben, dass er nicht mehr mit ihr zusammen leben will. Mit der supertaffen Christine Koller (Karin Neuhäuser), der unerfahrenen Verona (Jana Thies) und dem eitlen Apollo (Nicki von Tempelhoff) baut Hanna eine neue Kanzlei auf, in der sie sich vor allem dem Familienrecht widmet. In der zweiten Staffel hilft außerdem Charlotte in der Kanzlei aus, und das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter entspannt sich etwas.
Düster-realistische Serie, die Themen wie Sterbehilfe, Ehrenmorde und Inzest behandelt und moralische Zweifelsfälle erkundet. Sie meidet dabei viele übliche Klischees, naheliegende Lösungen und manchmal sogar das Happy-End. Hanna Lorenz setzt sich zwar engagiert für Menschen ein, denen Unrecht geschieht, ist aber nicht die patente Lichtgestalt, sondern eine Figur, die immer wieder scheitert, nicht zuletzt an sich selbst. Die Familienanwältin basiert auf der amerikanischen Serie Family Law, spielt aber unverkennbar im Hier und Jetzt, woran nicht zuletzt die tristen, braunvertäfelten Gerichtsräume keinen Zweifel lassen, in denen größere Teile der Handlung spielen.
Die erste Staffel lief halbwegs erfolgreich dienstags um 21.15 Uhr, die zweite startete RTL montags zur gleichen Zeit, setzte sie aber nach nur zwei Folgen ab.
Die Vorgeschichte:
Ricky Gervais ist ein Fan der Simpsons. Das allein macht ihn noch nicht prominent, und hierzulande muss man ihn sowieso nicht unbedingt kennen.
In England wurde Ricky Gervais ein Star als Hauptdarsteller und Autor der Serie The Office, die in Deutschland nur im digitalen Abosender Sat.1 Comedy zu sehen ist, deren deutsche Version namens Stromberg mit Christoph Maria Herbst jedoch schon in die dritte Staffel bei Pro Sieben geht.
Als junger Komiker war es Ricky Gervais‘ großer Traum, eines Tages einen Witz für die Simpsons schreiben zu dürfen. Entsprechend konnte er sich keine höhere Ehre vorstellen, als aus den USA das Angebot kam, gleich eine ganze Folge zu schreiben und auch noch eine Gastrolle darin zu übernehmen.
Also schrieb sich Gervais eine Folge auf den Leib, in der er einer gezeichneten Version seines unausstehlichen Office-Chefs, der hier Charles heißt, die Stimme gibt. Für die Show Frauentausch zieht Marge Simpson zu ebendiesem und dessen Frau zu Homer, der laut Ricky Gervais größten humoristischen Schöpfung seit Laurel und Hardy.
Das gefundene Korn:
Die Synchronisation der Simpsons ist oft gescholten worden, und fast immer zu Recht. Seit kurzem liegt die Verantwortung jedoch in neuen Händen, und offenbar denkt da plötzlich jemand mit: In der deutschen Fassung der beschriebenen Folge, die Pro Sieben heute zeigt, spricht Christoph Maria Herbst die Rolle von Ricky Gervais, also der Mann, der auch dessen deutsches Pendant in der Office-Adaption spielt. Ist doch fein, oder?
Die Anekdote am Rande:
Einer der besten Gags der Folge geht im Original übrigens so: Homer hat sich in einen Riesenfernseher verliebt und an einem Preisausschreiben teilgenommen, um einen solchen zu gewinnen. Es wäre der Hauptpreis. Per Telefon erhält er eine Gewinnbenachrichtigung: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“ Homer: „Den Fernseher?“ Anrufer: „Haha, nein, niemand gewinnt den. Sie haben den dritten Preis gewonnen: Eine Tour durch die Fox-Fernsehstudios in Los Angeles!“
Mal sehen, was in der deutschen Fassung aus dem Gag wird. In jedem Fall dürfte es vergnüglich sein, die ehemaligen Ladykracher-Sketchpartner Anke Engelke (als Marge Simpson) und Christoph Maria Herbst mal wieder in gleich mehreren gemeinsamen Szenen zumindest zu hören.
Die Quintessenz:
Die Simpsons: „Frauentausch“, heute um 17.40 Uhr bei Pro Sieben.
Foto: Sat.1
Seit 2002 (Sat.1). Halbstündige Sketchcomedy von Tommy Jaud und Chris Geletneky mit Anke Engelke.
Zum Ensemble gehörten Thomas Gimbel, Dana Golombek, Guido Hammesfahr, Christoph Maria Herbst, Bettina Lamprecht, Kai Lentrodt, Katja Liebig, Peter Nottmeier und Julia Stinshoff sowie in der dritten Staffel Diana Greenwood und Angela Sandritter und in der vierten Staffel Charly Hübner, Friederike Kempter, Lena Dörrie, Holger Stockhaus und Daniel Wiemer.
Die Mutter hat Geburtstag und hat voller Erwartung das Geschenk von ihrer kleinen Tochter aufgerissen. Umso größer die Enttäuschung: „Ist das alles? Ist ja selbst gebastelt! Sarah, du weißt, dass die Mama sich die Freisprecheinrichtung gewünscht hatte, hm? Was soll das überhaupt sein?“ — „Eine Ente.“ — „Eine Ente. Kann die Mama damit telefonieren? Hm? So, du gehst jetzt rein. Die Mama ist sehr enttäuscht.“
Die Sketche in Ladykracher nahmen alltägliche Situationen und drehten sie einen Tick (oder auch einen gewaltigen Schwung) ins Absurde. Anke Engelke trat in Hunderten von Rollen und Verkleidungen auf und bewies ihr Verwandlungstalent. Ladykracher war in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von SketchUp: Die Figuren waren keine Lachnummern mit absurd dicken Brillengläsern und fiesen Zähnen, sondern hatten selbst in der Karikatur eine ernsthafte, menschliche Tiefe. Und am Ende eines Sketches stand nicht die Knaller-Pointe mit dem schrägen Blick in die Kamera, im Gegenteil: Meistens schwenkte die Kamera einfach langsam weg, während die Szene scheinbar weiterging. Ebenso wie SketchUp setzte Ladykracher aber Standards und löste nach Jahren, in denen die Sketchcomedy im deutschen Fernsehen kaum eine Rolle gespielt hatte, eine Welle von Nachahmern aus. Die Serie selbst war offensichtlich von Stil und Themen der britischen Comedyserie Smack The Pony inspiriert, in vielen Geschichten ging es um das Spiel mit Frauen- und Männerklischees, häufig (trotz der männlichen Chefautoren) aus weiblicher Sicht.
Mit Ladykracher etablierte sich Engelke nach ihrer enttäuschend erfolglosen Sitcom Anke wieder als mit Abstand populärste deutsche Komikerin; für Christoph Maria Herbst, der die meisten Männerrollen spielte, bedeutete die Serie den Durchbruch. Am Anfang und am Ende jeder Sendung trat Engelke mit einem Stand-up vor Publikum auf, was der mit Abstand schwächste Teil der Show war. Deshalb verblüffte die Entscheidung, ihr als Nachfolgerin von Harald Schmidt eine Late-Night-Show zu geben, die im Wesentlichen genau darauf aufbaute. Mit zu Anke Late Night nahm sie aus Ladykracher die schwarz-weiß gedrehten Szenen mit Frauentypen, die direkt in die Kamera sprachen und später „die Engelkes“ genannt wurden.
Zunächst 40 Folgen liefen in drei Staffeln freitags um 22.15 Uhr. Der Erfolg war enorm, zumal die direkte Konkurrenz das sonst übermächtige Sieben Tage, sieben Köpfe war. Nur sechs Monate nach dem Ende der ersten startete bereits eine zweite Staffel. Wegen Anke Late Night wurde die Produktion trotz anhaltenden Erfolges eingestellt. 2008 kehrte Ladykracher mit dem bewährten Konzept und zwölf neuen Folgen und einem einstündigen Special auf den alten Sendeplatz zurück.
Ladykracher erhielt den Deutschen Fernsehpreis 2002 als beste Comedy.
Das Ensemble der vierten Staffel. Hinten: Matthias Matschke, Holger Stockhaus, Charly Hübner, Kai Lentrodt, Daniel Wiemer; vorne: Lena Dörrie, Anke Engelke, Bettina Lamprecht, Friederike Kempter. Foto: Sat.1